Festivalrückblick 2020
2020 fand DOK Leipzig vor dem Hintergrund der weltweiten COVID-19-Pandemie erstmals als Hybridfestival statt. Während der Festivalwoche zeigten wir unser gesamtes Filmprogramm in Leipziger Kinos, parallel stellten wir die Filme unter dem Motto „Schau DOK wo du willst“ als Video-on-Demand deutschlandweit für zwei Wochen zur Verfügung. Damit verlängerte sich der Festivalzeitraum auf insgesamt drei Wochen.
Ergänzt wurde das Programm durch zahlreiche Online-Angebote wie digitale Gesprächsformate, filmische Grüße der Filmemacher*innen und Streamings der Eröffnung und Preisverleihung.
Die Angebote von DOK Industry an die professionelle Dokumentarfilmbranche verlagerten wir aufgrund der internationalen Reisebeschränkungen komplett ins Internet und erweiterten dafür unseren myDOK-Bereich zu einer digitalen Gäste-Plattform.
DOK Leipzig 2020 fand vom 26. Oktober bis 1. November vor Ort in Leipziger Kinos statt, die Online-Angebote waren bis 14. November abrufbar.
Insgesamt haben mehr als 47.600 Besucher*innen die Angebote unserer hybriden Festivalausgabe genutzt. Davon gingen rund 5.000 Besucher*innen in die Kinovorführungen. Neben den Festivalkinos und dem Grassimuseum war auch die Osthalle des Hauptbahnhofs wieder eine Spielstätte unseres Festivals. Die Filmvorführungen dort wie auch in unseren anderen Veranstaltungsorten fanden unter den geltenden Pandemie-Schutzmaßnahmen statt.
Mehr als 650 Personen besuchten unsere Extended-Reality-Ausstellung DOK Neuland, die wir ebenfalls mit Abstandsregeln und Hygienemaßnahmen vor Ort realisieren konnten.
Insgesamt zeigten wir während der 63. Ausgabe von DOK Leipzig 150 Filme und XR-Arbeiten. Einen Überblick über alle Filme finden Sie in unserem Filmarchiv.
„Diese Festivaledition war für uns ein großes Abenteuer. Unter diesen veränderten Voraussetzungen ein Festival zu machen, bedeutete für das gesamte Team wie für alle beteiligten Filmschaffenden, Partner und Dienstleister eine enorme Umstellung. Die positiven Reaktionen der Besucher*innen und der großartige Publikumszuspruch zeigen uns aber, dass sich der große Aufwand gelohnt hat.“
Auch wenn eine Anreise der internationalen Filmemacher*innen nicht möglich war, gab es zahlreiche Gelegenheiten für das Publikum, mit den Filmschaffenden ins Gespräch zu kommen.
In 12 Live-Filmgesprächen konnten sich die Zuschauer*innen im Kinosaal und zeitgleich das Online-Publikum über den Stream mit den über Video zugeschalteten Regisseur*innen vernetzen. Aufgezeichnete Gespräche zu den Wettbewerbsbeiträgen ergänzten das Programm. Außerdem luden wir zu Online-Talks ein, die wir thematischen Schwerpunkten in unserem Programm widmeten und live über mehrere Plattformen zugänglich machten. Die Meisterklasse mit unserem Hommage-Gast Annik Leroy fand ebenfalls online statt und ist auch im Nachgang des Festivals für alle Interessierten online abrufbar.
Mehr als 50 Filmemacher*innen schickten auf unsere Anfrage Grüße in filmischer Form zu uns nach Leipzig. Die Bandbreite dieser „Director’s Short Cuts“ reichte von persönlichen Grußworten bis hin zu künstlerischen Kurzfilmen und begeisterte das Online-Publikum.
Mehr als 1.600 Fachakkreditierte nutzten unsere Branchenangebote von DOK Industry und wurden über unterschiedlichste Zeitzonen hinweg online vernetzt. Wir erweiterten dafür die myDOK-Gästeplattform und setzten den DOK Co-Pro Market, die Rohschnitt-Präsentationen von DOK Preview, die XR-Konferenz DOK Exchange und viele weitere Networking- und Pitchingformate mit interaktiven Tools und Livestreamings in digitaler Form um.
Die Online-Ausgabe ermöglichte außerdem neue Formate wie die DOK Partner Präsentationen zu entwickeln. Sechs renommierte Partnerorganisationen hatten die Gelegenheit, dem interessierten Fachpublikum jeweils fünf ausgewählte Projekte zu präsentieren und im Anschluss an einem digitalen runden Tisch eingehend zu diskutieren.
Erstmals produzierten wir in Zusammenarbeit mit internationalen Partnerinstitutionen eine Reihe von Podcasts zu branchenrelevanten Themen wie Dekolonisierung der Filmindustrie, Diskriminierung und Widerstand, sowie dem Anrecht marginalisierter Filmemacher*innen, die eigene Geschichte selbst zu erzählen. Alle neun Episoden waren während der Festivalwoche exklusiv für Akkreditierte abrufbar. Nach Ende des Festivals stellten wir die Podcasts allen Interessierten in unserer Mediathek zur Verfügung.
Einen Überblick, welche Dokumentarfilmprojekte beim DOK Co-Pro Market, bei DOK Preview, dem Kurzfilmpitch Short n’ Sweet und der Konferenz DOK Exchange präsentiert wurden, finden Sie in unserem Projektarchiv.
„Für uns bedeutet das Festival vor allem Freude und Feierlichkeit. Das in den digitalen Raum zu übersetzen, war enorm herausfordernd. Gleichsam können wir die Zustände um uns herum nicht ignorieren und müssen ernsthaft an der Neugestaltung der Dokumentarfilmindustrie arbeiten, um deren Zukunft zu sichern.“
Unsere Extended-Reality-Ausstellung öffnete – unter sorgfältigen Hygiene- und Abstandsregeln – im Museum der bildenden Künste Leipzig ihre Türen und lud Besucher*innen ein, VR-Installationen, 360°-Filme und eine Soundinstallation zu entdecken. Insgesamt neun Arbeiten umfasste die Ausstellung, die 2020 „Resonating Spaces“ (Resonanzräume) zu ihrem Thema machte.
Einzelne Arbeiten der Ausstellung präsentierten wir zusätzlich auch auch an weiteren Orten in der Stadt bzw. in verschiedenen Stadtteilen: im Grassimuseum, im INTERIM der Cinémathèque Leipzig und in der Schaubühne Lindenfels konnten die Besucher*innen damit ebenfalls in neue „Resonating Spaces“ eintauchen.
Unsere Schulvorstellungen, fester Bestandteil von DOK Bildung, wanderten vom Kinosaal ins Klassenzimmer. Mit Hilfe von Vorführungen direkt in den Schulen war es uns auch unter Pandemie-Bedingungen möglich, den Film „Elefantin“ mehreren Schulklassen zu zeigen und mit ihnen darüber zu diskutieren.
Erstmals richteten wir gemeinsam Vision Kino eine Fortbildung für Lehrkräfte zum Einsatz von Dokumentarfilmen im Unterricht aus. Bei der Jugendredaktion der DOK Spotters drehte sich wieder alles um die Berichterstattung über das Festival.
Acht Goldene und Silberne Tauben wurden bei DOK Leipzig 2020 vergeben. Unsere Jurys verkündeten die Preisträger*innen in einer Zeremonie, die im CineStar Leipzig und per Livestream verfolgt werden konnte. Sowohl der Großteil der Jurys als auch die Filmemacher*innen wurden dabei per Video zugeschaltet, die Preisstatuen den Gewinner*innen nach dem Festival per Post zugestellt.
Auch unsere Partner verliehen 2020 wieder zahlreiche Auszeichnungen im Rahmen des Festivals. Die Übergabe der Partnerpreise fand ebenfalls in einer digitalen Präsentation statt.
Bei DOK Industry konnten sich drei Projektteams über Auszeichnungen freuen, die zur Förderung und Weiterentwicklung ihrer vorgestellten Dokumentarfilmprojekte beitragen sollen.
And the winners 2020 were: