The Landscape and the Fury
Irgendwo an der bosnisch-kroatischen Grenze. Grüne Hügel, Wälder, Felder, ein paar Häuser und Schuppen versprenkelt an den Wegen. Würde hier nicht das Hoheitsgebiet der Europäischen Union-enden, es wäre eine ziemlich unspektakuläre, austauschbare Region. Doch die scheinbar unberührte Landschaft ist trügerisch - viele Minen aus dem Bosnienkrieg sind noch nicht geräumt, Kriegstraumata längst nicht verarbeitet. Heute kreuzen sich hier die Wege von Migrant*innen und Einheimischen. Geflüchtete aus Afghanistan, Syrien, aus dem Irak stapfen durch die Gegend, trotzen Regen und Schnee auf der Suche nach Schutz und einem besseren Leben. Aus den Wäldern hört man nachts ihre Schreie, wenn sie brutal über die Grenze gejagt werden. Die Dorfbewohner*innen auf der bosnischen Seite öffnen das alte Schulgebäude, damit die erschöpften Körper einen Moment ausruhen können. Doch der Alltag geht weiter. Holz wird gehackt, Mais geerntet. Schulkinder tragen Gedichte vor. Der Imam ruft zum Gebet. Alles normal, alles wie immer.
Nicole Vögele recherchierte als Reporterin mehrere Jahre lang in dieser Grenzregion und berichtete unter anderem im Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ über die illegalen Pushbacks der kroatischen Polizei. In ihrem filmischen Essay nimmt sie sich nun die Zeit zum Beobachten. Sie stellt keine direkten Fragen und gibt den Jahreszeiten, dem Wetter und dem Wald ebenso viel Raum wie den Menschen.
Thematisiert Rassismus, Kriegsszenen
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