Filmarchiv

Filmstill The Standstill

Stillstand

Stillstand
Nikolaus Geyrhalter
Internationaler Wettbewerb Dokumentarfilm 2023
Dokumentarfilm
Österreich
2023
137 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Englisch

Am Anfang steht das Bild eines älteren Menschen in einer Klinik, angeschlossen an ein Gerät: Assistenz ist nötig beim langsamen Ein- und Ausatmen. Auf diesen existenziellen Moment körperlicher Gefährdung folgen die für Nikolaus Geyrhalter typischen Totalen, die hier allerdings keine Arbeitsprozesse dokumentieren, sondern wie ein Prequel zu seinem fantastischen Science-Fiction-Dokumentarfilm „Homo Sapiens“ (2016) wirken: menschenleere Flughäfen, Schwimmhallen, Spielplätze.

Der Filmemacher macht sich mit seinem identifizierbaren ästhetischen Instrumentarium an die Dokumentation der ersten drei Covid-19-Pandemie-Wellen, vom März 2020 bis zum Dezember 2021. In Wien, einer Großstadt mit verhältnismäßig gut funktionierendem Gesundheitssystem, blickt er in Institutionen, die sich in einem „flexiblen Lernmodus“ befinden: Intensivstationen, Notquartiere, Schulen, Kinos. Immer wieder besucht er einen Blumenladen, der nicht systemrelevant ist, aber nach eigener Definition Lebensmittel verkauft. Auf Lockdown folgen Lockerungen und wieder Lockdown. Die Kamera registriert, wie die Lähmung im Angesicht einer Naturkatastrophe bei einigen von einer Wut über die Beschränkungen abgelöst wird. Währenddessen werden in den Krankenhäusern Fälle von Long Covid behandelt. Aktuell, nur wenig später, stellen sich diese Bilder quer zur Verdrängung des Erlebten.

Jan Künemund

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Nikolaus Geyrhalter
Kamera
Nikolaus Geyrhalter
Schnitt
Gernot Grassl
Produktion
Nikolaus Geyrhalter, Michael Kitzberger, Wolfgang Widerhofer, Markus Glaser
Ton
Sergey Martynyuk, Lenka Mikulova
Sound Design
Nora Czamler, Manuel Meichsner
Filmvertrieb
Andrea Hock
Nominiert für: FIPRESCI Preis, Preis der Interreligiösen Jury
Matinee Sächsisches Staatsarchiv 2023
Filmstill Stranicy Moego Kinoalboma – Pages of My Film Album
Stranicy Moego Kinoalboma – Seiten meines Filmalbums V. Shendrik, V. Vajda, F. Krevnev
Die ganz großen politischen Leitlinien – Zwei-Lager-Theorie, historische Verpflichtung, militärische Bündnistreue – werden abgeleitet aus der Schmalfilmsammlung eines Sowjetbürgers in Riga.
Filmstill Stranicy Moego Kinoalboma – Pages of My Film Album

Stranicy Moego Kinoalboma – Seiten meines Filmalbums

Stranicy Moego Kinoalboma – Seiten meines Filmalbums
V. Shendrik, V. Vajda, F. Krevnev
Matinee Sächsisches Staatsarchiv 2023
Dokumentarfilm
UdSSR
1969
9 Minuten
Deutsches Voice-Over
Untertitel: 
Keine

Ein Sowjetbürger und Filmenthusiast im lettischen Riga erinnert sich beim Betrachten seiner Schmalfilmsammlung an seine Zeit als Soldat in der DDR. Damals war die gegenseitige militärische Unterstützung innerhalb des Warschauer Paktes Garant für die Wehrhaftigkeit gegenüber Angriffsversuchen aus dem imperialistischen Westen – stets vor dem Hintergrund der Lehren aus dem Zweiten Weltkrieg.

Konstantin Wiesinger

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
V. Shendrik, V. Vajda, F. Krevnev
Produktion
Amateurfilmkollektiv Riga
Filmstill Such Miracles Do Happen

Such Miracles Do Happen

Takie cuda się zdarzają
Barbara Rupik
Internationaler Wettbewerb Animationsfilm 2023
Animationsfilm
Polen
2022
14 Minuten
Polnisch
Untertitel: 
Englisch

Die Bewohner*innen eines Dorfes werden Zeug*innen eines ungewöhnlichen Ereignisses. Die religiösen Figuren, von denen sie umgeben sind, erwachen zum Leben und verlassen ihre angestammten Plätze. Die Statuen steigen herab aus Schreinen und Nischen, von Altären und Sockeln. Sie machen sich daran, dem Dorf den Rücken zu kehren. Niemand weiß, wohin sie ziehen und warum sie aufgebrochen sind.

Ein Großteil der Menschen erstarrt in religiöser Bewunderung, doch einige von ihnen überwältigen eine Marienstatue und zerschmettern sie am Boden. Die einzelnen Teile der zerborstenen Figur leben jedoch weiter. Es zieht sie immer noch hinaus. Einem jungen Mädchen – selbst ohne Knochen auf die Welt gekommen und nicht in der Lage, sich ohne Hilfe fortzubewegen – gelingt es, mit einem der fortstrebenden Standbilder in Kontakt zu treten.

Franka Sachse

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Barbara Rupik
Buch
Barbara Rupik
Kamera
Barbara Rupik
Schnitt
Barbara Rupik
Produktion
Agata Golańska
Ton
Barbara Rupik
Musik
Barbara Rupik
Animation
Barbara Rupik
Filmvertrieb
Marta Świętek
Ausgezeichnet mit: Goldene Taube Kurzfilm (Internationaler Wettbewerb Animationsfilm)
Filmstill Sultana’s Dream

Sultana’s Dream

El sueño de la Sultana
Isabel Herguera
Internationaler Wettbewerb Animationsfilm 2023
Animationsfilm
Spanien,
Deutschland
2023
86 Minuten
Hindi,
Bengali,
Spanisch,
baskisch,
Englisch,
Italienisch
Untertitel: 
Englisch

Träumerisch animierte Bilder in detailreicher Hennamalerei und stimmungsvollen Aquarellen bestimmen die bewegende Entdeckungsreise einer jungen spanischen Künstlerin. In einer kleinen Buchhandlung in Indien stößt Inés auf die feministisch-utopische Science-Fiction-Geschichte „Sultanas Traum“. Sie handele von der schrecklichen Rache an den Männern, erklärt die Buchhändlerin. In dem 1905 entstandenen schmalen Band beschreibt Rokeya Hossain das Fantasiereich Ladyland – ein Land, in dem Frauen selbstbestimmt und in Frieden leben, in dem sie die Regierungsgeschäfte führen und ihnen alle Wege der Bildung offenstehen. Und die Männer? Ihr Platz, so kommentiert die Buchhändlerin weiter, sei in Ladyland dort, wo sie hingehörten: zu Hause, eingesperrt.

Fasziniert von dem literarisch „ausgemalten“ Ort und seiner Erfinderin, begibt sich Inés auf die Spuren der Schriftstellerin und Lehrerin Hossain, die sich bereits Anfang des 20. Jahrhunderts für die Bildung und Gleichberechtigung der indischen Mädchen und Frauen einsetzte. Der Trip führt die Spanierin quer durch das Indien der Gegenwart. Ihre Begleiter sind die Träumereien von Ladyland – und die völlig unterschiedlichen Lebensrealitäten der Frauen, denen sie auf der Reise begegnet.

Jana Kraft

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Isabel Herguera
Buch
Gianmarco Serra, Isabel Herguera
Kamera
Eduardo Elosegi
Schnitt
Gianmarco Serra
Produktion
Fabian Driehorst, Chelo Loureiro, Mariano Baratech, Diego Herguera, Iván Miñambres
Sound Design
Simon Bastian, Gianmarco Serra
Musik
Gianmarco Serra, Tajdar Junaid
Animation
Izibene Oñederra Aramendi, Ana María Sabater Araújo, Paula Valiño Rivera, Sergio Pereira del Castillo, María José Alfonso Torrescusa
Filmvertrieb
Wouter Jansen
Deutscher Filmverleih
Vanessa Ciszewski
Künstlerisches Design
Francisco Muñoz de Gregorio, María Manero Muro, Rajesh Thakare, Nelson Cabrera Curbelo, Upamanyu Bhattacharyya, Bhusan Katkar, Aravind Senan, Begoña Vicario, Troy Vasanth
Kids DOK 2023
Filmstill Summer 96
Summer 96 Mathilde Bédouet
Jeden Sommer macht Pauls Familie ein Picknick auf einer kleinen Insel, die bei Ebbe über einen Damm zu erreichen ist. Dieses Jahr überrascht sie die Flut und sie müssen hier übernachten.
Filmstill Summer 96

Summer 96

Été 96
Mathilde Bédouet
Kids DOK 2023
Animationsfilm
Frankreich
2023
12 Minuten
Französisch
Untertitel: 
Englisch

Jedes Jahr am 15. August machen Paul, seine Familie und Freund*innen ein Picknick auf der Insel Callot, die bei Ebbe über einen Damm zu erreichen ist. Sommerferien, unbeschwertes Spielen am Strand – herrlich! Diesmal überrascht sie allerdings die Flut, denn Pauls Vater hat aus Versehen den Gezeitenkalender vom letzten Jahr eingepackt. Nun müssen sie auf der Insel übernachten.

Lina Dinkla

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Mathilde Bédouet
Buch
Mathilde Bédouet
Kamera
Nedjma Berder
Schnitt
Catherine Aladenise, Albane du Plessix
Produktion
Ninon Chapuis, Thibault de Gantes, Lucas Le Postec
Co-Produktion
Simon Ingelaere
Ton
Pierre-Albert Vivet, Frédéric Hamelin
Sound Design
Pierre-Albert Vivet, Frédéric Hamelin
Musik
Jonathan Leurquin, Thomas Rossi
Animation
Flora Molinié, Mathilde Bédouet, Marta Gennari, Jérémie Cousin
Filmvertrieb
Annabel Sebag
Filmstill Suzanne from Day to Day

Suzanne from Day to Day

Suzanne jour après jour
Stéphane Manchematin, Serge Steyer
Internationaler Wettbewerb Dokumentarfilm 2023
Dokumentarfilm
Frankreich
2023
88 Minuten
Französisch
Untertitel: 
Englisch

Ein Jahr lang, über alle vier Jahreszeiten hinweg, begeben sich Stéphane Manchematin und Serge Steyer immer wieder in die Vogesen. Hier wohnt Suzanne, eine inzwischen auf mehr als neun Dekaden Leben zurückblickende Dame, die stoisch an der Selbstversorgung in ihrem Geburtshaus festhält. Der Ort lässt jeglichen Komfort vermissen, weder Strom- noch Wasseranschluss helfen beim Kochen oder Heizen. Dennoch fehlt es Suzanne an nichts: Sinkt die Innentemperatur im Winter in den einstelligen Bereich, nimmt sie schlicht eine Wärmflasche mit ins Bett und schichtet eine zusätzliche Decke über sich. Im Bad plätschert das Wasser verlässlich aus einer Rinne, und fällt das Licht auf die umstehenden Glaskaraffen, tanzt es alsbald durch den Raum.

Manchematin und Steyer verstehen es, alltägliche Prozeduren und Gegebenheiten sehr wachsam und feinfühlig in Szene zu setzen – ihr Film mäandert so beiläufig wie konzentriert. Und auch Suzanne ist mehr und mehr nahezukommen. Schon nach kurzer Zeit entwickelt man einen Sinn für ihre Gepflogenheiten, registriert amüsiert ihre ewige Zwirbelei an der Telefonstrippe oder identifiziert eine doch recht forsche Person hinterm Steuer. Das alles geschieht ohne Verklärung oder Kitsch. Vielmehr ist die Beobachtung von reichlich lakonischer Weisheit geprägt.

Carolin Weidner

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Stéphane Manchematin, Serge Steyer
Kamera
Gautier Gumpper, Philippe Viladecas
Schnitt
Stéphane Manchematin, Serge Steyer
Produktion
Sylvie Plunian, Milana Christitch
Ton
Stéphane Manchematin, Marc Namblard
Sound Design
Lionel Thiriet
Nominiert für: FIPRESCI Preis, Preis der Interreligiösen Jury
Kids DOK 2023
Filmstill Swimming with Wings
Swimming with Wings Daphna Awadish Golan
Von zu Hause wegzuziehen, um in einem neuen Land zu leben, ist nicht einfach. Lyri erzählt von ihren Erfahrungen. Das Gefühl ist so ähnlich, wie in Straßenkleidung schwimmen zu lernen.
Filmstill Swimming with Wings

Swimming with Wings

Swimming with Wings
Daphna Awadish Golan
Kids DOK 2023
Animationsfilm
Niederlande,
Israel
2023
10 Minuten
Niederländisch,
Hebräisch,
Englisch
Untertitel: 
Deutsch (Overvoice)

Von zu Hause wegzugehen, um in einem neuen Land zu leben, ist wirklich nicht einfach. Lyri zieht mit ihrer Familie in die Niederlande und erzählt von ihren Erlebnissen. Eigentlich wollte sie viel lieber in Israel bleiben. So vieles ist nun fremd und anders. Besonders bemerkenswert findet sie jedoch, dass die Kinder hier das Schwimmen in Straßenkleidung lernen.

Lina Dinkla

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Daphna Awadish Golan
Buch
Daphna Awadish Golan
Kamera
Daphna Awadish Golan
Schnitt
Daphna Awadish Golan
Produktion
Richard Valk
Co-Produktion
Amit Russell Gicelter
Ton
Erez Eyni Shavit
Sound Design
Erez Eyni Shavit
Musik
Ady Cohen
Animation
Daphna Awadish Golan, Gal Kinan, Yali Herbet, Amit Cohen
Filmvertrieb
Sydney Neter
Animation Perspectives 2023
Filmstill Synchronicity
Synchronicity Michelle Brand
Wartende im Großstadtlärm. Sie setzen sich in Bewegung. Für einen flüchtigen Moment umschlingen sich ihre Lebenslinien und sie nehmen unbewusst an einer Choreografie des Zufalls teil.
Filmstill Synchronicity

Synchronicity

Synchronicity
Michelle Brand
Animation Perspectives 2023
Animationsfilm
UK
2018
4 Minuten
ohne Dialog

Wartende im Großstadtlärm. Sie setzen sich in Bewegung, laufen aneinander vorbei. Ihre Porträts überlagern sich, die Körper fallen kurz zusammen und formen für einen flüchtigen Moment abstrakte Zeit-Raum-Gebilde. Aus der Wiederholung und Vervielfachen der Begegnungen entsteht im Stadtraum tagtäglich eine zufällige Choreografie von Lebenslinien: feingliedrig, undurchsichtig und weitverzweigt.

André Eckardt

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Michelle Brand
Produktion
RCA London
Ton
Michelle Brand
Musik
Vincenzo di Francesco
Animation
Michelle Brand