DOK Bildung:
Schulmaterial The Special Need
Dokumentarfilm; Deutschland, Italien; 2013; 84 Minuten
Regie: Carlo Zarotti
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
Klassenstufen: 9-13
Themen: Inklusion, Leben mit Behinderung, Liebe, Erwachsenwerden, Sexualität
Unterrichtsfächer: Gemeinschaftskunde, Sozialkunde, Philosophie, Ethik, Politik
Schulvorstellung am 4. Juli 2014 in den Passage Kinos
Enea ist 27, ein junger Mann mit ganz gewöhnlichen Bedürfnissen. Wie so viele andere auch sucht Enea nach der Liebe, will eine Freundin finden, zum Tanzen, zum Küssen und für alles andere auch... Doch Enea fällt es ungewöhnlich schwer, der Einsamkeit zu entfliehen, denn er ist Autist und hat eine sehr direkte Art, sich auszudrücken. Nicht immer sind die Mädchen, die er im Schwimmbad oder auf der Straße anspricht, begeistert über seine Avancen.
Je länger sein Bedürfnis nach Nähe unerfüllt bleibt, desto mehr fixiert sich Enea darauf, er sucht sich Traumfrauen aus Hochglanzzeitschriften aus und stellt sich vor, wie es wäre, sie zu berühren. Und er beobachtet sehnsüchtig seine Freunde Alex und Carlo, denen der Kontakt „mit den Mädchen“ viel leichter fällt. Die beiden beschließen, Enea bei der Suche nach der Liebe zu helfen. Gemeinsam machen sie sich in einem alten VW-Bus auf eine Reise, die sie von Italien über Österreich bis nach Deutschland führt. Denn hier gibt es einen Ort, an dem Menschen wie Enea sich im wortwörtlichen Sinn an ihre Sexualität herantasten können.
Sex ist in unserer Gesellschaft so gut wie immer mit (zu) hohen Erwartungen aufgeladen. Es fällt nicht nur Enea schwer, Fantasie von Realität, Sexualität von Liebe abzugrenzen. Der Film behandelt Enea ganz folgerichtig auch nicht als Sonderfall. Mit großer Empathie folgt er seinen Protagonisten auf diesem sommerlichen Männerausflug, der für alle drei zu einer Entdeckungsreise in die Welt der Gefühle wird. Ihre Reise dokumentieren sie mit der Kamera und geben uns damit die Möglichkeit, dabei zu sein, wenn ihnen allen dreien immer klarer wird, dass am Ziel ihrer Fahrt nicht Eneas erstes Mal steht, sondern die Einsicht, dass die Liebe mehr ist als körperliche Nähe.
Ein dokumentarisches Roadmovie, in dem mit großer Natürlichkeit große Themen wie Begehren, Sex, Liebe und Freundschaft thematisiert werden. Trotz aller Ernsthaftigkeit kommt in diesem vielfach preisgekrönten Film, der 2013 bei DOK Leipzig mit der Goldenen Taube ausgezeichnet wurde, auch die Komik und Tragik des Menschseins nicht zu kurz.
Das PDF mit Unterrichtsmaterial zur Vor- und Nachbereitung der Filmvorführung können Sie hier herunterladen: