Zahlreiche der Filme im diesjährigen Programm von DOK Leipzig widmen sich oft diskutierten gesellschaftlich-politischen Fragen, die auch immer wieder in den Medien präsent sind. Darunter sind etwa der Umgang mit der Corona-Pandemie, Seenotrettung auf dem Mittelmeer, die Unsichtbarkeit häuslicher Gewalt, Missbrauchsfälle im kirchlichen Kontext, Spuren der Kolonialzeit, die Diagnose ADHS, Schwangerschaftsabbrüche und die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine.
Mit den öffentlichen DOK Talks greift das Festival übergreifende Themen auf und vertieft die Diskussion. Der DOK Talk „Sensitivity Screening – Archivmaterial in Dokumentarfilmen“ setzt sich mit Filmen auseinander, welche die Kolonialgeschichte verschiedener Länder, darunter auch Deutschland, reflektieren. Diskutiert wird, wie mit kolonialen Bildern und kolonialer Sprache umgegangen werden kann, ohne rassistische Stereotype zu bedienen.
Im Programm von DOK Industry ergänzt die Podiumsdiskussion „Advancing Anti-Racism and Representation in the (Documentary) Film Industry“ diesen Themenfokus um die Frage, welche Möglichkeiten der Filmbranche zur Verfügung stehen, um sich in rassismuskritischem Denken weiterzubilden, Strukturen zu hinterfragen und sich aktiv gegen Rassismus einzusetzen. Vertreter*innen verschiedener Organisationen und Kollektive aus dem Bereich Anti-Rassismus und Vielfalt in der Filmbranche stellen ihre Arbeit vor und tauschen sich über Errungenschaften, Misserfolge und Lektionen aus. Mit dabei sind Marion Schmidt (Leitungsausschuss ARTEF), Fatih Abay (Beauftragter für „Diversity and Inclusion“ bei der Europäischen Filmakademie), Patricia Redzewsky (Beraterin im Bereich Diversity, Equity & Inclusion, Mitglied im Schwarze Filmschaffende e.V.) und Moderatorin Seggen Mikael (Mitgründerin von DisCheck).
Ein anderer DOK Industry Talk widmet sich der gegenwärtigen Situation belarusischer Filmschaffender. Die Folgen des russischen Angriffskrieges – auf die Ukrainer*innen, aber auch auf andere Länder in Mittel- und Osteuropa – hallen auch in einer Reihe von Filmen im Programm wider.
Unter dem Titel „Medien, Gesellschaft und Stereotype. Wer beeinflusst wen?“ hinterfragt DOK Leipzig in einem weiteren öffentlichen DOK Talk verschiedene gesellschaftliche Stereotype, mit denen sich insbesondere FLINTA* (Frauen, Lesben, intersexuelle, nichtbinäre, trans und agender Personen) konfrontiert sehen. Diskutiert wird, wie Klischeevorstellungen, etwa in Bezug auf Abtreibung, sexuellen Missbrauch, Femizid und Tabus, durch mediale Bilder beeinflusst werden.
Mit der filmischen Form des langen Animationsfilms setzt sich der DOK Talk „animation@DOK Leipzig – Herausforderung Langfilm“ auseinander. Inwieweit unterscheiden sich die Kreativ- und Produktionsprozesse von denen kurzer Animationen? Animationsfilmschaffende sprechen über Motivation, Stoffentwicklung, künstlerische Freiheiten, Produktionsbedingungen und Finanzierung.
Sechs Kurzfilmprogramme bieten weitere thematische Blickwinkel auf das Programm an. Sie versammeln Filme, die sich mit dem Ende des Lebens (Kurzfilmrolle „Soll dies das Ende sein?“) beschäftigen oder durch alle Facetten von Liebe und Partnerschaft mäandern (Kurzfilmrolle „Ein Lexikon der Liebe“). Andere erzählen von Selbstermächtigung (Kurzfilmrolle „Schreit es raus!“), Heimat und Vertreibung (Kurzfilmrolle „Landnahmen“), reisen in die Welt der Mythen und Geister (Kurzfilmrolle „Geistergeschichten“) oder betrachten, was wir aus der Vergangenheit lernen können (Kurzfilmrolle „Zurück in die Zukunft“).
Übersicht über die DOK Talks und weitere Veranstaltungen bei DOK Leipzig: Events