DOK Leipzig ist am Sonntag, dem 8.10., im Leipziger CineStar mit der Weltpremiere des Films „White Angel – Das Ende von Marinka“ von Arndt Ginzel feierlich eröffnet worden.
In seiner Begrüßung betonte Festivalleiter Christoph Terhechte die gesellschaftliche und politische Relevanz der beim Festival gezeigten Filme: „Nicht nur der Krieg gegen die Ukraine ist in mehreren Filmen unseres diesjährigen Programms ein Thema – in vielen geht es auch allgemein um das Verhältnis der heute unabhängigen Staaten des ehemaligen sowjetischen Einflussbereichs zu Russland. Die Retrospektive ‚Film und Protest – Volksaufstände im Kalten Krieg‘ liefert die historische Perspektive dazu.“
Zur Eröffnung sprach auch Dr. Skadi Jennicke, die Bürgermeisterin und Beigeordnete für Kultur der Stadt Leipzig. In ihrem Grußwort hob sie den Stellenwert von DOK Leipzig in Zeiten von Verunsicherung und dem Ringen um Wahrheit hervor: „Ein klares Bekenntnis zu Fakten, für die Stärke des Arguments und für eine kritische Auseinandersetzung, die den Dissens nicht scheut. Diese Werte zu verteidigen heißt, auch unsere Demokratie zu verteidigen. Dafür ist das DOK Leipzig ein guter Ort“, so Dr. Jennicke. „Für die Stadt Leipzig ist das Festival ein unersetzbarer Höhepunkt innerhalb der Kulturlandschaft und ein Botschafter Leipzigs.“ Christoph Terhechte dankte der Kulturbürgermeisterin für die langjährige und fortwährende Unterstützung.
Die Sächsische Staatsministerin für Kultur und Tourismus Barbara Klepsch, die bei der Eröffnung nicht anwesend sein konnte, stellt sich in ihren Grußworten ebenfalls hinter DOK Leipzig: „Mit dem DOK-Festival wird eine Woche des internationalen Austauschs zwischen Vertretern der Filmbranche und dem Publikum eröffnet, welches den Blick der ganzen Welt auf Leipzig und Sachsen richtet. Die ausgewählten Filmen sind nicht nur unterhaltsam, sondern sie greifen auch aktuelle politische Diskussionen auf und beschäftigen sich kritisch mit unserer Lebenswelt. Das DOK-Festival ist gleichzeitig Ort der Präsentation aktueller künstlerischer Entwicklungen und persönlicher Handschriften im Dokumentar- und Animationsfilm. Es freut mich auch, dass der Gedanke der Teilhabe beim Festival ganz praktisch durch die kostenfreien Angebote im Hauptbahnhof sowie im Museum der Bildenden Künste gelebt wird und allen die Möglichkeit gibt, großartige und zum Nachdenken anregende Filme sehen zu können.“
Das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus wurde bei der Eröffnungsveranstaltung repräsentiert von dem Abteilungsleiter Kunst, Markus Franke. Er verkündete die Preisträgerin für den mit 5.000 Euro dotierten Sächsischen Preis für das beste Dokumentarfilmprojekt einer Regisseurin, der vom Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus gestiftet wird. Für die Auszeichnung kamen Projekte von Regisseurinnen infrage, die für den DOK Co-Pro Market ausgewählt worden sind. Prämiert wurde die belarusische Filmemacherin Daria Yurkevich für ihr Projekt „GENESIS“. Darin porträtiert sie ein Ehepaar, das eine kollektive Pferdefarm betreibt und alles daransetzt, die letzte noch verbliebene belarusische Pferderasse vor dem Aussterben zu bewahren und in die freie Wildbahn zu entlassen.
Die Jury-Mitglieder Maëlle Guenegues (CAT&Docs) und Carmen L. Vicencio (American Documentary) lobten in ihrer Laudatio die Filmemacherin dafür, "einen eindrucksvollen Einblick in die harte Realität und die schwierigen Bedingungen zu geben, denen ihre Protagonist*innen - sowohl Menschen als auch Pferde - ausgesetzt sind.“ Das Projekt vermittele „ein ausgeprägtes Gespür für den Ort und die Umwelt sowie einen ruhigen, unvoreingenommenen Respekt für jene, die dort leben."
Christoph Terhechte bedankte sich bei Barbara Klepsch, Staatsministerin für Kultur und Tourismus, Markus Franke und dem Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus für das Engagement für weibliche Filmschaffende.
Anschließend wurde der Animationskurzfilm „Brother“ von Marcus Grysczok gezeigt, eine Stop-Motion-Animation, die in die emotionalen Tiefen einer persönlichen Verlustgeschichte führt. Der Vorführung folgte die Vorstellung der Auswahlkommission und der Jurys von DOK Leipzig 2023.
Den Abschluss der Eröffnungsveranstaltung bildete die Weltpremiere von „White Angel – Das Ende von Marinka“, eingeleitet von einem Gespräch mit dem Regisseur Arndt Ginzel. Der Film dokumentiert Evakuierungs- und Rettungseinsätze in der ukrainischen Kleinstadt Marinka, Region Donezk, zwischen Frühjahr und Herbst 2022. „White Angel – Das Ende von Marinka“ wird ab dem 19.10. bundesweit im Kino zu sehen sein.
DOK Leipzig zeigt bis Sonntag (15.10.) 225 Filme und Extended-Reality-Arbeiten aus rund 60 Ländern, darunter 44 Weltpremieren, in elf verschiedenen Spielstätten. Einige der Filme präsentiert DOK Leipzig in diesem Jahr erneut bei freiem Eintritt in der Osthalle des Hauptbahnhofs sowie im Polnischen Institut. Im DOK Stream ist vom 9. bis 15.10. täglich ein Film für 24 Stunden deutschlandweit online verfügbar.
Die Goldenen und Silbernen Tauben sowie weitere Auszeichnungen des Festivals werden am Samstag, dem 14. Oktober 2023, in zwei Preisverleihungen vergeben.