Filmarchiv

Beyond Animation 2023
Filmstill Winchester Trilogy: Century 21
Winchester Trilogy: Century 21 Jeremy Blake
1964 baute man dem verträumten Winchester-Haus ein spaciges Gegenüber zum Weiterträumen: das Filmtheater „Century 21“. Die stilgeschichtliche Pointe von Jeremy Blakes Architektur-Trilogie.
Filmstill Winchester Trilogy: Century 21

Winchester Trilogy: Century 21

Winchester Trilogy: Century 21
Jeremy Blake
Beyond Animation 2023
Animationsfilm
USA
2004
12 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

Im dritten Teil der Studie über das Winchester-Anwesen in San Jose wandert der Blick zum 1964 gegenüber erbauten „Century 21“-Kino. Jeremy Blake lässt die Traumhäuser mit Übermalungen in Time-based-Painting-Technik und massenmedialen Bildzitaten visuell korrespondieren. Das Filmhaus schrieb an dem Mythos mit, dass dem American Dream im Frontierland mit Waffengewalt ein Zuhause errichtet wurde.

André Eckardt

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Regie
Jeremy Blake
Beyond Animation 2023
Filmstill Winchester Trilogy: Winchester
Winchester Trilogy: Winchester Jeremy Blake
Jeremy Blakes dreiteilige Studie über den in 38 Jahren von 8 auf 500 Zimmer angewachsenen Alterssitz der Witwe Winchester beginnt mit einer Seelenerkundung in farbigen Faltbildern.
Filmstill Winchester Trilogy: Winchester

Winchester Trilogy: Winchester

Winchester Trilogy: Winchester
Jeremy Blake
Beyond Animation 2023
Animationsfilm
USA
2002
18 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

1884 bis 1922 baute die Witwe des Waffenfabrikanten Winchester ein bescheidenes Gutshaus in San Jose zum Alterssitz mit zeitweise 500 Zimmern aus. Um sich vor den Geistern der im Frontierland Erschossenen zu schützen, munkelt man. Zum Auftakt seiner Winchester-Trilogie diagnostiziert Jeremy Blake wie in einem Rorschachtest mit fantastischen Faltbildern den Seelenzustand des exzentrischen Baus.

André Eckardt

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Regie
Jeremy Blake
Matinee Sächsisches Staatsarchiv 2022
Filmstill Wir und unsere Umwelt
Wir und unsere Umwelt Hanna Emuth
Der Umweltschutz war in der Gesetzgebung des Industriestaates DDR fest verankert. Nur das Spannungsverhältnis zwischen Ausbeutung und Bewahrung der Natur schien unauflöslich.
Filmstill Wir und unsere Umwelt

Wir und unsere Umwelt

Wir und unsere Umwelt
Hanna Emuth
Matinee Sächsisches Staatsarchiv 2022
Dokumentarfilm
DDR
1971
27 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Keine

Anlässlich des 1970 verabschiedeten Landeskulturgesetzes der DDR erläutert ein Sprecher die vielfältigen Aspekte des Umweltschutzes anhand plastischer, visuell zugespitzter Beispiele. Der grundsätzliche Widerspruch zwischen Ausbeutung und Bewahrung der Natur in einem entwickelten Industriestaat wird hierbei immer wieder thematisiert, ohne ihn jedoch auflösen zu können.

Konstantin Wiesinger

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Regie
Hanna Emuth
Buch
Jürgen Hartmann, Herbert Mosch
Kamera
Manfred Heim
Schnitt
Monika Schäfer
Produktion
DEFA-Studio für Kurzfilme
Musik
Wolfgang Pietsch
Deutscher Wettbewerb 2020
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Wir wollten alle Fiesen killen Bettina Ellerkamp, Jörg Heitmann
Eine Realsatire über den unglaublichen Erwerb und den unmöglichen Verkauf eines Bunkerbergs – eine Mischung aus ernsthafter Dokumentation und trocken-humorvoller Science-Fiction.
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Wir wollten alle Fiesen killen

Wir wollten alle Fiesen killen
Bettina Ellerkamp, Jörg Heitmann
Deutscher Wettbewerb 2020
Dokumentarfilm
Deutschland
2020
91 Minuten
Englisch,
Deutsch
Untertitel: 
Englisch

Ein Wirrwarr der Geschichtswerdung steht den gegenwärtigen Bestrebungen nach Gewinnoptimierung durch Spekulationsobjekte und ominöse Geschäftsideen gegenüber. Inmitten dieses Labyrinths ein künstlerisches Duo, das einfach nur Filme machen will. Ihr Verhängnis: Im deutschen Filmfördersystem darf Science-Fiction nur realisieren, wer künstlerisch-dokumentarisch arbeitet. Ein guter Grund, um wahren Science-Fiction-Stoff auf realem deutschen Boden zu finden, statt fiktiv danach zu suchen.

Rothenstein, südlich von Jena. Ein Berg, ausgehöhlt und bebaut. Auf über fünf Kilometern Länge breiten sich aus Beton gegossene, labyrinthische Gänge aus. Präzise setzt der Film – Stein für Stein, Bild für Bild – eine Erzählung zusammen, die, als Spiegel der deutschen Geschichte komponiert, archäologische Funde von vor zwölftausend Jahren berührt und gleichzeitig in die Ungewissheiten der Zukunft hineinragt. Skurrile Energiefelder, Mythen und Drachensagen, Pläne der vor dem Weltuntergang flüchtenden US-amerikanischen Prepper treffen auf Faktizitäten der nationalsozialistischen Ausbeutung und Zwangsarbeit, auf die Fluchtgeschichten der 1930er Jahre, auf die Militärgeschichte der DDR.
Borjana Gaković

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Regie
Bettina Ellerkamp, Jörg Heitmann
Kamera
Stephan Helmut Beier
Schnitt
Ginan Seidl, Bettina Ellerkamp
Produktion
Jörg Heitmann
Ton
Ray Peter Maletzki
Produktionsfirma
silent green Kulturproduktionen GmbH + Co KG, home productions GmbH
Filmstill Where I Live
Filmstill Where I Live
Filmstill Where I Live

Wo ich wohne

Wo ich wohne
Susi Jirkuff
Internationaler Wettbewerb Animationsfilm 2023
Animationsfilm
Österreich
2022
11 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Englisch

„Ich will es nicht laut sagen, aber ich wohne tiefer“, bemerkt die Erzählerin. Die Kamera folgt zunächst ihren treppensteigenden Beinen durch den Hausflur. Mehr sehen wir von ihr nicht. Sehr bald bestimmt ihr Blick unsere Perspektive in einer beunruhigenden Geschichte. Zu Beginn klingt alles nach Irrtum, aber irgendwann richtet sich die Mieterin darauf ein, dass sie auf unerklärliche Weise und völlig ohne Aufhebens vom vierten Stock etagenweise in den Kohlenkeller gezogen wird. Ein Abstieg, den die Nachbarschaft mit unüberhörbarem Schweigen geschehen lässt.

Das irritierte, mal resignierte, oftmals zweckoptimistische Selbstgespräch der „fallenden“ Protagonistin begleiten Kohlezeichnungen. Die Klarheit und die architektonischen Details – bis hin zu verschnörkelten Dekorationen des großbürgerlichen Hauses – verlieren sich im Fortgang der Ereignisse. Die räumliche Darstellung wird zunehmend vage und reduziert sich auf wenige Striche, um schließlich in weichen Kohlestaubflächen aufzugehen. Es gibt in der albtraumhaften Geschichte keinen Halt in der Wirklichkeit mehr, sondern nur noch im eigenen Ich. Susi Jirkuff adaptiert Ilse Aichingers gleichnamige vielschichtige Erzählung, die erstmals Mitte der 1950er Jahre erschien, mit einer bemerkenswerten Eindringlichkeit, die die Aktualität von Aichingers Text und ihres Schreibens vor Augen führt.

André Eckardt

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Regie
Susi Jirkuff
Buch
Susi Jirkuff
Kamera
Diego Mosca
Produktion
Susi Jirkuff
Sound Design
Michael Schreiber
Animation
Susi Jirkuff
Filmvertrieb
Gerald Weber
Nominiert für: mephisto 97.6-Publikumspreis
Internationaler Wettbewerb 2021
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Words of Negroes Sylvaine Dampierre
Eine Zuckerfabrik auf Guadeloupe als Bühne der Vergangenheit: Während Maschinen und Menschen Schwerstarbeit verrichten, tritt eine Gruppe von Sklaven in den Zeugenstand.
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Words of Negroes

Paroles de nègres
Sylvaine Dampierre
Internationaler Wettbewerb 2021
Dokumentarfilm
Frankreich
2020
78 Minuten
Französisch
Untertitel: 
Englisch, deutsche Untertitel für Menschen mit eingeschränkter Hörfähigkeit

Auf Guadeloupe, einer Inselgruppe in der Karibik, ergreift die Vergangenheit das Wort. Sylvaine Dampierre lässt die Arbeiter einer alten Zuckerfabrik Passagen aus den Protokollen eines Gerichtsprozesses von 1842 verlesen, während im Hintergrund die Maschinen tosen und ächzen. Die Aussagen der Sklaven von damals in den rostigen Hallen von heute ergeben eine Vielstimmigkeit von gleichsam brisanter wie poetischer Qualität.

Die Zuckerfabrik „Grand Anse“ ist ein Ungeheuer ferner Zeit: Aus den Öfen speien die Flammen wie lange Zungen, überall Haufen, die an Knochen erinnern. Die Arbeiter schlagen sie mit Macheten in den Plantagen von Marie-Galante, einer winzigen Insel, die zum Archipel Guadeloupe gehört. Die langen Knochen, das Zuckerrohr, sind das Gerüst, das hier alles zusammenhält. Sylvaine Dampierre ist mittendrin, zeigt das Pulsieren der Fabrik und die schwere Arbeit, die in ihr verrichtet wird. Saisonkräfte kommen und gehen, die Männer organisieren ihr Tun selbst. Sie sind frei. Die eigenartige Bindung an Frankreich, dessen integraler Bestandteil das Überseegebiet ist, blitzt dennoch gelegentlich auf. In den Vordergrund aber stellt Dampierre die Aufzeichnungen einer fast zweihundert Jahre zurückliegenden Gerichtsverhandlung, in der Sklaven gegen ihren gewalttätigen Herren aussagten. Ein Akt der Selbstermächtigung, dessen Gestus die Regisseurin in Dialog mit der Gegenwart bringt.
Carolin Weidner

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Regie
Sylvaine Dampierre
Kamera
Renaud Personnaz
Schnitt
Sophie Reiter
Produktion
Sophie Salbot
Ausgezeichnet mit: FIPRESCI Preis