Das Festivalzentrum, ein großer heller Raum mit vielen Menschen in kleinen Grüppchen, die sich unterhalten
DOK Leipzig 2024
Sophie Mahler

DOK Leipzig veröffentlicht weitere Details zum Programm von DOK Industry bei der 67. Festivalausgabe, die vom 28. Oktober bis 3. November stattfindet. Zahlreiche Veranstaltungen und Events laden ein zum kreativen Austausch, bieten Filmschaffenden die Gelegenheit, ihre Projekte zu präsentieren und mit Kolleg*innen der Branche und potenziellen Kooperationspartner*innen in Kontakt zu treten. Das Programm von DOK Industry inklusive aller Termine ist ab heute auf der Website zu finden.

Neben den bereits verkündeten Formaten „Animation Lab DOK Leipzig“, „Ex Oriente Film“, der Rohschnittpräsentation „Generation Ukraine“ und der Projektauswahl des DOK Co-Pro Market präsentiert DOK Leipzig nun weitere Highlights des Branchenprogramms.

Der DOK Industry Talk „Doc/Fiction“ hinterfragt die klare Trennung zwischen Dokumentar- und Spielfilm. Diskutiert wird, inwiefern die konventionelle Unterscheidung der beiden Formen überwunden werden kann, was dies in Zeiten der (Post-)Wahrheit bedeuten würde und welche Auswirkungen auf Produktions- und den Vertriebsprozesse damit verbunden wären. Der Talk wird moderiert von Brigid O'Shea, Leiterin der Documentary Association of Europe (DAE).

Bei der Projektpräsentation „Generation Africa 2.0“ stellen vier afrikanische Filmschaffende ihre Projekte vor, die im Rahmen der Initiative entwickelt werden: Babucarr Manka („Standing Up“, Gambia), Fagamou Ndiaye („Floods in Sotrac Keur Massar“, Senegal), Samira Vera-Cruz („Plastic Atlantis“, Kap Verde), und Karanja Ng’endo („Forgotten Land“, Kenia). Das Projekt „Generation Africa 2.0“ der südafrikanischen Non-Profit-Media-Company STEPS fördert afrikanische Perspektiven und Erzählungen inmitten der sich ausweitenden Klimakrise. Produziert werden bis zu 30 Kurz-, Mittel-, und Langfilme aus 21 afrikanischen Ländern. Don Edkins, Executive Producer von STEPS, wird bei der Veranstaltung die Initiative, ihre Ziele und Strategien im Bereich Publikumsreichweite und Impact vorstellen. Mit „Generation Africa 2.0“ kehrt STEPS nach Leipzig zurück, nachdem bereits 2021 das Projekt „Generation Africa“ beim Festival vorgestellt wurde, dessen Schwerpunkt auf der Förderung neuer Narrative über Migration aus der Perspektive junger Menschen aus Afrika lag.

DOK Industry setzt auch in diesem Jahr den Fokus auf Archivrecherche und den Umgang mit Archivmaterial fort. Die dritte Ausgabe des DOK Archive Market bietet erneut eine Reihe an Talks und Filmvorführungen.

Gezeigt wird etwa die in der DDR produzierte TV-Dokumentation „Namibia – The Forgotten Colony“ (Sabine Katins, 1976) über den namibischen Unabhängigkeitskampf. Der zugehörige Talk „Archives of Colonialism and Socialism: The GDR, Namibia, and the Film Heritage of Today" wird die Archivpolitik des (Neo-)Kolonialismus kritisch beleuchten: Wem gehörten die Erzählungen, wenn der dargestellte Unabhängigkeitskampf von einem westlichen Filmteam aufgenommen und später in Ost-Berlin montiert wurde? Und wie prägte das politische Klima in der DDR die Narrative? Zu Gast sind der Kamermann John Green („Namibia – The Forgotten Colony“), die namibische Filmemacherin Naomi Beukes, die Vizepräsidentin des deutschen Bundesarchivs, Dr. Andrea Hänger, sowie die Direktorin des Namibia Library and Archives Service, Sarah Negumbo (per Videostatement). Moderiert wird das Gespräch von der Rechercheurin und Filmemacherin Laura Horelli.

Der Talk How Did They Do It? Researching and Producing ‚Stasi FC‘ dreht sich um die Produktion „Stasi FC“ von Sky Documentary (FOCAL 2024-Preis für „‚Beste Verwendung von Archivmaterial in einem historischen Spielfilm“), die am Vortag ebenfalls beim Festival gezeigt wird. Seltene Aufnahmen enthüllen darin, wie der DDR-Geheimdienst in den späten 1970er Jahren versuchte, den ostdeutschen Fußball zu unterwandern. Bei dem Talk sprechen die Archivproduzent*innen Vanessa Christoffers-Trinks und Stephen Maier und der Produzent Erik Winker (CORSO Film) über die Arbeit an dem Film – von der Recherche des Archivmaterials über die Budgetplanung bis hin zur Lizensierung. Elizabeth Klinck, Produzentin, Visual Researcher und Expertin für Bildrechte, wird das Gespräch moderieren.

Der Talk Archive Producers: What's Next? Discussing the Trends and Developments From the Inside blickt auf die aktuellen Entwicklungen in der Branche und die Zukunft von Archive Producing, insbesondere vor dem Hintergrund des zunehmenden Einsatzes von KI. Archivproduzentin und Mitbegründerin von GRAP e.V. (German Researchers and Archive Producers) Monika Preischl diskutiert gemeinsam mit Elizabeth Klinck.

Das Branchenprogramm DOK Exchange XR zu interaktivem und immersivem Storytelling mit Fokus auf XR-Arbeiten, befasst sich in diesem Jahr mit dem Thema „Immersive Sound“. DOK Short n' Sweet, der Kurzfilm-Pitch des Festivals, präsentiert acht Projekte in verschiedenen Stadien der Entwicklung und mit einer Bandbreite an erzählerischen und künstlerischen Ansätzen. Die Auswahl umfasst Dokumentarfilme, animierte Dokumentarfilme, Animationsfilme und Serien. Die diesjährigen Projekte bei den Präsentationen DOK Preview Germany und DOK Preview International werden in Kürze auf der Festivalwebsite bekannt gegeben.

Das Branchenprogramm umfasst auch eine Reihe von Veranstaltungen, die von langjährigen Partner*innen des Festivals organisiert werden. AG DOK stellt ihre neue Mentoring-Initiative vor und reflektiert über den Einsatz von KI im Dokumentarfilm. Die ARD lädt zu Speed Meetings für Autor*innen von Serienformaten ein und richtet das Finale des TopDocs-Wettbewerbs aus, bei dem die fünf Finalist*innen von 2024 ihre Projekte vorstellen. Die AG Animationsfilm organisiert eine Podiumsdiskussion mit dem Titel „Twentysomething – The Shift to Medium Length Film in Animation“, die sich mit dem Trend zu längeren Formaten im Animationsfilm und den dadurch entstehenden Möglichkeiten und Herausforderungen bei der Finanzierung, der Produktion und dem Vertrieb befasst.

Bei den Industry Intros erhalten Fachakkreditierte Einblicke in verschiedene Bereiche der Dokumentarfilmbranche, etwa in die Aufgabenfelder und Arbeitsweisen von Produzent*innen, Weltvertrieben und Distributor*innen. Industry Connections bietet Akkreditierten darüber hinaus die Chance, sich bei Einzelgesprächen oder Round-Tables mit Fachleuten aus der Branche auszutauschen. Die Liste der teilnehmenden Expert*innen und die Formulare zur Voranmeldung für die Treffen werden kurz vor dem Festival auf der Website von DOK Leipzig zugänglich sein.

Das Format DOK Industry Toolkit for First Timers hilft aufstrebenden Filmschaffenden und Erstteilnehmer*innen des Festivals, sich in den vielfältigen Angeboten zurechtzufinden und mehr über den internationalen Markt zu erfahren. Die Toolkit-Sessions werden von erfahrenen Branchenexpert*innen geleitet. Akkreditierte Besucher*innen können entweder an einer Online-Sitzung im Vorfeld des Festivals oder an einer Präsenzveranstaltung während des Festivals teilnehmen.

 

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