Afterlives

Filmstill Afterlives

Afterlives

Tunggang langgang
Timoteus Anggawan Kusno
Internationaler Wettbewerb Dokumentarfilm 2024
Dokumentarfilm
Indonesien
2024
22 Minuten
Indonesisch
Untertitel: 
Englisch

Die wirkmächtigen Interventionen des indonesischen Künstlers, Kulturwissenschaftlers und Filmemachers Timoteus Anggawan Kusno sind international bekannt. Was sie auszeichnet, sind der empowernde Gestus und die atemberaubende Ästhetik, mit welchen er die kulturellen Tradierungen seines Heimatlandes in verschiedenen Medien neu interpretiert. Mit „Afterlives“ gelingt ihm eine weitere unmissverständliche Abrechnung mit den von kolonialer Einverleibung geprägten Geschichtsrepräsentationen.
Bereits die erste Sequenz ist eine Ansage: Auf der Tonebene ein Geschrei, in dem sich sowohl der Schmerz als auch dessen befreiende Linderung gleichzeitig manifestieren und vereinen. Im Bild eine Farbexplosion: Jathilan, ein rituelles javanisches Kriegsspiel wird aufgeführt. Männer tanzen auf Pferden aus geflochtenem Bambus bis zur Trance oder bis die bösen Geister vertrieben sind. Die beeindruckende Präzision der Montage zur Tribal-Trance-Musik von Setabuhan lässt die kolonialistischen Archivbilder sich selbst enttarnen – und verblassen. In den Vordergrund rücken jene von (Tanz-)Performances, die den in historischen Ritualen vielfach getöteten Java-Tiger symbolisch zum Leben erwecken. Im Amsterdamer Rijksmuseum wacht er nun – in Form einer umgedeuteten Kolonialskulptur – über die entleerten Bilderrahmen, die einst den Generalgouverneuren von Niederländisch-Ostindien zur (Repräsentations-)Macht verholfen hatten.

Borjana Gaković

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Timoteus Anggawan Kusno
Buch
Timoteus Anggawan Kusno
Kamera
Aditya Kresna, Krisna E. Putranto, Timoteus Anggawan Kusno
Schnitt
Timoteus Anggawan Kusno
Produktion
Timoteus Anggawan Kusno
Ton
Hengga Tiyasa
Musik
YesNoWave Music