Filmarchiv

Eröffnungsfilm 2021
Media Name: 4a70e8a9-11b6-45e3-89d3-d78c28d64f92.jpg
Der Rhein fließt ins Mittelmeer Offer Avnon
Nach zehn Jahren in Deutschland kehrt der Filmemacher zurück nach Israel und lässt diese Zeit Revue passieren, schaut aber auch mit verändertem Blick auf die eigene Heimat.
Media Name: 4a70e8a9-11b6-45e3-89d3-d78c28d64f92.jpg

Der Rhein fließt ins Mittelmeer

Der Rhein fließt ins Mittelmeer
Offer Avnon
Eröffnungsfilm 2021
Dokumentarfilm
Israel
2021
95 Minuten
Deutsch,
Hebräisch,
Englisch,
Polnisch
Untertitel: 
Englisch

Nach zehn Jahren in Deutschland, wo er „die schöne Sprache des ehemaligen Erzfeindes“ erwarb, kehrt der Filmemacher zurück nach Haifa und lässt seine Zeit zwischen Rhein und Neiße Revue passieren, schaut aber auch mit verändertem Blick auf seine Heimat. Das Resultat ist eine komplexe Montage von Bildern dieser Jahre: Gespräche, Landschaften und Gegenstände, gesucht und gefunden in Deutschland, Polen und Israel.

„Der Rhein fließt ins Mittelmeer“ betreibt die Sisyphusarbeit einer Verortung zwischen Philo- und Antisemiten, Bemühten und Gleichgültigen, Erinnerern und Ausblendern. Kein Bild, kein Satz, der nicht mannigfaltige Assoziationen auslöste. Der Teufel steckt im Detail – dafür öffnet dieser Film die Augen. Durch welche Traumata lebt der Holocaust fort, den der Filmemacher, Sohn eines polnischen Überlebenden, in all den Jahren in Deutschland „nie, auch nicht für einen einzigen Tag“ vergessen konnte? Welche Mechanismen der Verdrängung wirken bei den Angehörigen der Täter, bei denen der Opfer? Wie ist die Wahrnehmung, das Bewusstsein, die Erinnerung des Einzelnen geprägt durch seine Zugehörigkeit zu einer Nation, einer Religion oder politischen Gruppierung? Offer Avnon gibt Antworten in fragmentarischer Form, und jede wirft weitere Fragen auf. Die Suche nach jenem „Unheimlichen“, auf die er sich mit seinem Film begeben hat, ist längst nicht abgeschlossen.
Christoph Terhechte

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Offer Avnon
Schnitt
Offer Avnon
Produktion
Offer Avnon
Retrospektive 2021
Media Name: d98e56f2-f695-4e68-b8c5-122c1e7807e9.png
Der Weg, den wir nicht zusammen gehen Dominik Graf
Zum Omnibusfilm „Deutschland 09“ steuerte Dominik Graf eine Reflexion über die westdeutsche Stadtarchitektur nach 1945 bei: Improvisationen, die nach 1990 dekorativ geordnet werden.
Media Name: d98e56f2-f695-4e68-b8c5-122c1e7807e9.png

Der Weg, den wir nicht zusammen gehen

Der Weg, den wir nicht zusammen gehen
Dominik Graf
Retrospektive 2021
Dokumentarfilm
Deutschland
2009
13 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Keine

Das Projekt „Deutschland 09“ versammelte die Oberliga des deutschen Autorenfilms zu einer Bestandsaufnahme der Berliner Republik in individuellen Filmbeiträgen. Dominik Graf steuerte zum collagierten Deutschland-Bild eine auf altem Super8-Material gedrehte Reflexion über die Stadtarchitektur nach 1945 bei: provisorische, liederliche Ensembles aus hübsch-hässlichen Behördenbauten, abgezäunten Brachen, zugigen Ladenzeilen und unbehausten Wohnblöcken in München, Duisburg, Frankfurt am Main, Westberlin, allesamt Zeugnisse eines ungeplanten Durchgangsverkehrs für soziale und migrantische Milieus. Der wiedervereinigten Aufräum-, Renovier- und Dekorationslust sind sie ein Dorn im Auge.

Sylvia Görke

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Dominik Graf
Buch
Dominik Graf
Kamera
Martin Gressmann
Schnitt
Katja Dringenberg
Produktion
Dirk Wilutzky, Tom Tykwer
Ton
Andreas Mücke-Niesytka
Wettbewerb Publikumspreis 2021
Media Name: a3e7fde0-de60-4478-bf48-e80fa78bb5b3.jpg
Dida Nikola Ilić, Corina Schwingruber Ilić
Nikola lebt zwischen zwei Ländern und drei Frauen: Mutter, Ehefrau und Oma. Als eine große Veränderung bevorsteht, werden die Rollen neu verteilt. Mit viel Charme und Humor.
Media Name: a3e7fde0-de60-4478-bf48-e80fa78bb5b3.jpg

Dida

Dida
Nikola Ilić, Corina Schwingruber Ilić
Wettbewerb um den Publikumspreis 2021
Dokumentarfilm
Schweiz
2021
78 Minuten
Deutsch,
Serbisch
Untertitel: 
Englisch

Nikola ist Sohn, Ehemann und Enkel und gemeinsam mit seiner Frau Corina macht er darüber einen Film. Im Zentrum steht seine Mutter Dida, die aufgrund einer Lernschwäche seit jeher auf Nikolas Großmutter angewiesen ist und mit ihr in einer kleinen Zweiraumwohnung zusammenlebt. So weit, so gut. Doch die Oma wird älter und Dida sehnt sich nach Unabhängigkeit. Also ist Nikola gefragt, der sich plötzlich in der Rolle des Verantwortlichen wiederfindet. Ein charmanter Blick auf eine Familie im Umbruch.

Es ist ein ewiges Hin und Her. Das Ehepaar wohnt in der Schweiz, Mutter Dida und Oma Dobrila in Belgrad. Kaum sind Corina und Nikola an einem Ort aus dem Bus gestiegen, befinden sie sich schon wieder auf der Rückfahrt. Oder ist es die Hinfahrt? Die Großmutter und ihre Tochter sind ein funktional dysfunktionales Team – die eine das Gehirn und die andere der ausführende Körper. Dass Dida viel mehr ist als der Schatten ihrer Versorgerin, wird dann sichtbar, als Dobrila sich zunehmend in eine Beobachterposition zurückzieht. Wie kann nun der Enkel die Aufgaben der Oma übernehmen, ohne seine eigene Unabhängigkeit für die seiner Mutter einzutauschen? Dem Regieduo gelingt es, einen berührenden Film über die unausweichlichen Veränderungen in der Familie zu machen, ohne ins Schwere abzugleiten – mit viel Humor und einer Kamera, die in allen Lebenslagen dabei zu sein scheint.
Kim Busch

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Nikola Ilić, Corina Schwingruber Ilić
Kamera
Nikola Ilić, Corina Schwingruber Ilić, Pablo Ferro Živanović
Schnitt
Myriam Flury
Produktion
Franziska Sonder, Karin Koch
Ton
Vladimir Rakić, Ivan Antić
Musik
Heidi Happy
Filmvertrieb
Raffaella Pontarelli
Ausgezeichnet mit: Goldene Taube (Publikumswettbewerb)
Retrospektive 2021
Media Name: 4d723392-91a0-4cae-8a0c-32644664e2c6.jpg
Die Judengasse Peter Nestler
In Frankfurt am Main wurden Reste eines mittelalterlichen jüdischen Gettos entdeckt. Der bundesweite Protest gegen deren „Überbauung“ gab Anlass für diese filmische Befundsicherung.
Media Name: 4d723392-91a0-4cae-8a0c-32644664e2c6.jpg

Die Judengasse

Die Judengasse
Peter Nestler
Retrospektive 2021
Dokumentarfilm
BRD
1988
44 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Englisch

Gerade erst war man bei Schachtarbeiten in Frankfurt am Main auf archäologische Zeugnisse mittelalterlichen jüdischen Lebens gestoßen, schon sollten sie wieder „überbaut“ werden. Der zivile Protest weitete sich 1987 auf die ganze Bundesrepublik aus – und rief Peter Nestler auf den Plan. Sein Film unternimmt, was die Frankfurter Behörden umgehen wollten: eine gewissenhafte, kontextualisierende Befundsicherung. Er ordnet nicht „nur“ die entdeckten Baureste des jüdischen Gettos in die städtische und deutsche Geschichte ein, sondern legt auch die kulturhistorische und erinnerungspolitische Instinktlosigkeit der bundesrepublikanischen Gegenwart frei und bringt sie wie in einer Museumsvitrine zur Anschauung.

Sylvia Görke

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Peter Nestler
Buch
Peter Nestler
Kamera
Rainer Komers
Schnitt
Peter Nestler
Produktion
Südwestfunk (SWF)
Ton
Peter Nestler
Sprecher*in
Peter Nestler
Media Name: 5d71a81f-2675-4892-8137-18ed51cff031.jpg

Die Odyssee

Die Odyssee
Florence Miailhe
Wettbewerb um den Publikumspreis 2021
Animationsfilm
Tschechische Republik,
Frankreich,
Deutschland
2020
84 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Englisch

Ein Land, das irgendwo sein könnte, nicht näher verortet und doch überall. Es ist ein schöner Sommertag, als sich das Leben der Geschwister Kyona und Adriel für immer verändert. Ihr Dorf wird überfallen, verwüstet und in Brand gesteckt. Die ganze Familie muss fliehen und erlebt auf dem Weg über einen ganzen Kontinent viele reale und surreale Situationen, um vielleicht endlich an einem friedlicheren Ort anzukommen.

Zu Beginn des Films blättert Kyona in ihrem Skizzenblock, zieht das Resümee ihres Lebens und erzählt vom Ende ihrer Kindheit. Erst spät begreifen die Geschwister überhaupt, dass sie Flüchtlinge sind, dass sie sich wie viele andere aus den verschiedensten Gründen auf zur Grenze machen: Naturkatastrophen, Folgen des Klimawandels, Krieg, Verfolgung. Die beiden Kinder geraten an gefährliche und hilfsbereite Menschen, werden voneinander getrennt und finden sich wieder. Der abendfüllende Animationsfilm, umgesetzt in Öl auf Glas, lebt vom rasanten Wechselspiel zwischen Fantasie und Realität. Er entführt, einerseits, in eine fiktive, nichtreale Welt. Doch Orte, Namen, Situationen erinnern andererseits an Bekanntes. Sie zeigen die Flucht, das Exil, das Sich-auf-den-Weg-Machen als universelle Erfahrung.
Lina Dinkla

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Florence Miailhe
Buch
Florence Miailhe, Marie Desplechin
Schnitt
Nassim Gordji Tehrani, Julie Dupré
Produktion
Dora Benoussilio
Co-Produktion
Luc Camilli, Ralf Kukula, Martin Vandas, Alena Vandasoá
Ton
Florian Marquardt
Musik
Andreas Moisa, Philipp Kümpel
Animation
Marta Szymańska, Zuzana Studená, Anna Paděrová, Eva Skurská, Polina Kazak, Lucie Sunková, Urte Zintler, Paola de Sousa, Ewa Łuczków, Anita Brüvere, Aurore Peuffier, David Martin, Marie Juin, Valentine Delqueux, Aline Helmcke
Ausgezeichnet mit: Gedanken-Aufschluss-Preis
Retrospektive 2021
Media Name: e613bfde-aa61-4e79-8966-86b9a8e18502.jpg
Die Stürmer Dagobert Loewenberg, Peter Voigt
Ein empörtes Filmpamphlet nimmt die westdeutsche Berichterstattung über den Sechstagekrieg zum Anlaß, um einen verbalen Rundumschlag gegen die Bonner Republik zu führen.
Media Name: e613bfde-aa61-4e79-8966-86b9a8e18502.jpg

Die Stürmer

Die Stürmer
Dagobert Loewenberg, Peter Voigt
Retrospektive 2021
Dokumentarfilm
DDR
1967
10 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Keine

„Wer stürmen will, greift zu Stürmer-Methoden“, heißt es hier in direkter Bezugnahme auf das berüchtigte antisemitische Hetzblatt der NS-Zeit. Dieses empörte Filmpamphlet zu schrillen Trompetenklängen nimmt, so scheint es, den drastischen Jargon der „westdeutschen Monopolpresse“, insbesondere der Springerpresse in der Berichterstattung über den Sechstagekrieg zwischen Israel und dem arabischen Bündnis aus Ägypten, Jordanien und Syrien auseinander. Dabei greift es den geschmähten Duktus für die eigene Argumentation auf. Unter Federführung der DEFA-Kinowochenschau-Redaktion „Der Augenzeuge“ entsteht aus Nachrichtenbildern und eingeblendeten Zeitungsartikeln ein Rundumschlag gegen die Bonner Republik.

Sylvia Görke

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Dagobert Loewenberg, Peter Voigt
Buch
Dagobert Loewenberg
Kamera
Dieter Frycia
Produktion
DEFA-Studio für Dokumentarfilme
Musik
Kurt Zander
Deutscher Wettbewerb Kurzfilm 2021
Media Name: e7951b05-5dcd-41d3-9c21-336d753a9a59.jpg
Die Vergänglichkeit der Tage Thomas Köhling
Heinz Toku-Zen Anneser und seine Schülerinnen und Schüler praktizieren buddhistische Rituale. Der Alltag der kleinen Gruppe in der deutschen Provinz hat absonderliche Momente.
Media Name: e7951b05-5dcd-41d3-9c21-336d753a9a59.jpg

Die Vergänglichkeit der Tage

Die Vergänglichkeit der Tage
Thomas Köhling
Deutscher Wettbewerb Kurzfilm 2021
Dokumentarfilm
Deutschland
2020
34 Minuten
Deutsch,
Japanisch
Untertitel: 
Englisch

Gemeinsames Essen mit Stäbchen, Gabel oder Käsebroten – Heinz Toku-Zen Anneser und seine Schülerinnen und Schüler praktizieren buddhistische Rituale, ohne sich zu verstellen. In seiner ebenso präzise gezirkelten wie poetischen Studie beobachtet Thomas Köhling den Alltag der kleinen, stillen Gruppe in der deutschen Provinz und findet sympathisch-absonderliche Momente der Überlappung von östlicher Religion und westlicher Kulturprägung. Der Himmel überm Velux-Fenster ist der gleiche wie am Fudschijama.

André Eckardt

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Thomas Köhling
Kamera
Thomas Köhling
Schnitt
Thomas Köhling
Produktion
Thomas Köhling
Ton
Rafael Vogel
Media Name: 9888c5f8-91d9-4a28-a6d0-3a6820d09d85.jpg

Ding

Ding
Malte Stein
Deutscher Wettbewerb Kurzfilm 2021
Animationsfilm
Deutschland
2021
4 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

Klein und niedl… Nein, nicht niedlich, eher irgendwie liebesbedürftig und schüchtern wirkt das kniehohe Wesen. Bis es um die Ecke faucht. Auf seinen kurzen Beinchen spurtet es dir durch die leere Vorstadt hinterher. Ein unbehagliches Lauern, ein lauerndes Unbehagen macht sich breit. Malte Stein legt mit gezeichneter Kargheit, gemeinen Geräuschen und nicht so freundlichen Charakteren das chirurgische Besteck für ein grandioses Kopfkino bereit – beim Protagonisten und bei allen, die ihm zusehen.

André Eckardt

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Malte Stein
Produktion
Malte Stein
Animation
Malte Stein
Animation Perspectives 2021
Media Name: 427962de-670b-403d-97b4-8570c3510b79.jpg
Dramatis Personae Claudia Larcher
Eine reale tropische Ferienanlage als Bühne, auf der Personal und Gäste ihre Rollen in lebenden Bildern vorstellen. Sie verbergen ihre Gesichter hinter geschnitzten Emoji-Masken.
Media Name: 427962de-670b-403d-97b4-8570c3510b79.jpg

Dramatis Personae

Dramatis Personae
Claudia Larcher
Animation Perspectives 2021
Experimentalfilm
Österreich
2019
4 Minuten
ohne Dialog

Eine reale tropische Ferienanlage wird zur Bühne, auf der Personal und Gäste ihre Rollen in lebenden Bildern vorstellen. Sie verbergen ihre Gesichter hinter geschnitzten Emoji-Masken, die in der digitalen Welt Emotionen ausdrücken und Bewertungen dienen. Es entsteht eine oberflächliche und zugleich subversive Halbwirklichkeit aus sprachlichen, sozialen und kulturellen (Miss-)Verständigungsebenen.

André Eckardt

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Claudia Larcher
Produktion
Claudia Larcher
Animation und Musique Concrète 2021
Media Name: e70e523e-e105-429b-889b-e2c16aa1f23c.jpg
Earthworks – Installation Joe Gerhardt, Ruth Jarman
Ein riesiges, leuchtendes Band morphender Farbschichten und seltsame Geräusche ziehen Augen und Ohren in den Bann. Eindrucksvoll macht eine Installation Erdgeschichte erlebbar.
Media Name: e70e523e-e105-429b-889b-e2c16aa1f23c.jpg

Earthworks – Installation

Earthworks – Installation
Joe Gerhardt, Ruth Jarman
Animation und Musique Concrète 2021
Dokumentarfilm
UK,
Spanien
2016
2 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

Die Erde schläft nicht. Das Duo Semiconductor destilliert Forschungsdaten zur Erdbewegung und animiert sie in einer Fünfkanal-Installation. In einer dunklen Halle werden die Besucherinnen und Besucher des Festivals Sónar Barcelona 2016 von einem riesigen, leuchtenden Band unablässig morphender Farbschichten und seltsamen Geräuschen gefangen genommen. Sie erleben einen Schnitt durch Landschaft und Zeit.

André Eckardt

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Joe Gerhardt, Ruth Jarman
Animation und Musique Concrète 2021
Media Name: a9bbf52c-4beb-45d9-a470-608452733272.jpg
Earthworks – Making Of Joe Gerhardt, Ruth Jarman
Knirschend, rumpelnd und rieselnd hinterlassen Erdbewegungen Klangspuren. Das Duo Semiconductor animiert Forschungsdaten und vermittelt auf faszinierende Weise geologische Prozesse.
Media Name: a9bbf52c-4beb-45d9-a470-608452733272.jpg

Earthworks – Making Of

Earthworks – Making Of
Joe Gerhardt, Ruth Jarman
Animation und Musique Concrète 2021
Dokumentarfilm
UK,
Spanien
2016
10 Minuten
Englisch
Untertitel: 
Keine

Geologisch bilden sich Erdschichten über Jahrtausende. Die Prozesse sind menschlich kaum wahrnehmbar. Ein Forschungsprojekt in einem spanischen Steinbruch rekonstruiert Erdbewegungen, modelliert sie und hält sie akustisch fest. Knirschend, rumpelnd und rieselnd hinterlassen die Erdschichten Klangspuren, die das Duo Semiconductor für eine audiovisuelle Fünfkanal-Installation animiert.

André Eckardt

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Joe Gerhardt, Ruth Jarman
Retrospektive 2021
Media Name: db39208a-2c8d-428c-b4fc-78ce5c23410b.jpg
Einleitung zu Arnold Schönbergs Begleitmusik zu einer Lichtspielscene Jean-Marie Straub
Eine Filmmusik, zu der nie ein Film entstand – außer dieser Wort-Bild-Collage, die aus Briefen und visuellen Assoziationen erschreckende antisemitische Kontinuitäten ableitet.
Media Name: db39208a-2c8d-428c-b4fc-78ce5c23410b.jpg

Einleitung zu Arnold Schönbergs Begleitmusik zu einer Lichtspielscene

Einleitung zu Arnold Schönbergs Begleitmusik zu einer Lichtspielscene
Jean-Marie Straub
Retrospektive 2021
Dokumentarfilm
BRD
1972
16 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Keine

„Drohende Gefahr, Angst, Katastrophe“ – so überschrieb der österreichisch-jüdische Komponist Arnold Schönberg 1930 seine Partitur für eine Filmmusik, zu der – außer dieser zwischen herbem Lesungsdokument, Schwarzfilmabgründen und tosendem Bildersturm wie ein angeschlagener Boxer schwankenden Collage – nie ein Film entstand. Schönbergs Briefe formulieren die Vorahnung des Unglücks, das die Nationalsozialisten über die Juden bringen würden, beschreiben systematisch werdenden Antisemitismus, Ausgrenzung und Diffamierung. Dazwischen montiert, als Rück- und Vorausschau auf historische Kontinuitäten: Bomber im Anflug auf Vietnam, die erschossenen Pariser Kommunarden, in Särgen wie in Setzkästen arrangiert.

Sylvia Görke

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Jean-Marie Straub
Buch
Jean-Marie Straub
Kamera
Renato Berta, Horst Bever
Schnitt
Jean-Marie Straub, Danièle Huillet, Danièle Huillet
Produktion
Jean-Marie Straub, Danièle Huillet
Ton
Jeti Grigioni, Harald Lill
Performer
Günter Peter Straschek, Peter Nestler, Danièle Huillet
Media Name: db7691b0-2cf9-4eef-ac09-454d7cc3e6a4.jpg

Es ist genau genug Zeit

Es ist genau genug Zeit
Virgil Widrich, Oskar Salomonowitz
Wettbewerb um den Publikumspreis Kurzfilm 2021
Animationsfilm
Österreich
2021
2 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Englisch

Ein ganz kurzer Film, unendlich traurig, zugleich verschmitzt und verspielt. Die erschütternde Nachricht teilt uns der Vorspann mit: Der Sohn des Filmemachers ist bei einem Unfall ums Leben gekommen und hinterließ ein angefangenes Daumenkino. Der Vater nimmt die Arbeit daran wieder auf und zeichnet die Superheldengeschichte weiter, um damit einen Trickfilm zwischen tiefer Trauer und unbeschwerter Kinderlogik zu schaffen. In knappster Form wird hier die Nähe von Glück und Verlust eingefangen.

Lina Dinkla

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Virgil Widrich, Oskar Salomonowitz
Buch
Oskar Salomonowitz, Virgil Widrich
Kamera
Virgil Widrich
Schnitt
Virgil Widrich
Produktion
Virgil Widrich
Ton
Siegfried Friedrich
Musik
Siegfried Friedrich
Animation
Oskar Salomonowitz, Virgil Widrich
Filmvertrieb
Gerald Weber
Retrospektive 2021
Media Name: 585feff5-8a77-4515-8500-07ad7524d827.jpg
Es muß ein Stück vom Hitler sein Walter Krüttner
Eine angriffslustige Dokumentarpolemik auf den Führertourismus am Obersalzberg. Die bundesdeutschen Behörden haben das pietätlose Treiben zwar untersagt, kassieren aber kräftig mit.
Media Name: 585feff5-8a77-4515-8500-07ad7524d827.jpg

Es muß ein Stück vom Hitler sein

Es muß ein Stück vom Hitler sein
Walter Krüttner
Retrospektive 2021
Dokumentarfilm
BRD
1963
11 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Keine

Walter Krüttner gilt als der einzige Satiriker unter den Unterzeichnern des Oberhausener Manifests, das 1962 bei den Westdeutschen Kurzfilmtagen verlesen wurde. Sein Film beginnt wie jene, denen die Oberhausener das Handwerk legen wollten: mit Ländlermusik und einem Zitat des Heimatdichters Ganghofer. „Herr, wen du liebst, den lässest du fallen in dieses Land.“ Krüttner beobachtet das touristische Treiben am Obersalzberg: Reiseführer führen Führerreisende durch die Nazibauten. Und Krüttner zählt nach, was die bundesdeutschen Behörden damit verdienen. Er selbst verdiente sich den „Silbernen Lorbeer“ des Deutschen Fernsehfunks, verliehen auf der Internationalen Leipziger Dokumentar- und Kurzfilmwoche 1963.

Sylvia Görke

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Walter Krüttner
Buch
Walter Krüttner
Kamera
Fritz Schwennicke
Produktion
Cineropa-Filmproduktion
Musik
Erich Ferstl
Matinee Sächsisches Staatsarchiv 2021
Media Name: fe90ba50-23a8-4a78-a585-f3c3f21476e8.jpg
Es wächst das Gras nicht über alles F. Faust
Eine Sprecherstimme erläutert überlieferte Zeugnisse der Vorgänge auf dem Gelände des KZ-Außenlagers Langenstein-Zwieberge. Der Film schließt mit einem formelhaften Gedenkritual.
Media Name: fe90ba50-23a8-4a78-a585-f3c3f21476e8.jpg

Es wächst das Gras nicht über alles

Es wächst das Gras nicht über alles
F. Faust
Matinee Sächsisches Staatsarchiv 2021
Dokumentarfilm
DDR
1985
10 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Keine

Eine Männerstimme erläutert zum titelgebenden Instrumental von Reinhard Lakomy fotografische und materielle Zeugnisse der Vorgänge auf dem Gelände des KZ-Außenlagers Langenstein-Zwieberge. Der audiovisuelle Rundgang schließt mit dem Besuch einer FDJ-Gruppe, die an der 1949 errichteten Mahn- und Gedenkstätte Kränze niederlegt. Der Sprecher ordnet das Gedenkritual unzweideutig in die Staatsraison ein.

Konstantin Wiesinger

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
F. Faust
Buch
A. Faust
Kamera
R. Muschke
Schnitt
F. Faust
Produktion
Technische Hochschule Magdeburg, Bezirkskabinett für Kulturarbeit Magdeburg
Sprecher*in
J. Reinhardt
Internationaler Wettbewerb Kurzfilm 2021
Media Name: 69306fb9-587c-4541-a811-7cc3bc3dc1d1.png
Everyday Is Like Sunday Alberto Dexeus
Versehrte, (un-)scharfe Bildfragmente. Gebetsartige musikalische Töne. Gebrochene Buchstaben. Eine Vision des Selbst – oder eine Selbstrestaurierung aus den Trümmern des Erinnerten.
Media Name: 69306fb9-587c-4541-a811-7cc3bc3dc1d1.png

Everyday Is Like Sunday

Todos los días domingos
Alberto Dexeus
Internationaler Wettbewerb Kurzfilm 2021
Dokumentarfilm
Spanien
2021
15 Minuten
Spanisch,
Katalanisch
Untertitel: 
Englisch

Fast musikalisch, mantraartig oder wie ein Gebet kommen die Gedanken, manchmal bloß Zahlen, aus dem Off. Im Bild kreisförmige Fragmente des vertrauten Raums: ein Spiegel, eine Lupe. Ein Tag wie jeder andere: ohne Medikamente oder doch mit? Ein Film wie die Untersuchung einer Unschärferelation: Sehen wir wirklich besser mit der Lupe? Im Familienalbum ein herausgekratztes Gesicht: Mit Blumen und ausgeschnittenen Kleiderbildern wird die Lücke drapiert, schließlich als Zeichnung wieder gefüllt.

Borjana Gaković

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Alberto Dexeus
Kamera
Alberto Dexeus
Schnitt
Alberto Dexeus
Produktion
Bernat Manzano, Miguel Ángel Blanca, Montse Pujol Solà
Ton
Iban R. Gabarró