DOK Leipzig ist am Montag (25.10.) vor etwa 700 Zuschauer*innen im Leipziger CineStar mit der Internationalen Premiere des Films Der Rhein fließt ins Mittelmeer feierlich eröffnet worden.
Offer Avnon, der Regisseur des Eröffnungsfilms, war anwesend und wurde von Festivaldirektor Christoph Terhechte dem Publikum vorgestellt. Der Rhein fließt ins Mittelmeer beschreibt die Eindrücke des israelischen Regisseurs, Sohn eines Holocaust-Überlebenden, in Deutschland und seine veränderte Perspektive bei der Rückkehr in seine Heimatstadt Haifa.
Moderatorin Julia Weigl und Christoph Terhechte führten gemeinsam durch die Veranstaltung.
Zur Eröffnung sprachen Dr. Skadi Jennicke, die Bürgermeisterin und Beigeordnete für Kultur der Stadt Leipzig, und Sebastian Hecht, Geschäftsbereichsleiter Kultur und Tourismus im Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus.
"Für die Stadt Leipzig ist das Internationale Festival für Dokumentar- und Animationsfilm ein unersetzbarer Höhepunkt innerhalb der Kulturlandschaft“, sagte Dr. Jennicke in ihrer Grußbotschaft. „Es bietet Raum für die Auseinandersetzung mit aktuellen weltpolitischen Themen und dient als Ort der gemeinsamen Begegnung. Umso mehr freut es mich, dass DOK Leipzig dieses Jahr wieder mit internationalen Gästen in die Leipziger Kinos zurückkehrt und so ein starkes Signal für die gegenwärtige und zukünftige Kinokultur setzt."
Christoph Terhechte dankte der Kulturbürgermeisterin für die langjährige und fortwährende Unterstützung, insbesondere während der Pandemie, die Kulturinstitutionen und Festivals noch immer vor besondere Herausforderungen stellt.
Sebastian Hecht hob den Beitrag des Festivals zum gesellschaftlichen Diskurs hervor: „DOK Leipzig schafft auch mit dem diesjährigen Begleitprogramm einen Raum für Debatten, für Auseinandersetzung mit Kunst und filmischen Erzählungen aus der gesamten Welt. Durch den Blick auf andere Kontinente und die Auseinandersetzung mit politischen Themen erweitert das Festival unseren Horizont und regt zum Nachdenken an.“
Im Anschluss verkündete Hecht die Preisträgerin für den mit 5.000 Euro dotierten Sächsischen Preis für das beste Dokumentarfilmprojekt einer Regisseurin. Prämiert wurde die iranische Filmemacherin Sarvnaz Alambeigi für ihr Projekt Broken Flower. Das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus stiftet den Preis. Für die Auszeichnung kamen Projekte von Regisseurinnen infrage, die für den DOK Co-Pro Market ausgewählt worden sind.
Sarvnaz Alambeigi wird mit Broken Flower eine junge Frau aus Afghanistan porträtieren, die gegen den Widerstand ihres patriarchalen Vaters Muay-Thai-Sportlerin werden möchte. Die Jury-Mitglieder Fatima Abdollahyan & Natalia Imaz hatten über die Preisvergabe im Vorfeld des Festivals entschieden und sagten bei ihrer Laudatio über das Projekt: „Wir wollen eine Filmemacherin honorieren, die sich bei ihrer Arbeit engagiert und sich nicht scheut, Risiken einzugehen. Ihr vielschichtiges Projekt lässt bereits jetzt einen starken Film erahnen, der ein hochaktuelles Thema mit einer persönlichen Geschichte verbindet.“
Christoph Terhechte bedankte sich bei Barbara Klepsch, Staatsministerin für Kultur und Tourismus, Sebastian Hecht und dem Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Toursimus für das Engagement: „Der Zugang zum Regiefach ist für Frauen weltweit nach wie vor deutlich beschwerlicher als für Männer. Insofern setzt der Preis des SMWK ein wichtiges Zeichen, im Einklang mit der Politik von DOK Leipzig, in den Wettbewerben auch auf Geschlechterparität zu achten.“
Anschließend überreichte Terhechte dem niederländischen Filmemacher Vincent Monnikendam die Silberne Taube für den Film Mother Dao, the Turtlelike, der 1995 mit dem Preis ausgezeichnet worden war. Die Statuette hatte den Regisseur per Post nicht erreicht, 26 Jahre später konnte die Ehrung nun vor Ort in Leipzig nachgeholt werden. Der Film ist in der Reihe „Re-Visionen“ zu sehen, in der DOK Leipzig aus gegenwärtiger Perspektive in die eigene Festivalgeschichte zurückblickt.
Parallel zu der Eröffnungsveranstaltung im CineStar 8 wurde Der Rhein fließt ins Mittelmeer in der Osthalle des Leipziger Hauptbahnhofs gezeigt. Auch dort sprachen Offer Avnon und Christoph Terhechte vor Publikum über den Film.
Schon am Vorabend (24.10.) war mit dem Projekt „Hallo du!“ von der US-amerikanischen Filmkünstlerin Shelly Silver eine Arbeit aus dem diesjährigen Programm vorgestellt worden. Die Videoinstallation, gefördert durch das US-Generalkonsulat Leipzig, wird während der Festivalwoche täglich von 17 bis 22 Uhr an die Außenfassade des Museums der bildenden Künste (MdbK) projiziert.
DOK Leipzig zeigt bis Sonntag (31.10.) rund 170 Filme und Extended-Reality-Arbeiten aus 55 Ländern, darunter 37 Welt- und 13 Internationale Premieren, in neun verschiedenen Spielstätten Leipzigs. Mit dabei ist zum ersten Mal der Regina Palast im Leipziger Osten. Einige der Filme präsentiert DOK Leipzig in diesem Jahr erneut bei freiem Eintritt in der Osthalle des Hauptbahnhofs sowie im Polnischen Institut.
Die Goldenen Tauben und weitere Auszeichnungen des Festivals werden am Samstag, den 30. Oktober 2021, im Rahmen der Preisverleihungen vergeben.
Für alle öffentlichen Veranstaltungen während der Festivalwoche gilt die 3G-Regelung zum Schutz vor Covid-19. Besucher*innen ab 12 Jahren benötigen einen Nachweis darüber, dass sie geimpft oder von der Erkrankung genesen sind. Alternativ ist der Eintritt mit einem tagesaktuellen negativen Test eines offiziellen Testzentrums möglich (keine Selbsttests). Ausnahmen bilden die Eröffnungsveranstaltung im CineStar sowie die Vorführungen im Polnischen Institut, zu denen der Zugang nur geimpften und genesenen Personen gestattet ist. Eine Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes besteht an allen Veranstaltungsorten bis zum Sitzplatz.
Weitere Informationen zum Festivalprogramm finden Sie hier: DOK Leipzig 2021