Portrait Thomas Heise

Abschied von Thomas Heise

Wir trauern um den Autor und Regisseur Thomas Heise, der am 29. Mai nach kurzer schwerer Krankheit verstarb. Der gefeierte Dokumentarfilmer war seit Beginn der 1990er Jahre mit seinen Werken wiederholt bei uns im Festival zu Gast.

1955 in der DDR geboren, studierte Thomas Heise an der Filmhochschule in Babelsberg, brach das Studium aber 1982 aus politischen Gründen ab. Seitdem war er als freischaffender Autor und Regisseur tätig. Nach drei Jahren als Meisterschüler der Akademie der Künste arbeitete er von 1990 bis 1997 am Berliner Ensemble und realisierte in dieser Zeit auch eigene Theaterinszenierungen. Seit 2001 war er Mitglied der Akademie der Künste und leitete dort seit 2018 die Sektion Film- und Medienkunst. Er lehrte an Hochschulen in Karlsruhe und Wien.

Thomas Heises Filme erhielten zahlreiche Auszeichnungen bei Festivals in Deutschland wie auch international und wurden von unserem Publikum wie auch in den Medien viel diskutiert. Der Förderpreis für „Eisenzeit“ 1991 war seine erste Auszeichnung bei DOK Leipzig, es folgten drei Silberne Tauben – 1997 für „Barluschke“, 2002 für „Vaterland“ und 2007 für „Kinder. Wie die Zeit vergeht“, den Abschluss seiner Trilogie über Halle-Neustadt. 2008 war Thomas Heise Teil unserer Jury im Internationalen Wettbewerb Dokumentarfilm und 2014 gewann er mit „Städtebewohner“ den DEFA-Förderpreis. Zuletzt schuf er mit „Heimat ist ein Raum aus Zeit“ ein monumentales Werk, das 2019 u.a. den Deutschen Dokumentarfilmpreis und den Preis der deutschen Filmkritik erhielt.

Unsere Gedanken sind bei seiner Familie, seinen Freund*innen und Wegbegleiter*innen.

Ein Hinweis aus Anlass seines Todes: In der Mediathek der Bundeszentrale für politische Bildung sind mehrere Filme von Thomas Heise online verfügbar, darunter auch die in Leipzig ausgezeichneten „Eisenzeit“ und „Kinder. Wie die Zeit vergeht“.


Bildnachweis: © GM Films/ Inge Zimmermann