Ist es möglich, einem Menschen nahezukommen, der seine Lebensaufgabe darin sieht, sich in seinen Rollen zu verlieren? Wie kann ein Filmporträt entstehen, wenn jedes Bild nur zur weiteren Fiktionalisierung beiträgt? Wer steht sich gegenüber, wenn die Grenze zwischen Fakt und Fiktion verschwimmt? Katharina Pethke blickt zurück und seziert die Vergangenheit und ihre widersprüchlichen Gefühle zum gefeierten Schauspieler Philipp Hochmair entlang der eigenen künstlerischen wie persönlichen Zweifel.
Die großartigen schwarz-weißen Aufnahmen lenken den Blick von den Oberflächen auf die Details, deren Bedeutung die Regisseurin in ihrem subjektiven, tastenden Off-Kommentar ergründet und hinterfragt. Der Film bewahrt sich die Rauheit einer unabgeschlossenen Überlegung, ohne im Ungefähren stecken zu bleiben. Nach und nach gelingt so die ehrliche Bestandsaufnahme eines Begehrens, das nur in der delikaten Balance zwischen Anziehung und Abstoßung funktionieren konnte und von dem sich Katharina Pethke durch die Einnahme einer Position künstlerischer Distanz befreit. Ihre teils selbstironischen Kommentare werden flankiert von dramatischen Gitarrenriffs (die Hochmairs Bandprojekt „Die Elektrohand Gottes“ liefert) und unterfüttert mit filmischen Verweisen, die alle um das Bildermachen und das Verhältnis von Realität und Imagination kreisen.
Luc-Carolin Ziemann