Luciano
Luciano kommt unscheinbar daher, wie er durch die engen Gassen des improvisierten Barrio Tablada am Stadtrand von Rosario streift, sich um Mutter, Schwester und die behelfsmäßige gemeinsame Wohnung kümmert, statt des ersehnten richtigen Jobs nur Gelegenheitsarbeiten auf Baustellen findet, im Fitnessstudio Gewichte stemmt. Manuel Besedovsky breitet die Episoden dieser prekären, wenn nicht gar untypischen Existenz mit so betonter Selbstverständlichkeit aus, dass es fast wie ein Plot-Twist wirkt, als Luciano sich bei einem Beratungstermin über die vielen Möglichkeiten einer Peniskonstruktion informieren lässt. Und doch war dieser Teil von Lucianos Erfahrungswelt eigentlich schon die ganze Zeit da – ein weiterer, oft unmerklich, aber behutsam und sorgfältig in die Textur des Films eingewobener Faden.
Bewerbungsschreiben abgeben, Hormone spritzen, mit den Kumpels aus der Nachbarschaft einen Joint rauchen, mit der Mutter von der nun nicht mehr vorhandenen Tochter sprechen, ein paar eher unbeholfene Rap-Versuche, über das Kinderkriegen nachdenken – das Radikalste an diesem Porträt ist, dass es jede Herausforderung, jede Zerstreuung, jede Begegnung genauso widergibt, wie Luciano sie erlebt, nämlich als Normalität. Klassenzugehörigkeit, Genderidentität und ihre meist übersehenen Schnittpunkte, gezeigt als Leben, das es eben zu leben gilt, nichts anderes.
Thematisiert Diskriminierung von LGBTQIA2S+-Personen
Photosensitivity warning: Enthält Lichteffekte, die bei erhöhter Lichtempfindlichkeit Überreaktionen auslösen können.
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acalvino@habanerofilmsales.com
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