Festivalrückblick 2021
Die 64. Ausgabe von DOK Leipzig fand vom 25. bis 31. Oktober statt, seit Beginn der Corona-Pandemie erstmalig wieder vorrangig vor Ort in Leipzig.
Wir zeigten das komplette Filmprogramm in unseren Leipziger Spielstätten – einschließlich zahlreicher Filmgespräche, da es für mehrere Regisseur*innen wieder möglich war zum Festival anzureisen.
Im Anschluss an die Festivalwoche ging unser digitales Angebot „DOK Stream“ an den Start. Zwei Wochen lang standen die Filme der Wettbewerbe deutschlandweit als Video-on-Demand zur Verfügung – für alle, die ihre Festivalerfahrung vertiefen oder DOK Leipzig im Netz erleben wollten.
Unsere Branchenangebote von DOK Industry haben wir 2021 zum ersten Mal hybrid realisiert, mit dem Ziel, das Beste aus beiden Welten, offline und online, zu vereinen.
Wir verzeichneten 38.950 Besuche bei unseren Programmangeboten vor Ort und im Netz. Dabei zählten wir rund 17.000 Besuche bei unseren Kinovorführungen und öffentlichen Veranstaltungen. Rund 80 Prozent der verfügbaren Sitzplätze waren in unseren 11 Spielstätten ausgelastet. „Zurück ins Kino“ war unser Motto in 2021 und unser Publikum sah das offensichtlich genauso.
Selbstverständlich gab es aufgrund von Corona Einschränkungen – so konnten wir in vielen Spielstätten nur die Hälfte der Sitzplätze belegen. Unser Dank geht an unser Publikum, das die 3G- und Abstandsregelungen mit Geduld und Umsicht mittrug.
Die täglichen Vorführungen bei freiem Eintritt im Leipziger Hauptbahnhof waren mit insgesamt 840 Besucher*innen bis auf den letzten Platz gefüllt.
Auch unsere Extended-Reality-Ausstellung DOK Neuland im Museum der bildenden Künste fand wieder großen Anklang. Durch die Corona-Maßnahmen waren auch hier die Kapazitäten begrenzt und mit knapp 700 Besucher*innen vollständig ausgebucht. Für alle, die nicht vor Ort dabei sein konnten, boten wir erstmals auch online die Möglichkeit, in die Arbeiten der Ausstellung einzutauchen. Voraussetzung war nur ein eigenes VR-Headset.
Insgesamt waren bei DOK Leipzig 172 Filme und XR-Arbeiten aus 55 Ländern zu sehen. 71 Filme davon waren nach der Festivalwoche auch online im DOK Stream verfügbar, darunter alle Gewinnerfilme der Goldenen und Silbernen Tauben.
„In diesem Jahr ist wieder richtiges Festivalgefühl aufgekommen. Nach der letztjährigen Festivaledition ohne anreisende Gäste hat mich die Möglichkeit persönlicher Begegnungen am meisten erfreut. Filmschaffende und Besucher*innen haben diesen Eindruck mit uns geteilt. Die Entscheidung, trotz der herausfordernden Umstände primär auf ein Festival vor Ort in Leipzig zu setzen, hat sich bewährt.“
Im April übernahm Nadja Tennstedt die Leitung unserer Branchenplattform DOK Industry und organisierte die erste Ausgabe unter ihrer Verantwortung in hybrider Form – online und vor Ort. Die Fachbesucher*innen konnten wählen, ob sie anreisen oder digital teilnehmen. Wir begrüßten insgesamt rund 1.400 Fachakkreditierte, davon schalteten sich 500 online zu.
Die Angebote zur Vernetzung und für den Vertrieb umfassten etablierte Formate wie den Co-Pro Market, die Rohschnitt-Präsentationen von DOK Preview, die Online-Videothek Film Market, die XR-Konferenz DOK Exchange und das Dialogformat Meet the Experts.
Den 2020 gesetzten Fokus auf die Teilhabe unterrepräsentierter Gruppen in der Filmindustrie führten wir fort, ebenso wie unsere Podcast-Reihe zu branchenrelevanten Themen. Neu im Programm war „Spotlight on Archive“ – ein eintägiges Format, das sich dem Einsatz von Archivmaterial in Dokumentarfilmen widmete.
„Es war eine große Freude, viele der Fachakkreditierten wieder vor Ort begrüßen zu dürfen und gleichzeitig denjenigen, denen es nicht möglich war nach Leipzig zu reisen, die Online-Teilnahme am Programm zu ermöglichen. Wir danken allen Teilnehmenden für ihre Flexibilität und Bereitschaft, sich in den verschiedenen Formaten von DOK Industry zu engagieren. Sie alle haben zum Erfolg dieser besonderen Ausgabe beigetragen.“
Unser Anliegen war es, mit diesem Festival wieder ein Event vor Ort zu schaffen, bei dem sich Filmschaffende, Fachbesucher*innen und das Leipziger Publikum austauschen können. Dazu gab es neben unseren Filmvorführungen vielfältige Möglichkeiten: im Festivalzentrum, bei unseren kostenlosen Gesprächsrunden von „DOK Speaks Up“ oder in den öffentlichen Meisterklassen.
Die Ausstellung DOK Neuland lud zu einer Entdeckungsreise in virtuelle Erzählungen ein. Manche Besucher*innen verbrachten drei bis vier Stunden mit den immersiven Arbeiten unter dem Ausstellungstitel „Chaos Is a Condition“.
Mit dem Teachers Day boten wir gemeinsam mit VISION KINO ein eintägiges Weiterbildungsformat für Lehrer*innen an. Einige Akkreditierte und Zuschauer*innen konnten bei unserer Filmvorführung „DOK im Knast“ in Regis-Breitingen dabei sein. Unsere Jugendredaktion, die DOK Spotters, blickten hinter die Kulissen des Festivals.
Und wer abends über den Leipziger Marktplatz spazierte, konnte sich an der Installation „Hallo Du!“ der Filmemacherin Shelly Silver erfreuen. Die Videoarbeit wurde während der Festivalwoche an die Fassade des MdbK projiziert.
Acht Goldene und Silberne Tauben wurden bei DOK Leipzig 2021 verliehen, über die Gewinnerfilme entschieden international besetzte Jurys. Fast alle Preisträger*innen konnten ihre Taubenstatuetten persönlich bei der Zeremonie im CineStar in Empfang nehmen.
In einer zweiten Preisverleihung präsentierten unsere Partner ihre Auszeichnungen, die im Rahmen des Festivals vergeben werden. Diese Veranstaltung fand erstmals im Regina Palast, unserem neuen Festivalkino im Leipziger Osten, statt.
Auch bei DOK Industry wurden mehrere Projektteams geehrt. Mit den Auszeichnungen, die gemeinsam mit Partnern verliehen werden, sollen die Dokumentarfilmprojekte gefördert und weiterentwickelt werden.
Sächsischer Preis für das beste Dokumentarfilmprojekt einer Regisseurin
vergeben im Rahmen des DOK Co-Pro Market
in Verbindung mit 5.000 €
gestiftet vom Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus
Broken Flower
Regie: Sarvnaz Alambeigi (Iran)
Current Time TV Award
vergeben im Rahmen des DOK Co-Pro Market
für ein herausragendes Projekt aus Mittel- oder Osteuropa
in Verbindung mit 1.500 €
gestiftet von Current Time TV
Cadillac Dreams
Regie: Elene Mikaberidze (Georgien, Frankreich)
The EWA Diverse Voices Award
vergeben im Rahmen des DOK Co-Pro Market
in Verbindung mit 1.000 € und einer einjährigen Mentorinnenschaft urch DOK Leipzig
gestiftet vom European Women’s Audiovisual Network
The Woman Who Poked the Leopard
Regie: Patience Nitumwesiga (Uganda)
D-Facto Motion Work-in-Progress Prize
für ein hervorragendes Dokumentarfilmprojekt präsentiert bei DOK Preview Germany
Postproduktionsleistungen im Wert von 10.000 €
gestiftet von der D-Facto Motion GmbH
President’s Tailor – From Auschwitz to the White House
Regie: Rick Minnich (Deutschland, USA)
Square Eyes Festival Consultation Award
vergeben im Rahmen von DOK Short n’ Sweet
für eine Festivalstrategieberatung durch Square Eyes
Me & Her
Regie: Eldar Basmanov & Ahmed Fouad Ragab (Estland, Russland, Ägypten)