246 kurze und lange Animations- und Dokumentarfilme an elf Orten in der Stadt, neun XR-Arbeiten bei DOK Neuland, zahlreiche Gespräche und Netzwerktreffen sowie ausgezeichnete Filme im DOK Stream – das war DOK Leipzig 2022.

Festivalleiter Christoph Terhechte blickt auf eine erfolgreiche Festivalwoche mit besonders großem Interesse an den Präsenzveranstaltungen zurück: „Wir freuen uns sehr über das überschwängliche, positive Feedback von unserem Publikum und den Fachbesucher*innen, das uns zeigt, wie bedeutend direkte Begegnungen für die Film- und Kinobranche sind.“

Großen Anklang fand die Retrospektive „Die Dokumentaristinnen der DDR“ sowie die beiden Matineen, die sich thematisch an die Reihe anlehnten. Die beiden Meisterklassen von Mila Turajlić und Špela Čadež wurden ebenfalls mit viel Begeisterung wahrgenommen. Die kostenlosen Vorführungen am Hauptbahnhof waren auch dieses Jahr stark nachgefragt, ebenso wie die Ausstellung „THX 4 Nothing!“ von DOK Neuland.

DOK Industry setzte dieses Jahr den Schwerpunkt wieder auf die Teilnahme in Präsenz – mit Erfolg. Etwa 1.500 internationale Branchenvertreter*innen kamen in Leipzig zusammen, weitere 200 Akkreditierte nahmen aus der Ferne teil. Zu den Highlights gehörten der DOK Archive Market mit begleitenden Gesprächsformaten, Fallstudien und Einzelkonsultationen mit Archiv-Expert*innen. Auch DOK Short n‘ Sweet und das Fokusprogramm für die Animationsfilmbranche stießen auf großes Interesse.

Während der Festivalwoche wurden 24 Preise vergeben, darunter neun Goldene und Silberne Tauben. Alle Gewinner*innen im Überblick

Insgesamt wurde DOK Leipzig in Leipzig und im Netz rund 41.500 Mal besucht. Wir danken unserem Publikum und allen Gäst*innen für viele intensive Gespräche bei Q&As, Meisterklassen und Talks sowie für zahlreiche tolle Begegnungen – und freuen uns auf die 66. Ausgabe (8.10. – 15.10.2023)!

Lesen Sie mehr in unserer Pressemitteilung.

Am 17. August ist Ralf Schenk, langjähriger Begleiter und Freund von DOK Leipzig, verstorben. Der Filmjournalist und -publizist war von 2004 bis 2006 Teil unserer Auswahlkommission, später Jurymitglied und stets ein geschätzter Gast des Festivals. 

Ralf Schenk war Redakteur und Filmkritiker bei verschiedenen Zeitschriften und Zeitungen, darunter der „Filmspiegel“, der „Filmdienst“ und die „Berliner Zeitung“. Auch an einigen Dokumentationen für das öffentlich-rechtliche Fernsehen war er beteiligt. Als Vorstand der DEFA-Stiftung lagen ihm besonders die hochwertige Digitalisierung des Filmbestands und das Nachspüren nach verbotenen und verschollenen DEFA-Produktionen am Herzen. Durch diverse Publikationen leistete er einen wichtigen Beitrag zur Aufarbeitung der DEFA-Geschichte. 
Das von ihm mitherausgegebene Buch „Sie. Regisseurinnen der DEFA und ihre Filme“ legt einen Grundstein für unsere diesjährige Retrospektive. 

Wir danken Ralf Schenk für viele bereichernde Jahre. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie, seinen Freund*innen und Wegbegleiter*innen.

Wir trauern um den DEFA-Regisseur und Dokumentaristen Kurt Tetzlaff, der unserem Festival über Jahrzehnte eng verbunden war. Er ist am 4. Juli im Alter von 89 Jahren gestorben.

Sein Werk umfasst mehr als sechzig Filme, allein vierzig drehte er im DEFA-Studio für Dokumentarfilme. Mehrfach war Kurt Tetzlaff (geb. 1933) mit seinen Arbeiten in Leipzig und gewann 1975 mit Alltag eines Abenteuers eine Silberne Taube. Anderen Filmen aus seinem Werk wurde eine Vorführung auf dem Festival verwehrt. Dennoch war DOK Leipzig – damals noch unter dem Titel „Internationale Leipziger Dokumentar- und Kurzfilmwoche“ – für Tetzlaff stets „die Begegnung mit der Welt“. Von 1973 bis 1989 gehörte er auch dem Festivalkomitee an.

Kurt Tetzlaff war ein Dokumentarist, der die Reibung am DDR-Kulturbetrieb nie scheute. In unserer DEFA-Matinee 2021 blickten wir gemeinsam mit der DEFA-Stiftung nochmals auf sein Schaffen und zeigten u.a. zwei Produktionen, die von der Umbruchszeit 1989/1990 berichten. Es waren Tetzlaffs letzte Filme, die er für die DEFA realisierte.

Unsere Gedanken sind bei seiner Familie, seinen Freund*innen und Wegbegleiter*innen.

Ein Programmhinweis aus Anlass seines Todes: Kurt Tetzlaffs Film Erinnerung an eine Landschaft – Für Manuela (1983) über den Braunkohletagebau südlich von Leipzig ist aktuell in voller Länge auf dem Youtube-Kanal der DEFA-Stiftung abrufbar. Zum Film auf Youtube

Porträtfoto © Günter Linke

Am 21. Mai ist Heddy Honigmann in Amsterdam im Alter von 70 Jahren gestorben. Die peruanisch-niederländische Regisseurin war viele Male bei unserem Festival zu Gast und wurde für einige Filme mit Preisen geehrt. 1994 gewann sie eine Goldene Taube für Metall und Melancholie, 2006 den Preis der ökumenischen Jury für ihren Film Forever und 2008 erhielt sie für Oblivion gleich drei Auszeichnungen: die Silberne Taube, den FIPRESCI-Preis und den Preis der ökumenischen Jury.

2017 lief Oblivion nochmals im Rahmen unserer Programmreihe zum 60. Jubiläum, die bedeutende Filme aus der Festivalgeschichte zeigte. Im selben Jahr war Heddy Honigmann als Jurorin für den Internationalen Wettbewerb bei uns zu Gast und stellte außerdem ihr damals neuestes Filmprojekt 100UP beim DOK Co-Pro Market der internationalen Filmbranche vor.

Wir waren und sind Heddy Honigmann sehr verbunden. Unsere Gedanken sind bei ihrer Familie, ihren Freund*innen und Wegbegleiter*innen.