Filmarchiv

Land (Film Archive)

Filmstill Clown*esses

Clown*esses

Clown*esses
Jana Rothe
Deutscher Wettbewerb Dokumentarfilm 2023
Dokumentarfilm
Deutschland
2023
22 Minuten
Deutsch,
Türkisch,
Englisch
Untertitel: 
Englisch

Clown*innen sind nicht nur Spaßmacher*innen, sondern halten der Gesellschaft einen Spiegel vor. Sie bewegen sich zwischen den Welten und brechen – meist mit einem Augenzwinkern – auch gern die Regeln. Dabei sind Clown*innen von Haus aus Expert*innen für Widersprüche, denn sie wissen einerseits, dass das Leben viel zu kurz ist, um traurig zu sein, und nutzen andererseits die Möglichkeit, mit ihrer Kunst nicht nur zu unterhalten, sondern Unterdrückung und Gewalt sichtbar und angreifbar zu machen.

So nehmen die Künstler*innen, die in diesem Film porträtiert werden, patriarchale Strukturen und gelernte gesellschaftliche Muster in den Blick. Wenn etwa Gözde mit ihren treffsicheren Performances die in der Türkei bis heute gängigen Frauenbilder hinterfragt und persifliert, dann wurzelt diese Kritik im eigenen Erleben – und ist genau deshalb so komisch. Lokke aus Deutschland betont hingegen den transformativen Aspekt der Clownerie, der es erlaubt, verschiedene Identitäten und Charaktere auszuprobieren, Festlegungen zu verweigern und Klischees der Lächerlichkeit preiszugeben. Jana Rothes stimmiges Kurzporträt stellt diese und andere clown*inneneske Haltungen zur Welt vor. Und man fragt sich, wie es eigentlich passieren konnte, dass wir im Alltag Spaß und Subversion der Rationalität geopfert haben.

Luc-Carolin Ziemann

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Jana Rothe
Buch
Jana Rothe
Kamera
Elena Friedrich
Schnitt
Jannis Lange
Produktion
Lilli Thalgott, Maike Mia Höhne
Sound Design
Roman Vehlken
Musik
Periklis Liakakis
Filmvertrieb
Ben Vandendaele
-
Gözde Atalay, Lokke Schlegel
Filmstill Compound Eyes of Tropical

Compound Eyes of Tropical

Re dai fu yan
Zhang Xu Zhan
Internationaler Wettbewerb Animationsfilm 2023
Animationsfilm
Taiwan
2022
17 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

Ein malaiisches Märchen erzählt von Sang Kancil, dem listigen Zwergböckchen, das einen Fluss überquert, indem es die darin schwimmenden Krokodile dazu bringt, ihm eine Brücke zu bilden. Davon inspiriert, inszeniert Zhang Xu Zhan, einer der profiliertesten jungen Künstler Taiwans, die Flussüberquerung in seinem jüngsten Stop-Motion-Animationsfilm als halsbrecherischen Schamanentanz im tiefgrünen Dschungel, in dem akrobatisches Geschick an die Stelle der List tritt. Angespornt von Trommlern am Ufer, geleitet von hellen Glockentönen hüpft das kostümierte Wesen, halb Mensch, halb Tier, von Krokodilsrücken zu Krokodilsrücken, stets in Gefahr, mehr als nur Federn zu lassen.

Trotz der überwältigenden Komplexität der animierten Szenerie rufen die aus Pappmaschee von Hand gefertigten Figuren den verführerischen Reiz traditioneller javanischer Wayang-Schattenspiele in Erinnerung. Deren starres Szenenbild verwandelt sich hier in eine äußerst fluide Welt andauernder Transformationen und Metamorphosen, die in eigenartig geformten Spiegelscherben widerscheint und so eine Ahnung davon vermittelt, wie es wäre, mit Facettenaugen zu sehen.

Christoph Terhechte

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Zhang Xu Zhan
Buch
Zhang Xu Zhan, Chi Chun Feng
Kamera
Zhang Xu Zhan, Kuan Yu Chen
Schnitt
Zhang Xu Zhan
Produktion
Yu Chu Chan
Ton
Prairie WWWW, Zi Ming Feng
Musik
Prairie WWWW
Animation
Zhang Xu Zhan, Raito Low, Liang Jie Chen
Ausgezeichnet mit: mephisto 97.6-Publikumspreis
Retrospektive 2023
Filmstill Confusion
Confusion Evald Schorm
Heimlich gefilmte Aufnahmen der Niederschlagung des Prager Frühlings: jahrzehntelang im Archiv versteckt und erst 22 Jahre später im Takt von Tschaikowsky zur Aufführung gebracht.
Filmstill Confusion

Confusion

Zmatek
Evald Schorm
Retrospektive 2023
Dokumentarfilm
Tschechoslowakei
1969
36 Minuten
Tschechisch
Untertitel: 
Englisch

Keine Bilder von Wert, sondern „confused material“. Mit diesem Kommentar wurden jahrzehntelang Aufnahmen im Filmarchiv versteckt, die im August 1968 heimlich in Prag eingefangen worden waren. Evald Schorm nahm sich des illegalen Materials an und komponierte es passend zur expressiven Natur der Aufnahmen zum Takt von Tschaikowsky. 1990 konnte der Film endlich öffentlich gezeigt werden.

Katharina Franck, Andreas Kötzing

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Evald Schorm
Kamera
Stanislav Milota, Jaromír Kallista, Jiří Macák, Ivan Vojnár, Jozef Ort-Šne, Jozef Ort-Šnep
Schnitt
Vlasta Styblíková
Produktion
Krátký Film Praha
Filmstill Cyclepaths

Cyclepaths

Cyclepaths
Anton Cla
Internationaler Wettbewerb Animationsfilm 2023
Animationsfilm
Belgien
2023
12 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

An der Peripherie der Stadt schweigen die modernen Neubauten und rauscht die Autobahnbrücke. Vögel kreisen am Himmel, ein junger Mann, verdeckt in seinem Kapuzenpulli, ist mit dem E-Roller auf einem Parkweg unterwegs. Irritierend nur das Gewehr über seiner Schulter.

Anton Clas Film zeichnet eine Stimmung von höchster Alarmbereitschaft, während sich die Katastrophe eigentlich schon Bahn gebrochen hat. Unaufgeregt spielen sich nicht erklärbare Szenen ab, die beunruhigender nicht sein könnten und an Drastik zunehmen. Zur schreienden Stille trägt der sich unmerklich auftürmende Drone-Mix aus Alltagsgeräuschen einer technisierten Welt entscheidend bei: Autobahn, Tram, Blinkerklackern, pulsierende Notsignale. Was die Tonkulisse unnachgiebig verweigert, ist eine laute Entladung, die die Spannung lösen würde. Die Vorstadt-Landschaft überzieht ein rotes theatralisches Warnlicht, Unschärfen schränken die Sicht ein. Das 3D-Computerdesign kaschiert weder die Künstlichkeit noch rechnerbasierte Deformationen in den Bildern einer Normalität, die zur Kampfzone geworden ist – scheinbar regiert bereits die Maschinen-Matrix.

André Eckardt

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Anton Cla
Produktion
Anton Cla
Ton
Milan Van Doren
Animation
Anton Cla
Nominiert für: mephisto 97.6-Publikumspreis
Kids DOK 2023
Filmstill Cake Ballad
Kuchenballade Meike Fehre
Eine neue Folge mit den Musifanten! Diesmal bäckt Charlie einen Geburtstagskuchen. Kaum steht der duftend auf dem Tisch, hat auch schon jemand heimlich hineingebissen. Wer war so frech?
Filmstill Cake Ballad

Kuchenballade

Kuchenballade
Meike Fehre
Kids DOK 2023
Animationsfilm
Deutschland
2022
4 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Keine

Eine neue Folge mit den Musifanten! Opa Günter – Zirkuselefant im Ruhestand – und Enkel Charlie unternehmen einen neuen musikalischen Ausflug in die Liedersammlung der 1920er und 1930er Jahre. Diesmal hat der kleine grüne Kaktus Geburtstag und Charlie bäckt einen Kuchen. Kaum steht der duftend auf dem Tisch, fehlt auch schon ein Bissen. Charlie will wissen, wer da heimlich genascht hat …

Lina Dinkla

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Meike Fehre
Buch
Geoffrey Schöning
Kamera
Sabine Dully
Schnitt
Thomas Schmidl
Produktion
Meike Fehre
Co-Produktion
Nina Paysen, NDR Norddeutscher Rundfunk / German TV ARD Network, Mitteldeutscher Rundfunk
Ton
Christian Riegel
Sound Design
Caroline Micol Loguercio
Musik
Kurt Weill
Animation
Vera Lalyko
Filmvertrieb
Sara Cooper