Filmarchiv

Panorama: Mittel- und Osteuropa 2023
Filmstill Who, If Not Us? The Fight for Democracy in Belarus
Wer, wenn nicht wir? Der Kampf für Demokratie in Belarus Juliane Tutein
Immer restriktiver entwickelt sich das politische Klima in Belarus, stets müssen Aktivist*innen mit Haftstrafen rechnen. Drei mutigen Aufbegehrenden ist dieser Film gewidmet.
Filmstill Who, If Not Us? The Fight for Democracy in Belarus

Wer, wenn nicht wir? Der Kampf für Demokratie in Belarus

Wer, wenn nicht wir? Der Kampf für Demokratie in Belarus
Juliane Tutein
Panorama: Mittel- und Osteuropa 2023
Dokumentarfilm
Deutschland
2023
77 Minuten
Belarusisch,
Russisch,
Ukrainisch
Untertitel: 
Englisch

2020 formierten sich in Belarus die bis dato größten Proteste gegen die Regierung. Den Demonstrierenden wurde mit Gewalt und Restriktionen begegnet, viele von ihnen erhielten drakonische Haftstrafen. Ein gefährliches Klima, das politischen Aktivismus bereits in der Entstehung zu unterbinden sucht, setzte sich fest. Juliane Tutein filmte und recherchierte für „Wer, wenn nicht wir? Der Kampf für Demokratie in Belarus“ drei Jahre lang in einem Land, das mit seiner vermeintlichen Unabhängigkeit 1991 keinen Elitenwechsel erlebt hat. An der Spitze der mutigen Aufbegehrenden entdeckt sie vor allem Frauen. Dreien von ihnen widmet sie dieses Porträt: Nina Bahinskaja, Mitte siebzig und seit den 1980er Jahren im Kampf für ein offenes Belarus engagiert, Tatsjana „Tanja“ Hatsura-Jaworskaja, Gründerin des Menschenrechtsfilmfestivals „Watch Docs“, und Darja Rubleuskaja, mit 22 die Jüngste, die für das von Friedensnobelpreisträger Ales Bjaljazki gegründete Menschenrechtszentrum „Wjasna“ arbeitet. Tutein entwickelt so eine mehrstimmige Collage, in der Minsks einschüchternde Architektur ebenso eindrücklich wirkt wie Hatsura-Jaworskajas Flucht in die von Russland attackierte Ukraine.

Carolin Weidner

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Regie
Juliane Tutein
Buch
Juliane Tutein
Kamera
Siarhei Kavaliou, Feline Gerhardt, Juliane Tutein
Schnitt
Maria Hemmleb
Produktion
Ümit Uludağ, Martin Roelly, Erik Winker
Ton
Cécilia Marchat, Sirius Kestel, Juliane Tutein
Sound Design
Andreas Mühlschlegel
Musik
Julian Erhardt, Mirko Büchele
Animation
Georg Krefeld
Nominiert für: MDR-Filmpreis, Dokumentarfilmpreis des Goethe-Instituts, Filmpreis Leipziger Ring
Kids DOK 2020
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What About Our Future? Jaime Leigh Gianopoulos, Cláudio Cruz
Ein beobachtender Film über die „Sustainabiliteens“ aus Vancouver und ihr Leben zwischen Schule, Freundschaft und Klimaaktivismus. Laut rufen sie nach einem Systemwechsel.
Media Name: 2f81e9fd-09bf-4ef1-9225-18f7d79e2850.jpg

What About Our Future?

What About Our Future?
Jaime Leigh Gianopoulos, Cláudio Cruz
Kids DOK 2020
Dokumentarfilm
Kanada
2020
24 Minuten
Englisch
Untertitel: 
Keine

Die „Sustainabiliteens“ aus Vancouver bringen 2019 mehr als 150.000 Menschen zum Protest gegen die Klimazerstörung auf die Straße. Der Film gibt einen Einblick in den Alltag der Teenager, der neben Schule, Freundschaft und Familie auch von Klimakrise und Aktivismus bestimmt wird. Die Dinge selbst in die Hand zu nehmen, gibt ihnen Kraft: „Niemand kann uns aufhalten, eine andere Welt ist möglich.“

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Regie
Jaime Leigh Gianopoulos, Cláudio Cruz
Produktion
Jaime Leigh Gianopoulos, Jen Muranetz
Kids DOK 2023
Filmstill What’s in That Crate?
What’s in That Crate? Bram Algoed
Die turbulente Reise einer riesengroßen Kiste nimmt kein Ende. Immer kleiner wird sie und alle haben ganz eigene Vorstellungen, was sich darin verbirgt. Elefant, Löwe oder doch ein Bär?
Filmstill What’s in That Crate?

What’s in That Crate?

Wat zit er in die kist?
Bram Algoed
Kids DOK 2023
Animationsfilm
Belgien
2023
9 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

Die kunterbunte, turbulente Reise einer riesengroßen Kiste scheint kein Ende zu nehmen. Was mag nur darin sein? Elefant, Löwe, Bär? Erst wird sie in ein Flugzeug geladen, dann auf ein Schiff. Auf einem Zug geht es die Berge hoch, auf einem Bus weiter über Stock und Stein. Immer kleiner wird die Kiste und alle haben ganz eigene Vorstellungen, was sich darin verbirgt. Doch verraten wird hier nichts!

Lina Dinkla

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Regie
Bram Algoed
Buch
Bram Algoed, Pieter Gaudesaboos
Kamera
Bram Algoed
Schnitt
Bram Algoed
Produktion
Brecht Van Elslande
Ton
David Kamp
Sound Design
David Kamp
Musik
Boris Zeebroek
Animation
Eno Swinnen, Jeroen Ceulebrouck, William Lebrun
Filmstill When Adam Changes

When Adam Changes

Adam change lentement
Joël Vaudreuil
Internationaler Wettbewerb Animationsfilm 2023
Animationsfilm
Kanada
2023
94 Minuten
Französisch
Untertitel: 
Englisch

Adam ist 15, wird von seinen Mitschülern gemobbt und vom Mädchen seiner Träume ignoriert. Seine Großmutter, die ihn sein Leben lang mit fiesen Bemerkungen über sein Äußeres aufgezogen hat, nutzt den letzten Atemzug vor ihrem Tode, um ihm erneut seine vermeintlichen physischen Unzulänglichkeiten vor Augen zu führen. Auch die Aussicht auf die anstehenden Sommerferien kann Adams Stimmung kaum heben, denn sein Vater hat ihm zur Charakterbildung diverse unerquickliche Ferienjobs besorgt. Obendrein manifestieren sich Hänseleien und negative Kommentare bei Adam in seltsamen Verformungen seines Körpers, die zusätzlich für Stress und Spott sorgen.

Adam ist anders. Er bleibt außen vor, während die Menschen um ihn herum ihren gewohnten – ihren „normalen“ – Aktivitäten nachgehen. Er beobachtet, wie seine Schwester von ihrem Freund betrogen wird, muss die fanatische Akkuratesse seines Nachbarn bei der Rasenpflege ertragen und entdeckt, dass ein Bewohner seiner Straße Beutel mit Hundefäkalien in die Äste der Alleebäume wirft. Je deutlicher der alltägliche Wahnsinn um ihn herum zutage tritt, desto mehr entpuppt sich Adam als empathischer und reifer junger Erwachsener. Er, den andere für einen seltsamen Sonderling halten, hat entgegen aller Behauptungen sein Leben im Griff.

Franka Sachse

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Regie
Joël Vaudreuil
Buch
Joël Vaudreuil
Schnitt
Joël Vaudreuil
Produktion
David Pierrat, Olivier Picard
Ton
Olivier Calvert
Sound Design
Olivier Calvert
Musik
Joël Vaudreuil
Animation
Nicolas Moussette, Hrsito Karastoyanov
Internationaler Wettbewerb Kurzfilm 2021
Media Name: 670c86d7-4388-449b-bda1-2cc44acfef6b.jpg
When Light Is Displaced Zaina Bseiso
Ein von Gentrifizierung bedrohter Orangenhain im suburbanen Los Angeles wird zum Ausgangspunkt einer Diskussion darüber, wie realistisch Dokumentarfilm sein kann, darf und sollte.
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When Light Is Displaced

When Light Is Displaced
Zaina Bseiso
Internationaler Wettbewerb Kurzfilm 2021
Dokumentarfilm
USA
2021
7 Minuten
Arabisch
Untertitel: 
Englisch

Zaina Bseiso verknüpft in ihrer leichtfüßigen filmischen Miniatur das Verschwinden des letzten Orangenhains aus den Vororten von Los Angeles mit dem Schicksal der aus Palästina stammenden Jaffa-Orangen. Als sie ihren Vater in ein Gespräch über dieses inhaltlich-künstlerische Konzept verwickelt, wird daraus eine Diskussion über die Frage, wie ein guter Dokumentarfilm sich der Realität nähern kann und warum wir – bei allem Realismus – niemals die Kraft der Illusion unterschätzen dürfen.

Luc-Carolin Ziemann

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Regie
Zaina Bseiso
Buch
Zaina Bseiso
Kamera
Zaina Bseiso, Luis Gutierrez Arias
Schnitt
Zaina Bseiso
Produktion
Luis Gutierrez Arias, Zaina Bseiso
Ton
Sarah Ibrahim, Gavati Wad
Musik
Brian Griffith
Animation
Adam Wand, Jordan Wong
Camera Lucida 2022
Filmstill When There Is No More Music to Write, and Other Roman Stories
When There Is No More Music to Write, and Other Roman Stories Éric Baudelaire
Eine opulente filmische Collage, die um das Schaffen des Komponisten Alvin Curran und das menschliche Bedürfnis kreist, sich mithilfe von Musik in der Welt zurechtzufinden.
Filmstill When There Is No More Music to Write, and Other Roman Stories

When There Is No More Music to Write, and Other Roman Stories

When There Is No More Music to Write, and Other Roman Stories
Éric Baudelaire
Camera Lucida 2022
Dokumentarfilm
Frankreich
2022
59 Minuten
Englisch
Untertitel: 
Keine

Die Entführung und Ermordung des Politikers Aldo Moro; vier aufgeschlitzte Reifen, die einem Blumenhändler das Leben retten sollten; der verschollene Soundtrack zu Antonionis Spielfilm „Zabriskie Point“; das Aufeinandertreffen zweier Avantgarde-Komponisten; Archivmaterial und Found Footage – das sind die Bestandteile dieses „frei komponierten“ Films, der von der Stadt Rom durchdrungen ist und den menschlichen Drang zur steten Rebellion gegen die These vom Ende der Geschichte stellt.

Musik ist für den US-amerikanischen Elektronik-Komponisten Alvin Curran, dessen Gedanken- und künstlerische Welt im Zentrum von Éric Baudelaires ausnehmend reichhaltiger Collage steht, ein Vehikel, welches uns an Orte trägt, die wir nie zuvor bereist haben. In Rom, wo sich Curran in den 1960er Jahren niederließ, begegnete ihm damals der um einiges erfahrenere Berufskollege Franco Evangelisti und schockierte ihn mit der Frage: „Wissen Sie denn nicht, dass es gar keine Musik mehr zu schreiben gibt?“ Baudelaires kongeniale Montage von Film- und Tonfragmenten legt nahe, dass Currans Solo-Werk – wie auch seine Arbeiten mit dem bahnbrechenden Kollektiv „Musica Elettronica Viva“ – die Antwort auf Evangelistis Frage ist: Wir müssen uns die Welt immer wieder neu zusammensetzen.
Christoph Terhechte

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Regie
Éric Baudelaire
Kamera
Éric Baudelaire
Schnitt
Claire Atherton
Produktion
Éric Baudelaire
Ton
Éric Lesachet
Internationaler Wettbewerb Kurzfilm 2022
Filmstill When Will the Winter of 2022 End?
When Will the Winter of 2022 End? Hanna Trofimova
Das Videotagebuch einer Kyjiwer Künstlerin, die angesichts des Kriegsalltags zwischen Angst, Agonie und Aktionismus schwankt. Dafür findet sie berührende Worte und Bilder.
Filmstill When Will the Winter of 2022 End?

When Will the Winter of 2022 End?

Koly zakinchyt’sya zyma 2022?
Hanna Trofimova
Internationaler Wettbewerb Kurzfilm 2022
Dokumentarfilm
Ukraine
2022
23 Minuten
Ukrainisch,
Russisch
Untertitel: 
Englisch

Mit diesem persönlichen Videotagebuch aus Kyjiw gelingt es der Künstlerin Hanna Trofimova, ein Stück weit nachvollziehbar zu machen, wie der Krieg das Leben und den Alltag infiltriert und zerstört – selbst dann, wenn die eigene Wohnung noch nicht durch eine Bombe getroffen wurde. Bilder aus der beklemmenden „Normalität“ zwischen Sirenenalarm und Explosionen verbinden sich mit den berührenden Worten einer jungen Frau, die versucht, sich und ihr Dasein nicht ganz an die neue Realität zu verlieren.

Luc-Carolin Ziemann

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Regie
Hanna Trofimova
Kamera
Hanna Trofimova
Schnitt
Hanna Trofimova
Produktion
Hanna Trofimova
Ton
Hanna Trofimova
Animation und Musique Concrète 2021
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Where Is Eva Hipsey? Orla McHardy
Eine ältere Dame frönt ihrer audiophilen Obsession. Während ihrer Abwesenheit nimmt sie den Klang ihres Hauses auf unzähligen C60-Kassetten auf, um ihn sich später anzuhören.
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Where Is Eva Hipsey?

Where Is Eva Hipsey?
Orla McHardy
Animation und Musique Concrète 2021
Animationsfilm
Irland
2016
8 Minuten
Englisch
Untertitel: 
Keine

Eine ältere Dame frönt ihrer audiophilen Obsession. Während ihrer Abwesenheit nimmt sie den Klang ihres Hauses auf, um ihn sich später anzuhören. Ein Leben aus Zufalls- und Umweltgeräuschen, versammelt auf unzähligen C60-Kassetten. Diese poetische Collage aus Negativfilm, Fotos, Trockenblumen, Animation und Klängen offenbart ein großes Herz für Eva Hipsey – und für verschrobene Amateuraufnahmen.

André Eckardt

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Regie
Orla McHardy
Buch
Justin Spooner
Kamera
Orla McHardy
Schnitt
Orla McHardy
Produktion
Nicky Gogan
Ton
Justin Spooner
Musik
Justin Spooner
Animation
Orla McHardy, Allison Zigadlo, Moaz Elemam, Micah Weber
Sprecher*in
Olwen Fouéré
Filmstill Where Zebus Speak French

Where Zebus Speak French

Sitabaomba
Nantenaina Lova
Internationaler Wettbewerb Dokumentarfilm 2023
Dokumentarfilm
Burkina Faso,
Frankreich,
Deutschland,
Madagaskar
2023
103 Minuten
Französisch,
Madagassisch
Untertitel: 
Englisch

Ob Bauer Ly etwas mit den Chinesen zu tun habe, die sich neuerdings an der Infrastruktur des Dorfes Sitabaomba, unweit der madagassischen Hauptstadt Antananarivo, zu schaffen machen, fragt Regisseur Nantenaina Lova so unverblümt wie verschmitzt. Ly verneint. Dass die verschiedenen Entwicklungsmaßnahmen, häufig eingeleitet von ausländischen Initiativen und befeuert durch korrumpierte Politik, jedoch auch ihn betreffen, wird im Verlauf von „Where Zebus Speak French“ immer klarer.

Fokussiert auf Sitabaomba, zeigt Lova über mehrere Jahre hinweg den Versuch der Dorfbevölkerung, ihr Ackerland zu verteidigen. Ihr Kampf erinnert an den von David gegen Goliat, führt jedoch nicht zu Verzagtheit. Denn in Madagaskar wird seit jeher auch eine sehr eigenständige Form des künstlerischen Ausdrucks, insbesondere des sprachlichen, gepflegt, der es im besten Fall vermag, eine innere Unabhängigkeit zu bewahren. So liefert den Kommentar zum Geschehen eine Stimme im Stil der „Kabary“. Diese höfliche, rhetorisch ausgefeilte und bisweilen spöttische Rede umschifft direkte Kritik elegant und trägt sie damit umso deutlicher vor. Auch ein Künstler besucht wiederholt das Dorf, bringt mit Kindern Steine zum Sprechen und festigt so eine Haltung, die Nantenaina Lova selbst folgendermaßen beschreibt: „Über Ungerechtigkeit lachen, statt zu weinen, Widerstand leisten, statt sich zu bemitleiden.“

Carolin Weidner

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Nantenaina Lova
Buch
Nantenaina Lova, Eva Lova-Bély
Kamera
Nantenaina Lova, Nantenaina Fifaliana
Schnitt
Nantenaina Lova, Emmanuel Roy
Produktion
Eva Lova-Bély, Candy Radifera
Co-Produktion
Nicole Gehards, Nina Fernandez, Michel Zongo
Ton
Jonathan Narlysh Rafidiarison, Nantenaina Fifaliana
Sound Design
Julien Verstraete
Musik
Various Malagasy Music Bands
Animation
Herizo Ramilijaonina
Sprecher*in
Claudia Tagbo
Ausgezeichnet mit: Filmpreis Leipziger Ring
Hommage Peter Mettler 2023
Filmstill While the Green Grass Grows
While the Green Grass Grows Peter Mettler
Was erkennen wir, wenn wir auf unser Leben zurückblicken, auf den Lebenszyklus und den konstanten Wandel der Welt? Ist das Gras auf der anderen Seite tatsächlich immer grüner?
Filmstill While the Green Grass Grows

While the Green Grass Grows

While the Green Grass Grows
Peter Mettler
Hommage Peter Mettler 2023
Dokumentarfilm
Kanada,
Schweiz
2023
166 Minuten
Englisch
Untertitel: 
Deutsch

Ein Film, der uns Achtsamkeit lehrt. In seinem audiovisuellen Tagebuch nimmt der preisgekrönte schweizerisch-kanadische Filmemacher Peter Mettler Abschied von seiner Mutter und von seinem Vater. Der Film geht jedoch weit über eine persönliche Trauerarbeit hinaus. In einer stets dialogisch ausgerichteten Suchbewegung über den Lebenszyklus denkt er über das Diesseits und das Jenseits, über das Sein und die Zeit nach. Es ist ein ewiger Kreislauf und ein Fließen – wie das fortwährende Vorbeiziehen von Wolken und Flüssen.

Visuell und inhaltlich schöpft Peter Mettler aus persönlichen Gesprächen, aus philosophischen und spirituellen Texten wie auch aus seinem eigenen Film- und Soundarchiv. Sein Zugang ist geprägt von Offenheit und Demut gegenüber dem Leben und der Natur. Diese aufmerksame Haltung charakterisiert die Auffassung des Regisseurs vom „Filme Machen“ per se, die sein ganzes Werk bestimmt. „While the Green Grass Grows“ umfasst zwei Teile eines größer angelegten epischen Tagebuchprojekts mit gleichnamigem Titel.

Annina Wettstein

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Peter Mettler
Buch
Peter Mettler
Kamera
Peter Mettler
Schnitt
Jordan Kawai, Peter Mettler
Produktion
Cornelia Seitler, Peter Mettler, Brigitte Hofer
Ton
Peter Mettler
Sound Design
Jordan Kawai
Ausgezeichnet mit: Goldene Taube Langfilm (Internationaler Wettbewerb Dokumentarfilm)
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Whistle Stop

Whistle Stop
Martin Arnold
Animation und Musique Concrète 2021
Animationsfilm
Österreich
2014
4 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

Daffy Duck ist in einem Animationsloop gefangen. Martin Arnold seziert die industrielle, hocharbeitsteilige Zeichenanimation, bei der Körperteile der Figuren auf Folienebenen vereinzelt, in Schleifen und außerhalb ihres Habitats, getrennt von den Hintergründen bewegt werden. Daffys Schnabel flattert, seine Flügelhände geistern im schwarzen Nichts. Eine künstlerische, eine psychologische Studie.

André Eckardt

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Regie
Martin Arnold
Animation
Martin Arnold
Eröffnungsfilm 2023
Filmstill White Angel – The End of Marinka
White Angel – Das Ende von Marinka Arndt Ginzel
Sommer 2022 im Osten der Ukraine: Die Polizei evakuiert Menschen aus dem Kriegsgebiet, Bodycams zeichnen das dramatische Geschehen auf. 2023 spricht das Filmteam mit Überlebenden.
Filmstill White Angel – The End of Marinka
Filmstill White Angel – The End of Marinka

White Angel – Das Ende von Marinka

White Angel – Das Ende von Marinka
Arndt Ginzel
Eröffnungsfilm 2023
Dokumentarfilm
Deutschland
2023
103 Minuten
Ukrainisch,
Russisch
Untertitel: 
Deutsch, Englisch

Die Kleinstadt Marinka liegt in der ukrainischen Oblast Donezk. Fast 10.000 Menschen lebten dort, obwohl der Ort bereits seit 2014 beständig durch prorussische Separatisten attackiert wurde. Mit der Eskalation des Krieges im Frühjahr 2022 geriet Marinka jedoch unter schweren Artilleriebeschuss und praktisch alle Bewohner*innen mussten bis September die Stadt verlassen. Bei der Räumung half die örtliche Polizei. Einer der Polizisten ist Wassyl, der Protagonist dieses Films. In einem weißen Transporter, den die Bevölkerung bald „weißer Engel“ tauft, holen er und seine Kollegen Zivilist*innen aus der Schusslinie, bergen Verwundete und Tote. Wassyls Helmkamera zeichnet das dramatische Geschehen bei den Einsätzen auf: die Evakuierung verängstigter Menschen aus ihren Kellern, die erste Hilfe für Schwerverletzte, das überstürzte Zusammenraffen persönlicher Gegenstände, den schmerzlichen Abschied auf Dauer.

Ein halbes Jahr nach dem Ende von Marinka kehren der Leipziger Investigativjournalist Arndt Ginzel und sein Team in den Osten der Ukraine zurück. Sie finden die Überlebenden, Retter und Gerettete, und lassen sie die Action-Cam-Bilder kommentieren. Von Verlusten wird gesprochen, von Schmerz und Trauer, aber auch von Hoffnungen und Träumen. „White Angel – Das Ende von Marinka“ ist mehr als ein Film über den Krieg. Es ist ein Dokument der Menschlichkeit und der Sehnsucht nach Frieden.

Christoph Terhechte

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Arndt Ginzel
Kamera
Gerald Gerber
Produktion
Martin Kraushaar
-
Guntram Schuschke, Beatrix Grundt, Claudia Huber , Nicole Schuschke, Christina Susanne Marx, Annina Wolf
Nominiert für: Dokumentarfilmpreis des Goethe-Instituts, MDR-Filmpreis
Filmstill Why My Mum Loves Russell Crowe

Why My Mum Loves Russell Crowe

Why My Mum Loves Russell Crowe
Emma van den Berg
Internationaler Wettbewerb Kurzfilm 2022
Dokumentarfilm
UK,
Niederlande
2022
25 Minuten
Niederländisch
Untertitel: 
Englisch

„Sex macht seltsame Dinge mit den Menschen!“ Dieser Satz aus der Kindheit hallt nach. Was meinte ihre Mutter damit? Welche Ängste hat sie an Emma weitergegeben? Die angehende Filmemacherin stellt die Kamera in der Wohnung der Mutter auf, lädt deren Freundinnen ein, schafft eine offene Gesprächsatmosphäre. Mehr und mehr öffnet sich Coby, spricht ein verdrängtes Thema an. Gleichzeitig kann sie sich vor dem Objektiv der Tochter in Show- und Tanzeinlagen auch von einer ganz anderen Seite zeigen.

Anke Leweke

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Emma van den Berg
Kamera
Emma van den Berg
Schnitt
Emma van den Berg
Produktion
Emma van den Berg
Co-Produktion
Imoje Aikhoje
Ton
Jack Evans, Peter Sant
Musik
Joel Whitaker
Funding institution
Prins Bernhard Cultuurfonds
Internationaler Wettbewerb Kurzfilm 2022
Filmstill Will You Look at Me
Will You Look at Me Shuli Huang
Der Lebensentwurf eines jungen Filmemachers prallt auf die Erwartungen der Mutter und der chinesischen Gesellschaft. Eine filmische Auseinandersetzung in leuchtenden Super-8-Bildern.
Filmstill Will You Look at Me

Will You Look at Me

Dang wo wang xiang ni de shi hou
Shuli Huang
Internationaler Wettbewerb Kurzfilm 2022
Dokumentarfilm
China
2022
20 Minuten
Chinesisch
Untertitel: 
Englisch

Der Sommer nach Abschluss der Uni: Eigene Lebensentwürfe und Erwartungen der Elterngeneration prallen aufeinander. Während Shuli seine Freunde mit einer Super-8-Kamera filmt, wünscht sich seine Mutter nichts sehnlicher, als dass er heiratet. Dass ihr Sohn Männer liebt und seit Jahren in Beijing mit seinem Freund zusammenlebt, darüber schweigt sie beharrlich. Ein ohrenbetäubendes Schweigen. Über beschauliche Familienbilder legt sich eine längst überfällige Auseinandersetzung.

Marie Kloos

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Shuli Huang
Kamera
Shuli Huang
Schnitt
Shuli Huang
Produktion
Shuli Huang
Ton
Nicolas Verhaeghe, Jingxi Guo
Filmvertrieb
Flavio Armone
Ausgezeichnet mit: Goldene Taube kurzer Dokumentarfilm (Internationaler Wettbewerb Kurzfilm)
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William Jefferson Wilderness

William Jefferson Wilderness
Ben Young
Internationaler Wettbewerb Kurzfilm 2020
Dokumentarfilm
UK,
USA
2020
6 Minuten
Englisch
Untertitel: 
Englisch

Das Erbe der 1990er Jahre wird hier auf eine originelle Art untersucht: Ben Young zeichnet in seinem experimentellen Kurzfilm die Figur des damaligen US-Präsidenten – den er einmal sogar persönlich in Louisville, Kentucky, getroffen haben soll – als Folie für die fragwürdigen politischen Entwicklungen, die Anfänge einer globalisierten Welt und eine Gesellschaft, die von kollektiver Amnesie geprägt ist. Eine intelligente, witzige und sehr persönliche Abrechnung des Regisseurs mit Bill Clinton.

Borjana Gaković

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Ben Young
Buch
Ben Young
Schnitt
Theo Watkins
Produktion
Ben Young
Ton
Emily Wiles, Jack Eyres
Animation
Theo Watkins
Beyond Animation 2023
Filmstill Winchester Trilogy: 1906
Winchester Trilogy: 1906 Jeremy Blake
Das Mittelstück von Jeremy Blakes bewegtem Triptychon blickt ins Herz des Winchester-Hauses. Vom San-Francisco-Erdbeben 1906 hart getroffen, ging der Innenausbau trotzdem weiter. Nur anders.
Filmstill Winchester Trilogy: 1906

Winchester Trilogy: 1906

Winchester Trilogy: 1906
Jeremy Blake
Beyond Animation 2023
Animationsfilm
USA
2003
21 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

Wie viel berichten ins Nichts führende Treppen und Türen im kalifornischen Winchester-Haus über den Aberglauben der Bauherrin und wie viel über die jahrelangen Um- und Ausbauten nach dem Erdbeben von 1906? Im Mittelstück seiner Trilogie füllt Jeremy Blake die verwinkelten Innenräume des Architekturunikums mit unwirklichen Licht- und Farberscheinungen von beeindruckender Schönheit und beklemmender Wirkung.

André Eckardt

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Jeremy Blake