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Water Has No Borders

Tskals sazghvrebi ar akvs
Maradia Tsaava
Internationaler Wettbewerb 2021
Dokumentarfilm
Frankreich,
Georgien
2021
85 Minuten
Georgisch,
Russisch
Untertitel: 
Englisch

Seit Ende des Bürgerkriegs zu Beginn der 1990er Jahre agiert die Region Abchasien unabhängig von Georgien. Eine enorme Staumauer ist dadurch zur Grenze geworden. Doch das Wasserkraftwerk verbindet die beiden politischen Gebilde auch: Denn über eine Strecke von fünfzehn Kilometern fließt, im Untergrund, das Wasser frei von einer Seite zur anderen. Als eine junge Journalistin hier strandet, treten Geschichten der Teilung hervor.

Auf dem Rückweg von einer Reportagereise an den Staudamm bleibt das Auto der Regisseurin Maradia und ihres Kameramanns liegen. Ika nimmt sich ihrer an. Seit Jahrzehnten arbeitet der lebensfrohe Ingenieur – in Kooperation mit den Kollegen auf abchasischem Gebiet – an der Instandhaltung des Werks. Maradia, stellvertretend für eine ganze Generation von Georgiern, die den Sehnsuchtsort am Schwarzen Meer nur aus Erzählungen kennt, wird neugierig. Doch während die Arbeiter allmorgendlich den Bus nach drüben nehmen, scheitert das Filmteam an der Bürokratie. Mal um Mal wird ihnen das Passieren verwehrt. Für den Film erweist sich das als Glück: Denn im Warten auf die Erlaubnis, in der Kantine des Staudamms, in Autofahrten rund um den Fluss treten die Geschichten von Menschen in den Vordergrund, deren Alltag von der Abspaltung geprägt ist. Sie berichten von legalen und klandestinen Grenzübertritten, von Hochzeiten und Beerdigungen und vom Leben im Hier und Dort.
Marie Kloos

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Maradia Tsaava
Buch
Maradia Tsaava
Kamera
Nik Voigt
Schnitt
Maradia Tsaava, Anne Jochum, Jérôme Huguenin-Virchaux
Produktion
Mariam Chachia, Luciano Goor
Co-Produktion
Edith Farine
Ton
Geoffroy Garing, Paata Godziashvili
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Water Silhouettes

Siluetas de agua
Violeta Paus
Internationaler Wettbewerb Kurzfilm 2020
Dokumentarfilm
Chile
2020
30 Minuten
Spanisch
Untertitel: 
Englisch

Chile ist das einzige Land der Welt, in dem die Wasserwirtschaft fast vollständig aus der öffentlichen Verantwortung genommen, sprich privatisiert wurde. Drei Frauen stehen für die tief- und ineinandergreifenden Beeinträchtigungen der Bevölkerung, die daraus erwachsen: generelle Wasserknappheit, oberirdische Vergiftung durch die Industrie und unterirdische Kontamination durch Mülldeponien. Es sind parallele und untereinander zusammenhängende Facetten desselben Problems.

Ralph Eue

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Regie
Violeta Paus
Buch
Violeta Paus
Kamera
Camila Sherman
Schnitt
Francisco Hevia, Violeta Paus
Produktion
Violeta Paus
Co-Produktion
Heloise Chicou, Maura Guajado
Ton
Florencia Gonzalez-Riogani
Musik
Stephanie Sibbald
Camera Lucida 2022
Filmstill We Had the Day Bonsoir
We Had the Day Bonsoir Narimane Mari
Narimane Mari widmet ihrem mittlerweile verstorbenen Gefährten, dem Künstler Michel Haas, ein berührendes Porträt, das vom Abschied erzählt. Eine kontemplative Hommage an die Liebe.
Filmstill We Had the Day Bonsoir

We Had the Day Bonsoir

On a eu la journée bonsoir
Narimane Mari
Camera Lucida 2022
Dokumentarfilm
Frankreich
2022
61 Minuten
Französisch,
Englisch
Untertitel: 
Englisch

Narimane Mari widmet ihrem mittlerweile verstorbenen Geliebten, dem Künstler Michel Haas, ein berührendes Porträt, das vom Abschied erzählt. Eingefangen werden vor allen Dingen die kleinen alltäglichen Momente – Straßenszenen, die Arbeit im Atelier, gemeinsam Filme schauen, sich im Bett gegenseitig vorlesen. Die Abwesenheit einer herkömmlichen Narration, lange Kameraeinstellungen und intensive Gespräche laden zum Sinnieren über das eigene Verhältnis zur Endlichkeit ein.

Ein immer wieder eingestreutes Potpourri an Gedichten, Prosa und Musik von Nâzım Hikmet über Stéphane Mallarmé bis Sun Ra gibt dem Film seinen ganz eigenen, gemächlichen Rhythmus. Auch die Szenen im Atelier sind von dieser Stimmung getragen. Wie bei Jackson Pollock entsteht die Kunst zumeist am Boden. Doch statt mit Leinwand und dünnflüssiger Farbe arbeitet Michel Haas mit Tusche, großformatigen Papierbögen und heißem Wasser. Fröhlich summend, traktiert er mit festen Hieben der bloßen Hand das aufgeweichte Papier, bis Kanten, Knicke und Falten entstehen. Die abstrakten Umriss- und Flächenformen geben sich erst aus der Ferne betrachtet als Figuren zu erkennen: Häufig sind es ineinander verschlungene Paare. Eine kontemplative Hommage an die Liebe.
Samuel Döring

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Regie
Narimane Mari
Kamera
Narimane Mari, Nacer Medjkane
Schnitt
Narimane Mari
Produktion
Narimane Mari
Ton
Antoine Morin, Benjamin Laurent
Filmvertrieb
Pascale Ramonda
Wettbewerb Publikumspreis Kurzfilm 2020
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We Have One Heart Katarzyna Warzecha
Abrupt sind Ende wie Neubeginn: Als der Briefwechsel zwischen Halina in Polen und Farouk im Irak abbricht, knüpft ihr gemeinsamer Sohn Adam Jahre später wieder einen Kontakt.
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We Have One Heart

We Have One Heart
Katarzyna Warzecha
Wettbewerb um den Publikumspreis Kurzfilm 2020
Animationsfilm
Polen
2020
11 Minuten
Englisch,
Polnisch
Untertitel: 
Englisch

So eindringlich wie hoffnungsvoll sind die Briefe, die Halina in den späten 1970er Jahren von Farouk erhält. Sie haben eine lange Reise hinter sich: vom Irak bis nach Polen. Doch irgendwann reißt der Kontakt ab, die Gründe bleiben ein Geheimnis. Adam, ihrem gemeinsamen Sohn, gelingt es, eine Brücke zu bauen. Und Ignacy wiederum, Adams Sohn, erzählt die Geschichte aus seiner Perspektive. Eine visuell federleichte Zusammenführung, hinter der sich komplizierte Schicksale verbergen.

Carolin Weidner

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Regie
Katarzyna Warzecha
Buch
Katarzyna Warzecha
Kamera
Grzegorz Hartfiel
Schnitt
Piotr Kremky
Produktion
Ewa Jastrzebska
Co-Produktion
Stanisław Zaborowski, Barbara Igielska
Ton
Jakub Jerszyński
Musik
Adam Witkowski
Animation
Yellow Tapir Studio
Filmvertrieb
Katarzyna Wilk
Retrospektive 2023
Filmstill We Summon You
We Summon You Bohdan Kosiński
Ein Film, der verunmöglicht werden sollte: Im Dezember 1980 wird vor der Danziger Schiffswerft in einem Gedenkakt an die Toten des Aufstands zehn Jahre zuvor erinnert.
Filmstill We Summon You

We Summon You

Wzywamy was
Bohdan Kosiński
Retrospektive 2023
Dokumentarfilm
Polen
1981
8 Minuten
Polnisch

Zehn Jahre nach der blutigen Niederschlagung der Arbeiteraufstände wird vor der Danziger Schiffswerft im Dezember 1980 der Toten gedacht. Der von Andrzej Wajda konzipierte Gedenkakt konnte nur auf nachhaltigen Druck dokumentarisch begleitet werden. Die daraus entstandene Montage, die Bilder der Veranstaltung mit emotionalen Zeitzeug*innenberichten verknüpft, hätte es so nie geben sollen.

Katharina Franck, Andreas Kötzing

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Regie
Bohdan Kosiński
Kamera
Jacek Petrycki
Schnitt
Katarzyna Maciejko-Kowalczyk
Produktion
Wytwórnia Filmów Dokumentalnych
Ton
Małgorzata Jaworska
Slowenische Animation 2022
Filmstill Weasel
Weasel Timon Leder
Ein hungriges Wiesel will die letzten verbliebenen Vögel auf einem Baum jagen. Der Baum schwankt, der Magen knurrt, das Wiesel lässt nicht locker, bis es zu spät ist.
Filmstill Weasel

Weasel

Podlasica
Timon Leder
Slowenische Animation 2022
Animationsfilm
Slowenien
2016
12 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

Ein hungriges Wiesel streift allein durch die trockene Landschaft und will die letzten verbliebenen Vögel auf einem Baum jagen. Die Vögel versuchen, den Baum im Gleichgewicht zu halten, während das Wiesel beharrlich den Stamm hinaufklettert. Der Baum schwankt, der Magen knurrt, das Wiesel lässt nicht locker, bis es zu spät ist. Ein klassischer Cartoon mit Antihelden – nicht nur für Kinder gedacht.

Lina Dinkla

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Regie
Timon Leder
Schnitt
Liezete Upite
Produktion
Jure Vizjak
Sound Design
Mateja Starić, Julij Zornik, 100 d.o.o.
Musik
Mateja Starić, Matija Krivec
Animation
Timon Leder, Zarja Menart, Lea Vučko
DEFA Matinee 2023
Filmstill Woe to the Vanquished – The Workers’ Uprising, 17 June 1953
Wehe den Besiegten – Der 17. Juni 1953 Andrea Kuschel-Korzecka
Mithilfe von Originalaufnahmen aus westlichen Archiven und neu gedrehten Zeitzeug*innen-Interviews entstand 1990 eine filmische Rekonstruktion des Volksaufstandes in der DDR am 17. Juni 1953.
Filmstill Woe to the Vanquished – The Workers’ Uprising, 17 June 1953

Wehe den Besiegten – Der 17. Juni 1953

Wehe den Besiegten – Der 17. Juni 1953
Andrea Kuschel-Korzecka
DEFA Matinee 2023
Dokumentarfilm
DDR
1990
87 Minuten
Deutsch

„17. Juni 1990, Berlin-Ost. Die DDR wird noch drei Monate existieren. Keine Zeit mehr all jener zu gedenken, die ’53 aufstanden, Zivilcourage bewiesen und besiegt wurden. Ihnen ist dieser Film gewidmet.“ So klingt es am Anfang des Films aus dem Off zu Bildern einer Kundgebung für die Opfer des 17. Juni.

Regisseurin Andrea Ritterbusch hat gleich nach dem Zusammenbruch des DDR-Regimes in den westlichen Archiven nach Quellen zur Aufarbeitung des Volksaufstandes am 17. Juni 1953 in der DDR geforscht. Sie fand eine Fülle von wertvollen Originalaufnahmen, die sie mit neu gedrehten Interviews mit Zeitzeug*innen der Revolte zu diesem Dokumentarfilm kombinierte. Darin rekonstruiert sie die Wochen vor und nach den landesweiten Unruhen, beleuchtet Propaganda und interpretiert mithilfe ihrer Gesprächspartner*innen Ablauf, Gegenstand und politische Einordnung der Streiks und Demonstrationen im Wandel der Zeit. Das SED-Regime stand in diesen Tagen auf der Kippe und wäre ohne das Einschreiten der sowjetischen Armee womöglich gestürzt worden. Dieser Rückblick auf ein Ereignis, das zur Entstehungszeit des Films bereits 37 Jahre zurücklag, ist wirklichkeitsnah und zeugt gleichzeitig von der Aufregung und Neuorientierung der ostdeutschen Bevölkerung in den Wendejahren.

Linda Söffker

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Regie
Andrea Kuschel-Korzecka
Buch
Andrea Kuschel-Korzecka
Kamera
Toralf Teschner, Andreas Bergmann, Alexander Laschet, Niko Pawloff
Schnitt
Petra Barthel
Produktion
DEFA-Studio für Dokumentarfilme
Ton
Horst Piel, Lutz Laschet, Andreas Walter, Rainer Pape
Musik
Eckardt Enkelmann
Retrospektive 2022
Filmstill Because I’m Fat
Weil ich ein Dicker bin Christiane Hein
Der siebenjährige Robert aus Erfurt kämpft gegen seine Pfunde und alles, was damit einhergeht: Hänseleien, verlockende Kuchenbasare. Christiane Hein fühlt sich ein, fragt nach.
Filmstill Because I’m Fat

Weil ich ein Dicker bin

Weil ich ein Dicker bin
Christiane Hein
Retrospektive 2022
Dokumentarfilm
DDR
1988
20 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Keine

„Alle sagen, die Dicken essen zu viel. Aber ganz so einfach ist das nicht“, erklärt Christiane Hein gleich zu Beginn ihres Films, der den siebenjährigen Robert Becher aus Erfurt bei seinem Kampf gegen die Pfunde begleitet. Die Etappen reichen von einem Diätsanatorium samt „Safttag“ über erniedrigenden Schulsportunterricht bis hin zu einem Besuch bei Verwandten auf dem Land, wo Robert ein Leben fernab von Hänseleien und Selbstgeißelung erfährt. Hier lässt der Junge los – nicht leicht, wenn die Gedanken ans Gewicht den Alltag umzäunen. Immer wieder platziert Regisseurin Hein eine Waage als Symbolbild, die an ein guillotinenhaftes Folterinstrument erinnert. Ein mitfühlendes Porträt.

Carolin Weidner

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Regie
Christiane Hein
Buch
Christiane Hein
Kamera
Sebastian Richter
Schnitt
Eberhard Brandenburg
Produktion
DEFA-Studio für Dokumentarfilme
Ton
Erhard Dormeyer
Musik
Günter Sommer
Retrospektive 2022
Filmstill Once You’ve Worn Out the First Pair of Wooden Shoes …
Wer ein paar Holzlatschen abgelaufen hat … Gabriele Denecke
Ein Besuch bei den Steinbrucharbeitern im Tagebau Reinhardtsdorf: Der Film durchdringt die Dimensionen des Traditionsberufs und begibt sich auf eine teils halluzinatorische Spur.
Filmstill Once You’ve Worn Out the First Pair of Wooden Shoes …

Wer ein paar Holzlatschen abgelaufen hat …

Wer ein paar Holzlatschen abgelaufen hat …
Gabriele Denecke
Retrospektive 2022
Dokumentarfilm
DDR
1976
33 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Keine

Im Tagebau Reinhardtsdorf bei Bad Schandau gewinnt eine Handvoll Steinbrucharbeiter den begehrten Elbe-Naturstein. Gabriele Deneckes Annäherung an die Männer unterschiedlichen Alters erfolgt nahezu tranceartig, die Bewegung hin zu und weg von den Steinen markiert den Eintritt in eine andere Welt. Von den unerbittlichen Arbeitsbedingungen der Vergangenheit hört man da, vom Alkohol, vom frühen Verschleiß der Menschen. Heute bedeutet das Freilegen der mächtigen Brocken inmitten der Natur auch ein Stück Freiheit. Es herrscht ein besonderes Selbstverständnis im Tagebau. Und: Wer ein Paar Holzlatschen abgelaufen hat, der bleibt – wahrscheinlich für immer.

Carolin Weidner

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Regie
Gabriele Denecke
Buch
Gabriele Denecke
Kamera
Eberhard Geick
Produktion
Hochschule für Film und Fernsehen der DDR
Retrospektive 2022
Filmstill Who’s Afraid of the Bogeyman
Wer fürchtet sich vorm schwarzen Mann Helke Misselwitz
Auch im Wendejahr setzt man im Prenzlauer Berg auf zuverlässige Kohlelieferungen. Renate Uhle und ihre Männer liefern die Briketts, begleitet von einer unmittelbaren Kamera.
Filmstill Who’s Afraid of the Bogeyman

Wer fürchtet sich vorm schwarzen Mann

Wer fürchtet sich vorm schwarzen Mann
Helke Misselwitz
Retrospektive 2022
Dokumentarfilm
DDR
1989
52 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Keine

Die Kohlebriketts donnern von der Schippe gegen den Waggon, werden verladen, entladen und landen schließlich in den Häusern des Prenzlauer Bergs. Renate Uhle ist Inhaberin der Kohlehandlung, die seit 1922 von ihrer Familie geführt wird. Gemeinsam mit ihren Männern – Klaus, Kalle, Manne, Erwin, Pummel, Felix und Würstchen – sorgt sie dafür, dass niemand im Umkreis zu frieren hat. Die Arbeit ist hart, das Feierabendbier gesetzt und Renates Zungenschlag schnell und einfühlsam. Helke Misselwitz begleitet die Arbeiter auf ihren tuckernden Dieselameisen durch die Straßen und das Wendejahr 1989, schwitzt mit ihnen beim Treppensteigen und lauscht ihnen durch Zigarettenrauchschwaden hindurch.

Carolin Weidner

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Helke Misselwitz
Buch
Thomas Plenert, Helke Misselwitz
Kamera
Thomas Plenert
Schnitt
Gudrun Steinbrück
Produktion
DEFA-Studio für Dokumentarfilme
Ton
Ronald Gohlke
Musik
Brigitte Unterdörfer
Panorama: Mittel- und Osteuropa 2023
Filmstill Who, If Not Us? The Fight for Democracy in Belarus
Wer, wenn nicht wir? Der Kampf für Demokratie in Belarus Juliane Tutein
Immer restriktiver entwickelt sich das politische Klima in Belarus, stets müssen Aktivist*innen mit Haftstrafen rechnen. Drei mutigen Aufbegehrenden ist dieser Film gewidmet.
Filmstill Who, If Not Us? The Fight for Democracy in Belarus

Wer, wenn nicht wir? Der Kampf für Demokratie in Belarus

Wer, wenn nicht wir? Der Kampf für Demokratie in Belarus
Juliane Tutein
Panorama: Mittel- und Osteuropa 2023
Dokumentarfilm
Deutschland
2023
77 Minuten
Belarusisch,
Russisch,
Ukrainisch
Untertitel: 
Englisch

2020 formierten sich in Belarus die bis dato größten Proteste gegen die Regierung. Den Demonstrierenden wurde mit Gewalt und Restriktionen begegnet, viele von ihnen erhielten drakonische Haftstrafen. Ein gefährliches Klima, das politischen Aktivismus bereits in der Entstehung zu unterbinden sucht, setzte sich fest. Juliane Tutein filmte und recherchierte für „Wer, wenn nicht wir? Der Kampf für Demokratie in Belarus“ drei Jahre lang in einem Land, das mit seiner vermeintlichen Unabhängigkeit 1991 keinen Elitenwechsel erlebt hat. An der Spitze der mutigen Aufbegehrenden entdeckt sie vor allem Frauen. Dreien von ihnen widmet sie dieses Porträt: Nina Bahinskaja, Mitte siebzig und seit den 1980er Jahren im Kampf für ein offenes Belarus engagiert, Tatsjana „Tanja“ Hatsura-Jaworskaja, Gründerin des Menschenrechtsfilmfestivals „Watch Docs“, und Darja Rubleuskaja, mit 22 die Jüngste, die für das von Friedensnobelpreisträger Ales Bjaljazki gegründete Menschenrechtszentrum „Wjasna“ arbeitet. Tutein entwickelt so eine mehrstimmige Collage, in der Minsks einschüchternde Architektur ebenso eindrücklich wirkt wie Hatsura-Jaworskajas Flucht in die von Russland attackierte Ukraine.

Carolin Weidner

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Juliane Tutein
Buch
Juliane Tutein
Kamera
Siarhei Kavaliou, Feline Gerhardt, Juliane Tutein
Schnitt
Maria Hemmleb
Produktion
Ümit Uludağ, Martin Roelly, Erik Winker
Ton
Cécilia Marchat, Sirius Kestel, Juliane Tutein
Sound Design
Andreas Mühlschlegel
Musik
Julian Erhardt, Mirko Büchele
Animation
Georg Krefeld
Nominiert für: MDR-Filmpreis, Dokumentarfilmpreis des Goethe-Instituts, Filmpreis Leipziger Ring
Kids DOK 2020
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What About Our Future? Jaime Leigh Gianopoulos, Cláudio Cruz
Ein beobachtender Film über die „Sustainabiliteens“ aus Vancouver und ihr Leben zwischen Schule, Freundschaft und Klimaaktivismus. Laut rufen sie nach einem Systemwechsel.
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What About Our Future?

What About Our Future?
Jaime Leigh Gianopoulos, Cláudio Cruz
Kids DOK 2020
Dokumentarfilm
Kanada
2020
24 Minuten
Englisch
Untertitel: 
Keine

Die „Sustainabiliteens“ aus Vancouver bringen 2019 mehr als 150.000 Menschen zum Protest gegen die Klimazerstörung auf die Straße. Der Film gibt einen Einblick in den Alltag der Teenager, der neben Schule, Freundschaft und Familie auch von Klimakrise und Aktivismus bestimmt wird. Die Dinge selbst in die Hand zu nehmen, gibt ihnen Kraft: „Niemand kann uns aufhalten, eine andere Welt ist möglich.“

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Jaime Leigh Gianopoulos, Cláudio Cruz
Produktion
Jaime Leigh Gianopoulos, Jen Muranetz
Kids DOK 2023
Filmstill What’s in That Crate?
What’s in That Crate? Bram Algoed
Die turbulente Reise einer riesengroßen Kiste nimmt kein Ende. Immer kleiner wird sie und alle haben ganz eigene Vorstellungen, was sich darin verbirgt. Elefant, Löwe oder doch ein Bär?
Filmstill What’s in That Crate?

What’s in That Crate?

Wat zit er in die kist?
Bram Algoed
Kids DOK 2023
Animationsfilm
Belgien
2023
9 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

Die kunterbunte, turbulente Reise einer riesengroßen Kiste scheint kein Ende zu nehmen. Was mag nur darin sein? Elefant, Löwe, Bär? Erst wird sie in ein Flugzeug geladen, dann auf ein Schiff. Auf einem Zug geht es die Berge hoch, auf einem Bus weiter über Stock und Stein. Immer kleiner wird die Kiste und alle haben ganz eigene Vorstellungen, was sich darin verbirgt. Doch verraten wird hier nichts!

Lina Dinkla

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Regie
Bram Algoed
Buch
Bram Algoed, Pieter Gaudesaboos
Kamera
Bram Algoed
Schnitt
Bram Algoed
Produktion
Brecht Van Elslande
Ton
David Kamp
Sound Design
David Kamp
Musik
Boris Zeebroek
Animation
Eno Swinnen, Jeroen Ceulebrouck, William Lebrun
Filmstill When Adam Changes

When Adam Changes

Adam change lentement
Joël Vaudreuil
Internationaler Wettbewerb Animationsfilm 2023
Animationsfilm
Kanada
2023
94 Minuten
Französisch
Untertitel: 
Englisch

Adam ist 15, wird von seinen Mitschülern gemobbt und vom Mädchen seiner Träume ignoriert. Seine Großmutter, die ihn sein Leben lang mit fiesen Bemerkungen über sein Äußeres aufgezogen hat, nutzt den letzten Atemzug vor ihrem Tode, um ihm erneut seine vermeintlichen physischen Unzulänglichkeiten vor Augen zu führen. Auch die Aussicht auf die anstehenden Sommerferien kann Adams Stimmung kaum heben, denn sein Vater hat ihm zur Charakterbildung diverse unerquickliche Ferienjobs besorgt. Obendrein manifestieren sich Hänseleien und negative Kommentare bei Adam in seltsamen Verformungen seines Körpers, die zusätzlich für Stress und Spott sorgen.

Adam ist anders. Er bleibt außen vor, während die Menschen um ihn herum ihren gewohnten – ihren „normalen“ – Aktivitäten nachgehen. Er beobachtet, wie seine Schwester von ihrem Freund betrogen wird, muss die fanatische Akkuratesse seines Nachbarn bei der Rasenpflege ertragen und entdeckt, dass ein Bewohner seiner Straße Beutel mit Hundefäkalien in die Äste der Alleebäume wirft. Je deutlicher der alltägliche Wahnsinn um ihn herum zutage tritt, desto mehr entpuppt sich Adam als empathischer und reifer junger Erwachsener. Er, den andere für einen seltsamen Sonderling halten, hat entgegen aller Behauptungen sein Leben im Griff.

Franka Sachse

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Joël Vaudreuil
Buch
Joël Vaudreuil
Schnitt
Joël Vaudreuil
Produktion
David Pierrat, Olivier Picard
Ton
Olivier Calvert
Sound Design
Olivier Calvert
Musik
Joël Vaudreuil
Animation
Nicolas Moussette, Hrsito Karastoyanov
Internationaler Wettbewerb Kurzfilm 2021
Media Name: 670c86d7-4388-449b-bda1-2cc44acfef6b.jpg
When Light Is Displaced Zaina Bseiso
Ein von Gentrifizierung bedrohter Orangenhain im suburbanen Los Angeles wird zum Ausgangspunkt einer Diskussion darüber, wie realistisch Dokumentarfilm sein kann, darf und sollte.
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When Light Is Displaced

When Light Is Displaced
Zaina Bseiso
Internationaler Wettbewerb Kurzfilm 2021
Dokumentarfilm
USA
2021
7 Minuten
Arabisch
Untertitel: 
Englisch

Zaina Bseiso verknüpft in ihrer leichtfüßigen filmischen Miniatur das Verschwinden des letzten Orangenhains aus den Vororten von Los Angeles mit dem Schicksal der aus Palästina stammenden Jaffa-Orangen. Als sie ihren Vater in ein Gespräch über dieses inhaltlich-künstlerische Konzept verwickelt, wird daraus eine Diskussion über die Frage, wie ein guter Dokumentarfilm sich der Realität nähern kann und warum wir – bei allem Realismus – niemals die Kraft der Illusion unterschätzen dürfen.

Luc-Carolin Ziemann

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Zaina Bseiso
Buch
Zaina Bseiso
Kamera
Zaina Bseiso, Luis Gutierrez Arias
Schnitt
Zaina Bseiso
Produktion
Luis Gutierrez Arias, Zaina Bseiso
Ton
Sarah Ibrahim, Gavati Wad
Musik
Brian Griffith
Animation
Adam Wand, Jordan Wong
Camera Lucida 2022
Filmstill When There Is No More Music to Write, and Other Roman Stories
When There Is No More Music to Write, and Other Roman Stories Éric Baudelaire
Eine opulente filmische Collage, die um das Schaffen des Komponisten Alvin Curran und das menschliche Bedürfnis kreist, sich mithilfe von Musik in der Welt zurechtzufinden.
Filmstill When There Is No More Music to Write, and Other Roman Stories

When There Is No More Music to Write, and Other Roman Stories

When There Is No More Music to Write, and Other Roman Stories
Éric Baudelaire
Camera Lucida 2022
Dokumentarfilm
Frankreich
2022
59 Minuten
Englisch
Untertitel: 
Keine

Die Entführung und Ermordung des Politikers Aldo Moro; vier aufgeschlitzte Reifen, die einem Blumenhändler das Leben retten sollten; der verschollene Soundtrack zu Antonionis Spielfilm „Zabriskie Point“; das Aufeinandertreffen zweier Avantgarde-Komponisten; Archivmaterial und Found Footage – das sind die Bestandteile dieses „frei komponierten“ Films, der von der Stadt Rom durchdrungen ist und den menschlichen Drang zur steten Rebellion gegen die These vom Ende der Geschichte stellt.

Musik ist für den US-amerikanischen Elektronik-Komponisten Alvin Curran, dessen Gedanken- und künstlerische Welt im Zentrum von Éric Baudelaires ausnehmend reichhaltiger Collage steht, ein Vehikel, welches uns an Orte trägt, die wir nie zuvor bereist haben. In Rom, wo sich Curran in den 1960er Jahren niederließ, begegnete ihm damals der um einiges erfahrenere Berufskollege Franco Evangelisti und schockierte ihn mit der Frage: „Wissen Sie denn nicht, dass es gar keine Musik mehr zu schreiben gibt?“ Baudelaires kongeniale Montage von Film- und Tonfragmenten legt nahe, dass Currans Solo-Werk – wie auch seine Arbeiten mit dem bahnbrechenden Kollektiv „Musica Elettronica Viva“ – die Antwort auf Evangelistis Frage ist: Wir müssen uns die Welt immer wieder neu zusammensetzen.
Christoph Terhechte

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Éric Baudelaire
Kamera
Éric Baudelaire
Schnitt
Claire Atherton
Produktion
Éric Baudelaire
Ton
Éric Lesachet