Schulmaterial Sandmädchen

DOK Bildung:

Schulmaterial Sandmädchen

small
Eine Frau hält einen Sonnenschirm über eine Person, die in einem Rollstuhl sitzt.

Dokumentarfilm mit animierten Szenen, Deutschland, 2017, 84 Minuten
Regie: Mark Michel, Veronika Raila

 

Altersempfehlung: ab 15 Jahren 
Klassenstufe: ab 9. Klasse

Themen: Inklusion, Behinderung, Erwachsenwerden, Fremdheit, Identität, Vorurteile
Unterrichtsfächer: Gemeinschaftskunde, Ethik/ Philosophie, Politik, Deutsch, Kunst

Schulvorstellung am 2. November 2017 im CineStar Leipzig

Zum Inhalt

„Jeder Mensch ist eine Reise.“
Veronika Raila

Was heißt es, im eigenen Körper gefangen zu sein und nicht gesehen zu werden? „Sandmädchen“ entführt uns in die einzigartige Erfahrungs- und Lebenswelt von Veronika Raila, einer jungen Autistin, hypersensibel und von Geburt an schwer behindert. Raila hat schmerzhaft erlebt, was es heißt, als Person nicht wahrgenommen zu werden. Als Kind wurde ihr ein IQ von 0 attestiert. Allein ihre Eltern glaubten, dass es anders ist. Heute veröffentlicht sie Prosa und Lyrik und studiert Literatur und Theologie. Mit dem vorliegenden Film nimmt sie gemeinsam mit dem Regisseur Mark Michel ihr eigenes Leben in den Blick. Der Film kombiniert ihre Texte und Gedanken mit behutsam ins Bild gesetzten Alltagsbeobachtungen, poetischen Naturaufnahmen und den flüchtigen, aber eindrücklichen Sandanimationen der Künstlerin Anne Loeper zu einem Essay über Freiheit und Wahrnehmung.

Dabei ist „Sandmädchen“ mehr als die Fortsetzung des preisgekrönten Kurzfilms „Veronika“, den Michel 2011 über Raila drehte. Heute ist Veronika nicht nur Protagonistin, sondern kreative Partnerin, die den Film mit ihren pointierten Texten trägt und zur Illustration ihres Innenlebens immer wieder detaillierte Bildvorschläge macht. In einem tiefgründigen, teilweise aber auch ausgesprochen humorvollen Dialog mit Mark Michel wird Veronika schließlich selbst zur Reiseleiterin in ihre ganz eigene Welt aus Sand, Musik und Worten.

Im Mittelpunkt des Dokumentarfilms stehen weniger Veronikas Einschränkungen als ihr Wissensdurst und ihr klarer, bestimmter Blick auf Kunst und Gesellschaft. „Sandmädchen“ gibt einen Einblick in Veronikas Leben und konfrontiert uns mit unseren eigenen Vorurteilen. Der Film ist ein guter Ausgangspunkt für die Diskussion über den gesellschaftlichen Umgang mit Behinderung in den Fächern Gemeinschaftskunde und Ethik und ein Anlass, sich mit der Frage auseinander zu setzen, wo die Grenzen zwischen Normalität und Behinderung denn gezogen werden können. Wer Veronika in diesem Film erlebt, dem wird klar, dass Kategorien wie „normal“ oder „behindert“ keinen Sinn ergeben, weil es „die Normalität“ nicht gibt. Veronika definiert sich – wie alle Menschen – nicht darüber, was an ihr normal ist, sondern darüber, was an ihr besonders ist. Mit dieser Perspektivverschiebung gelingt es auch den Zuschauenden schnell, die junge Frau als unverwechselbare Persönlichkeit wahrzunehmen.

Die im Film genutzte Sandanimationstechnik kann im Kunstunterricht gut als zweite Darstellungsebene analysiert werden. Die flüchtigen Sandbilder veranschaulichen die zerbrechliche, aber dennoch hochkomplexe Persönlichkeit der jungen Frau auf nahezu perfekte Weise.

Schulmaterial zum Download

Unterrichtsmaterial

Das PDF mit Unterrichtsmaterial zur Vor- und Nachbereitung der Filmvorführung können Sie hier herunterladen:

Schulmaterial zu „Sandmädchen“

Interviews

Das Material wird ergänzt durch Interviews mit dem Regisseur Mark Michel und der Protagonistin Veronika Raila:

Interview mit Mark Michel
Interview mit Veronika Raila
Inpage Navigation
Off
DOK Bildung: