Filmarchiv

Matinee Sächsisches Staatsarchiv 2021
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Es wächst das Gras nicht über alles F. Faust
Eine Sprecherstimme erläutert überlieferte Zeugnisse der Vorgänge auf dem Gelände des KZ-Außenlagers Langenstein-Zwieberge. Der Film schließt mit einem formelhaften Gedenkritual.
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Es wächst das Gras nicht über alles

Es wächst das Gras nicht über alles
F. Faust
Matinee Sächsisches Staatsarchiv 2021
Dokumentarfilm
DDR
1985
10 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Keine

Eine Männerstimme erläutert zum titelgebenden Instrumental von Reinhard Lakomy fotografische und materielle Zeugnisse der Vorgänge auf dem Gelände des KZ-Außenlagers Langenstein-Zwieberge. Der audiovisuelle Rundgang schließt mit dem Besuch einer FDJ-Gruppe, die an der 1949 errichteten Mahn- und Gedenkstätte Kränze niederlegt. Der Sprecher ordnet das Gedenkritual unzweideutig in die Staatsraison ein.

Konstantin Wiesinger

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Regie
F. Faust
Buch
A. Faust
Kamera
R. Muschke
Schnitt
F. Faust
Produktion
Technische Hochschule Magdeburg, Bezirkskabinett für Kulturarbeit Magdeburg
Sprecher*in
J. Reinhardt
Filmstill Familie Butter

Familie Butter

Familie Butter
Matinee Sächsisches Staatsarchiv 2022
Dokumentarfilm
DDR
1967
6 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Keine

Das Ehepaar Angelika und Horst Butter resümiert Erfolge und Rückschläge des gemeinsamen Amateurfilmschaffens. Inzwischen produzieren sie unter teils widrigen Umständen aufwendige Puppentrickfilme in ihren Privaträumen. Dabei setzen sie Stoffe aus der Märchen- und Fantasiewelt um, greifen aber auch aktuelle gesellschaftliche Themen auf, etwa in einer kurzweiligen Vision zum Internationalen Frauentag.

Konstantin Wiesinger

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Produktion
Deutscher Fernsehfunk (DFF)
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Familie Zilla macht Picknick

Familie Zilla macht Picknick
Christian Franz Schmidt
Wettbewerb um den Publikumspreis Kurzfilm 2020
Animationsfilm
Deutschland
2019
4 Minuten
Englisch,
Deutsch
Untertitel: 
Englisch

Ein gemütliches Familienpicknick an dem Ort, den man seit der Kreidezeit besucht – das wünscht sich die Familie, bestehend aus Mom, Dad und Go Zilla. Dafür muss aber erstmal die Großstadt plattgemacht werden, die dort lästigerweise gewuchert ist. In den Augen des Vaters lässt die Performance des Nachwuchses leider zu wünschen übrig: zu verträumt und immer noch am Schnuller nuckelnd, zerstört der Kleine einfach nicht genug. Eine kurzweilige Geschichte aus einem fast normalen Familienalltag.

Kim Busch

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Regie
Christian Franz Schmidt
Buch
Christian Franz Schmidt
Kamera
Christian Franz Schmidt
Schnitt
Christian Franz Schmidt
Produktion
Christian Franz Schmidt
Ton
Alexander Oberrader
Musik
Christian Franz Schmidt
Animation
Christian Franz Schmidt
Filmvertrieb
Georg Gruber
Retrospektive 2022
Filmstill To Be Young, and What Else?
Jung sein – und was noch? Gitta Nickel
Die Jugendbrigade der Volkswerft Stralsund leistet, trotz ideologischer Mängel, Hervorragendes. Dennoch wird die Stadt zum Brennpunkt sozialistischer Wertschöpfungsverhältnisse.
Filmstill To Be Young, and What Else?

Jung sein – und was noch?

Jung sein – und was noch?
Gitta Nickel
Retrospektive 2022
Dokumentarfilm
DDR
1977
49 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Keine

Hoch im Norden, in der Volkswerft Stralsund, trifft Gitta Nickel eine Jugendbrigade, deren Mitglieder sich unverblümt äußern: „Ich bin jetzt 27 Jahre alt. An meinem eigenen Beispiel kann ich sagen: außer Arbeit nichts gewesen, wirklich nichts. Das kann ich wirklich von mir stock und steif behaupten.“ Stralsund als Brennpunkt sozialistischer Wertschöpfungsverhältnisse: Zwar wird alle zwei Wochen ein Schiff fertiggestellt, jedoch keine Wohnungen, und an Freizeitangeboten mangelt es gleich ganz. Der Befund: Lebensqualität und Leistung stehen in keiner guten Relation zueinander. Der Zusammenhalt in der Brigade ist dennoch groß, auch wenn es, wie einige befinden, auf „ideologischem Gebiet“ noch hapert.

Carolin Weidner

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Regie
Gitta Nickel
Kamera
Niko Pawloff
Produktion
DEFA-Studio für Dokumentarfilme
Ton
Andreas Walter
Filmstill The Standstill

Stillstand

Stillstand
Nikolaus Geyrhalter
Internationaler Wettbewerb Dokumentarfilm 2023
Dokumentarfilm
Österreich
2023
137 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Englisch

Am Anfang steht das Bild eines älteren Menschen in einer Klinik, angeschlossen an ein Gerät: Assistenz ist nötig beim langsamen Ein- und Ausatmen. Auf diesen existenziellen Moment körperlicher Gefährdung folgen die für Nikolaus Geyrhalter typischen Totalen, die hier allerdings keine Arbeitsprozesse dokumentieren, sondern wie ein Prequel zu seinem fantastischen Science-Fiction-Dokumentarfilm „Homo Sapiens“ (2016) wirken: menschenleere Flughäfen, Schwimmhallen, Spielplätze.

Der Filmemacher macht sich mit seinem identifizierbaren ästhetischen Instrumentarium an die Dokumentation der ersten drei Covid-19-Pandemie-Wellen, vom März 2020 bis zum Dezember 2021. In Wien, einer Großstadt mit verhältnismäßig gut funktionierendem Gesundheitssystem, blickt er in Institutionen, die sich in einem „flexiblen Lernmodus“ befinden: Intensivstationen, Notquartiere, Schulen, Kinos. Immer wieder besucht er einen Blumenladen, der nicht systemrelevant ist, aber nach eigener Definition Lebensmittel verkauft. Auf Lockdown folgen Lockerungen und wieder Lockdown. Die Kamera registriert, wie die Lähmung im Angesicht einer Naturkatastrophe bei einigen von einer Wut über die Beschränkungen abgelöst wird. Währenddessen werden in den Krankenhäusern Fälle von Long Covid behandelt. Aktuell, nur wenig später, stellen sich diese Bilder quer zur Verdrängung des Erlebten.

Jan Künemund

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Regie
Nikolaus Geyrhalter
Kamera
Nikolaus Geyrhalter
Schnitt
Gernot Grassl
Produktion
Nikolaus Geyrhalter, Michael Kitzberger, Wolfgang Widerhofer, Markus Glaser
Ton
Sergey Martynyuk, Lenka Mikulova
Sound Design
Nora Czamler, Manuel Meichsner
Filmvertrieb
Andrea Hock
Nominiert für: FIPRESCI Preis, Preis der Interreligiösen Jury
Genius Loci 2020
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TAKRAF Eisenbahndrehkrane [Ausschnitt] VEB Schwermaschinenbaukombinat TAKRAF
Ein Werbefilm für Eisenbahndrehkrane des TAKRAF-Kombinats: Das Nachfolgeunternehmen ist heute immer noch Weltmarktführer und firmiert unter dem Namen „Kirow“ in Leipzig-Lindenau.
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TAKRAF Eisenbahndrehkrane [Ausschnitt]

TAKRAF Eisenbahndrehkrane [Ausschnitt]
VEB Schwermaschinenbaukombinat TAKRAF
Genius Loci 2020
Dokumentarfilm
DDR
1986
10 Minuten
Spanisch,
Deutsch,
Italienisch,
Englisch,
Russisch
Untertitel: 
Keine

Eisenbahndrehkrane von TAKRAF im globalen Einsatz: bei der Bergung entgleister Züge, bei der Brückenmontage, beim Lastenumschlag von Gütern. Seine Weltmarktgeltung konnte das inzwischen wieder unter dem Namen „Kirow“ in Leipzig-Lindenau firmierende Unternehmen bis in die Gegenwart behaupten. Ständig verbesserter Bedienkomfort und gesteigerte Spitzenlasten stehen für über 100 Jahre Ingenieurskunst.

Konstantin Wiesinger

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Regie
VEB Schwermaschinenbaukombinat TAKRAF
Produktion
DEFA-Studio für Dokumentarfilme
Filmstill Tale of the Three Flames

Tale of the Three Flames

As três chamas
Juliette Menthonnex
Internationaler Wettbewerb Dokumentarfilm 2023
Dokumentarfilm
Portugal,
Ungarn,
Belgien,
Schweiz
2023
21 Minuten
Portugiesisch (Portugal),
Spanisch,
Niederländisch
Untertitel: 
Englisch

„Bis nächstes Jahr!“, sagt ein portugiesischer Feuerwächter, der seine Kontrollgeräte zum Saisonende abbaut. In Südeuropa sind Mensch und Natur an Waldbrände zwar gewöhnt, doch es ändert nichts am Sachverhalt: Ursache der immer mächtigeren Feuersbrünste ist der Klimawandel. Wir leben längst im Zeitalter des Feuers.

Im Landesinneren Portugals hat gerade ein Waldbrand eine große Fläche komplett zerstört. Die verletzte Natur steht schweigend da, kein einziger Vogel ist mehr zu hören, nur der Wind, der die verkohlten Baumstämme leicht rascheln lässt. Doch die Vegetation erholt sich erstaunlich schnell. Wo scheinbar kein Leben mehr ist, sprießt alsbald das Grün aus den Baumruinen. Die Anwohnenden der betroffenen Region engagieren sich beim Wiederaufbau mit viel Respekt gegenüber ihrer natürlichen Umgebung. Denn auch Pflanzen sind fühlende Wesen. In ruhigen, fast melancholischen, aber auch hoffnungsvollen Bildern würdigt der Film die Kraft der Bäume und verdeutlicht, wie essenziell es wäre, dass die Menschheit wieder lernte, im Einklang mit der Natur zu leben.

Annina Wettstein

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Juliette Menthonnex
Kamera
Ilona Szekeres, Sergio da Costa
Schnitt
Antoine Flahaut, Juliette Menthonnex
Produktion
Véronique Vergari, Victor Candeias, Agnès Boutruche
Ton
Juliette Menthonnex
Sound Design
Yatoni Roy Cantu
Extended Reality: DOK Neuland 2021
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Tangible Utopias: Urban Futurism Ioana Mischie
Wie sehen zukünftige urbane Lebensräume aus? Die VR-Erfahrung macht aus Kinderfantasien begehbare Stadtszenarien – alternative Architekturen für die Gesellschaften von morgen.
2021
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Tangible Utopias: Urban Futurism

Utopii tangibile: Futurism urban
Ioana Mischie
Extended Reality 2021
-
Rumänien
2021
10 Minuten
Englisch

Wie sehen zukünftig urbane Lebensräume aus? Und wie gestalten sie sich, wenn sie durch die Vorstellungskraft von Kindern inspiriert sind? 250 Kinder ließen ihre Fantasie zur Stadt von morgen spielen. Auf dieser Grundlage entwirft die VR-Erfahrung begehbare Szenarien. Die Arbeit ist Teil einer laufenden interdisziplinären Kollaboration, die neue Konzepte für sich verändernde Gesellschaften entwickelt.

Lars Rummel

Credits DOK Leipzig Logo

Produktion
Ioana Mischie, Sorin Baican
Co-Produktion
Mircea Olteanu, Horia Spirescu, Vivek Reddy, Călin Bogdacenco
Produktionsfirma
Noe-Fi Studios, SeeThree, Studioset, Storyscapes
Schnitt
Bogdan Jugureanu
VR Entwicklung
Andrei Păun, Minodora Toma, Andrei Bîrsan, Horia Spirescu, Dimitrie Grigorescu
Interaktives Design
Abhinav Sonowal, Vivek Anand, Adrian Tăbăcaru
3D-Künstler*in
Alexandru Pop
Ton
Andrei Nechifor, Ina Bozdog
Buch
Ioana Mischie, children of “Government of Children ”
Regie
Ioana Mischie
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Tellurian Drama

Tellurian Drama
Riar Rizaldi
Internationaler Wettbewerb Kurzfilm 2021
Dokumentarfilm
Indonesien
2020
26 Minuten
Indonesisch
Untertitel: 
Englisch

Auf dem Puntang-Berg auf Java errichteten die Niederländer mithilfe von einheimischen Zwangsarbeitern 1923 eine Radiostation. 2.000 Meter lange Drahtseile zwischen zwei Bergrücken sollten Nachrichten vom damaligen Niederländisch-Ostindien ins 12.000 Kilometer entfernte Europa übersenden. Eine spekulative und poetische Untersuchung der Überreste von Radio Malabar – in der Erde, im Berg, in Träumen des Geoengineering, in der lokalen Geschichte.

Marie Kloos

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Riar Rizaldi
Kamera
Adythia Utama, Natasha Tontey
Schnitt
Riar Rizaldi
Produktion
Riar Rizaldi
Musik
Nursalim Yadi Anugerah
Ausgezeichnet mit: Lobende Erwähnung (Internationaler Wettbewerb Kurzfilm)
Internationaler Wettbewerb Animationsfilm 2023
Filmstill Tender Metalheads
Tender Metalheads Joan Tomàs Monfort, Carlos Pérez-Reche, Juanjo Sáez
Das Entstehen einer tiefen Freundschaft zwischen Juanjo und Miquel wird selbst von Phil Collins nicht aufgehalten. Heavy Metal hat die beiden Teenager-Jungs für immer zusammengeschweißt.
Filmstill Tender Metalheads

Tender Metalheads

Heavies tendres
Joan Tomàs Monfort, Carlos Pérez-Reche, Juanjo Sáez
Internationaler Wettbewerb Animationsfilm 2023
Animationsfilm
Spanien
2023
80 Minuten
Katalanisch
Untertitel: 
deutsche Untertitel für Menschen mit eingeschränkter Hörfähigkeit, Englisch

Barcelona, 1991. Juanjo ist sitzen geblieben und muss das vergangene Schuljahr wiederholen. Sein neuer Lehrer platziert ihn in die letzte Reihe neben Miquel, der davon nicht besonders begeistert ist. Die beiden müssen noch am selben Nachmittag gemeinsam einen Aufsatz verfassen. Eine unliebsame Aufgabe, die immer weiter in Vergessenheit gerät, als die beiden entdecken, dass sie eine große Leidenschaft teilen: Musik!

Juanjo stammt aus behüteten Verhältnissen, die Familie verhätschelt ihn. Miquel ist Sohn einer alleinerziehenden Mutter, die ohne seine Unterstützung die Versorgung seiner zwei Geschwister kaum bewältigen kann. Heavy Metal wird für sie Zuflucht und zentraler Knotenpunkt ihrer Freundschaft. Kreischende Gitarren und gebrüllte Vocals – mit ein paar bemerkenswerten Ausnahmen – sind der Soundtrack zu dieser spannenden, aber liebevoll-sanften Erzählung, die einen Blick in die Seele zweier Teenager-Jungs erlaubt. Die Gestaltung des Films ist konsequent reduziert – bis hin zum Weglassen ganzer Teile des Hintergrunds und der Charakterzeichnung. Durch den pointierten Einsatz einzelner prominenter Bildelemente führen uns die Regisseure geschickt in die Welt der beiden Freunde. Eine wunderbare Reise in eine Zeit voller Veränderung, Erkenntnis und Wachstum.

Franka Sachse

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Joan Tomàs Monfort, Carlos Pérez-Reche, Juanjo Sáez
Buch
Ivan Morales Jr., Natalia Durán, Enric Pardo, Mario Torrecillas, Yago Alonso
Schnitt
Víctor Xavier Monzó
Produktion
Juanjo Sáez
Co-Produktion
Xavier Romero, Elizabeth Méndez
Ton
Coser y Cantar
Sound Design
Coser y Cantar
Animation
Victor Rago
Seelendinge 2022
Filmstill The 3 Rs
The 3 Rs David Lynch
Nervös vibriert die Kamera, ein Quietscheentchen wird von der Algebra geköpft. Kurz und mit voller Wucht entzündet David Lynch ein Fanal gegen den verschulten Blick auf die Welt.
Filmstill The 3 Rs

The 3 Rs

The 3 Rs
David Lynch
Seelendinge 2022
Experimentalfilm
Österreich,
USA
2011
1 Minute
Englisch
Untertitel: 
Keine

Nervös vibriert die Kamera, ein Quietscheentchen wird von der Algebra geköpft. In nur einer Minute und mit voller Wucht entzündet David Lynch ein Fanal gegen den verschulten Blick auf die Welt. Reading, wRiting, aRithmetic – die drei Grunddisziplinen der kulturtechnischen „Abrichtung“ entpuppen sich als Trauma der Kindheit und Gegner des nicht Vermessbaren, des Rätselhaften und Unbeschreiblichen.

André Eckardt

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
David Lynch
Buch
David Lynch
Kamera
David Lynch
Schnitt
David Lynch
Internationaler Wettbewerb 2020
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The Annotated Field Guide of Ulysses S. Grant Jim Finn
Der Amerikanische Bürgerkrieg in seine Einzelteile zerlegt: Ein aparter 16mm-Film und animierte Kriegsbrettspiele machen eine gespaltene Nation voller Aufbegehrender sichtbar.
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The Annotated Field Guide of Ulysses S. Grant

The Annotated Field Guide of Ulysses S. Grant
Jim Finn
Internationaler Wettbewerb 2020
Dokumentarfilm
USA
2020
61 Minuten
Englisch
Untertitel: 
Keine

Zahlreiche Filme verarbeiten den Amerikanischen Bürgerkrieg, der von 1861 bis 1865 zwischen den nördlichen Vereinigten Staaten und den Konföderierten im Süden wütete. Ein General, der zur Kriegsikone und zum 18. Präsidenten der USA aufstieg, war Ulysses S. Grant. Regisseur Jim Finn rekonstruiert die Schlachten anhand von Brettspielen und dokumentiert eine gespaltene Nation voller aufbegehrender Parteien.

„Bloody Pond“, blutiger Teich, oder „The Flaming Forest“, der flammende Wald, nennt man Orte unterhalb der Mason-Dixon-Linie, in denen es binnen weniger Jahre zu grausamen und unübersichtlichen Zusammenstößen kam. Heute künden nur noch Friedhöfe, Gedenktafeln, Wachsmuseen und Obelisken von Episoden jenes Krieges, der für die heutige Gestalt der USA von entscheidender Bedeutung ist. Jim Finns 16mm-Aufnahmen sind eine kleinteilige Begehung verschiedener Stationen, die er mit makabren Anekdoten und pointierten Schilderungen unterlegt. Staatsmänner, Ideologen und Kriegsherren geistern hier in Wäldern, Ruinen und an Flussufern – wie die Lichteinfälle, die das Filmmaterial immer wieder aufleuchten lassen. Schönheit ist in diesen Bildern, auch in den rieselnden Synthiemelodien, auch in den Stop-Motion-Animationen komplizierter Brettspiele. Diese Schönheit hat wenig gemein mit dem düsteren Unterbau des Konflikts: tiefer Rassismus und unbeirrbarer Glaube an das Recht zur Sklavenhaltung.
Carolin Weidner

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Regie
Jim Finn
Buch
Jim Finn
Kamera
Jim Finn
Schnitt
Dean De Matteis, Jim Finn
Produktion
Cat Mazza
Ton
Alexander Panos, Jesse Stiles
Musik
Colleen Burke
Animation
Jim Finn
Nominiert für: Preis der Interreligiösen Jury, FIPRESCI Preis
Camera Lucida 2023
Filmstill The Apocalyptic Is the Mother of All Christian Theology
The Apocalyptic Is the Mother of All Christian Theology Jim Finn
Obwohl von Antisemitismus und Faschismus vereinnahmt, war der Apostel Paulus historisch doch ein Revolutionär. Eine psychedelische Montage, ein wilder Ritt durch 2000 Jahre wüste Propaganda.
Filmstill The Apocalyptic Is the Mother of All Christian Theology

The Apocalyptic Is the Mother of All Christian Theology

The Apocalyptic Is the Mother of All Christian Theology
Jim Finn
Camera Lucida 2023
Dokumentarfilm
USA
2023
64 Minuten
Englisch
Untertitel: 
Keine

Nach dem siegreichen Feldherrn des amerikanischen Bürgerkriegs Ulysses S. Grant hat sich Maverick Jim Finn diesmal den Apostel Paulus vorgenommen. Zwischen beiden liegen 18 Jahrhunderte, doch ist diesen historischen Über-Figuren manches gemein. Beide haben epochemachend gewirkt, mussten dafür ausgedehnte Expeditionen unternehmen, und beide haben allerhand Propaganda inspiriert, einschließlich zahlreicher Brettspiele, die auch Finns jüngstem Film ein visuelles Gerüst liefern. Vor allem bleiben beide bis heute umstritten, wobei Paulus’ Wirken, der dünnen Faktenlage geschuldet, Steilvorlagen zu noch weitaus krasseren Auslegungen gab und gibt. Einige der unerhörtesten zitiert der Film in einer eklektizistischen Montage von rotstichigen Sandalenfilmausschnitten, christlich-fundamentalistischen Talkshows, Cartoons, Kinderbüchern, Dioramen, Themenparks und Auftritten von Zauberern und verzückten Chören.

Der kuriose Titel bezieht sich auf eine Schrift des deutschen Theologen Ernst Käsemann, dessen Forschungen Paulus den Antisemiten entrissen, die sich seiner bemächtigt hatten, und ihn zurück in die Tradition jüdischer Mystik stellten. Darum bemüht sich auch Jim Finns Film, der in einem wilden Ritt durch die Geschichte zweitausend Jahre Vereinnahmung und Propaganda genüsslich seziert.

Christoph Terhechte

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Jim Finn
Buch
Jim Finn
Kamera
Jim Finn
Schnitt
Dean De Matteis, Jim Finn
Produktion
Jim Finn
Co-Produktion
Cat Mazza
Sound Design
Alexander Panos, Jesse Stiles
Musik
Colleen Burke
Animation
Matt Loudon
Filmvertrieb
Tom Colley
Filmstill The Artist in the Machine

The Artist in the Machine

The Artist in the Machine
Claudia Larcher
Internationaler Wettbewerb Kurzfilm 2022
Animationsfilm
Österreich
2022
4 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

Als ihren „Artificial Assistant“ bezeichnet Claudia Larcher die KI, die ihre analoge Collageserie „Baumeister“ digital analysierte und daraus diesen Film generierte. Ob Urheber oder dienstbarer Geist – die Maschine lässt Architekturskizzen biomorph wabern und belebt (d.h. animiert) starre Formen. Die japanischen Metabolisten, die die fließende Erneuerung ihrer Bauten, das organische Wachsen, Verformen und Vergehen von Architektur forderten, hätten an „The Artist in the Machine“ Gefallen gefunden.

Christoph Terhechte

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Claudia Larcher
Kamera
Claudia Larcher
Schnitt
Claudia Larcher
Produktion
Claudia Larcher
Ton
Claudia Larcher
Animation
Artificial Assistant No. 2
Filmvertrieb
Gerald Weber
Nominiert für: mephisto 97.6-Publikumspreis
Extended Reality 2023
Filmstill The Assembly
The Assembly Charlotte Bruneau
In diesem Reich der Klänge regiert die Vielstimmigkeit: Durch gemeinsames Singen und synchronisierte Bewegungen erschaffen die Teilnehmenden eine authentische gemeinschaftliche Erfahrung.
2023
Filmstill The Assembly

The Assembly

The Assembly
Charlotte Bruneau
Extended Reality 2023
XR
Luxemburg
2023
18 Minuten
Englisch
Untertitel: 
Keine

Willkommen im Reich der Klänge! Was uns voneinander trennt – die Sprache, die individualisierten Lebenswelten –, kann überwunden werden. Denn hier regiert die Vielstimmigkeit. In dieser Multiplayer-Installation kommen die Teilnehmenden durch gemeinsames Singen und synchronisierte Bewegungen zusammen und erschaffen mit vereinter Stimmkraft eine authentische gemeinschaftliche Erfahrung.

Lars Rummel

Credits DOK Leipzig Logo

Konzept
Charlotte Bruneau, Catherine Elsen
Produktion
Christel Henon, Lilian Eche, Charlotte Bruneau, Catherine Elsen
Co-Produktion
CCRD Opderschmelz
Produktionsfirma
Bidibul Productions, Pitchblack Collective
VR Entwicklung
Gluk Media
3D-Künstler*in
Wesley Allsbrook
Ton
Matrix
Sound Design
Pouya Ehsaei
Buch
Charlotte Bruneau, Rokas Kišonas, Catherine Elsen
Musik
Pouya Ehsaei
Performer
Catherine Elsen
Regie
Charlotte Bruneau
Wettbewerb Publikumspreis 2021
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The Balcony Movie Paweł Łoziński
Paweł Łoziński stellte zwei Jahre lang seine Kamera auf dem Balkon auf und kam von dort oben mit den Menschen ins Gespräch, die vorbeigingen. Eine faszinierende Versuchsanordnung.
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The Balcony Movie

Film balkonowy
Paweł Łoziński
Wettbewerb um den Publikumspreis 2021
Dokumentarfilm
Polen
2021
100 Minuten
Polnisch,
Russisch
Untertitel: 
Englisch

Die ganze Welt, eingefangen auf einem etwas tristen Gehweg in Warschau. Regisseur Paweł Łoziński stellte sich zwei Jahre lang mit der Kamera auf den Balkon seiner Wohnung und beobachtete von dort oben die Menschen, die unten vorbeigingen. Jene, die er sah und zum Reden brachte, sind jung und alt, Nachbarn oder einfach Passanten. Der Filmemacher spricht sie an, stellt Fragen, hört zu und schafft einen Raum für Gespräche, wie es sie zwischen Unbekannten selten gibt.

Wie reagieren Vorbeigehende, wenn sie vom Balkon aus gefilmt und von oben herab angesprochen, aufgehalten werden? Gehen sie kopfschüttelnd weiter? Oder lassen sie sich auf den Dialog ein? Dieser Ort und diese herbeigeführte Gelegenheit scheinen perfekt zu sein, um einen Film zu drehen, der seine eigenen Prämissen reflektiert. Denn offenbar haben Menschen ein ziemlich großes Bedürfnis, aus dieser ungewöhnlichen Position heraus von sich zu erzählen. Ob in Eile oder schlendernd, fröhlich oder nachdenklich, posierend oder ganz natürlich: Alle zufällig ins Blickfeld geratenden Beteiligten offenbaren etwas Besonderes. Jede Begegnung, so ungeplant sie ist, entpuppt sich als einzigartig. Manche Erwartung an einen bestimmten Typ Mensch wird enttäuscht, denn in Schubladen lässt sich kaum jemand stecken. Łozińskis Versuchsanordnung lädt zum Innehalten ein, zum Warten, bis die Welt in den Kamerawinkel tritt.
Lina Dinkla

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Paweł Łoziński
Buch
Paweł Łoziński
Kamera
Paweł Łoziński
Schnitt
Paweł Łoziński, Piasek & Wójcik
Produktion
Paweł Łoziński, Agnieszka Mankiewicz, Izabela Lopuch
Ton
Paweł Łoziński, Franciszek Kozłowski
Musik
Jan Duszyński
Filmvertrieb
Katarzyna Wilk
Ausgezeichnet mit: MDR-Filmpreis