Collage aus Porträtfotos von 11 Personen
Die Juror*innen von DOK Leipzig 2023

Drei Jurys aus renommierten Film- und Kulturschaffenden sowie eine Publikumsjury verantworten die Preisvergabe für kurze und lange Animations- und Dokumentarfilme in den Wettbewerben der 66. Ausgabe von DOK Leipzig. Die Jurymitglieder versammeln diverse Perspektiven auf das gegenwärtige internationale Dokumentar- und Animationsfilmschaffen.

Die Jury des Internationalen Wettbewerbs Dokumentarfilm besteht 2023 aus Jennifer Fox, Radu Jude, Marie-Pierre Macia, Steven Markovitz und Rima Mismar. Diese fünf Juror*innen prämieren aus 10 nominierten dokumentarischen Langfilmen und 13 Kurzfilmen je einen kurzen und einen langen Film mit einer Goldenen Taube. Je eine Silberne Taube wird an einen Kurz- und einen Langfilm einer Nachwuchsregie vergeben.

Die Autorin, Regisseurin und Produzentin Jennifer Fox wird seit ihrem Regiedebüt "Beirut: The Last Home Movie" (1988) für ihre außergewöhnlichen Dokumentarfilme regelmäßig mit internationalen Festival- und Spartenpreisen geehrt. 2018 inszenierte sie ihren ersten Spielfilm "The Tale". Auch ihr rumänischer Co-Juror Radu Jude erhielt für seine Regiearbeiten zahlreiche renommierte Preise. So gewann er mit der Gesellschaftssatire „Bad Luck Banging or Loony Porn“ (2021) einen Goldenen Bären bei der Berlinale. Sein jüngster Film, die Komödie „Do Not Expect Too Much from the End of the World“ (2023), erhielt in Locarno den Spezialpreis der Jury. Marie-Pierre Macia setzte sich als Leiterin der Quinzaine des Réalisateurs in Cannes für die Spielfilmdebüts heute namhafter Filmemacher*innen wie Sofia Coppola oder Carlos Reygadas ein. Zu ihrer beeindruckenden Filmografie als Produzentin gehören unter anderem „Das Turiner Pferd“ (2011) von Béla Tarr und „Mariner of the Mountains“ (2021) von Karim Aïnouz. Zudem gründete sie mit "Crossroads" das Koproduktionsforum des Filmfestivals von Thessaloniki. Steven Markovitz leistet als Mitbegründer der Produktionsfirma Big World Cinema (1994) und des Encounters South African International Documentary Festival (1999) seit mehr als 25 Jahren einen wichtigen Beitrag zum afrikanischen Kino. Markovitz produziert und vertreibt Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme von afrikanischen Regisseur*innen, die das vorherrschende Bild des Kontinents infrage stellen. Die Filmkritikerin und -publizistin Rima Mismar war in der Auswahlkommissionen verschiedener Festivals tätig, ehe sie 2011 als Filmprogramm-Koordinatorin zum Arab Fund for Arts and Culture (AFAC) kam, dessen amtierende Direktorin sie seit 2016 ist.

Die Jury des Internationalen Wettbewerbs Animationsfilm bilden dieses Jahr Pavel Horáček, Anne Isensee und Irina Rubina. Sie sichten während der Festivalwoche 23 nominierte Werke und entscheiden über die neu zu vergebende Goldene Taube langer Animationsfilm sowie über die Goldene Taube für einen kurzen Animationsfilm.

Der gefragte Fachautor und Festivaljuror Pavel Horáček war Programmdirektor beim Internationalen Animationsfilmfestival AniFest in Teplice und bekleidet diese Funktion seit 2013 beim IFAF Anifilm, zunächst in Třeboň, jetzt in Liberec. Anne Isensee begleitet DOK Leipzig mit ihren Filmen bereits einige Jahre. Die Animationsregisseurin aus Berlin zeigt ihre Kurzfilme auf internationalen Festivals, wo sie mehrfach ausgezeichnet wurde, u.a. 2017 mit einer Goldenen Taube im Deutschen Wettbewerb für „Megatrick“. Seit 2021 ist sie Vorstandsmitglied der AG Animationsfilm, dem deutschen Berufsverband der Association internationale du film d’animation (ASIFA). Irina Rubina produziert und realisiert mit ihrer Firma iraru.films Kurzfilme, Musikvideos sowie hybride und kollaborative Projekte, die das Grenzgebiet zwischen Animation, Film, Performance, Musik und Tanz erkunden. Sie ist seit 2021 ebenfalls Vorstandsmitglied der AG Animationsfilm.

Die Gewinnerfilme der Goldenen Taube für den kurzen Animationsfilm sowie beider Goldenen Tauben im Internationalen Wettbewerb Dokumentarfilm qualifizieren sich für die Nominierung der jährlich vergebenen Academy Awards, vorausgesetzt sie erfüllen die Vorgaben der Academy.

Die Jury des Deutschen Wettbewerbs Dokumentarfilm verantwortet die Vergabe einer Goldenen Taube für einen langen Dokumentarfilm sowie einer Goldenen Taube für einen kurzen Dokumentarfilm. Birgit Kohler, Claus Löser und Serpil Turhan sind die Juror*innen, die diese neun langen und acht kurzen Filmproduktionen aus Deutschland sichten und auszeichnen.

Birgit Kohler leitet den Kinoprogrammbereich des Arsenal – Institut für Film und Videokunst in Berlin. Daneben gehörte sie von 2002 bis 2019 dem Auswahlkomitee des Forums der Berlinale an und verantwortete 2019 als Interims-Leiterin das Hauptprogramm der Sektion. Ihre kuratorische Arbeit gilt dem zeitgenössischen Dokumentarfilm sowie diversen künstlerischen Positionen im internationalen Gegenwartskino. Der Kurator, Autor, Filmemacher und Musiker Claus Löser ist seit 1990 Programmgestalter im Kino Brotfabrik in Berlin und seit 1992 freier Filmkritiker. 1996 gründete er das Archiv Ex.Oriente.Lux zur Sammlung und Bewahrung des DDR-Undergroundfilms und gab das Buch „Gegenbilder“ heraus. 2009 kuratierte Claus Löser die Berlinale-Retrospektive „Winter adé“. Serpil Turhan, zwischen 2019 und 2023 Gastprofessorin im Studiengang Medienkunst/Film an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe, spielte zwischen 1997 und 2005 zunächst in Filmen von Thomas Arslan und Rudolf Thome. Später studierte sie u.a. bei Thomas Heise und legte 2013 mit dem Dokumentarfilm „Dilim Dönmüyor – Meine Zunge dreht sich nicht“ ihr Diplom ab. Ihr abendfüllender Dokumentarfilm „Rudolf Thome – Überall Blumen“ feierte 2016 im Forum der Berlinale Premiere. 2020 eröffnete ihr Film „KÖY“ die Duisburger Filmwoche.

Cinephile und teils langjährige Festivalbesucher*innen haben auch 2023 wieder die Gelegenheit, in der Jury des Publikumswettbewerbs mitzuwirken. Billie Bauermeister, Fritz Czaplinski, Anna Eulitz, Charlotte Hennrich und Annegret Weiß repräsentieren in diesem Jahr als Juror*innen das Publikum von DOK Leipzig. Sie vergeben eine Goldene Taube an einen von acht nominierten langen Dokumentarfilmen.

Die diesjährigen Preisträgerfilme der Wettbewerbe werden am Festivalsamstag, den 14. Oktober 2023, um 19 Uhr in der Schaubühne Lindenfels im Leipziger Westen ausgezeichnet.

Übersicht über alle Jurymitglieder bei DOK Leipzig 2023: Auszeichnungen & Jurys