Filmarchiv

Filmstill La Perra

La Perra

La Perra
Carla Melo Gampert
Internationaler Wettbewerb Animationsfilm 2023
Animationsfilm
Kolumbien,
Frankreich
2023
14 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

Die Brüste gehoben, der Po gestrafft, das Federkleid geglättet. Sie ist fertig zum Date. Doch ihre Tochter klammert und will sie nicht gehen lassen zu diesem noch unverständlichen, abstoßenden Ritual des Verlangens. Sehr bald aber wird sich die flügge Pubertierende selbst dem sexuellen Begehren hingeben … und Enttäuschung erleben. In der konfliktreichen Welt der beiden Frauen entziehen sich Männer der Partner- und Vaterschaft. Die treue Haushündin bietet den einzigen Halt.

Wie schon in ihrem Vorgängerfilm verlegt Carla Melo Gampert die beeindruckende, aber kompromisslose Analyse einer Familienbeziehung in das Leben der Schreitvögel. Die menschlichen Züge schlagen anatomisch durch, doch die Vogelkörper samt ihrer Feder- und Lautgeräusche eignen sich hervorragend zur treffenden Überzeichnung der Gefühle. Zarte Zeichenstriche werden zu schneidend scharfen Bewegungslinien der Tierfiguren, sowohl in den erotisch derben Liebesakten wie auch in den „handgreiflichen“ Auseinandersetzungen. Sanfte Farbflecke in Aquarell leuchten glühend in der Hitze der Lust und warnend in der ausweglosen Wut auf.

André Eckardt

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Carla Melo Gampert
Schnitt
Juan Sebastián Quebrada
Produktion
Julie Billy, Naomi Denamur, Franco Lolli, Capucine Mahé
Ton
Juanma López, Daniel Giraldo
Animation
Carla Melo Gampert, Andrea Muñoz Álvarez
Filmvertrieb
Elise Notseck
Nominiert für: mephisto 97.6-Publikumspreis
Beyond Animation 2023
Filmstill Lemon Tree
Lemon Tree Joana Silva
Ein Erinnerungstraum über den Ort der Kindheit: Wachsende Risse an der Wand, wuchernde Farbflächen und zerbröselnde Einrichtungsgegenstände lassen Auge und Ohr Innenwelten ertasten.
Filmstill Lemon Tree

Lemon Tree

Limoeiro
Joana Silva
Beyond Animation 2023
Animationsfilm
Portugal
2017
5 Minuten
Portugiesisch (Portugal)
Untertitel: 
Englisch

Im Zitronenbaum beim Haus sitzt ein Rabe, der ein Ei verschenkt. Die Erzählstimme erinnert sich an die Kindheit wie an einen Traum. Emotionen von damals finden körperlichen Ausdruck in einem Zimmer, das sich permanent verändert. Wachsende Risse an der Wand, wuchernde Farbflächen und zerbröselnde Einrichtungsgegenstände lassen Auge und Ohr Innenwelten ertasten.

André Eckardt

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Joana Silva
Produktion
Royal College of Art
Kids DOK 2023
Filmstill Leonie, Skeet & the Piglets
Leonie, Skeet & the Piglets Jip Heijenga
Auf dem Hof der Eltern hilft Leonie, wo sie kann. Wenn sie groß ist, möchte sie auch Schweinezüchterin werden. Als der Hof abgegeben werden muss, verabschiedet sich Leonie von diesem Traum.
Filmstill Leonie, Skeet & the Piglets

Leonie, Skeet & the Piglets

Leonie, Skeet & de biggen
Jip Heijenga
Kids DOK 2023
Dokumentarfilm
Belgien
2023
15 Minuten
Niederländisch
Untertitel: 
Englisch

Leonies größter Traum ist es, Schweinezüchterin zu werden. Auf dem Bauernhof der Eltern verbringt sie viel Zeit mit ihrer Katze Skeet und hilft mit, wo sie kann: beim Versorgen der Ferkel oder beim Verladen der Schweine auf den Lkw zum Schlachten. Doch aufgrund neuer Gesetze werden die Eltern den Hof aufgeben. Die letzten Schweine verschwinden und Leonie muss sich von ihrem Traum verabschieden.

Lina Dinkla

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Jip Heijenga
Buch
Jip Heijenga
Kamera
Michael De Moor
Schnitt
Amber van Acker
Produktion
Sofie Van Noten
Ton
Frans Wouters, Yannis Van Den Ecker, Stijn d'Alleine
Filmstill Loving in Between

Loving in Between

Loving in Between
Jyoti Mistry
Internationaler Wettbewerb Dokumentarfilm 2023
Dokumentarfilm
Österreich,
Südafrika
2023
18 Minuten
Englisch
Untertitel: 
Keine

„Folks, I’m telling you, birthing is hard and dying is mean – so get yourself a little loving in between.“ Der Ratschlag des afroamerikanischen Bürgerrechtlers und Jazzpoeten Langston Hughes ist Jyoti Mistrys Found-Footage-Bildersturm vorangestellt und durchzieht wie ein Leitfaden das Archivmaterial, ein Panoptikum der Lustbarkeiten: Partys, Boxkämpfe, Strandbesuche und vor allen Dingen immer wieder Zeugnisse gelebter queerer Sexualität. Mal klandestin, mal ganz öffentlich.

Die Enthemmtheit ihrer Quellen spiegelt Mistry darin, wie sie sie arrangiert – nicht brav gestaffelt, sondern kühn durchmischt. Der assoziative Schnitt springt oft geradezu in die Bilder hinein, verknüpft sie mit violetten Farbexplosionen und dreidimensional animierten Fischschwärmen. Auf der Tonspur gesellt sich eine Spoken-Word-Performance zu mehrkanalig nachvertonten Geräuschen und zahlreichen Variationen des Jazzstandards „Diga Diga Doo“. So entreißt der Film seine Zeugnisse der Vergangenheit und gibt ihnen die Lebendigkeit und die transgressive Sprengkraft zurück, die sie in sich tragen.

Felix Mende

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Jyoti Mistry
Buch
Jyoti Mistry, Napo Masheane, Kgafela oa Magogodi
Schnitt
Nikki Comninos
Produktion
Florian Schattauer
Sound Design
Peter Cornell
Musik
Nishlyn Ramanna
Animation
The Kinetic
Filmvertrieb
Gerald Weber
Filmstill Lumene : Privatisation

Lumene : Privatisation

Lumene : Privatisation
David Shongo
Internationaler Wettbewerb Dokumentarfilm 2023
Dokumentarfilm
DR Kongo
2022
30 Minuten
Französisch,
Lingála
Untertitel: 
Englisch

In seinem essayistischen Dokumentarfilm setzt sich der kongolesische Künstler David Shongo mit den Problematiken der Wissensproduktion auseinander und stellt die wichtige Frage, wie diese durch kolonialistische Machtherrschaft nachhaltig und systematisch beeinflusst wurde. Durch die Analyse historischer Fotografien enttarnt er die perfiden Mechanismen kolonialer Geschichtsschreibung und stellt sie Gesprächen mit traditionellen Gelehrten gegenüber. Sie vertreten eine ausgebeutete Kultur, die sich nicht nur mit dem Raub ökonomischer Güter konfrontiert sieht. Ihr wurden – auch in einer historischen Dimension – Selbstwahrnehmung und -bestimmung gestohlen.

Den Ausgangspunkt seiner Untersuchungen bildet die Auseinandersetzung mit dem Fotoarchiv des deutschen Ethnografen und Anthropologen Hans Himmelheber im Museum Rietberg in Zürich. Doch Shongos Kritik kolonialer Geschichtsfiktionen – poetisch und akribisch genau zugleich – geht weit darüber hinaus. In der Kombination eigens produzierter und aussagekräftiger Bilder des Kongo von heute mit inszenierten Szenen, einem Off-Kommentar und dokumentarischen Aufnahmen gelingt ihm die Durchdringung äußerst komplexer Zusammenhänge. Ein Filmessay, der die „Privatisierung der Erinnerung“ an den Pranger stellt – und eine längst überfällige, überaus wichtige politische und ästhetische Position zur virulenten Restitutionsdebatte beiträgt.

Borjana Gaković

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
David Shongo
Buch
David Shongo
Kamera
Peter Miyalu
Schnitt
Derek Simba, David Shongo
Produktion
David Shongo
Co-Produktion
Nanina Guyer
Animation
Derek Simba