Home Sweet Home

Filmstill Home Sweet Home

Home Sweet Home

Home Sweet Home
Annika Mayer
Deutscher Wettbewerb Dokumentarfilm 2023
Dokumentarfilm
Deutschland
2023
67 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Englisch

Rose und Rolf in der noch jungen BRD. Er, 13 Jahre älter, war im Zweiten Weltkrieg. Sie, die viele Kinder haben möchte, nimmt seinen Heiratsantrag an und geht von der Schule ab. Mit ihrer Enkelin Annika Mayer, der Regisseurin von „Home Sweet Home“, schaut sich Rose Super-8-Familienfilme der fünfziger, sechziger und siebziger Jahre an: ihre zwei Jungs in kurzen Lederhosen, ein Eigenheim mit gepflegtem Vorgarten, Papa kommt von der Arbeit, Mama kocht Suppe mit Würstcheneinlage. In diesen Idealbildern des deutschen Wirtschaftswunders erkennt sich Rose nicht wieder. Die junge hübsche Frau ist ihr fremd.

Annika beginnt, Fragen zu stellen. Sie geht gemeinsam mit ihrer Großmutter auf Spurensuche nach der häuslichen Gewalt in deren Ehe, die in den Aufnahmen jedoch nicht sichtbar ist. Durch die offenen Erzählungen von Rose wird das Erlebte aber allmählich spürbar. Welche biografischen Abgründe mögen hinter Rolfs stolzem Lächeln lauern? Mit Bedacht eingesetzte Zeitlupeneffekte sezieren das vermeintliche Familienglück. Die verfremdete Tonspur ist mit atonalen und hyperrealistischen Klängen unterlegt. Allzu fröhlich zwitschern die Vögel, die Idylle wirkt plötzlich trügerisch.

Anke Leweke

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Annika Mayer
Buch
Annika Mayer
Kamera
Jakob Krese
Schnitt
Annika Mayer
Produktion
Annika Mayer, Jakob Krese
Sound Design
Gaston Ibarroule
Musik
Gaston Ibarroule
Nominiert für: VER.DI Preis für Solidarität, Menschlichkeit und Fairness, DEFA Förderpreis