DOK Leipzig würdigt in seiner 66. Ausgabe den renommierten Filmemacher Peter Mettler mit einer Hommage. In seinen Filmen gibt der schweizerisch-kanadische Regisseur der menschlichen Sinnsuche und Fragen nach dem Dasein Raum – auf bestechend unvoreingenommene, achtsame Weise.
Für die beiden bereits veröffentlichten Kapitel seines siebenteiligen filmischen Tagebuchs „While the Green Grass Grows“ wurde Peter Mettler bei dem Festival Visions du Réel 2023 mit dem Grand Prix ausgezeichnet. Ausgehend von seinen eigenen Erinnerungen und Familienbeziehungen betrachtet er darin Lebenszyklen und den konstanten Wandel der Welt. „While the Green Grass Grows“ wird bei DOK Leipzig im Internationalen Wettbewerb Dokumentarfilm um die Goldene Taube konkurrieren. Das Programm „Hommage“ zeigt zudem zwei seiner früheren Filme: In „Picture of Light“ (1994) macht sich sein Team auf die Suche nach den Nordlichtern und gibt sich dem Zustand des Wartens hin. „Gambling, Gods and LSD“ (2002) wiederum ist ein hypnotischer, musikalischer Film über Menschen auf der Suche nach Transzendenz und Ekstase.
„Peter Mettler ist ein Reisender, ein beständig Suchender in den Schichten von Zeit und Raum und im Kontinuum des Filmprozesses. Im Bewusstsein, dass die Anwesenheit der Menschen auf dem Planeten Erde letztendlich wenig bedeutsam ist“, betont Annina Wettstein, die Kuratorin des Programms.
Bei einer Meisterklasse gibt Peter Mettler Einblick in seine einzigartige prozesshafte Arbeitsweise bei allen im Festival gezeigten Filmen sowie bei dem filmischen Notizbuch „Eastern Avenue“ (1985). Zudem wird er Auszüge von bislang unveröffentlichtem Material weiterer Teile von „While the Green Grass Grows“ präsentieren.
DOK Leipzig wird in seiner kommenden Ausgabe auch die Animationsfilmerin Tess Martin willkommen heißen. Die in den USA geborene Künstlerin lebte unter anderem in Italien, Ghana, Großbritannien und aktuell in den Niederlanden. Zwischen verschiedenen Kulturen aufgewachsen, fließt ihre persönliche Perspektive auf Themen wie Zugehörigkeit, Identität, zwischenmenschliche Fragen und historische Ereignisse in ihre Arbeiten ein.
So verwebt sie etwa in „1976: Search for Life“ Erinnerungen aus ihrer eigenen Familiengeschichte mit Bildern der ersten Landung von NASA-Sonden auf dem Mars. Bei dieser Arbeit, die ursprünglich als Installation konzipiert ist, wird Tess Martins Schnittstelle zur Freien Kunst deutlich. Ebenso auch im Film „The Whale Story“, eine Stop-Motion-Animation, in der ein Schauspieler als Taucher der Wandmalerei eines Wals begegnet.
Das Werk von Tess Martin umfasst zahlreiche Erkundungen verschiedener Mittel und Stilistiken: Von Kohlezeichnungen über Farbe auf Glas, Foto-Cut-Outs und Pixilation bis hin zur Phonotrop-Animation.
„In vielen ihrer Filme ist Tess Martins analoges Arbeiten präsent“, so Kuratorin und Animationsfilmerin Franka Sachse. „Ihre Spuren versteckt oder beseitigt sie nicht, ihre Präsenz ist subtil spürbar – etwa in von Hand geschnittenem Papier, durch fast unmerkliche Fingerabdrücke in verwischter Zeichenkohle und im minimalen Vibrieren sequentieller Fotos vor stillem Hintergrund.“
In der „Animation Night“ am Festivalfreitag, dem 13. Oktober, präsentiert Tess Martin in ihrer Werkschau zahlreiche ihrer Kurzfilme – ein Blick in Kopf und Herz der Künstlerin. Der erste Teil des Abends widmet sich in chronologischer Reihenfolge den Arbeiten, welche sie in den letzten zehn Jahren als professionelle Filmschaffende entwickelt hat. Der zweite Teil erfühlt die Motivationen hinter ihren früheren Werken und die Schnittstellen zu ihrem aktuellen Projekt, das sich derzeit noch in Produktion befindet.
Die gesamte Filmauswahl der hier vorgestellten Reihen finden Sie in der PDF-Datei der Pressemitteilung (siehe oben).