Filmprojekte, die sich noch in der Entwicklungsphase befinden, bekommen zum 16. Mal die Möglichkeit, auf dem DOK Co-Pro Market Koproduktions- und Finanzierungspartner zu finden. Filmschaffende haben in diesem Jahr über 300 Projekte eingereicht, 36 Arbeiten aus 33 Ländern wurden schließlich ausgewählt.
„2020 ist in mehrfacher Hinsicht ein kompliziertes Jahr“, so Brigid O’Shea, die Leiterin von DOK Industry. „Wir sind sehr stolz auf die 36 Projekte, die für den DOK Co-Pro Market ausgewählt wurden, und dankbar, dass Filmemacher*innen und Produzent*innen trotz der vielen Herausforderungen immer noch darauf hinwirken neue Werke zu schaffen, die nicht nur die Welt um uns herum, sondern auch das Geschichtenerzählen und die Gattung im Allgemeinen herausfordern. In der derzeitigen Krise treten Themen wie Ungleichheit, fehlende Diversität und Mangel an Deutungshoheiten beim Storytelling noch stärker hervor. Es darf kein Zurück in diesen Zustand geben. Diese Tatsache können wir in unserer Programmgestaltung nicht ignorieren.“
So hinterfragen viele der ausgewählten Projekte den gesellschaftlichen Status Quo. Der Klimawandel und dessen Auswirkungen, Protest und Revolution sowie Erzählungen aus unterrepräsentierten Communities gehören ebenso dazu wie Familiengeschichten. Die Motive umfassen überzeitliche Inhalte wie Liebe und Sexualität, Traumata und Gewalt, die Umstände und Ausgestaltung von Künstler*innenleben und Identitätsfindung oder Sport und Tanz.
Unterstützt bei der Projektauswahl wurde das DOK Industry Team in diesem Jahr von Industry-Programmerin Selin Murat, die als Leiterin des Bereichs beim Montreal International Documentary Festival (RIDM) tätig ist, und Alex Tondowski, der mit seiner Produktionsfirma Tondowski Films (Deutschland) bereits mit einigen Preisen ausgezeichnet wurde.
Der DOK Co-Pro Market findet auch in diesem Jahr an den ersten beiden Festivaltagen statt. Über 250 Branchenvertreter*innen treffen am 26. und 27. Oktober auf potenzielle Partner*innen. Die rund 900 Einzelmeetings werden in diesem Jahr ins Netz verlegt und über sämtliche Zeitzonen hinweg organisiert. Um die Teilnehmenden auf die neue Situation bestmöglich vorzubereiten, gibt es im Vorfeld des DOK Co-Pro Markets einen Workshop zu Online-Pitchings.
Neben den Einzeltreffen wird das Team von DOK Industry ein begleitendes Online-Programm anbieten, das Raum für Diskussionen und Debatten eröffnet und Veranstaltungen zu den Themen Vertrieb, Koproduktion und Kofinanzierung beinhaltet.
„Die digitale Ausgabe des DOK Co-Pro-Marktes bietet die Möglichkeit, Neues auszuprobieren, etwa die Zahl der Produzent*innen ohne Projekte, die am Open Programme und an den Treffen mit Projekten teilnehmen können, stark zu erhöhen“, so O’Shea. „Dadurch kann ein neues, vielfältiges Netzwerk von Produzent*innen entstehen, die international zusammenarbeiten und neue Formen von Unterstützung geschaffen werden. Dokumentarfilmschaffende auf der ganzen Welt trotz der Einschränkungen zu vernetzen, ist eine der größten Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. Wir freuen uns sehr darüber, weiterhin Produzenten ohne Projekte und Produzentendelegationen, insbesondere aus Chile, Polen und von unserem Partner IEFTA, willkommen zu heißen.“ Eine Bewerbung als Produzent*in ohne Projekt bei DOK Leipzig ist noch bis 25.9. möglich.
Wie auch im vergangenen Jahr werden im Rahmen des DOK Co-Pro Markets vier Preise verliehen.
Das Sächsische Ministerium für Wissenschaft und Kunst stiftet und vergibt zum zweiten Mal den mit 5.000 Euro dotierten Preis der Kunstministerin an ein herausragendes Dokumentarfilmprojekt einer Regisseurin. Die Preisträgerin nimmt die Auszeichnung im Rahmen der Festivaleröffnung am 26. Oktober entgegen.
Der Zonta Club Leipzig Elster, der Frauen im Berufsleben fördert, vergibt wie gewohnt den Zonta Club Leipzig Elster Female Talent Development Prize, ein Stipendium in Höhe von 1.000 Euro.
Auch das European Women’s Audiovisual Network setzt seine Partnerschaft mit DOK Leipzig fort. Gemeinsam mit EWA vergibt das Festival einen mit 1.000 Euro dotierten Entwicklungspreis an eine Dokumentarfilmemacherin, die an dem Trainingsprogramm Circle Women Doc Accelerator teilnimmt. Neben dem Preisgeld erhält die Filmemacherin Betreuung bei der Weiterentwicklung ihres Films.
Wieder wird der Current Time TV and DOK Co-Pro Development Prize verliehen, der ein Dokumentarfilmprojekt aus Ost- oder Mitteleuropa auszeichnet. Er ist mit 2.000 US-Dollar dotiert und wird von DOK Leipzig und dem russischsprachigen Sender Current Time TV vergeben.
„Wir freuen uns darauf, alle Gäste online begrüßen zu können und versprechen ihnen zwei Tage voller Effizienz, relevanter Inhalte und wirkungsvoller Begegnungen“, schließt Brigid O’Shea.