Ever Since I Knew Myself
Die verhassten Klavierstunden ihrer Kindheit ließ Maka unter Tränen über sich ergehen. Als sie ihre Mutter darauf anspricht, erhält sie zur Antwort, diese Quälerei sei vor allem wichtig für die Disziplin. Das Gespräch gibt Anlass zu einer Überprüfung des aktuellen pädagogischen Alltags in Georgien: Hat er sich inzwischen von Erziehungskonzepten wie diesem gelöst? Eine Musikschule, in der brutaler emotionaler und verbaler Druck zum Curriculum gehört; eine Ballettschule, in der sich kleine Mädchen unter Schmerzen dehnen; eine Grundschulklasse, in der noch der leidenschaftlichste Vortrag eines patriotischen Gedichts auf die Helden des Mutterlandes Grund zur Kritik bietet. Hereinspaziert in eine irgendwie surreale, bisweilen urkomisch steife Welt, die an einen altsteinzeitlichen Dinosaurier erinnert, der sich verzweifelt ins Heute zu retten versucht.
„Stahl wird durch Feuer gehärtet“, sagt die Mutter. In ihren Worten drückt sich die Last der Verantwortung für die geliebte Tochter aus, in ihnen klingen viele warme, bisher unausgesprochene Gefühle an. „Aber ich bin zuerst ein menschliches Wesen“, erwidert Maka. Die liebende Tochter besteht darauf, dass das aus autoritären Machtstrukturen gebaute Menschenbild überwunden werden muss, denn es reproduziert sich noch in den privatesten Beziehungen, auch in jenen zwischen Eltern und Kindern.
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