15.000 Volt
Der Diplomfilm des angehenden DEFA-Dokumentaristen Karlheinz Mund stellt in bester poetisch-erdiger Babelsberger Schultradition ein Stück DDR-Arbeitswelt vor: Eisenbahneralltag – mit zwei Frauen im E-Lokführerstand.
1963 konnte das Leipziger Publikum Munds Milieustudie in der Hochschulfilm-Präsentation des Festivals kennenlernen. Am Ende erklingt im Off das „Frühjahrslied der Eisenbahnerin“, gesungen von Wolf Biermann. Noch duldete die DDR den aufmüpfigen Quälgeist. Die ihn damals in diesem Film hörten, erfuhren wohl erst später, dass ihn die Behörden längst im Visier hatten. 1963 verweigerte ihm die Ostberliner Humboldt-Universität trotz bestandener Prüfung das Philosophie-Diplom. Hört man Biermanns Lied heute, laden sich die Worte auf: Frühlingssturm, großer Regen, ein wartendes Land …
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