Morichales

Filmstill Morichales

Morichales

Morichales
Chris Gude
Internationaler Wettbewerb Dokumentarfilm 2024
Dokumentarfilm
USA,
Kolumbien
2024
83 Minuten
Spanisch
Untertitel: 
Englisch

Im bewusst gesetzten Duktus eines altmodischen Feldberichts schildert ein fiktiver Forschungsreisender seine vom Goldabbau in Venezuela gewonnenen Eindrücke. Entlang des Orinoco führt ihn seine Mission von entlegenen Minen im Dschungel zu Industriegebieten. Sein Fokus gilt den Arbeitern und ihrem Lebensraum. Die titelgebende Moriche-Palme, eine am Flusslauf wachsende Speise- und Nutzpflanze, steht exemplarisch für die Beziehung der Menschen zur Natur und ihren Umgang mit Rohstoffen. Paradoxerweise leben die Goldgräber im Einklang mit Mutter Erde als Ernährerin und Heilerin, sind aber gleichzeitig ihre Zerstörer. Wie an so vielen Orten der Welt hängt ihr existenzielles Überleben von einem vom Kolonialismus geerbten Wirtschaftssystem ab. Das rasante Tempo des Kapitalismus steht dabei im eklatanten Widerspruch zur beschwerlichen Extraktion des Goldstaubes, der nur durch langsame Erosionsprozesse entstanden ist.
Genauso wie sich der Erzähler den Fluss entlangtreiben lässt und über verschiedene Zusammenhänge meditiert, arbeiten sich auch die Bilder durch die Schichten der komplexen Materie. Die immersive poetische Reise wechselt zwischen beobachtenden Bolex-Aufnahmen, handgezeichneten Illustrationen und abstrakten Visualisierungen fotochemischer Reaktionen. Von einem präsenten und elaborierten Sounddesign begleitet, funkelt der Glanz des Goldes buchstäblich von der Leinwand.

Annina Wettstein

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Chris Gude
Buch
Chris Gude
Kamera
Chris Gude
Schnitt
Felipe Guerrero, Chris Gude
Produktion
Chris Gude, Felipe Guerrero, Maite Bermúdez, Adriana Agudelo
Sound Design
Felipe Guerrero, Chris Gude
Musik
Maximilian Gude
Filmvertrieb
Michaela Čajková
Sprecher*in
Jorge Gaviria
Nominiert für: Preis der Interreligiösen Jury, FIPRESCI Preis, Silberne Taube