Being John Smith
„Was ist ein Name? Was uns Rose heißt, wie es auch hieße, würde lieblich duften.“ Das berühmte Zitat des noch berühmteren Dichters aus Stratford-upon-Avon schwebt sinnhaft über der neuesten Arbeit des britischen Experimentalfilmers John Smith. In einem der ersten Gags des Films versichert Smith sogar, dass einer seiner Schulkameraden, ein gewisser William Shakespeare Smith, genauso schikaniert worden sei wie er selbst. Mit einem der durchschnittlichsten Namen der englischen Sprache gestraft, schildert der Regisseur, welchen Einfluss das auf sein nunmehr sieben Dekaden währendes Leben und Wirken hatte. Dabei schlägt er aus der Kombination seiner trockenen Off-Kommentare mit Fotos, Dokumenten, Schnipseln aus der eigenen Filmografie und anderem „sachdienlichen“ Bildmaterial urkomische Funken. Smiths hintergründige Auflistung namensbezogener Demütigungen durchstreift mit Vergnügen Nebenwege, die immer wieder zu Hauptsachen führen: Klassengesellschaft, Zustand der Welt, Sterblichkeit. Die Zwischentitel geben noch eine Extraportion ironischer Selbstzerfleischung dazu, die das ganze Unternehmen in Richtung Autofiktion schiebt. Politisch, erfrischend witzig und auf leise Art berührend, stellt „Being John Smith“ unter Beweis, dass Humor in Verbindung mit Stringenz und Intelligenz selbst die starrste aller Kategorien zu überwinden vermag. Was könnte lieblicher sein?
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