Filmarchiv

Land (Film Archive)

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98 kg

98 kg
Izabela Plucińska
Wettbewerb um den Publikumspreis Kurzfilm 2021
Animationsfilm
Deutschland,
Polen
2021
5 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

Der Kreislauf häuslicher Gewalt: Spannung, Eskalation, Reue und dann wieder von vorn. Der Frau in Izabela Plucińskas Film ergeht es so wie vielen Betroffenen: Sie schafft den Ausbruch nicht. 98 Kilogramm wiegen die metaphorischen Hanteln, die sie dafür stemmen müsste – und auch der Mann, der ihr das antut. Ihr bleibt nur, sich aufzulösen, abzutauchen und stumm in ihre Einzelteile zu atmen. Die Animationen radieren sich immer wieder aus, und trotzdem bleiben schmerzhafte Spuren zurück.

Kim Busch

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Izabela Plucińska
Schnitt
Daniela Kinateder
Produktion
Paulina Ratajczak, Izabela Plucińska
Ton
Andrea Martignoni
Musik
Andrea Martignoni
Animation
Izabela Plucińska
Filmvertrieb
Maciej Reguła
Internationales Programm 2018
Eine Person liegt in einem Bällebad.
All Creatures Welcome Sandra Trostel

Kreativer Kopfsprung in die Hacker-Philosophie des CCC, die nicht die fortschreitende Digitalisierung des Lebens beklagt, sondern sich der Technologie bemächtigt, um das Leben zu verbessern.

Eine Person liegt in einem Bällebad.

All Creatures Welcome

Dokumentarfilm
Deutschland
2018
87 Minuten
Untertitel: 
deutsche
englische

Credits DOK Leipzig Logo

Produktion
Sandra Trostel
Regie
Sandra Trostel
Musik
Thies Mynther
Kamera
Sandra Trostel, Lilli Thalgott
Schnitt
Sandra Trostel
Animation
Jon Frickey
Buch
Sandra Trostel, Thies Mynther
Ton
Jonas Hummel
Bildung DOK Leipzig Logo

Dokumentarfilm über den Chaos Computer Club und die Themen Datenschutz, Überwachung und Demokratie 

Altersempfehlung: ab 14 Jahre
Klassenstufen: ab 9. Klasse 

Themen: Internet, Computer, Digitalisierung, Demokratie, Utopie, Fantasie, Idealismus, Meinungs- und Pressefreiheit, Diversität 
Lehrplanbezüge: Politik und Medien, Digitalisierung, Datenschutz
Unterrichtsfächer: Informatik, Gemeinschaftskunde, Politik, Ethik, Religion, Deutsch, Geschichte, Musik, Kunst

Zum Inhalt

Der Chaos Computer Club (CCC) ist weit mehr als eine Vereinigung von Nerds und Hackern. Seit seiner Gründung vor mehr als 30 Jahren agiert der CCC als Vermittler im Spannungsfeld technischer und sozialer Entwicklungen. Inzwischen wird sogar die Bundesregierung in Digitalisierungsfragen vom CCC beraten. Längst sind die Aktivisten zu anerkannten Experten für Themen wie Datenschutz, Netzneutralität, Zensur und Massenüberwachung geworden.

Immer wieder weist der CCC darauf hin, wie unverzichtbar es ist, die Digitalisierung aller Lebensbereiche kritisch zu begleiten und ihre Folgen – seien sie intendiert oder nicht – zu reflektieren. Zentraler Grundsatz des Chaos Computer Clubs ist die Freiheit von Wissen und Information auf der Basis demokratischer Entscheidungen. Jedes Jahr organisiert der CCC diverse Arbeitscamps und internationale Kongresse, um für ein paar Tage die Utopie einer radikal demokratischen Welt ohne Wissensgrenzen Wirklichkeit werden zu lassen. Seit 2017 findet der jährliche Kongress in Leipzig statt. Die Tickets sind immer Monate vorher ausverkauft.

Der vorliegende Dokumentarfilm ist ein verspielter und höchst informativer Versuch, die anarchische Vielfalt der Lebensformen zu beschreiben, die sich in den Hacker-Camps oder auf den Kongressen trifft. Wir blicken den Nerds, politischen Aktivistinnen und Aktivisten und „anderen galaktischen Lebensformen“ über die Schulter und erleben – ergänzt durch kurze
Animationssequenzen – was es heißt, die Gesellschaft nicht als gegebene Tatsache, sondern als gestaltbares Material zu betrachten, das es zu „hacken“ gilt. Ohne Glorifizierung, dafür mit viel Sinn für die inneren Widersprüche zeichnet der Film das Bild einer sehr eigenen (Sub-)Kultur, deren Themen längst zum Mainstream geworden sind.

Ein verspielter und höchst informativer Versuch, die anarchische Vielfalt der Wesenheiten zu beschreiben, die sich unter dem Schirm von Europas größter Hacker-Vereinigung, dem Chaos Computer Club, regelmäßig in Camps oder auf internationalen Kongressen trifft. Sandra Trostel blickt Nerds, politischen Aktivistinnen und Aktivisten, Makern und „anderen galaktischen Lebensformen“ über die Schulter und zeigt, ergänzt durch kurze Animationssequenzen, was es heißt, die Gesellschaft nicht als gegebene Tatsache, sondern als gestaltbares Material zu betrachten, die es zu „hacken“ gilt. Ohne Glorifizierung, dafür mit viel Sinn für die inneren Widersprüche zeichnet der Film das Bild einer sehr eigenen (Sub-)Kultur, deren Themen längst zum Mainstream geworden sind.



Luc-Carolin Ziemann





Nominiert für den Dokumentarfilmpreis des Goethe-Instituts


Tanz in der Dunkelheit 2022
Filmstill Attention! … Painting
Attention! … Painting Mieczysław Waśkowski
Eigentlich als Dokumentation über die „Informelle Malerei“ von Tadeusz Kantor angelegt, entwickelt dieser Film ein Eigenleben: Die abstrakte Formfindung selbst wird zum Kinostar.
Filmstill Attention! … Painting

Attention! … Painting

Uwaga! … malarstwo
Mieczysław Waśkowski
Tanz in der Dunkelheit 2022
Animationsfilm
Polen
1957
9 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

Als Dokumentation über die „Informelle Malerei“ des polnischen Künstlers und Theatermachers Tadeusz Kantor angelegt, entwickelt Mieczysław Waśkowskis Film ein hektisch-experimentelles Eigenleben. Der gestische Farbauftrag wird auf wechselnden Raumebenen mittels Glasplatten, Kamerabewegung und Beleuchtung inszeniert. Nicht der Maler, sondern die abstrakte Formfindung selbst avanciert zum Kinostar.

Robert Seidel

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Mieczysław Waśkowski
Kamera
Antoni Nurzyński
Produktion
The Polish National Film School in Łódź
Ton
Józef Bartczak
Musik
Adam Kaczyński
Retrospektive 2023
Filmstill Birth of Solidarity
Birth of Solidarity Bohdan Kosiński
Die Behörden entscheiden über die Zukunft der Solidarność, die Massen protestieren in den Straßen. Der Generalstreik liegt in der Luft. Für einen Moment scheint der politische Umbruch möglich.
Filmstill Birth of Solidarity

Birth of Solidarity

Narodziny Solidarności
Bohdan Kosiński
Retrospektive 2023
Dokumentarfilm
Polen
1981
29 Minuten
Polnisch
Untertitel: 
Englisch

Während drinnen die kommunistischen Behörden über die Konditionen der staatlichen Registrierung der Bewegung Solidarność entscheiden, demonstrieren draußen breite Massen vor dem Gericht. Ein Zeitdokument des Augenblicks, in dem eine beständige kulturelle Öffnung durch die Macht des Volkes nicht mehr nur Verheißung, sondern Möglichkeit schien. Zum damaligen Zeitpunkt beim Leipziger Festival „unerwünscht“.

Katharina Franck, Andreas Kötzing

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Bohdan Kosiński
Buch
Bohdan Kosiński
Kamera
Michał Bukojemski
Schnitt
Lidia Zonn
Produktion
Wytwórnia Filmów Dokumentalnych
Ton
Małgorzata Rok, Jan Kalisz
Wettbewerb Publikumspreis Kurzfilm 2020
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Bless You! Tatiana Chistova
Corona-Lockdown in Sankt Petersburg. Aufgezeichnete Anrufe bei einer Hilfe-Hotline werden zum Spiegelbild eines maroden Systems, in dem alte und schwache Menschen besonders leiden.
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Bless You!

Zdrastvuyte!
Tatiana Chistova
Wettbewerb um den Publikumspreis Kurzfilm 2020
Dokumentarfilm
Polen
2020
30 Minuten
Russisch
Untertitel: 
Englisch

Sankt Petersburger Hinterhöfe während des Corona-Lockdowns. Tatyana Chistova verschmilzt Aufnahmen der fast leeren Stadt mit den aufgezeichneten Anrufen bei einer kommunalen Hotline. Sie soll Hilfe und Rat bieten. Das Themenspektrum reicht aber von Banalem bis zu existenziellen Fragen. Vor allem ältere Menschen sind von Armut, Hunger und Vereinsamung betroffen. Chistova zeigt auf, dass in einem System, welches seine Schwächsten vernachlässigt, das Virus nicht die einzige Bedrohung ist.

Kim Busch

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Regie
Tatiana Chistova
Buch
Maciek Hamela
Kamera
Marina Levashova
Schnitt
Tatiana Chistova
Produktion
Maciek Hamela
Musik
Patryk Zakrocki
Filmvertrieb
Georg Gruber
Panorama: Mittel- und Osteuropa 2023
Filmstill Blue
Blue Weronika Szyma
Ein Ausflug zum Strand weitet sich zur Familienbeobachtung über zwei Generationen. Diese betörend minimalistische Dehnübung kommt mit wenig aus: Schwarz-Weiß und das tiefe Blau des Meeres.
Filmstill Blue

Blue

Jestem błękitem
Weronika Szyma
Panorama: Mittel- und Osteuropa 2023
Animationsfilm
Polen
2023
7 Minuten
Polnisch
Untertitel: 
Englisch

Von einem dichten, pulsierenden Blau ist das Meer, an dem Weronika Szyma ihren Film angesiedelt hat. Der angrenzende Strand und die Familie, die sich dort aufhält, sind derweil auf feingliedrige Schwarz-Weiß-Strichzeichnungen beschränkt. Ihr Minimalismus lässt das Blau umso betörender hervortreten: Mal präsentiert es sich als horizontaler Streifen, der Freiheit verspricht, aber auch Unsicherheit schürt. Mal schwappt es diagonal über die Leinwand, verschluckt das Bild für einen kurzen Moment komplett und markiert eine Zäsur. Und Zäsuren gibt es so einige, denn die sieben Filmminuten umspannen die Geschichte gleich mehrerer Generationen.

Einmal verschwindet der Vater, und die Mutter und ihre erwachsen werdende Tochter sind ganz auf sich allein gestellt. Sie lernen, den Verlust zu begreifen, geben einander Halt, lassen Gesten der Distanz zu Gesten der Zuneigung werden. Bis das Vertrauen gewachsen ist, wieder von vorn anzufangen. Unveränderlich bleibt hier nur das Blau des Meeres.

Felix Mende

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Weronika Szyma
Buch
Weronika Szyma
Schnitt
Filip Dziuba
Produktion
Piotr Furmankiewicz, Mateusz Michalak
Co-Produktion
Weronika Szyma
Ton
Tomasz Sierpiński
Animation
Weronika Szyma
Internationaler Wettbewerb 2021
Media Name: 29b16775-f0a5-4ca7-be41-2049bbbebd0d.jpg
Bucolic Karol Pałka
Romantisch ist das Landleben, wie es Karol Pałka zeigt, nur bedingt: zwei Frauen, ein marodes Haus, die Erde nass, die Kleidung schmutzig. Ein eigenwilliger Besuch in der Einöde.
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Bucolic

Bukolika
Karol Pałka
Internationaler Wettbewerb 2021
Dokumentarfilm
Polen
2021
70 Minuten
Polnisch
Untertitel: 
deutsche Untertitel für Menschen mit eingeschränkter Hörfähigkeit, Englisch

Danusia und Basia sind Mutter und Tochter. Und sie bestreiten das Leben, welches Regisseur Karol Pałka als ein ultimativ abgeschiedenes präsentiert, gemeinsam. Fernab jeglichen Komforts vergehen die Jahreszeiten, kommt ein Geistlicher zu Besuch, waten die Frauen im Schlamm und halten an ihren Gewohnheiten fest. Doch Basia bewegt sich, unbeobachtet von Danusia, auf eigenen Nebenstraßen, die in andere Richtungen weisen.

Die nächste Stadt scheint Lichtjahre entfernt. Zurückgezogen leben Danusia und ihre Tochter Basia in einem maroden Haus auf dem Land. Die Wohnräume sind mit Blumenarrangements geschmückt, dazwischen immer wieder Devotionalien. Mutter und Tochter pflegen ihre Verbindung zum Übernatürlichen, sei es in Form eines strengen Katholizismus oder kleiner Rituale in der Natur. In einer Szene etwa tanzt Basia wie eine Hexe um ein Feuer. Sie ist es auch, die wiederholt den Kontakt zur Außenwelt sucht. Dann sehen wir sie mit einem Handy. Die Person am anderen Ende bleibt jedoch ungreifbar, kann oder will den Bann, der um das Mutter-Tochter-Gespann liegt, nicht überschreiten. Es ist eine dichte, gleichsam verlassene Welt, die Karol Pałka in seinem Debüt in düsteren, verschatteten Bildern inszeniert. Erst mit Einsetzen des Frühlings hellen sie auf. Doch selbst dann hallt das dramatische Eröffnungsstück, „Specially for You“ der ukrainischen Band DakhaBrakha, noch nach.
Carolin Weidner

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Karol Pałka
Buch
Karol Pałka
Kamera
Karol Pałka
Schnitt
Katarzyna Boniecka
Produktion
Karolina Mróz, Wojciech Marczewski
Co-Produktion
National Film Archive – Audiovisual Institute
Ton
Piotr Knop, Anna Rok
Filmvertrieb
Marcella Jelic
Ausgezeichnet mit: Silberne Taube (Internationaler Wettbewerb)
Tanz in der Dunkelheit 2022
Filmstill Cineforms
Cineforms Andrzej Pawłowski
Weiche Lichtwolken drehen sich, fächern sich auf und wechseln ihr Farbkleid: Pawłowskis kosmische „Luxogramme“ existieren nur in der Projektion mit einem raffinierten Linsensystem.
Filmstill Cineforms

Cineforms

Kineformy
Andrzej Pawłowski
Tanz in der Dunkelheit 2022
Performance-Aufzeichnung
Polen
1957
7 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

Weiche Lichtwolken drehen sich, fächern sich auf und wechseln ihr Farbkleid: Pawłowski denkt mit seinen kosmischen „Luxogrammen“ den Serpentinentanz der Lumières radikal weiter und entmaterialisiert den Bewegungskörper. Er existiert weder auf einer echten Bühne noch in der Gestalt einer echten Tänzerin, sondern einzig und allein in der Projektion mit einem raffinierten System optischer Linsen.

André Eckardt

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Andrzej Pawłowski
Produktion
Andrzej Pawłowski
Extended Reality 2022
Filmstill Control Negative
Control Negative Monika Masłoń
Eine VR-Erfahrung als psychologisches Experiment: Sie konfrontiert uns mit Gefühlen wie Frust, Hilflosigkeit, Überforderung, Wut und Trauer und entlarvt die Kontrolle als Illusion.
2022
Filmstill Control Negative

Control Negative

Control Negative
Monika Masłoń
Extended Reality 2022
XR
Polen
2022
30 Minuten
Polnisch,
Englisch

Die westliche Selbstoptimierungskultur basiert auf der Idee, alle Bereiche des Lebens kontrollieren zu können. Die VR-Erfahrung unterzieht uns einem psychologischen Experiment. Sie konfrontiert mit Gefühlen wie Frust, Hilflosigkeit, Überforderung, Wut und Trauer und zeigt so: Kontrolle ist eine Illusion. Stück für Stück werden wir von der physischen Aktivierung zur kontemplativen Wahrnehmung geführt.

Lars Rummel

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Produktion
Krzysztof Franek, Krzysztof Pijarski
Ausführende Produktion
Agnieszka Sural, Tomasz Filiks
Kreative Produktion
Pola Borkiewicz, Jacek Nagłowski
Produktionsfirma
The Polish National Film School in Łódź – vnLab
VR Entwicklung
Marcin Puchalski
3D-Künstler*in
Adam Kosiewicz, Marcin Puchalski
Ton
Kajetan Zakrzewski
Buch
Monika Masłoń, Rafał Kotas
Musik
Karolina Rec
Sprecher*in
Julia Kolberger, Włodzimierz Press, Richard Bialy
Regie
Monika Masłoń
Internationaler Wettbewerb Kurzfilm 2021
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Crumbs of Life Katarzyna Miechowicz
Dieser wilde, fantasievolle Thriller in analoger Cutout-Technik bietet – in bester polnischer Animationsfilmtradition der Filmschule in Łódź – viel Raum für Interpretation.
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Crumbs of Life

Okruszki życia
Katarzyna Miechowicz
Internationaler Wettbewerb Kurzfilm 2021
Animationsfilm
Polen
2020
7 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

Spuckende Ponys, ein verfluchter TV-Reporter und ein haariger Riese, der liebevoll von seiner brünetten Freundin gekämmt wird, während sie unerklärliche Ängste um den eigenen Fuß entwickelt. Diesen wird sie später buchstäblich abschießen – den Fuß, nicht den Freund! Ein gesichtsloser Mann ist auch da – der handelt in Allianz mit den Ponys. Dieser bunte, ominöse Animationsthriller in analoger Cutout-Technik verhandelt Angstzustände, masochistische Kämpfe und Medienkritik. Vielleicht.

Borjana Gaković

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Katarzyna Miechowicz
Buch
Katarzyna Miechowicz
Kamera
Katarzyna Miechowicz
Schnitt
Piotr Baryła
Produktion
Agata Golanska
Ton
Piotr Baryła
Musik
Anna Obara
Animation
Katarzyna Miechowicz
Filmvertrieb
Maciej Reguła
DOK Bildung 2022
Eine wüstenähnliche, karge Ebene. Am Horizont sind viele rauchende Schornsteine mehrerer Raffinerien zu sehen. Mitten in dieser Szenerie steht eine schwarz gekleidete Person.
Dark Eden – Der Albtraum vom Erdöl Jasmin Herold, Michael Beamish

Im kanadischen Fort McMurray liegt eines der größten und letzten Ölvorkommen der Welt. Wie magisch zieht das „schwarze Gold“ Menschen aus aller Welt an. Denn mit dem Ölsand lässt sich so viel Geld verdienen wie nirgendwo anders. Doch der Preis ist hoch.

Eine wüstenähnliche, karge Ebene. Am Horizont sind viele rauchende Schornsteine mehrerer Raffinerien zu sehen. Mitten in dieser Szenerie steht eine schwarz gekleidete Person.

Dark Eden – Der Albtraum vom Erdöl

Dark Eden – Der Albtraum vom Erdöl
Jasmin Herold, Michael Beamish
DOK Bildung 2022
Dokumentarfilm
Deutschland,
Kanada
2018
80 Minuten
Englisch

Vorführung im Rahmen einer Schulvorstellung am 6. Oktober 2022

Im kanadischen Fort McMurray liegt eines der größten und letzten Ölvorkommen der Welt. Wie magisch zieht das „schwarze Gold“ Menschen aus aller Welt an. Denn mit dem Ölsand lässt sich so viel Geld verdienen wie nirgendwo anders. Doch der Preis ist hoch: Die aufwändige Gewinnung des Öls aus dem Teersand setzt lebensgefährliche Stoffe frei, die Natur, Tiere und Menschen vergiften. Ausgerechnet an diesem verlorenen Ort findet Regisseurin Jasmin Herold die große Liebe, ihren späteren Co-Regisseur Michael Beamish. Doch als Michael schwer erkrankt, sind die beiden plötzlich unmittelbar betroffen. Ihr eigener Albtraum beginnt.

Luc-Carolin Ziemann

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Jasmin Herold, Michael Beamish
Filmstill The Hamlet Syndrome

Das Hamlet-Syndrom

Das Hamlet-Syndrom
Elwira Niewiera, Piotr Rosołowski
Wettbewerb um den Publikumspreis 2022
Dokumentarfilm
Deutschland,
Polen
2022
85 Minuten
Ukrainisch,
Russisch
Untertitel: 
Englisch

Fünf junge Menschen aus der Ukraine sprechen über ihr Leben nach der Maidan-Revolution 2014. Nicht alle kämpften im Russisch-Ukrainischen Krieg, aber allen zerschmetterte er Lebenspläne. Als „Generation Maidan“ stehen sie vor der Frage, wie sie Gewalterfahrungen verarbeiten, wie sie weitermachen können. Die Theaterregisseurin Roza Sarkisian inszeniert mit ihnen eine Hamlet-Adaption, in der sie sich in Shakespeares Tragödienfigur spiegeln und Traumata auf der Bühne neu begegnen.

Für sie ist Hamlets Frage nach dem „Sein oder Nichtsein“ nicht nur historischer Text, sondern ein aktuelles und existenzielles Dilemma ohne eindeutige Antwort. Der Film verfolgt den Clash der unterschiedlichen Biografien, Selbstentwürfe und politischen Haltungen bei den Proben: Ein Soldat trifft zum ersten Mal auf eine LGBT-Person, die Feministin hadert damit, dass der Krieg hart erkämpfte Emanzipationserfolge hinfällig macht. Reibungen und Differenzen treten zutage, Kompromisse werden mühsam ausgehandelt. Schließlich weitet der Film seinen Fokus und verlässt die Bühne, um die fünf auch als (mit sich ringende) Privatpersonen vorzustellen. Es entsteht ein vielschichtiges, dichtes Porträt einer zerrissenen und gleichzeitig kraftvollen ukrainischen Generation, die sich nur wenige Monate nach der Premiere des Theaterstückes durch den russischen Überfall erneut im Kriegszustand befindet.
Luc-Carolin Ziemann

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Elwira Niewiera, Piotr Rosołowski
Kamera
Piotr Rosołowski
Schnitt
Agata Ciernak
Produktion
Andreas Banz, Matthias Miegel, Magdalena Kaminska, Agata Szymanska, Robert Thalheim
Ton
Marcin Lenarczyk, Jaroslaw Sadowski, Andrii Nidzelskyi
Sound Design
Jonathan Schorr
Musik
John Gürtler, Jan Miserre
Filmvertrieb
Katarzyna Wilk
Broadcaster
Eva Witte-Toetzke, Beata Ryczkowska, Alicja Gancarz
Redaktion
Eva Witte-Toetzke
Nominiert für: MDR-Filmpreis, Filmpreis Leipziger Ring
Retrospektive 2023
Filmstill Downhill
Downhill Marian Cholerek
Eine beschwingte Umsturzfantasie, die ihr subversives Potenzial im Polen des Jahres 1979 hinter witzigen Figuren und fröhlicher Musik verbirgt. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Filmstill Downhill

Downhill

Z górki
Marian Cholerek
Retrospektive 2023
Animationsfilm
Polen
1979
6 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

Es geht bergab. Für wen? Das überlässt Marian Cholerek dem Publikum. Eindeutig konnte er seine Geschichte über einen gemeinschaftlichen Akt vermeintlich oppositioneller Kräfte im Jahr 1979 auch nicht erzählen. Unverhohlen zeigen sich dafür seine langjährige Arbeit an Animationsserien für Kinder und seine Vorliebe für erotisch aufgeladenen Humor. Ein fröhlich-subversiver Kinderfilm für Erwachsene.

Katharina Franck, Andreas Kötzing

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Marian Cholerek
Kamera
Henryk Pollak
Schnitt
Alojzy Mol
Produktion
Studio Filmów Rysunkowych
Ton
Zbigniew Jurczyk
Musik
Antoni Mleczko
Animation
Marian Cholerek, Tadeusz Wyroba, Krystyna Lasoń
Zwei tätowierte Hände mit dunkel lackierten Fingernägeln tippen auf einer Computertastatur.

Exit

Dokumentarfilm
Deutschland,
Norwegen,
Schweden
2018
80 Minuten
Untertitel: 
englische

Credits DOK Leipzig Logo

Produktion
Eirin Gjørv
Regie
Karen Winther
Musik
Michel Wenzer
Kamera
Peter Ask
Schnitt
Robert Stengård
Buch
Karen Winther
Ton
Yvonne Stenberg, Gisle Tveito
Bildung DOK Leipzig Logo

Dokumentarfilm über Wege aus dem Extremismus

 

Altersempfehlung: ab 14 Jahre
Klassenstufen: ab 9. Klasse

Themen: Extremismus, Rassismus, Gewalt, Schuld, Neuanfang, Ausstieg
Unterrichtsfächer: Gemeinschaftskunde, Religion, Ethik, Politik, Deutsch, Philosophie

 

Zum Inhalt

Als Karen Winther wegen eines Umzugs alte Kisten in die Hände fallen, ist sie mit ihrer Vergangenheit konfrontiert. Gleich obenauf liegen Aufkleber mit Hakenkreuzen, daneben eine Kassette mit der Aufschrift „Blitz“ und „Hits“, einiges anderes Material mit Reichsadlern. Vor zwanzig Jahren schloss sie sich einer rechtsextremistischen Organisation in Norwegen an, suchte dort das Abenteuer und Gleichgesinnte. Heute schämt sie sich für dieses Material und für das, wofür es steht: ihre Zeit als Rechtsextreme. „Exit“ ist Karen Winthers Weg, die eigene Geschichte zu verstehen und ein Stück weit Frieden mit sich selbst zu schließen. Sie macht sich auf die Suche nach Menschen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben. In den USA trifft sie mehrere Frauen, die jahrelang in der rechten Szene aktiv waren und sich heute gegenseitig unterstützen. Mit Sören, einem ehemaligen Linksextremisten aus Schweden unterhält sie sich darüber, was es heißt, die eigene Meinung mit Gewalt durchzusetzen. In Deutschland besucht sie Ingo Hasselbach, „The Führer of Berlin“, von
dessen Ausstieg aus der ostdeutschen Neonazi-Szene der Wendejahre Winfried Bonengels Film „Führer Ex“ handelt. In Paris lernt sie den ehemaligen Dschihadisten David kennen, der mit den Attentätern der ersten Terroranschläge in Frankreich bekannt war und während seines Gefängnisaufenthalts den Absprung aus der Dschihadisten-Gemeinschaft geschafft hat. Winther interessiert sich vor allem dafür, was ihren Gesprächspartner/innen als Weckruf diente, Gewalt und Radikalismus hinter sich zu lassen. Was gab bei jedem Einzelnen den Ausschlag zum Ausstieg?

Als Karen Winther wegen eines Umzugs alte Kisten in die Hände fallen, ist sie mit ihrer Vergangenheit konfrontiert. Gleich obenauf liegen Aufkleber mit Hakenkreuzen, daneben eine Kassette mit der Aufschrift „Blitz“ und „Hits“, einiges anderes Material mit Reichsadlern. Vor zwanzig Jahren schloss sie sich einer rechtsextremistischen Organisation in Norwegen an, suchte dort das Abenteuer und Gleichgesinnte. „It‘s embarrassing to look at“, spricht sie im Off-Kommentar. „Exit“ ist ihr Film, ihre Geschichte und doch weist die Handlung schnell in andere Richtungen, bleibt nicht im eigenen Gefüge verhaftet. Winther reist in die USA, um Frauen zu treffen, die sich ebenfalls im rechtsextremen Milieu bewegten. Sie sitzt mit einem ehemaligen linksextremen Aktivisten im Auto und unterhält sich über eine prägende Begegnung, viele Jahre zuvor. Sie lernt Ingo Hasselbach, „The Führer of Berlin“, kennen, von dessen Ausstieg aus der ostdeutschen Neonazi-Szene der Wendejahre Winfried Bonengels Film „Führer Ex“ handelt. Und sie kommt mit einem Ex-Dschihadisten zusammen, der seine Strafe in einem Pariser Gefängnis abgesessen hat. Neben überraschend verbindenden Motivationen und Erfahrungen teilen alle Schwierigkeiten, die mit ihren „Exits“ zusammenhängen, Schuldgefühle, aber auch Gefährdungen seitens noch aktiver Mitglieder.



Carolin Weidner





Ausgezeichnet mit dem Dokumentarfilmpreis des Goethe-Instituts, mit dem Young Eyes Film Award und dem Gedanken-Aufschluss-Preis der Jury aus Jugendlichen und jungen Erwachsenen Strafgefangenen der JSA Regis-Breitingen


Retrospektive 2023
Filmstill Exit
Exit Małgorzata Bieńkowska-Buehlmann
Geflüchtete aus der DDR in Warschau, kurz vor dem Fall der Mauer. Emotionale Schicksale, ungefiltert. Die Interviews gerieten in Vergessenheit und wurden erst 20 Jahre später wiederentdeckt.
Filmstill Exit

Exit

Wyjście
Małgorzata Bieńkowska-Buehlmann
Retrospektive 2023
Dokumentarfilm
Polen
1991
29 Minuten
Polnisch,
Deutsch

Kurz vor dem Fall der Mauer fliehen Zehntausende DDR-Bürger*innen in den Westen, die meisten über Ungarn. Viele stranden in den westdeutschen Botschaften von Prag und Warschau. In Polen wurden Geflüchtete aus der DDR interviewt – sie berichten offen und emotional von ihren Schicksalen. Das Filmmaterial geriet in Vergessenheit und wurde erst 20 Jahre später wiederentdeckt.

Katharina Franck, Andreas Kötzing

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Małgorzata Bieńkowska-Buehlmann
Kamera
Andrzej Adamczak
Schnitt
Katarzyna Rudnik
Produktion
Wytwórnia Filmów Dokumentalnych
Ton
Ryszard Krupa
Deutscher Wettbewerb 2020
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Grenzland Andreas Voigt
Die Oder entlang: Es stellen sich virulente Fragen zu Heimat und Gemeinschaft, Alltag und Politik, die, in souveräner Beiläufigkeit formuliert, einen Befund zur Gegenwart liefern.
Media Name: 6fa63aa5-ee9d-4a47-a830-6faf968328a9.jpeg

Grenzland

Grenzland
Andreas Voigt
Deutscher Wettbewerb 2020
Dokumentarfilm
Deutschland,
Polen
2020
100 Minuten
Englisch,
Deutsch,
Polnisch
Untertitel: 
Deutsch

Die Oder: eine historische und kulturelle Landschaft, die die Zeitläufe des vergangenen Jahrhunderts ein ums andere Mal umgepflügt haben. Eine Erzählung in konzentrischen Kreisen über eine Region, in der sich Anfang, Ende und offenes Mittendrin freiwilliger und unfreiwilliger Völkerwanderungen abspielten und weiterhin abspielen. Virulente Fragen zu Alltag und Politik, die, in souveräner Beiläufigkeit gestellt, einen belastbaren Befund über die Gegenwart liefern.

Bewegungen und Geschichten im Grenzland zwischen Polen und Deutschland – mit seinem neuen Film knüpft Andreas Voigt thematisch an seine Arbeit „Grenzland – Eine Reise“ von 1992 an. Das aufgeladene Wort „Heimat“ treibt sein (Un-)wesen in den Köpfen und Herzen der Leute: was sie einmal war und was aus ihr geworden ist! Sicher, in der täglichen Agenda hat das nicht oberste Priorität. Aber wie Menschen dieses Wort besetzen und wie das wiederum ihre Haltungen strukturiert, das bestimmt auch, wie sie sich selbst den Geschmack des Lebens im Hier und Jetzt von Europa zusammenreimen. Da begegnet die Suche nach Nähe dem Insistieren auf Abstand. Da wird Kommunikation über Zugehörigkeit fadenscheinig, weil die Sprache der Körper anderes sagt als das gesprochene Wort. Als Kinofilm, dem es nicht an der Verabreichung politisch korrekter Trennkost gelegen ist, provoziert „Grenzland“ Erfahrungen und ermöglicht Begegnungen.
Ralph Eue

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Andreas Voigt
Kamera
Marcus Lenz, Maurice Wilkerling
Schnitt
Ina Tangermann
Produktion
Barbara Etz, Kazimierz Beer, Klaus Schmutzer
Co-Produktion
MDR Mitteldeutscher Rundfunk, RBB Rundfunk Berlin-Brandenburg
Ton
Gerhard Ziegler, Peter Carstens, METRIX
Redaktion
Thomas Beyer, Rolf Bergmann
Funding institution
Medienboard Berlin-Brandenburg GmbH, PISF, Poland Polish-German Film Fonds, Filmbüro MV, Nordmedia, Mitteldeutsche Medienförderung GmbH, BKM