Retrospektive: „Dritte Wege in der zweigeteilten Welt – Utopien und Unterwanderungen“
Von Kuba über Jugoslawien und Polen bis nach Chile – in diesem Jahr widmet sich die Retrospektive von DOK Leipzig der Zeit des Kalten Krieges und zeigt Filme, die sich nicht in das Schema der zweigeteilten Welt zwischen Ost und West einordnen ließen. Dabei wird auch die Festivalgeschichte hinterfragt. Inwiefern wurden jene Filme damals in Leipzig gezeigt oder nicht?
Das von der Filmkritikerin Sylvia Görke kuratierte Programm reflektiert verschiedene Bestrebungen nach Eigenständigkeit oder alternative Sichtweisen auf Kommunismus und Sozialismus. Zu sehen sind unter anderem Werke von Agnès Varda, Jean Rouch, Peter Voigt, Dušan Makavejev und Volker „Via“ Lewandowsky. Der Titel der Retrospektive wurde im Hinblick auf aktuelle Entwicklungen bewusst gewählt: „Begriffe wie ‘dritter Weg‚ und ‘Alternative‚ sind in einem Kontext der Öffnung von ideologischen Schranken entstanden und sollten nun nicht ohne Weiteres Leuten überlassen werden, die sie für neue Beschränkungen in Stellung bringen“, erklärt Kuratorin Sylvia Görke.
Matinee Sächsisches Staatsarchiv ergänzt die Retrospektive
Thematisch knüpft die diesjährige Matinee Sächsisches Staatsarchiv an die Retrospektive an. Unter dem Titel „Völker, hört die Signale! Die solidarische DDR“ beschäftigt sich das Programm mit der demonstrativen Verbundenheit der DDR mit den „unterdrückten Völkern“ der Welt. Auszüge aus Amateurfilmen zeigen Begegnungen mit Menschen anderer Länder, etwa bei Freundschaftsbesuchen oder den Weltjugendspielen. Laut Kurator Konstantin Wiesinger entstehen dabei oft „schiefe Vergleiche“ und „versehentliche Tragikomik“, die Missverhältnisse verdeutlichen.