DOK Bildung:
Schulmaterial: Biegen und Brechen
Gezeigt wurde der animierte Dokumentarfilm „Biegen und Brechen“ von Mike Plitt und Falk Schuster (Deutschland, 2022, 8 Minuten, deutsche Originalfassung)
Altersempfehlung: ab 14 Jahre
Klassenstufen: ab 9. Klasse
Themen: DDR, Kindheit und Jugend, Erziehung, Strafvollzug, Machtmissbrauch, Diskriminierung
Unterrichtsfächer: Geschichte, Gemeinschaftskunde, Politik, Religion, Ethik, Deutsch, Kunst
Alexander wächst zu DDR-Zeiten bei seiner alleinerziehenden Mutter im Vogtland auf, die beiden lassen sich viele Freiheiten, denn sie können aufeinander zählen. Als seine Mutter öffentlich den Staat kritisiert, fällt der Beschluss der Jugendhilfe, Alex ins Kinderheim einzuweisen.
Einmal dort angekommen, versteht der Elfjährige die Welt nicht mehr. Von da an muss er verschiedene Heimeinrichtungen
„zur Umerziehung“ durchlaufen. Er sehnt sich nach seiner Familie und unternimmt mehrere Fluchtversuche. Zur Strafe wird er in den Geschlossenen Jugendwerkhof Torgau eingewiesen, der einzige seiner Art im Land. Militärischer Drill und Gewalt prägen den dortigen Alltag, die Einrichtung erinnert eher an ein Gefängnis als an eine Heimeinrichtung.
Alex muss sich sowohl gegenüber den Erzieher*innen als auch den Mitinsass*innen behaupten. Nach seiner Entlassung steht für ihn fest: Nie wieder wird er dorthin zurückkehren. Doch in den Augen der Jugendhilfe „verweigert er weiterhin die Umerziehungsbereitschaft“, es kommt zu seiner zweiten Einweisung nach Torgau. Alex überkommen auf einmal dunkle Gedanken...
Die Regisseure Mike Plitt (Drehbuch) und Falk Schuster (Animaton) haben Alex’ Geschichte mit ihrem animierten Dokumentarfilm für die Kinoleinwand adaptiert. Sie nutzen dafür einen Originalkommentar des heute erwachsenen Protagonisten und arbeiten mit Animationen. Die auf Wesentliche reduzierten, im Rotoskop- Verfahren animierte Bilder, die Alex’ Erinnerungen plastisch machen, zeigen, wie drastisch die Eingriffe in die persönliche Freiheit der Jugendlichen waren und wie stark die Traumata bis heute wirken.
Der Geschlossene Jugendwerkhof Torgau war offiziell die einzige geschlossene Heimeinrichtung der DDR. Hier sollten Jugendliche unter haftähnlichen Bedingungen zu ‘sozialistischen Persönlichkeiten’ umerzogen werden.
Heute ist die Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof (GJWH) Torgau ein Symbol für das gesamte unmenschliche Strafsystem der DDR-Spezialheime. Als einzige Gedenkstätte bundesweit ermöglicht sie am historischen Ort eine Auseinandersetzung mit den Machtstrukturen innerhalb des Bildungs- und Erziehungsapparats der DDR.
Die Ausstellung am historischen Ort vermittelt mit modernen Methoden historisch-politisches Wissen. Im Mittelpunkt steht die intensive Auseinandersetzung mit einem dunklen Kapitel der DDR-Heimerziehung und der staatlichen Repression von Kindern und Jugendlichen in der SED-Diktatur.
Das PDF mit Unterrichtsmaterial zur Vor- und Nachbereitung der Filmvorführung können Sie hier herunterladen:
Diese Veranstaltung war als Kooperation mit dem Jugendwerkhof Torgau.
DOK Bildung ist ein Bestandteil des Nachwuchsangebotes von DOK Leipzig und wird in Kooperation und mit Unterstützung der SLM realisiert.