
Christoph Terhechte, künstlerischer Leiter des Festivals für Dokumentar- und Animationsfilm DOK Leipzig und Geschäftsführer der Leipziger DOK-Filmwochen GmbH, wird seinen noch bis 31. Januar 2028 laufenden Vertrag aus persönlichen Gründen zwei Jahre früher beenden. Er bleibt damit noch bis zum 31. Januar 2026 im Amt, um dann vorfristig in den Ruhestand eintreten zu können. Die 68. Ausgabe von DOK Leipzig vom 27. Oktober bis 2. November 2025 wird damit die letzte unter seiner Leitung sein.
Christoph Terhechte: „DOK Leipzig durch die letzten fünf Jahre zu führen und den internationalen Stellenwert des weltweit ältesten Festivals für Dokumentar- und Animationsfilm zu verteidigen, das war für das Team wie für mich als Intendant eine Herausforderung. Wir haben die Aufgabe mit vereinten Kräften gemeistert. Gesundheitliche Rückschläge bewegen mich nun zum Rückzug. Ich werde dem Festival aber verbunden bleiben und wünsche mir, dass die jüngsten Erfolge fortgeschrieben werden können.“
Seit seinem Amtsantritt im Januar 2020 realisierte Terhechte diverse Neuerungen: Mit einer neuen Programmstruktur und der Reduzierung der Filmanzahl straffte er das Programm mit dem Ziel, ein klares, übersichtliches Profil zu schaffen. Durch die Einführung einer Goldenen Taube für lange Animationsfilme und eine Neuaufstellung der Wettbewerbe stärkte er den Stellenwert des Animationsfilms bei DOK Leipzig. Er etablierte zudem den Publikumswettbewerb mit einer Jury aus Leipziger Filmbegeisterten und setzte durch zwei neue Sektionen außer Konkurrenz inhaltliche Akzente. „Panorama: Mittel- und Osteuropa“ spiegelt einen zentralen regionalen Fokus des Festivals wider und „Camera Lucida“ versammelt künstlerisch ausgefallene und anspruchsvolle Filme. Nach einer pandemiebedingten hybriden Festivalausgabe in 2020 setzte Terhechte bewusst den Fokus wieder auf Veranstaltungen vor Ort und betonte die Bedeutung der Kinokultur. Auch die unterjährige Präsenz des Festivals baute er mit den „DOK Days“ und dem Sommerkino aus.
„Die Entscheidung von Christoph Terhechte bedaure ich sehr. Mit ihm ist es gelungen, die DOK-Filmwochen GmbH einerseits wirtschaftlich wieder auf solide Füße zu stellen. Andererseits haben es Herr Terhechte und sein Team nach den für die Festivalbranche schweren Jahren der Corona-Pandemie in hervorragender Art und Weise geschafft, das Festival zu stabilisieren und jüngst im Jahr 2024 mit einem Besucherrekord abzuschließen“, sagt Kulturbürgermeisterin Dr. Skadi Jennicke.
Der Aufsichtsrat wurde über die Entscheidung von Christoph Terhechte informiert und hat zugleich die Weichen für das Nachbesetzungsverfahren gestellt, das in Kürze anlaufen wird. Eine Auswahlkommission, bestehend aus der Aufsichtsratsvorsitzenden Dr. Skadi Jennicke, Mitgliedern des Aufsichtsrates sowie externen Fachberater*innen aus der Film- und Dokumentarfilmbranche, wird sich mit der Nachbesetzung beschäftigen. Es ist vorgesehen, eine geeignete Nachfolge im 3. Quartal 2025 gefunden zu haben.
Christoph Terhechte ist seit 25 Jahren ein wichtiger Akteur der internationalen Filmfestivallandschaft. Von 2001 bis 2018 leitete er bei der Berlinale das Internationale Forum des Jungen Films und entwickelte es zu einem weltweiten Impulsgeber des unabhängigen künstlerischen Kinos. Bevor er die Leitung von DOK Leipzig zum 1. Januar 2020 übernahm, zeichnete er als künstlerischer Leiter des Internationalen Filmfestivals in Marrakesch verantwortlich. Vor seinem Engagement für Filmfestivals war der studierte Politologe und Journalist lange als Filmkritiker in Paris und Berlin tätig.