Filmarchiv

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Zeit zu handeln! 2022
Filmstill Dead Sea Dying
Dead Sea Dying Rebecca Zehr, Katharina Rabl
Eine bildgewaltig-dystopische Parabel über eine Gesellschaft, die angesichts der drohenden Zerstörung ihrer Lebensgrundlagen in Schockstarre verfallen zu sein scheint.
Filmstill Dead Sea Dying

Dead Sea Dying

Dead Sea Dying
Rebecca Zehr, Katharina Rabl
Zeit zu handeln! 2022
Dokumentarfilm
Deutschland
2019
30 Minuten
Englisch,
Hebräisch
Untertitel: 
Englisch

Eine cineastische Reise an den tiefsten Punkt der Erde, in deren Verlauf sich die universelle Geschichte von Schöpfung, Verantwortung und Verderben entfaltet. Gedreht wurde an den Ufern des Toten Meeres, wo Gott einst Sodom und Gomorra zerstörte, um die sündigen Menschen zu bestrafen. Das Wasser des Sees zieht sich hier seit Jahrzehnten zurück. Übrig bleiben nur salzige Krusten, verlassene Spa-Anlagen und gefährliche Sinklöcher. Die doppelbödige, aber nie aufdringliche Montage verknüpft die biblische Erzählung um Lots zur Salzsäule erstarrte Frau mit der beunruhigenden Frage, warum wir angeblich vernunftbegabten Wesen auf die aktuellen Krisen nur mit Schockstarre reagieren, statt zu handeln.

Luc-Carolin Ziemann

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Rebecca Zehr, Katharina Rabl
Buch
Rebecca Zehr, Katharina Rabl
Kamera
Manuel Lübbers
Schnitt
Melanie Jilg
Produktion
Rebecca Zehr, Katharina Rabl
Sprecher*in
Mona Vojacek Koper
Retrospektive 2023
Filmstill Deadlock
Deadlock Ferenc Rófusz
„It’s all over.“ Das schlimmstmögliche Schicksal für Regimegegner*innen, unterlegt mit einer Referenz zu „The Unknown Soldier“ von The Doors. Radikal einfach und maximal beeindruckend.
Filmstill Deadlock

Deadlock

Holtpont
Ferenc Rófusz
Retrospektive 2023
Animationsfilm
Ungarn
1982
4 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

Die Illustration einer Hinrichtung aus der Perspektive des Todeskandidaten, mit einer musikalischen Referenz zum Song „The Unknown Soldier“ der Rockband The Doors. Ferenc Rófusz’ Film war zwar kein direkter Verweis auf die ungefähr 200 Todesurteile, die in Ungarn nach dem Volksaufstand gegen alle möglichen Regimegegner*innen verhängt wurden, aber die Eindringlichkeit spricht dennoch für sich.

Katharina Franck, Andreas Kötzing

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Ferenc Rófusz
Kamera
Zoltán Bacsó, József Gujdár
Schnitt
Kaim Katalin
Produktion
Olga Auguszt
Ton
Zsebényi Béla
Kids DOK 2023
Filmstill Dede Is Dead
Dede Is Dead Philippe Kastner
Die Dackeldame Dede verstirbt eines Tages. Der kleine Junge trauert und weiß nicht, wohin mit diesem Gefühl. Am Ende findet er heraus, dass Dede zwar tot, aber nicht ganz verschwunden ist.
Filmstill Dede Is Dead

Dede Is Dead

Deniska umřela
Philippe Kastner
Kids DOK 2023
Animationsfilm
Tschechische Republik
2023
9 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

Die Dackeldame Dede ist alt geworden und verstirbt. Dass auch das geliebteste Haustier nicht ewig lebt, ahnen wir. Aber wenn es schließlich passiert, lässt es sich nur schwer verkraften. So hat auch der Junge in dieser Geschichte damit zu tun, mit seiner Trauer umzugehen. Am Ende findet er heraus, dass Dede zwar tot, aber nicht ganz verschwunden ist.

Lina Dinkla

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Regie
Philippe Kastner
Buch
Philippe Kastner
Kamera
Philippe Kastner
Schnitt
Prokop Prčík
Produktion
Tomáš Šimon
Ton
Dávid Procházka
Musik
Philippe Kastner
Animation
Philippe Kastner
Filmvertrieb
Georg Gruber
Deutscher Filmverleih
Georg Gruber
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Deep in Time’s Crevasse

Au fond de la crevasse des temps
Romulus Balazs
Internationaler Wettbewerb Kurzfilm 2020
Dokumentarfilm
Frankreich
2020
29 Minuten
Französisch,
Rumänisch
Untertitel: 
Englisch

Wie können wir Vergangenheit vergegenwärtigen, ohne sie dabei zu sehr als historische Gegebenheit wahrzunehmen? Durch eine kluge Kombination von Archivmaterial und Oral History werden Erinnerungen an ein transgeneratives Trauma und den damit verbundenen Schmerz an die Oberfläche gebracht. Das scheinbar Vergangene wird in seinen unzähligen Berührungspunkten mit der Gegenwart sichtbar. Ein schlichter und ergreifender Film, der die unfassbare Tragweite eines historischen Verbrechens erahnen lässt.

Luc-Carolin Ziemann

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Regie
Romulus Balazs
Produktion
Romulus Balazs
Filmstill Delikado

Delikado

Delikado
Karl Malakunas
Zeit zu handeln! 2022
Dokumentarfilm
USA,
UK,
Philippinen,
China,
Australien
2022
94 Minuten
Englisch,
Philippinisch
Untertitel: 
Englisch

Auf Palawan im philippinischen Inselarchipel fällt immer mehr Regenwald den Sägen zum Opfer. Die Rodungen sind zwar illegal, werden aber vom korrupten Regime unter Präsident Duterte gedeckt und sogar initiiert. Dagegen regt sich Widerstand vor Ort. Eine Gruppe mutiger Männer um einen resoluten Menschenrechtsanwalt entschließt sich zu reagieren. Sie schleichen in die Wälder, um den Rodungstrupps in unbeobachteten Momenten die Kettensägen, Autos und Boote abzunehmen. Der spannende, wie ein Thriller gebaute Film begleitet sie auf diesen gefährlichen Einsätzen, die sie „meta-legal“ nennen. Doch der Preis ist hoch: Einige Aktivisten bezahlen ihre Gegenwehr mit dem Leben.

Luc-Carolin Ziemann

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Regie
Karl Malakunas
Kamera
Tom Bannigan
Schnitt
Michael Collins, Eric Daniel Metzgar
Produktion
Marty Syjuco, Michael Collins, Kara Magsanoc-Alikpala
Musik
Nainita Desai
Filmvertrieb
Jenny Bohnhoff
Filmstill Deliverance

Deliverance

Descarrego
Joana Claude
Internationaler Wettbewerb Dokumentarfilm 2023
Dokumentarfilm
Brasilien
2023
10 Minuten
Portugiesisch (Brasilien)
Untertitel: 
Englisch

Ein wenig ansehnlicher, dunkler, dreigliedriger Kleiderschrank im Flur: An die zehn Jahre sind vergangen, seit Joana Claude beim Aufbau des Möbels sexuelle Gewalt erfahren musste. Jetzt ist nicht nur die Zeit für seine Demontage gekommen. Joana macht sich vielmehr daran, das Artefakt des Schmerzes vollständig zu zerstören. Die Geste geschieht voll Inbrunst, das Herausreißen von Zwischenböden und Türen wirkt wie eine nachträgliche Gegenwehr, Angestautes findet ein Ventil. Dabei ist das Ritual von einer sukzessiven Steigerung geprägt: Spricht die Regisseurin zunächst vom Verhältnis zu ihren Eltern – ein großer Schweißfleck am Rücken zeichnet sich da bereits ab –, steht zum Schluss alles in Flammen. Die Aktion ist kurz, dauert nur wenige Minuten. Und doch ermöglicht sie eine intime Einsicht, die im Vollzug der Handlung einen universellen, Kraft spendenden Charakter erhält.

Carolin Weidner

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Regie
Joana Claude
Buch
Joana Claude
Kamera
Letícia Batista
Schnitt
João Maria
Produktion
Maria Alencar, Joana Claude
Ton
Catharine Pimentel
Sound Design
Nicolau Domingues
Retrospektive 2023
Filmstill 17 June in Saarland
Der 17. Juni im Saarland Sven Trittelvitz
Wann genau war nochmal der Volksaufstand in der DDR? Und der Mauerbau? Eine Fernsehreportage über einen „Feiertag” im Saarland, von dem kaum jemand weiß, warum es ihn gibt.
Filmstill 17 June in Saarland

Der 17. Juni im Saarland

Der 17. Juni im Saarland
Sven Trittelvitz
Retrospektive 2023
Dokumentarfilm
BRD
1964
9 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Keine

Eine von vielen Gedenkstunden, elf Jahre nach dem Volksaufstand in der DDR. Die nachdenkliche Rede eines saarländischen Politikers kombiniert der Beitrag mit idyllischen Aufnahmen einer ausgelassenen Bevölkerung: im Freibad, beim Kartenspielen oder auf dem Campingplatz. „Wissen Sie, woran wir uns heute erinnern?“, fragt der Reporter. Die Antworten irritieren nachhaltig.

Katharina Franck, Andreas Kötzing

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Regie
Sven Trittelvitz
Produktion
Saarländischer Rundfunk
Kids DOK 2020
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Der Besuch Alexandra Schatz
Nachdem Elise eines Tages ein Papierflieger ins Haus flattert, bekommt sie unerwarteten Besuch von Emil. Nun ist alles anders als vorher. Und eigentlich sogar viel schöner.
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Der Besuch

Der Besuch
Alexandra Schatz
Kids DOK 2020
Animationsfilm
Deutschland
2019
4 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Keine

Elise ist eine ängstliche Frau. Sogar vor Bäumen fürchtet sie sich. Als eines Tages ein Papierflieger durch ihr Zimmerfenster segelt, kann sie nachts vor Aufregung kein Auge zutun. Am nächsten Morgen klopft Emil, ein Junge mit Baseballkappe, an ihre Tür. Er sucht seinen Flieger und aufs Klo muss er auch. Plötzlich verändert sich Elises Leben auf wundersame Weise.

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Regie
Alexandra Schatz
Kamera
Wolfram Späth
Produktion
Alexandra Schatz
Musik
Tobias Becker
Animation
Sonja Schneider
Sprecher*in
Sibylle Brunner
Extended Reality: DOK Neuland 2020
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Der Dröhner Karl Russell
Es herrscht völlige Dunkelheit, die Reizüberflutung ist abgestellt. Der Sound übernimmt die Regie und lässt Geschichten entstehen. Sie spielen ausschließlich im eigenen Kopf.
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Der Dröhner

Der Dröhner
Karl Russell
Extended Reality 2020
-
Deutschland
2020
7 Minuten
ohne Dialog

Es herrscht völlige Dunkelheit. Die Konzentration richtet sich auf die sphärischen Klänge um uns herum. Bässe wandern durch den Körper, triggern Bilder, Emotionen. Die Reizüberflutung, die uns sonst so fest im Griff hat, ist abgestellt. Der Sound – improvisiert und interaktiv moduliert – übernimmt die Regie. Geschichten entstehen. Und das ausschließlich im eigenen Kopf.

Lars Rummel

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Regie
Karl Russell
Retrospektive 2022
Filmstill The First Birthday
Der erste Geburtstag Gabriele Hochneder
Silvia, alleinerziehend, begeht den ersten Geburtstag ihrer Tochter. Ein nüchternes und bisweilen ernüchterndes Porträt, in dessen Zentrum eine zuversichtliche Frau steht.
Filmstill The First Birthday

Der erste Geburtstag

Der erste Geburtstag
Gabriele Hochneder
Retrospektive 2022
Dokumentarfilm
DDR
1978
17 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Keine

Ein Jahr lebt Silvia Szuprizinski nun schon allein mit ihrer kleinen Tochter: Zeit für ein Resümee. Die junge Frau gibt Auskunft, ihre Erzählungen kommentieren Gabriele Hochneders Alltagsbilder, die von Anstrengungen künden. Über die misslungene Beziehung zum Kindsvater spricht Silvia, gelehnt an den Kachelofen, abgeklärt, auch wenn ein gewisses Bedauern mitschwingt. Immerhin ist ihre eigene Familie präsent, pünktlich zum ersten Geburtstag stehen allesamt vor der Tür. Ihre Abende jedoch verbringt Silvia wieder nur mit sich – und dem Fernsehapparat. Dass Hochneders Film trotz aller Widrigkeiten nicht zum Lamento gerät, ist auch seiner zuversichtlichen Hauptprotagonistin zu verdanken.

Carolin Weidner

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Gabriele Hochneder
Kamera
Jürgen Lubosch
Schnitt
Ilona Thiel
Produktion
Hochschule für Film und Fernsehen der DDR
Beyond Animation 2023
Filmstill The Big Rot
Der große Gammel Susann Maria Hempel
Das Theater der Stadt Greiz ist seit Jahren geschlossen. Der kulturelle Heimatort, an dem mit Sprache Visionen gebaut wurden, löst sich auf. Durch menschenleere Räume klingt ein Abschied.
Filmstill The Big Rot

Der große Gammel

Der große Gammel
Susann Maria Hempel
Beyond Animation 2023
Animationsfilm
Deutschland
2013
6 Minuten
Russisch
Untertitel: 
Englisch

Das Theater der Stadt Greiz ist ab 2011 für Jahre geschlossen. Für ganze Generationen von Zuschauer*innen wurden hier mit Sprache Welten und Visionen gebaut. Nun löst sich der kulturelle Heimatort auf. In den heruntergekommenen, menschenleeren Räumen hallt der längst verstummte Gesang von lokalen Chören nach. Diapositive werden langsam von Schimmel und Chemikalien zerfressen. Ein Abschied.

André Eckardt

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Susann Maria Hempel
Kamera
Susann Maria Hempel
Schnitt
Susann Maria Hempel
Produktion
Susann Maria Hempel
Ton
Susann Maria Hempel
Animation
Susann Maria Hempel
Kids DOK 2020
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Der kleine Vogel und die Bienen Lena von Döhren
Was ist das? Der kleine Vogel wundert sich über die summende Nachbarin und stolpert der Biene über die Wiesen hinterher. Doch aufgepasst, der Fuchs lauert schon hinterm Baum!
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Der kleine Vogel und die Bienen

Der kleine Vogel und die Bienen
Lena von Döhren
Kids DOK 2020
Animationsfilm
Schweiz
2020
4 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

Es ist Frühling und der kleine Vogel entdeckt die ersten Blätter an seinem Baum. Schon öffnen sich die Knospen und die Biene kommt angesummt. Neugierig stolpert der kleine Vogel ihr hinterher und übersieht dabei fast den Fuchs, der schon wieder hungrig knurrt. Nach der pupsenden Raupe im letzten Jahr darf sich der Vogel nun über eine neue Gefährtin freuen.

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Lena von Döhren
Buch
Lena von Döhren
Schnitt
Fee Liechti
Produktion
Gerd Gockell
Co-Produktion
SRF Schweizer Radio und Fernsehen
Musik
Martin Waespe
Animation
Lena von Döhren
Filmvertrieb
Georg Gruber
Eröffnungsfilm 2021
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Der Rhein fließt ins Mittelmeer Offer Avnon
Nach zehn Jahren in Deutschland kehrt der Filmemacher zurück nach Israel und lässt diese Zeit Revue passieren, schaut aber auch mit verändertem Blick auf die eigene Heimat.
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Der Rhein fließt ins Mittelmeer

Der Rhein fließt ins Mittelmeer
Offer Avnon
Eröffnungsfilm 2021
Dokumentarfilm
Israel
2021
95 Minuten
Deutsch,
Hebräisch,
Englisch,
Polnisch
Untertitel: 
Englisch

Nach zehn Jahren in Deutschland, wo er „die schöne Sprache des ehemaligen Erzfeindes“ erwarb, kehrt der Filmemacher zurück nach Haifa und lässt seine Zeit zwischen Rhein und Neiße Revue passieren, schaut aber auch mit verändertem Blick auf seine Heimat. Das Resultat ist eine komplexe Montage von Bildern dieser Jahre: Gespräche, Landschaften und Gegenstände, gesucht und gefunden in Deutschland, Polen und Israel.

„Der Rhein fließt ins Mittelmeer“ betreibt die Sisyphusarbeit einer Verortung zwischen Philo- und Antisemiten, Bemühten und Gleichgültigen, Erinnerern und Ausblendern. Kein Bild, kein Satz, der nicht mannigfaltige Assoziationen auslöste. Der Teufel steckt im Detail – dafür öffnet dieser Film die Augen. Durch welche Traumata lebt der Holocaust fort, den der Filmemacher, Sohn eines polnischen Überlebenden, in all den Jahren in Deutschland „nie, auch nicht für einen einzigen Tag“ vergessen konnte? Welche Mechanismen der Verdrängung wirken bei den Angehörigen der Täter, bei denen der Opfer? Wie ist die Wahrnehmung, das Bewusstsein, die Erinnerung des Einzelnen geprägt durch seine Zugehörigkeit zu einer Nation, einer Religion oder politischen Gruppierung? Offer Avnon gibt Antworten in fragmentarischer Form, und jede wirft weitere Fragen auf. Die Suche nach jenem „Unheimlichen“, auf die er sich mit seinem Film begeben hat, ist längst nicht abgeschlossen.
Christoph Terhechte

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Offer Avnon
Schnitt
Offer Avnon
Produktion
Offer Avnon
Deutscher Wettbewerb Kurzfilm 2020
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Der Schornsteinsegler Frédéric Schuld
England, Mitte des 19. Jahrhunderts: Kinder sorgen in engen, verrußten Kaminabzügen für freie Abluft. Der Bericht eines Essenkehrers jener Zeit wird durch Zeichenanimation lebendig.
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Der Schornsteinsegler

Der Schornsteinsegler
Frédéric Schuld
Deutscher Wettbewerb Kurzfilm 2020
Animationsfilm
Deutschland
2020
5 Minuten
Englisch
Untertitel: 
Deutsch

Mitte des 19. Jahrhunderts bildet ein gigantischer Kamin das zentrale Prunkstück eines jeden herrschaftlichen Hauses in England. Kinder sind wendig genug, um in der Enge der dunklen Essen für freie Abluft zu sorgen. Ihre junge Haut schabt sich an den verrußten Steinwänden blutig. Ihre Angst vor dem Absturz ist ebenso groß wie die vor dem züchtigenden Meister. Schwarz-braun-rote Zeichenstiftschraffuren und ungewöhnliche Kameraperspektiven verlebendigen den Bericht eines Essenkehrers jener Zeit.

André Eckardt

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Frédéric Schuld
Buch
Frédéric Schuld, Fabian Driehorst
Schnitt
Frédéric Schuld
Produktion
Fabian Driehorst
Ton
Alex Müller-Welt
Musik
Frédéric Schuld
Animation
Rebecca Blöcher, Alba Dragonetti, Frédéric Schuld
Filmvertrieb
Daniela Conrad
Funding institution
FFHSH
Sprecher*in
Henry Holland, Joschua Zühlke
Retrospektive 2021
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Der Weg, den wir nicht zusammen gehen Dominik Graf
Zum Omnibusfilm „Deutschland 09“ steuerte Dominik Graf eine Reflexion über die westdeutsche Stadtarchitektur nach 1945 bei: Improvisationen, die nach 1990 dekorativ geordnet werden.
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Der Weg, den wir nicht zusammen gehen

Der Weg, den wir nicht zusammen gehen
Dominik Graf
Retrospektive 2021
Dokumentarfilm
Deutschland
2009
13 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Keine

Das Projekt „Deutschland 09“ versammelte die Oberliga des deutschen Autorenfilms zu einer Bestandsaufnahme der Berliner Republik in individuellen Filmbeiträgen. Dominik Graf steuerte zum collagierten Deutschland-Bild eine auf altem Super8-Material gedrehte Reflexion über die Stadtarchitektur nach 1945 bei: provisorische, liederliche Ensembles aus hübsch-hässlichen Behördenbauten, abgezäunten Brachen, zugigen Ladenzeilen und unbehausten Wohnblöcken in München, Duisburg, Frankfurt am Main, Westberlin, allesamt Zeugnisse eines ungeplanten Durchgangsverkehrs für soziale und migrantische Milieus. Der wiedervereinigten Aufräum-, Renovier- und Dekorationslust sind sie ein Dorn im Auge.

Sylvia Görke

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Dominik Graf
Buch
Dominik Graf
Kamera
Martin Gressmann
Schnitt
Katja Dringenberg
Produktion
Dirk Wilutzky, Tom Tykwer
Ton
Andreas Mücke-Niesytka
Deutscher Wettbewerb Dokumentarfilm 2023
Filmstill The Wind Is Taking Them
Der Wind nimmt die mit Ann Carolin Renninger
Urknall, Bärtierchen, aussterbende Menschen: Darüber macht sich ein kindlicher Forscher auf einem Hof an der Ostsee erstaunliche Gedanken – und steckt uns mit seiner Gegenwartsneugier an.
Filmstill The Wind Is Taking Them
Filmstill The Wind Is Taking Them
Filmstill The Wind Is Taking Them

Der Wind nimmt die mit

Der Wind nimmt die mit
Ann Carolin Renninger
Deutscher Wettbewerb Dokumentarfilm 2023
Dokumentarfilm
Deutschland
2023
25 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Englisch

Es ist ein Glücksfall, wenn es einem Film gelingt, dem Leben einfach so beim Ablaufen zuzuschauen und uns ganz nebenbei die Wunder in den Ecken des Alltags zu zeigen. Mit großer Gelassenheit und einer spürbaren Freude am Bilder-Suchen und Bilder-Finden nähert sich Ann Carolin Renninger den Menschen und den Dingen.

Rovin wohnt auf einem abgelegenen Hof an der Ostsee und erkundet seine Umgebung mit unstillbarer Neugier. Er interessiert sich für das Universum, Planeten, unbekannte Wesen – und für Bärtierchen, diese klitzekleinen Vielzeller, die aussehen wie Staubsaugerbeutel auf Beinen und echte Überlebenskünstler sind. Ganz anders als die Menschen, betont Rovin, denn die würden sicher irgendwann aussterben. Das betrachtet er als logische Tatsache, keineswegs als Bedrohung. Und wenn man sich auf die körnigen, erdigen Filmbilder und die unaufgeregte Filmerzählung einlässt, fragt man sich irgendwann auch nicht mehr, warum das ein Problem sein könnte. Solange der Wind weiter durch die Bäume streicht und die Bärtierchen verweht, geht schließlich alles seinen Gang. Neben dem bestechend wachen Jungen trifft Renninger auch noch Marie, die alles über Steine weiß, und Christopher, der mit diesen Steinen einen Ort gestaltet. Sie alle sind auf der Suche und finden dabei täglich ein Stück von dem, was sich nicht festhalten lässt: Gegenwart.

Luc-Carolin Ziemann

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Ann Carolin Renninger
Kamera
Ann Carolin Renninger, René Frölke
Schnitt
Ann Carolin Renninger
Produktion
Ann Carolin Renninger
-
Zane Zlemesa, Miro Denck