Heimat ist ein Raum aus Zeit
Thomas Heises letzter Film setzt sich mit dem Archiv seiner Familie auseinander, initiiert durch den Tod der Mutter und des Bruders. Suggestiv kommentiert, in gegenwärtige Bilder eingesetzt, eignet er sich den Heimat-Begriff an, indem er die Widersprüche von über hundert Jahren deutscher Geschichte ins Sichtfeld holt. In einem Schlager von Marika Rökk wird auch das Gegenprogramm formuliert: „Schau nicht hin, schau nicht her, schau nur geradeaus.“ Heises monumentale Anordnung von Bruchstücken ist offen und insistierend zugleich, verwüstet und lebenshungrig, niemals geradeaus. Geschichtsschreibung und Selbstbeobachtung, nirgendwo ganz dazugehörend: eine Berührung im dunklen Kino, ein Riss durch die Autobahn, Listen, Lebensläufe, Après-Ski. Zusehen, was (damit) geschieht.