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Rund ums Jahr informieren wir interessierte Journalist*innen über die wichtigsten Neuerungen bei DOK Leipzig. Auf dieser Seite finden Sie unsere aktuellen Pressemitteilungen sowie Informationen zu weiteren Materialien für die Presse.
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Die 67. Ausgabe des Dokumentar- und Animationsfilmfestivals DOK Leipzig wurde mit ausnehmend großer Begeisterung von Publikum und Filmbranche wahrgenommen. Insgesamt zählt das Festival in diesem Jahr 55.000 Besucher*innen – mehr als je zuvor.
Im vergangenen Jahr freute sich das Festival über 45.500 Zuschauer*innen. Die letzte Rekordzahl (48.000) erreichte das Festival in 2019, dem letzten Jahr vor der Pandemie.
„DOK Leipzig hat 2024 deutlich über zweitausend Fachakkreditierte angezogen, die zu den steigenden Besuchen in den Festivalkinos beigetragen und den Zuspruch der Industry-Veranstaltungen merklich verstärkt haben“, erläutert Festivalleiter Christoph Terhechte. „Aber auch die Zahl der Dauerkarten- und Einzelkartenkäufe ist unverkennbar gewachsen und hat für lebendige Filmgespräche in vollen Kinos und nachdrückliches Feedback für die zahlreichen angereisten Filmschaffenden aus aller Welt gesorgt. Das ist ein gutes Signal für den Dokumentar- und den Animationsfilm im Kino.“
Besonders positiv wurden die Filme im Publikumswettbewerb, die Kurzfilmrollen sowie die langen Animationsfilme angenommen. Erfreulich waren zudem die hohen Besuchszahlen bei Events wie der Animation Night, dem Interactive Cinema von DOK Neuland und Animation Perspectives. Auch die kostenlosen Vorführungen am Hauptbahnhof waren ausgesprochen gut besucht. Zu der XR-Ausstellung DOK Neuland kamen 2.500 Besucher*innen, mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr.
Im Branchenbereich DOK Industry ließen sich eine rege Teilnahme an dem zweitägigem Programm DOK Exchange XR zu interaktivem und immersivem Storytelling sowie ein Zuwachs an Einzeltreffen beim DOK Co-Pro Market beobachten. Auch die Weiterbildungs- und Netzwerkformate mit Fokus auf den Animationsfilm wurden sehr positiv angenommen.
DOK Leipzig 2024 präsentierte 209 Filme und Extended-Reality-Arbeiten aus 55 Ländern an sieben Tagen. Am Festivalsamstag wurden die sieben Goldenen und zwei Silbernen Tauben sowie zahlreiche Partnerpreise vergeben.
Die 68. Festivalausgabe findet vom 27.10. bis 2.11.2025 statt.
Die Preisträger*innen der 67. Ausgabe von DOK Leipzig stehen fest. Die sieben Goldenen und zwei Silbernen Tauben sowie zahlreiche Partnerpreise wurden am Samstag in der Leipziger Schaubühne Lindenfels vergeben.
Im Internationalen Wettbewerb Dokumentarfilm ging die Goldene Taube Langfilm an Dominique Cabrera für „La Jetée, the Fifth Shot“ (Le Cinquième plan de La Jetée | Frankreich). Der französischen Filmemacherin widmete das Festival in diesem Jahr auch eine Hommage. In dem Preisträgerfilm erkennt sich Cabreras Cousin in einer Einstellung in Chris Markers Filmklassiker „La Jetée“ (1962) wieder – der Ausgangspunkt für einen Rückblick in ihre Familiengeschichte.
„Mit Präzision und leichter Hand nimmt uns die Filmemacherin mit auf eine intime Reise (...) und legt hinter dem enigmatischen Bild eines Jungen und seiner Familie neue Bedeutungs- und Gefühlsebenen frei“, heißt es in der Jurybegründung. Die Goldene Taube ist mit 10.000 Euro dotiert und wird gestiftet vom Mitteldeutschen Rundfunk. Überreicht wurde der Preis durch Jana Brandt, Direktorin der MDR-Programmdirektion Halle.
Die Goldene Taube Kurzfilm, verbunden mit 3.000 Euro, erhielt der renommierte britische Filmemacher John Smith für „Being John Smith“ (UK), eine ironische Auseinandersetzung mit seinem englischen Allerweltsnamen und dessen Auswirkungen auf sein Leben und seine Karriere. Die Jury zeigte sich beeindruckt von Smiths „Bereitschaft, Zweifel und Verwundbarkeit offenzulegen“ und „seinen Fragen dazu, was unsere Identität ausmacht.“
Die Gewinnerfilme der Goldenen Tauben im Internationalen Wettbewerb Dokumentarfilm qualifizieren sich für die Nominierung der jährlich vergebenen Academy Awards, vorausgesetzt sie erfüllen die Vorgaben der Academy.
Die Silberne Taube Langfilm, gestiftet von 3sat für den besten langen Dokumentarfilm eines Regietalents im Nachwuchsbereich, erhielt Pierre Michel Jean für „Twice into Oblivion“ (L‘oubli tue deux fois | Frankreich, Haiti, Dominikanische Republik). Der Film setzt sich mit dem sogenannten ‚Petersilienmassaker‘ in der Dominikanischen Republik 1937 auseinander, bei dem mehr als 20.000 Haitianer*innen ermordet wurden. „Durch zwei ganz unterschiedliche und fesselnde Ansätze – Zeugnisse älterer Überlebender sowie improvisierte Performances der jungen Erb*innen dieser offenen Wunden – zeigt der Film die Beharrlichkeit der Vergangenheit ebenso wie die Notwendigkeit, sich ihr zu stellen, damit wir einen Weg vorwärts finden“, lobte die Jury. Johannes Dicke, Leiter der Programmplanung bei 3sat, überreichte den mit 6.000 Euro dotierten Preis an den Filmemacher.
Die mit 1.500 Euro dotierte Silberne Taube Kurzfilm für den besten kurzen Dokumentarfilm eines Regietalents im Nachwuchsbereich, gestiftet von der Sächsischen Landesmedienanstalt (SLM), ging an „What Goes Up“ (Saudi-Arabien, USA) von Samar Al Summary. Darin springt die Künstlerin am Militärflugplatz in Arizona Trampolin – eine Rebellion nicht nur gegen die Schwerkraft, sondern auch gegen das Patriarchat. In der Jurybegründung heißt es: „Beginnend mit der Unmöglichkeit ihrer eigenen Rückkehr, erfindet die Filmemacherin eine Sprache, um die Geschichten anderer, die ihre eigenen fragilen Spuren in der Landschaft hinterlassen haben, ans Licht zu bringen.“ Den Preis überreichte Thomas Neie vom Medienrat der SLM.
Über die Preisträger*innen im Internationalen Wettbewerb Dokumentarfilm entschieden Maria Bonsanti, Sylvaine Dampierre, Mark Edwards, Eric Hynes und Avi Mograbi.
Im Internationalen Wettbewerb Animationsfilm ging die Goldene Taube Langfilm, dotiert mit 3.000 Euro, an László Csáki für „Pelikan Blue” (Kék Pelikan | Ungarn), die Geschichte dreier Freunde in Ungarn, die nach der Wende aus Geldnot Zugtickets fälschen, um in den Westen reisen zu können. „Wir heißen zwar nicht gut, dass man sich rücksichtslos seinen Weg zu seinem Traum bahnt, schätzen jedoch vorbehaltlos die Art, wie die Geschichte erzählt wurde, die Bildsprache und vor allem die unangestrengte persönliche und historische Ehrlichkeit, die sie sich zu eigen macht“, verkündete die Jury.
Die Goldene Taube Kurzfilm in Verbindung mit 1.500 Euro, gestiftet vom Deutschen Institut für Animationsfilm e. V., erhielt Anu-Laura Tuttelberg für „On Weary Wings Go By” (Linnud läinud | Estland, Litauen). Darin beobachtet ein winziges Mädchen aus zartem Porzellan den Einbruch des Winters. „Die Grenze zwischen den Figuren und der realen Umgebung verschwimmt immer mehr zu einer ambivalenten Welt voller Wunder und visueller Poesie, in der die Natur selbst der Protagonist zu sein scheint“, heißt es in der Jurybegründung. Bei der Preisverleihung richtete Dr. Volker Petzold (1. Vorstand des DIAF) ein Grußwort an das Publikum.
Der Gewinnerfilm der Goldenen Taube Kurzfilm qualifiziert sich für die Nominierung der jährlich vergebenen Academy Awards, vorausgesetzt er erfüllt die Vorgaben der Academy.
Die Juror*innen Merlin Flügel, Isabel Herguera und Nosipho van den Bragt sprachen zudem eine Lobende Erwähnung an Heinrich Sabl für „Memory Hotel“ (Deutschland, Frankreich) aus.
Im Deutschen Wettbewerb Dokumentarfilm ging die Goldene Taube Langfilm an „Tarantism Revisited“ (Deutschland, Schweiz) von Anja Dreschke und Michaela Schäuble. Die Regisseurinnen gehen darin dem Phänomen des „Tarantismus“ auf die Spur: demnach seien in den 1950ern zahlreiche Frauen in Apulien nach dem angeblichen Biss einer giftigen Spinne von einem Tanzwahn ergriffen gewesen. „Der Mythos wiederholt sich – immer gleich und immer wieder anders, in den Körpern, die tanzend gegen das Gift einer patriarchalen Ordnung aufbegehren oder sich dem toxischen Erbe einer ausbeuterischen Landschaftsnutzung stellen. Zwischen Archivrecherche und Reenactment, Klang- und Textkomposition, Gender und Genre entwickelt dieser Film eine eigenwillige, im besten Sinne widerständige Sprache“, lobte die Jury. Der Preis ist dotiert mit 10.000 Euro, gespendet von Doris Apell-Kölmel und Michael Kölmel.
Die Goldene Taube Kurzfilm, in Verbindung mit 1.500 Euro, erhielt Leonard Volkmer für „Der König von Spanien“ (Deutschland), die filmische Suche nach seiner eigenen Vergangenheit, die ihn von Erzählungen über Berliner Darkrooms und Clubs in Madrid bis in das Archiv einer Psychiatrie führt. „Ein Film, der uns Persönliches anvertraut und filmisch erfahrbar macht – nicht als Illustration, sondern als Wagnis“, so die Juror*innen Tilman König, Katrin Mundt und Susanne Sachsse.
Mit der Goldenen Taube im Publikumswettbewerb wurde der Dokumentarfilm „Once upon a Time in a Forest“ (Havumetsän lapset | Finnland) von Virpi Suutari ausgezeichnet. Darin legt sich eine Waldaktivistin mit der finnischen Forstindustrie an. „Trotz der Dringlichkeit des Klimawandels nimmt sich der Film die Zeit, in den Zauber der Natur einzutauchen. Das intime Porträt der Protagonist*innen hat uns nachhaltig berührt und inspiriert“, betonten die Juror*innen Linda Dombrowski, Maria Gallo, Sophie Görlipp, Maria Weiße und Anna Wulffert. Der Preis ist dotiert mit 3.000 Euro und wird anteilig gestiftet von der Leipziger Gesellschaft zur Förderung der Filmkunst e. V.
Die Preisträgerfilme der Goldenen und Silbernen Tauben in der Übersicht:
Internationaler Wettbewerb Dokumentarfilm
Goldene Taube Langfilm: „La Jetée, the Fifth Shot“ (Dominique Cabrera | FR 2024)
Goldene Taube Kurzfilm: „Being John Smith“ (John Smith | GB 2024)
Silberne Taube Langfilm: „Twice into Oblivion“ (Pierre Michel Jean | FR, HT, DO 2024)
Silberne Taube Kurzfilm: „What Goes Up“ (Samar Al Summary | SA, US 2024)
Internationaler Wettbewerb Animationsfilm
Goldene Taube Langfilm: „Pelikan Blue” (László Csáki | HU 2024)
Goldene Taube Kurzfilm: „On Weary Wings Go By” (Anu-Laura Tuttelberg | EE, LT 2024)
Deutscher Wettbewerb Dokumentarfilm
Goldene Taube Langfilm: „Tarantism Revisited“ (Anja Dreschke, Michaela Schäuble | DE, CH 2024)
Goldene Taube Kurzfilm: „Der König von Spanien“ (Leonard Volkmer | DE 2024)
Publikumswettbewerb
Goldene Taube: „Once upon a Time in a Forest“ (Virpi Suutari, FI 2024)
Partnerpreise für Dokumentar- und Animationsfilme aus den Wettbewerben
Bereits am Samstagnachmittag wurden in der Schaubühne Lindenfels neun Partnerpreise verliehen.
Mit dem ver.di-Preis für Solidarität, Menschlichkeit und Fairness, verbunden mit 2.000 Euro, wurde „Im Prinzip Familie“ (Deutschland) von Daniel Abma ausgezeichnet. Der Dokumentarfilm über das Leben von fünf Jugendlichen und ihren Betreuer*innen in einer sozialpädagogischen Wohngruppe erhielt zudem den film.land.sachsen-Preis für Filmkultur im ländlichen Raum, verliehen in Kooperation mit dem Filmverband Sachsen e. V., sowie den Preis Gedanken-Aufschluss, der von einer Jury aus Strafgefangenen der Jugendstrafvollzugsanstalt Regis-Breitingen vergeben wurde. Damit gingen an „Im Prinzip Familie“ die meisten Auszeichnungen bei DOK Leipzig 2024.
Der DEFA-Förderpreis in Verbindung mit 4.000 Euro, gestiftet von der DEFA-Stiftung, wurde an Jennifer Mallmann für „Moria Six“ (Deutschland) vergeben.
Den MDR-Filmpreis in Höhe von 3.000 Euro für einen herausragenden osteuropäischen Dokumentarfilm erhielt Marie-Magdalena Kochová für „The Other One“ (Ta druhá | Tschechische Republik, Slowakei).
Der Preis der Interreligiösen Jury, dotiert mit 2.000 Euro, ging an Pierre Michel Jean für „Twice into Oblivion“ (L‘oubli tue deux fois | Frankreich, Haiti, Dominikanische Republik). Der Preis wird gestiftet vom VCH-Hotel Michaelis in Leipzig sowie dem Interreligiösen Runden Tisch und dem Oratorium Leipzig.
Mit dem Young Eyes Film Award wurde „Sisterqueens“ (Deutschland) von Clara Stella Hüneke ausgezeichnet. Der Preis ist dotiert mit 2.000 Euro, wird gestiftet von der Europäischen Stiftung der Rahn Dittrich Group für Bildung und Kultur und vergeben von der Jugendjury in Kooperation mit der LFD – Fachstelle für Medien und Bildung.
Mit dem Preis der Internationalen Filmkritik (FIPRESCI Preis) wurde „Valentina and the MUOSters“ (Valentina e i MUOStri | Schweiz, Italien) von Francesca Scalisi geehrt.
Den mephisto 97.6 Preis erhielt der kurze Animationsfilm „Simply Divine” (Pur și simplu divin | Frankreich, Rumänien) von Mélody Boulissière und Bogdan Stamatin.
Der Filmpreis Leipziger Ring ehrt einen Dokumentarfilm über Menschenrechte, Demokratie oder bürgerschaftliches Engagement, wird gestiftet von der Stiftung Friedliche Revolution und ist versehen mit einem Preisgeld von 2.500 Euro. Der Preis wird am Sonntag, dem 3.11., um 14 Uhr in der Hochschule für Grafik und Buchkunst vergeben.
Branchenpreise bei DOK Industry
Im Rahmen der Branchenplattform DOK Industry wurden vier Preise bereits in der Festivalwoche verliehen.
Verliehen im DOK Co-Pro Market:
Sächsischer Preis für das beste Dokumentarfilmprojekt einer Regisseurin (dotiert mit 5.000 Euro): „Oh, Heart Don’t Be Afraid“ (Georgien, Deutschland) von Ana Kvichidze
Preisstifter: Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus
Unifrance Doc Award (in Verbindung mit Untertitelungsservices durch TitraFilm und eine Unifrance-Mitgliedschaft für den französischen Produzenten): „Bitter Seed“ (Frankreich, Algerien) von Camélia Gadhgadhi, produziert von Antoine Goldet-Marciano (Amok Films)
Verliehen bei DOK Preview Germany:
D-Facto Motion Works-in-Progress Prize (Sachleistung im Wert von 10.000 Euro): „Curtains“ (Fassaden | Deutschland) von Alina Cyranek
Preisstifter: D-Facto Motion GmbH
Verliehen bei DOK Short n‘ Sweet:
Square Eyes Festival Consultation Award (für eine Festivalstrategieberatung durch Square Eyes): „Hypnagogy” (Hipnagogía | Chile) von Paula Ábalos Santibáñez
Preisstifter: Square Eyes
Insgesamt werden bei DOK Leipzig 23 Preise vergeben. Bei der 67. Festivalausgabe waren 209 Filme und Extended-Reality-Arbeiten aus 55 Ländern in den Leipziger Spielstätten zu sehen.
Alle Jurybegründungen und Preise inkl. Lobende Erwähnungen können Sie der PDF-Datei (siehe oben) entnehmen.
Informationen zu den Preisträger-Filmen finden Sie hier: Filme A-Z
Informationen über alle Jurys bei DOK Leipzig finden Sie hier: Auszeichnungen & Jurys
Weitere Informationen zum Festivalprogramm finden Sie hier: Programm
DOK Leipzig ist am Montag, dem 28. Oktober, im Leipziger CineStar mit der Weltpremiere des Dokumentarfilms„Tracing Light“ von Thomas Riedelsheimer feierlich eröffnet worden. Zu den Höhepunkten der Veranstaltung gehörten außerdem die Vorführung des Kurzfilms „The Diffusion Pilot“ von Aurelijus Čiupas und zwei Auftritte der Musikerin Barbara Morgenstern, die als Protagonistin in „Barbara Morgenstern und die Liebe zur Sache“ zu sehen sein wird.
In seiner Begrüßungsrede betonte Festivalleiter Christoph Terhechte die Bedeutung von Film als Medium der Verständigung: „Was wir uns wünschen, ist ein Festival, das davon geprägt ist, dass wir einander zuhören. Wir glauben fest daran, dass das Kino uns befähigt, Widersprüche auszuhalten, und Dialoge zwischen gegensätzlichen Positionen ermöglicht. Nur so können wir gemeinsam für Frieden und Koexistenz eintreten.“
Bei der Eröffnung sprach auch Dr. Skadi Jennicke, die Bürgermeisterin und Beigeordnete für Kultur der Stadt Leipzig: „In einer Zeit, in der die Welt in vielerlei Hinsicht komplexer, konfliktreicher und unübersichtlicher geworden ist, spielt DOK Leipzig eine zentrale Rolle. Die Filme, die hier gezeigt werden, erklären uns die Welt nicht – sie zeigen sie uns. Mehr denn je müssen wir als Gesellschaft bereit sein, zuzuhören, hinzusehen und uns den vielfältigen Perspektiven zu öffnen, die auch in diesem Jahr wieder in Leipzig präsentiert werden.“
Anschließend übergab Claudia Maicher, Vorsitzende des Ausschusses Wissenschaft, Hochschule, Medien, Kultur und Tourismus im Sächsischen Landtag, den mit 5.000 Euro dotierten Sächsischen Preis für das beste Dokumentarfilmprojekt einer Regisseurin an Ana Kvichidze für ihr Projekt „Oh, Heart Don’t Be Afraid“. Darin begleitet sie Dachi, eine junge trans* Frau aus Georgien. Dachis queere Identität wird von der Familie, dem Erzbischof und seiner konservativen Gemeinde nicht akzeptiert. Durch eine ungewöhnliche Freundschaft findet Dachi Zugang zur Magie und lernt, die eigene Realität zu verändern.
Die Juror*innen Anna Berthollet, Themba Bhebhe und Eleni Chandrinou zeigten sich beeindruckt der Originalität und Kompromisslosigkeit des Films: „Eine kraftvolle Geschichte über Isolation und Sehnsucht nach Akzeptanz, die von einer traumähnlichen Mystik erfüllt ist.“ Für den vom Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus gestifteten Preis kamen Projekte von Regisseurinnen infrage, die für den DOK Co-Pro Market ausgewählt worden sind.
Den Abschluss der Eröffnungsveranstaltung bildete die Vorführung von „Tracing Light“, in Anwesenheit des Filmteams. Der Film geht dem Phänomen Licht auf die Spur und bringt dafür zwei Disziplinen zusammen, die sich auf unterschiedliche Weise damit auseinandersetzen und in den Dialog treten – die Kunst und die Physik.
Parallel zur Eröffnungsveranstaltung liefen die Filme „Simply Divine“ von Mélody Boulissière und Bogdan Stamatinsowie „Flowers of Ukraine“ von Adelina Borets in der Osthalle des Leipziger Hauptbahnhofs.
DOK Leipzig zeigt bis Sonntag, den 3.11., insgesamt 209 Filme und XR-Erfahrungen aus 55 Ländern. Einige der Filme präsentiert DOK Leipzig erneut bei freiem Eintritt in der Osthalle des Hauptbahnhofs sowie im Polnischen Institut. Die Goldenen und Silbernen Tauben werden am Samstagabend verliehen. Zuvor werden am Nachmittag in einer ersten Preisverleihung zahlreiche Partnerpreise vergeben.
Während der Festivalwoche sind vom 29.10. bis 3.11. täglich Filme deutschlandweit im DOK Stream online zu sehen.
Weitere Informationen zum Festivalprogramm finden Sie hier: Programm
Die 67. Edition von DOK Leipzig steht kurz vor der Eröffnung. Zeit, sich bei den langjährigen und den neuen Partner*innen, Sponsor*innen und Fördernden für ihre wertvolle Unterstützung zu bedanken. Ohne ihren wichtigen Support wäre eine Kulturveranstaltung von diesem Rang und dieser Strahlkraft für Kultur, Branche und Stadt nicht möglich.
Die Stadt Leipzig, die zugleich Eigentümerin der Leipziger Dok-Filmwochen GmbH ist, bestreitet die Hauptförderung des Festivals. Der Freistaat Sachsen unterstützt DOK Leipzig ebenfalls maßgeblich. Gefördert wird durch das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus (SMWK). Zusätzlich zur institutionellen Förderung werden Projektmittel für inklusive Angebote zur Verfügung gestellt, um die Teilhabe aller Filminteressierten zu ermöglichen. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.
Auf EU-Ebene wird DOK Leipzig durch Kreatives Europa Media gefördert und partizipiert dabei an zwei Förderprogrammen – für den öffentlichen Festivalbereich sowie für die Branchenangebote bei DOK Industry. Darüber hinaus fördert Kreatives Europa Media das Dokumentarfilmfestivalnetzwerk „Doc Alliance“, zu dessen Gründungsmitgliedern DOK Leipzig zählt. Die Mitteldeutsche Medienförderung und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) unterstützen das Festival und seine Branchenangebote in entscheidender Weise. Auch die Kulturstiftung des Freistaats Sachsen gehört zu den Fördernden von DOK Leipzig. Diese Zuwendungen werden durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes mitfinanziert. Die Retrospektive des Festivals wird erneut aus den Mitteln der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur bestritten.
Bei der 67. Ausgabe des Festivals werden Preisgelder und Sachleistungen in Höhe von insgesamt 70.250 Euro vergeben. Zu den starken Partnern an der Seite von DOK Leipzig gehören der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) und das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF). Der MDR stiftet seit 2013 die mit 10.000 Euro dotierte Goldene Taube im Internationalen Wettbewerb Dokumentarfilm. Darüber hinaus vergibt der Sender bei den Partnerpreisen den MDR-Filmpreis über 3.000 Euro, der einen herausragenden osteuropäischen Dokumentarfilm auszeichnet.
Im Internationalen Wettbewerb Dokumentarfilm dotiert 3sat auch in diesem Jahr die Silberne Taube Langfilm mit 6.000 Euro, die den besten Dokumentarfilm eines Regietalents im Nachwuchsbereich auszeichnet. Der Sender unterstützt Autor*innendokumentarfilme durch Sendeplätze und Beteiligung an der Produktion seit 1993. Mit der Stiftung des Nachwuchspreises bei DOK Leipzig bekräftigt 3sat weiter sein Engagement für internationale Regietalente. Die Silberne Taube für den besten kurzen Dokumentarfilm eines Regietalents im Nachwuchsbereich wird von der Sächsischen Landesmedienanstalt (SLM) gestellt und ist mit 1.500 Euro dotiert. Die SLM fördert als Kooperationspartnerin und Preisstifterin von DOK Leipzig insbesondere den filmischen Nachwuchs sowie Angebote zur Förderung einer kritischen Medienkompetenz aller Altersgruppen. Sie unterstützt die Ausrichtung der DOK Meisterklassen und des XR-Angebots DOK Neuland sowie die medienpädagogischen Aktivitäten bei DOK Spotters und DOK Bildung.
Im Internationalen Wettbewerb Animationsfilm wird der Preis der Goldenen Taube Kurzfilm in Höhe von 1.500 Euro vom Deutschen Institut für Animationsfilm e. V. gestiftet. 1993 gegründet, bewahrt, erforscht und präsentiert das DIAF das Erbe des deutschen Animationsfilms. Doris Apell-Kölmel und Michael Kölmel unterstützen erneut das Dokumentarfilmschaffen in Deutschland mit dem Preisgeld der Goldenen Taube Langfilm in Höhe von 10.000 Euro, die im Deutschen Wettbewerb Dokumentarfilm vergeben wird. Die Leipziger Gesellschaft zur Förderung der Filmkunst e. V. sponsert anteilig die Goldene Taube beim Publikumswettbewerb.
Weitere Partner tragen durch Geld- und Sachleistungen sowie Zuschüssen entscheidend bei der Realisierung des Festivals bei. Der deutsch-französische Kultursender ARTE gehört ebenso zu den langjährigen Partnern, wie die BIG Cinema, die die Filmvorführungen in der Osthalle des Hauptbahnhofs durch ihren technischen Support ermöglicht. Mo Systeme unterstützt die Events des Festivals mit ihren Modulbox Systemen, die Leipziger (L Gruppe) gewährt DOK Leipzig großzügig Werbeleistungen. Zu weiteren Unterstützenden gehören German Films, die Promenaden Hauptbahnhof Leipzig und das Museum der bildenden Künste Leipzig, in dem sich das Festivalzentraum und Teile der Ausstellung DOK Neuland befinden. Auch das Polnische Institut stellt DOK Leipzig seine Räumlichkeiten zur Verfügung. Die Jugendstrafvollzugsanstalt Regis-Breitlingen bietet die ungewöhnlichste Spielstätte von DOK Leipzig und ist aktiv bei der Ausrichtung eines Preises beteiligt.
Die Europäische Stiftung der Rahn Dittrich Group für Bildung und Kultur fördert den „Young Eyes Film Award“, der mit einem Preisgeld von 2.000 Euro dotiert ist, sowie die medienpädagogischen Begleitung der Jugendjury durch den LFD – Fachstelle für Medien und Bildung. Die Statuette des Preises schuf die Leipziger Künstlerin Mona Ragy Enayat. Die Medienstiftung der Sparkasse Leipzig unterstützt im Bildungsangebot von DOK Leipzig die Jugendredaktion DOK Spotters.
Der Filmverband Sachsen e. V. stärkt zusammen mit DOK Leipzig im Rahmen des Programms „film.land.sachsen“ die Filmkultur im ländlichen Raum durch die Auslobung eines Preises, der von den Kinobetreibern auf dem Land in Sachsen selber vergeben wird. Das Programm wird vom Sächsischen Staatministeriums für Wissenschaft, Kultur und Tourismus finanziell unterstützt.
Weitere Zuwendungen für Partnerpreise kommen über ver.di, die Stiftung Friedliche Revolution, die VCH-Hotels Deutschland in Zusammenarbeit mit dem VCH-Hotel Michaelis in Leipzig sowie dem Interreligiösen Runden Tisch und dem Oratorium Leipzig. Die DEFA-Stiftung vergibt unter ihrem Satzungsmotto „Vergangenheit neu entdecken – Zukunft fördern“ den DEFA-Förderpreis, um junge Filmemacher*innen bei ihrer kritischen Auseinandersetzung mit zeitgenössischen Themen zu unterstützen.
DOK Neuland ist Bestandteil des DOK-Nachwuchs-Angebotes und wird in Kooperation mit der Sächsischen Landesmedienanstalt (SLM) realisiert. Das innovative Format erhält neben der Unterstützung des Museums für bildende Künste Leipzig auch großzügige Zuwendung von MDR Media, der Mitteldeutschen Medienförderung und U.S. Consulate General Leipzig.
DOK Industry erhält Unterstützung auf europäischer Ebene von Kreatives Europa Media sowie auf nationaler Ebene von der Mitteldeutschen Medienförderung (MDM) und der BKM. Das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus stärkt die Präsenz von Frauen in der Dokumentarfilmbranche mit der Dotierung des Sächsischen Preises für das beste Dokumentarfilmprojekt einer Regisseurin in Höhe von 5.000 Euro. Unifrance unterstützt mit Sachleistungen bei der Vergabe des Unifrance Doc Awards. D-Facto Motion lobt den mit 10.000 Euro Sachleistungen dotierten Works-in-Progress Preis für ein Projekt von DOK Preview Germany aus. Beim Kurzfilm-Pitch DOK Short n' Sweet unterstützt Square Eyes mit dem Square Eyes Festival Consultation Award, verbunden mit einer maßgeschneiderten Beratung zur Festivalstrategie durch Square Eyes
Darüber hinaus kann sich das Festival auf das Engagement einer Vielzahl weiterer Fördernden, Sponsor*innen und Partner*innen verlassen, die dazu beitragen, die Angebote des Festivals zu realisieren.
DOK Leipzig zeigt in diesem Jahr vom 28. Oktober bis 3. November 209 Filme und Extended-Reality-Arbeiten aus über 55 Ländern. Das Festival eröffnet am 28. Oktober mit der Weltpremiere von „Tracing Light“ des Regisseurs Thomas Riedelsheimer („Rivers and Tides“), der bereits 2004 mit „Touch the Sound“ DOK Leipzig eröffnet hatte. „Tracing Light“ ist eine Koproduktion von ZDF/3sat.
Eine Übersicht über die Auszeichnungen, Preisstiftenden und Jurys bei DOK Leipzig finden Sie hier: Auszeichnungen & Jurys
Alle Unterstützenden des Festivals sind hier gelistet: Förderung &Sponsoring
DOK Leipzig zeigt während der Festivalwoche ausgewählte Filme deutschlandweit online. Im „DOK Stream“ ist vom 29. Oktober bis 3. November täglich ein neuer Film oder eine Kurzfilmrolle auf der Festivalwebsite verfügbar – 24 Stunden lang, von Mitternacht bis Mitternacht.
Am Dienstag (29.10.) können alle, die nicht nach Leipzig reisen, „Flowers of Ukraine“ von Adelina Borets online sehen. Der Dokumentarfilm ist Teil des Internationalen Wettbewerbs Dokumentarfilm und begleitet eine in Kyjiw lebende Frau, die ihr kleines Stück Land bewirtschaftet, auch im Krieg. Ein warmes, lebensbejahendes Porträt.
„Balomania“ von Sissel Morell Dargis (in der Sektion „Doc Alliance Award“) erzählt am Mittwoch (30.10.) die unglaubliche Geschichte der „Baloeiros", einer Untergrundkultur im Herzen von Brasiliens Favelas: Riesenballons, die im Verborgenen hergestellt werden.
In „Barbara Morgenstern und die Liebe zur Sache“ von Sabine Herpich (online am 31.10.) können die Zuschauer*innen der Prionierin des elektronischen Wohnzimmer-Pop, bei der kreativen Arbeit an ihrem neuen Album über die Schulter schauen. Der Dokumentafilm läuft im Deutschen Wettbewerb.
„Blueberry Dreams“ von Elene Mikaberidze (Publikumswettbewerb, am 1.11. im DOK Stream) porträtiert eine Familie in den Bergen Georgiens, die sich mit ihrer Blaubeerernte abmüht. Zugleich wecken aktuelle Krisenherde Erinnerungen an den Kaukasuskrieg – und Sorgen um die Zukunft der eigenen Kinder.
Am Samstag, 2.11., ist mit „Pelikan Blue“ von László Csáki ein langer Animationsfilm aus dem Internationalen Wettbewerb online zu sehen. Darin fälschen drei Freunde in Ungarn kurz nach dem Zerfall des Ostblocks Zugtickets, um in den Westen reisen zu können.
Zum Ende der Festivalwoche läuft eine Kompilation aus sechs dokumentarischen und animierten Kurzfilmen im DOK Stream (Sonntag, 3.11.)
Alle Filme des Onlineprogramms sind am jeweiligen Tag von 00:01 bis 23:59 Uhr abrufbar. Sie können als Video-on-Demand über einen eingebetteten Video-Player direkt auf den jeweiligen Filmseiten unter dok-leipzig.de geschaut werden.
Der Online-Ticketverkauf startet am 25.10., das Ticket kostet fünf Euro.
Zur Filmauswahl: DOK Stream 2024
Zum Filmprogramm inklusive allen Terminen & Ticketvorverkauf: DOK Leipzig Programm
Das diesjährige Programm von DOK Leipzig bietet eine Reihe von spannenden DOK Talks, bei denen auch die Öffentlichkeit willkommen ist. Die Diskussionen befassen sich mit verschiedenen Aspekten des Dokumentar- und Animationsfilmschaffens und spiegeln einige der übergreifenden Themen der 67. Festivalausgabe wider.
Einer der Talks, „Der Job an der Hochschule - Zerreißprobe oder großes Los?“, wird sich mit der Synergie zwischen dem Filmschaffen und der Ausbildung anderer befassen und dabei erkunden, wie das Unterrichten die eigene Kreativität anregen kann und wie beides in Einklang zu bringen ist. Die Diskussion wird von Luc-Carolin Ziemann moderiert und auf Deutsch geführt.
Ein weiterer DOK Talk, „Auf den zweiten Blick – Über den Begriff des Politischen in der aktuellen Dokumentarfilmkunst“, wird den Begriff des Politischen im zeitgenössischen Dokumentarfilm untersuchen, insbesondere bei Filmen, deren Themen und Ästhetik nicht ohne Weiteres als politisch zu erkennen sind. Die Filmschaffenden Paula Ďurinová („Lapilli“, Camera Lucida), Francesca Scalisi („Valentina and the MUOSters“, Internationaler Wettbewerb Dokumentarfilm) und Léonard Pongo („Tales from the Source“, Internationaler Wettbewerb Dokumentarfilm), deren Filme beim diesjährigen DOK Leipzig zu sehen sind, werden gemeinsam mit der Moderatorin Borjana Gaković an diesem DOK Talk teilnehmen. Die Diskussion findet auf Englisch statt.
Der Talk „animation@DOK Leipzig - Aufspüren, Abtasten, neu Verbinden“ wird sich mit den aufregenden Möglichkeiten befassen, die Archivmaterial sowohl als Quelle als auch als Stoff für Animationsfilme bietet, und die verborgenen Schätze in diesen Archiven aufzeigen, die darauf warten, entdeckt und verarbeitet zu werden. Die Diskussion wird von Franka Sachse moderiert und in englischer Sprache geführt.
Alle Termine der DOK Talks im Überblick:
- DOK Talk „Der Job an der Hochschule - Zerreißprobe oder großes Los?“
29.10.2024 | 16 Uhr | Zeitgeschichtliches Forum | Freier Eintritt
- DOK Talk „Auf den zweiten Blick – Über den Begriff des Politischen in der aktuellen Dokumentarfilmkunst“
30.10.2024 | 16 Uhr | Zeitgeschichtliches Forum | Freier Eintritt
- DOK Talk „animation@DOK Leipzig - Aufspüren, Abtasten, neu Verbinden“
31.10.2024 | 16 Uhr | Zeitgeschichtliches Forum | Freier Eintritt
Weitere Informationen zu den DOK Talks finden Sie in der Programm-Übersicht.
DOK Leipzig bringt wieder spannende internationale Animations- und Dokumentarfilme für Kinder und Jugendliche während der Festivalwoche auf die große Leinwand. Vom 29.10. bis 3.11. präsentiert Kids DOKund Young Eyes Filme, die bezaubern und erheitern, die aber auch Horizonte öffnen und mit konformierten Sehgewohnheiten brechen. Filme, die Kinder an besondere Filmsprachen heranführen und zum Nachdenken anregen, anstatt sie nur passiv zu konsumieren.
Drei Altersempfehlungen, zwei Kurzfilmprogramme, vier Langfilme
Für Kindergarten- und Vorschulkinder ab 4, Schüler*innen ab 6 und junge Menschen ab 12 hat die Kuratorin von Kids DOK und Young Eyes, Lina Dinkla, wieder lange und kurze Animations- und Dokumentarfilme altersgerecht zusammengestellt – vom Sandmännchen, das zur Traumsandmühle reist für die Kleinsten, bis zu einer Clique junger Rapperinnen, die in ihren Reimen zum Ausdruck bringen, was ihre Generation umtreibt. Die internationalen Filme sind entsprechend der jeweiligen Altersklassen deutsch untertitelt, werden deutsch eingesprochen oder kommen ganz ohne Sprache aus.
Für Kindergarten- und Vorschulkinder ab vier Jahren bietet Kids DOK sechs kurze internationale Animationsfilme. Sie handeln von einem kleinen Bär, der „seinen“ Baum finden muss („Pompon Little Bear: The Dream of the Totem Tree“), von Gummistiefeln, die Angst vor Pfützen haben („Achtung Pfütze!“) oder von zwei befreundete Zellen, die „ihren“ Organismus erforschen („Toti“). Die Kinder verbringen einen Sonnentag im Winterwald mit Schwein und Kuh beim Schlittschuhlaufen („Hoofs on Skates“), begleiten einen Otter und ein Kind auf der Suche nach der Wasserquelle des Waldes („Mû“) und sehen eine brandneue Jubiläumsfolge des Sandmännchens („Unser Sandmännchen: Die Reise zur Traumsandmühle“).
In der Altersklasse ab sechs Jahren steht ein Programm von vier Kurzfilmen bereit. Drei phantasievoll gezeichnete Animationsfilme – über eine Sternschnuppe, die sich als Fledermaus mit einer Vorliebe für Glitzer entpuppt („Filante“), das Fernweh einer Bärin („The Bear and the Bird“) und über das Vergnügen des Wintersports („Freeride in C“) – sowie ein herrlicher Dokumentarfilm über ein Minischwein, das seltsamer Weise zu einem Riesen-Oschi heranwächst und die Nachbarschaft mit seinem „Schweinsein“ brüskiert („Nelson the Piglet“).
Für Schüler*innen und junge Menschen ab 12 präsentiert das Festival bei Young Eyes vier herausragende Filme der internationalen Filmfestivalszene, die junge Themen auf Augenhöhe angehen und neue Einblicke in andere Leben geben: Einen Dokumentarfilm über drei Mädchen (9, 11 und 12 Jahre), die als Rapcrew Sisterqueens ergreifende Fragen über Selbstbestimmung und Identität aufwerfen. Einen Animationsfilm über einen Jungen, für den plötzlich sein Gewicht zum Problem wird. Ein Porträt über eine Gruppe junger Schüler*innen zwischen Unterricht, Kindheit und Erwachsensein. Sowie einen Film über ein mutiges junges Mädchen, das mit seiner Familie aus Afghanistan in den Iran geflohen ist und in ihrer neuen Heimat hartnäckig für ihren Traum kämpft: professionelle Boxerin zu werden. Unter den vier Filmen wird die diesjährige Jugendjury Young Eyes am Ende des Festivals ihren Gewinner prämieren.
Von der Wichtigkeit der Medienkompetenz – Angebote für Lehrende und Schüler*innen bei DOK Bildung
Über seine Filmprogramme hinaus bietet DOK Bildung Schüler*innen und Lehrer*innen Möglichkeiten, den Dokumentar- und Animationsfilm als filmische Ausdrucksform kennenzulernen und Medienkompetenzen zu erweitern. Die Angebote reichen von Schulvorstellungen ausgewählter Festivalfilme, über das Jugendprojekt „DOK Spotters“, die als Jugendredaktion ins Festivalgeschehen eintauchen, bis zum „Teachers Day“, einer Film-Fortbildung für Pädagog*innen zur Dokumentarfilmvermittlung, der dieses Jahr am 31. Oktober stattfindet.
"Das Tolle an DOK Bildung ist die Begegnung mit den Filmschaffenden im Kino und die Nachgespräche mit den Schulklassen“, sagt Tina Jany, die seit diesem Jahr für den Bildungsbereich des Festivals die Leitung übernommen hat. „Es ist super spannend zu erleben, wie junge Menschen Filme wahrnehmen und wie sie sich auf sie einlassen. Gerade heute in Zeiten der meinungsbildenden Social-Media-Inhalte ist diese bewusste Medienrezeption enorm wichtig."
Die diesjährigen Schulvorstellungen ermöglichen eine vertiefte Auseinandersetzung mit zwei ausgewählten Festivalfilmen. Am 30. Oktober um 11:30 Uhr, wird der Dokumentarfilm „Im Prinzip Familie“ des niederländischen Regisseurs Daniel Abma gezeigt, am 1. November um 11:00 Uhr geht es um den Dokumentarfilm „Lichter der Straße, der in Anwesenheit der Regisseurin Anna Friedrich präsentiert wird. Im Anschluss können die anwesenden Schulklassen in einem moderierten Filmgespräch mit den Filmschaffenden ins Gespräch kommen. Die Schulvorstellungen bestehen neben der Filmvorführung aus einem vor- oder nachbereitenden Modul. Außerdem wird pädagogisches Begleitmaterial für die individuelle Vor- und Nachbereitung der Vorstellung zur Verfügung gestellt.
Die gesamte Filmauswahl von Kids DOK und Young Eyes finden Sie auf unserer Website.
Der Ticketvorverkauf ist gestartet.
Die Anmeldung zum „Teachers Day“ist noch bis 18.10. möglich. Informationen finden Sie hier: Teacher's Day
DOK Leipzig hat die Wettbewerbsfilme der 67. Ausgabe bekanntgegeben. Mit der Nominierung der Kurz- und Langfilme für die vier Wettbewerbe ist das Filmprogramm nun komplett. Insgesamt präsentiert das Festival 209 Filme und XR-Arbeiten aus 55 Ländern.
„Die Filme von DOK Leipzig 2024 sind schwer auf einen Nenner zu bringen – und das ist auch gut so“, so Festivalleiter Christoph Terhechte. „Es sind Zeugnisse einer vielfältigen und vielschichtigen Welt. Viele von ihnen verweisen auf Alternativen zum Status quo. Sie machen Hoffnung. Sie verdrängen nicht die drohende Zerstörung unserer Lebensgrundlagen, aber sie beschäftigen sich hingebungsvoll mit dem, was wir bewahren wollen.“
Um die Goldenen und Silbernen Tauben konkurrieren in diesem Jahr 73 lange und kurze Filme, darunter 33 Weltpremieren.
Der Internationale Wettbewerb Dokumentarfilm präsentiert acht Langfilme aus Argentinien, Frankreich, Haiti, der Dominikanischen Republik, Polen, der Ukraine, der Schweiz, Italien, Spanien, Mexiko, den USA und Kolumbien. Mit dabei ist der neue Film der renommierten französischen Regisseurin Dominique Cabrera, der das Festival in diesem Jahr eine Hommage widmet. In „La Jetée, the Fifth Shot“ erkennt sich ihr Cousin in einer Einstellung in Chris Markers Filmklassiker „La Jetée“ (1962) wieder – der Ausgangspunkt für einen Rückblick in Cabreras Familiengeschichte. Der Großteil der langen Wettbewerbsbeiträge stammt von aufstrebenden Regietalenten. Die Filme erzählen von einer Frau, die allen Widrigkeiten zum Trotz ihr kleines Stück Land in Kyjiw bewirtschaftet („Flowers of Ukraine“, R: Adelina Borets), zeigen Genderidentität und soziale Herkunft als Facetten des Alltags („Luciano“, R: Manuel Besedovsky) oder sind dem Vermächtnis eines katalanischen Architekten gewidmet („Miralles“, R: Maria Mauti). Sie beobachten den Goldabbau in Venezuela („Morichales“, R: Chris Gude) und den Versuch, die eigene Großmutter durch das Arrangieren von Erinnerungsobjekten zu verstehen („Things of a Lifetime, Intimate Archeological Exercises“, R: Céline Ségalini), setzen sich mit dem Massenmord an der haitianischen Bevölkerung in der Dominikanischen Republik 1937 auseinander („Twice into Oblivion“, R: Pierre Michel Jean) und hinterfragen die Auswirkungen eines US-Satellitenkommunikationssystems in Sizilien auf die dort lebenden Menschen („Valentina and the MUOSters“, R: Francesca Scalisi).
Die für je eine Goldene und eine Silberne Taube nominierten elf Kurzfilme des Wettbewerbs bieten eine Bandbreite an kreativen Blickwinkeln, etwa auf Sehnsüchte nach Heimat und Akzeptanz, unseren Umgang mit ‚der Natur‘, die koloniale Vergangenheit oder die Kulturgeschichte der Geburtstagstorte (siehe Filmliste).
Im Internationalen Wettbewerb Animationsfilm sind fünf Filme für die 2023 neu eingeführte Goldene Taube Langfilm nominiert. „Pelikan Blue“ (R: László Csáki) erzählt die auf wahren Ereignissen beruhende Geschichte dreier Freunde in Ungarn, die nach der Wende aus Geldnot Zugtickets fälschen, um in den Westen reisen zu können. „Olivia & the Clouds“ (R: Tomás Pichardo Espaillat) visualisiert durch eine Vielfalt an künstlerischen Techniken die Komplexität zwischenmenschlicher Beziehungen. In „Ghost Cat Anzu“ (R: Yôko Kuno, Nobuhiro Yamashita) schließt eine Elfjährige Freundschaft mit einer sprechenden Riesenkatze und wird schließlich vom Gott der Armut in die Hölle geführt, „Animalia Paradoxa“ (R: Niles Atallah) folgt einem Mischwesen aus Mensch und Amphibie auf der Suche nach Wasser in einer postapokalyptischen Welt. Heinrich Sabl widmet sich mit seinem Film „Memory Hotel“, an dem er mehr als 20 Jahre gearbeitet hat, der deutsch-sowjetischen Schuld- und Bewältigungsgeschichte nach dem Zweiten Weltkrieg.
Die 20 Kurzfilme im Wettbewerb bieten ebenfalls faszinierende künstlerische Ansätze, kreative Handschriften und bewegende Erzählungen, unter anderem über Körper und damit verbundene Machtstrukturen oder das Verhältnis von Mensch und Maschine (siehe Filmliste).
Der Deutsche Wettbewerb versammelt neun lange Dokumentarfilme, allesamt Weltpremieren. Neben Thomas Riedelsheimer („Tracing Light“, Eröffnungsfilm 2024) kehrt auch Regisseur Daniel Abma mit seinem neuen Film zum Festival zurück. „Im Prinzip Familie“ beobachtet Jugendliche in einer sozialpädagogischen Wohngruppe und die Beziehung zu ihren Betreuer*innen. „Lichter der Straße“ (R: Anna Friedrich) zeigt, was nomadisches Leben in Deutschland bedeutet. „Barbara Morgenstern und die Liebe zur Sache“ (R: Sabine Herpich) begleitet die Sängerin und Komponistin bei der Produktion ihres jüngsten Albums. In „Spielerinnen“ kehrt Aysun Bademsoy zu ihren früheren Protagonistinnen, deutsch-türkischen Fußballerinnen in Berlin, zurück. „Tarantism Revisited“ (R: Anja Dreschke, Michaela Schäuble) und „Sonnenstadt“ (R: Kristina Shtubert) betrachten verschiedene Formen von Religion und Spiritualität. „Moria Six“ (R: Jennifer Mallmann) setzt sich mit der EU-Migrationspolitik durch den Rückblick auf den Brand im Geflüchtetenlager auf Lesbos auseinander. Und in „Truth or Dare“ (R: Maja Classen) erkunden die Protatognist*innen sexpositive Begegnungen und sprechen über Lust und persönliche Grenzen.
Die zehn deutschen Kurzfilme reflektieren (dys)funktionale Familienverhältnisse, die Fähigkeiten von Technologie und Algorithmen, die Einschreibung von Geschichte in Gebäude und Denkmäler oder die erste Mallorcareise von DDR-Bürger*innen nach der Wende (siehe Filmliste).
Im Publikumswettbewerb entscheidet eine Jury aus fünf Vertreter*innen des Leipziger Publikums über eine Goldene Taube. Nominiert sind zehn lange Dokumentarfilme, von denen einige ihre Premieren auf renommierten internationalen Festivals feierten (etwa „Wishing on a Star“ von Peter Kerekes, „Elementary“ von Claire Simon, „Sabbath Queen“ von Sandi DuBowski und „The Battle for Laikipia“ von Daphne Matziaraki und Peter Murimi).
Weltpremiere bei DOK Leipzig hat „Naima“ von Anna Thommen über eine 46-jährige Venezolanerin, die sich nach ihrem Umzug in die Schweiz eine neue Existenz aufbauen muss. Auch „Blueberry Dreams“ von Elene Mikaberidze beobachtet einen mutigen Schritt in das Unbekannte: eine georgische Familie wagt sich an den landwirtschaftlichen Blaubeeranbau. Eine Reihe an Beiträgen erzählt von kraftvollen Unterfangen: Durch den Film „Marching in the Dark“ von Kinshuk Surjan solidarisieren sich Frauen in Indien, die nach den Suiziden ihrer Männer als Witwen in der patriarchalischen Gesellschaft benachteiligt werden. In „Once upon a Time in a Forest“ von Virpi Suutari legt sich eine Waldaktivistin mit der finnischen Forstindustrie an. Nicht zuletzt reflektieren zwei der Wettbewerbsfilme den Nahostkonflikt und erzählen von Bemühungen um Verständigung („I Shall Not Hate“ von Tal Barda und „There Was Nothing Here Before“ von Yvann Yagchi).
DOK Leipzig findet vom 28.10. bis 3.11. in Leipzig statt. Zusätzlich ist im DOK Stream täglich ein Film für 24 Stunden online verfügbar.
Alle Filme der Wettbewerbe im Überblick: Filmlisten Wettbewerbe
Zum Filmprogramm inkl. aller Termine & Ticketverkauf: DOK Leipzig Programm
Drei Jurys aus renommierten Film- und Kulturschaffenden sowie eine Publikumsjury vergeben bei DOK Leipzig die Goldenen und Silbernen Tauben an kurze und lange Animations- und Dokumentarfilme in den Wettbewerben.
Die Jury des Internationalen Wettbewerbs für Dokumentarfilme besteht 2024 aus Maria Bonsanti, Sylvaine Dampierre, Eric Hynes, Avi Mograbi und Mark Edwards. Diese fünf Jurymitglieder prämieren aus den acht nominierten dokumentarischen Langfilmen und elf Kurzfilmen je einen kurzen und einen langen Film mit einer Goldenen Taube. Je eine Silberne Taube wird an einen Kurz- und einen Langfilm einer Nachwuchsregie vergeben.
Maria Bonsanti ist seit vielen Jahren bei internationalen Filmfestivals tätig, unter anderem dem Locarno Film Festival, dem Festival dei Popoli und Cinéma du Réel, wo sie fünf Jahre lang die künstlerische Leitung verantwortete. Sie übernahm 2017 die Programmleitung bei EURODOC und war von 2022 bis Mai 2024 stellvertretende Direktorin des Centro Sperimentale di Cinematografia in Rom. Ebenfalls Teil der Jury ist die guadeloupische Dokumentarfilmerin Sylvaine Dampierre, die in Paris lebt und arbeitet. Ihre Filme beschäftigen sich ihr zufolge häufig mit „dem Motiv der Verankerung, der Spur“ und wurden auf Festivals auf der ganzen Welt gefeiert, darunter FIDMarseille, FIDOCS, IDFA und DOK Leipzig. Ihr jüngster Dokumentarfilm „Words of Negroes“ wurde 2021 bei DOK Leipzig mit dem FIPRESCI-Preis ausgezeichnet. Eric Hynes, leitender Filmkurator am New Yorker Museum of the Moving Image (MoMI), leitet das jährliche First Look Festival und ist für die ganzjährige Programmierung verantwortlich. Als Kritiker und Journalist hat er Beiträge für die New York Times, die Washington Post, Sight & Sound und Reverse Shot geschrieben. Der israelische Filmemacher Avi Mograbi ist für sein Engagement für soziale, kulturelle und politische Gerechtigkeit im Nahen Osten sowie für seinen experimentellen Ansatz und seine innovativen Beiträge zur Filmsprache bekannt. Er lebt in Portugal. Seine neuesten Filme, „Between Fences“ (2016) und „The First 54 Years: An Abbreviated Manual for Military Occupation“ (2021), wurden beide im Forum der Berlinale aufgeführt.
Änderung: Aus persönlichen Gründen kann Akram Zaatari seine Jurytätigkeit in diesem Jahr leider nicht wahrnehmen. Damit begrüßt DOK Leipzig Mark Edwards neu als Mitglied der Internationalen Jury Dokumentarfilm. Der aus New York stammende und seit 1995 in Paris lebende Produzent und Redakteur war vier Jahre lang Direktor der von Steven Spielberg gegründeten USC Shoah Foundation in Frankreich, bevor er europaweit als unabhängiger Produzent tätig wurde. Er leitete bei ARTE Frankreich die Abteilung für internationale Koproduktionen sowie bei Netflix die Abteilung Dokumentarfilm in Europa. Seit 2024 ist Mark Edwards wieder als Produzent und Medienberater tätig und wirkt als Tutor an renommierten französischen Bildungsinstitutionen.
Die Jury des Internationalen Wettbewerbs Animationsfilm bilden dieses Jahr Merlin Flügel, Isabel Herguera und Nosipho van den Bragt. Während der Festivalwoche werden die Jurymitglieder fünf nominierte Langfilme und 20 Kurzfilme sichten und die Gewinner*innen der Goldenen Taube für den besten langen Animationsfilm und den besten kurzen Animationsfilm auswählen.
Merlin Flügel, Animationskünstler und Visual Designer aus Berlin, ist zusammen mit Jonatan Schwenk und Marc Rühl Mitglied des Animationskollektivs Gogo Tanda und Mitgründer des Sweat&Tears Animation Filmfest Frankfurt. Seine Kurzfilme wurden auf internationalen Filmfestivals ausgezeichnet, darunter „ECHO“, der 2013 im Wettbewerb der Berlinale lief, und „Rules of Play“, der 2018 den Jurypreis beim Festival d’Animation Annecy erhielt. Der angesehenen spanischen Animationsregisseurin Isabel Herguera widmet DOK Leipzig in diesem Jahr eine Hommage. Zu ihren Animationskurzfilmen gehören „Blindman’s Bluff“ (2005), der für einen Goya Award nominiert wurde, und „Winter Love“ (2015). Hergueras mit Spannung erwarteter erster Animationsfilm „Sultana’s Dream“ wurde 2023 im Hauptwettbewerb des Internationalen Filmfestivals von San Sebastián gezeigt und war international erfolgreich. Nosipho van den Bragt ist Mitgründerin des preisgekrönten High-End-Animations- und VFX-Studios Chocolate Tribe in Südafrika. Unter ihrer Leitung hat Chocolate Tribe nicht nur Werke von höchster Qualität geschaffen, sondern macht sich auch für die Förderung junger Talente in der Animations- und VFX-Branche stark, unter anderem durch die Initiative AVIJOZI. Van den Bragt setzt sich für soziale Verantwortung, die Stärkung der Gemeinschaft und die weltweite Unterstützung von weiblichen Filmschaffenden in der Animationskunst ein.
Die Gewinnerfilme der Goldenen Taube für den kurzen Animationsfilm sowie beider Goldenen Tauben im Internationalen Wettbewerb Dokumentarfilm qualifizieren sich für die Nominierung der jährlich vergebenen Academy Awards, vorausgesetzt sie erfüllen die Vorgaben der Academy.
Die Jury des Deutschen Wettbewerbs Dokumentarfilm vergibt eine Goldene Taube an den besten langen Dokumentarfilm sowie eine Goldene Taube an den besten kurzen Dokumentarfilm. In diesem Jahr werden Tilman König, Katrin Mundt und Susanne Sachsse über die neun langen und zehn kurzen nominierten Dokumentarfilme aus Deutschland entscheiden.
Tilman König ist Filmemacher und hat von 2006 bis 2013 das Leipziger Experimentalfilmfestival „The Night of the Radical Film“ kuratiert. Zu seinen bekanntesten Dokumentarfilmen zählen „Sour Strawberries“ über die Erfahrungen von Gastarbeitern in Japan, bei dem er zusammen mit Shingo Matsumura Regie führte, und „König hört auf“ („Pastor Lothar Stops“) aus dem Jahr 2024, der für den Grimme-Preis nominiert wurde. Derzeit entwickelt er zusammen mit Hanna Schygulla einen experimentellen Dokumentarfilm und schreibt an einer Serie. Katrin Mundt, künstlerische Leiterin des European Media Art Festivals in Osnabrück, hat bereits verschiedene Ausstellungen organisiert sowie Film- und Performance-Reihen für den Württembergischen Kunstverein Stuttgart und den HMKV in Dortmund entwickelt. Sie war zudem für internationale Festivals tätig, etwa als Mitglied des Auswahlkomitees für die Duisburger Filmwoche sowie als Kuratorin für die Videonale in Bonn, goEast in Wiesbaden und das 25FPS-Festival in Zagreb. Die in Berlin lebende Schauspielerin Susanne Sachsse hat mit Künstler*innen wie Yael Bartana, Zach Blas, Vaginal Davis, Ligia Lewis und Natascha Sadr Haghighian zusammengearbeitet. Sie erhielt den Premio Maguey Queer Icon Award beim Guadalajara International Film Festival in Mexiko und spielte in fünf Filmen des queeren kanadischen Filmemachers Bruce LaBruce mit.
Die Jury des Publikumswettbewerbs bilden auch in diesem Jahr fünf Festivalfans aus Leipzig und der Region. Über die Goldene Taube für einen der zehn nominierten Langfilme entscheiden Linda Dombrowski, Maria Gallo, Sophie Görlipp, Maria Weiße und Anna Wulffert.
Die Goldene und die Silberne Taube werden am Samstag, 2. November, in der Schaubühne Lindenfels in Leipzig an die Gewinnerfilme verliehen.
Übersicht über alle Jurymitglieder bei DOK Leipzig 2024: Auszeichnungen & Jurys
Wandel als Chance und als Kraft – mit diesem optimistischen Blick auf Veränderung präsentiert das diesjährige Programm von DOK Neuland elf Arbeiten aus den Bereichen VR, AR, 360°-Film, Game, Installation und partizipatorischer Film. Die Ausstellung läuft vom 29.10. bis 3.11. und findet an vier Orten in Leipzig statt: im Museum der bildenden Künste, am Hauptbahnhof, in der Galerie KUB und in der Cinémathèque Leipzig.
„Wandel ist nicht nur unvermeidlich, er ist unverzichtbar. Der Wandel ist unsere Lebenskraft, und ohne ihn hören wir auf zu existieren. Der Schlüssel ist die Entscheidung, wohin wir gehen wollen“, sagt die Künstlerin und Filmemacherin Dana Melaver, die seit diesem Jahr DOK Neuland kuratiert. Unter dem diesjährigen Ausstellungstitel „Fluxusopolis“ präsentiert sie Arbeiten, die sich fortlaufend weiterentwickeln, die „Realitäten“ generieren, die keine (mehr) sind, und unsere Vorstellung von Kunst herausfordern. Einige der Werke sind Vehikel, um sich in andere Körper und Lebenswelten zu versetzen („Finally Me“, „Glitchbodies“), die Welt auf eine nicht-menschliche Art zu erfahren („Nut Universe“) oder Teil von einem Leben zu werden, das uns durch die alltägliche Gewöhnung an Nachrichten sonst eher fern und ungreifbar bleibt („Tales of a Normadic City“, „Murmurnation“).
Andere Arbeiten spielen mit unserem gängigen Verständnis von Kunst und Schöpfung: „Nothing Can Ever Be the Same“ lädt dazu ein, sich auf die „Fantasie“ einer Maschine einzulassen, die aus dem visuellen Archiv und der Musik von Brian Eno endlos neue Bilder- und Klangwelten generiert. „AR Character Run“ wird erst durch die Mitarbeit der Besuchenden der Ausstellung zu einem Werk – ein Werk aller, im stetigen Wandel. „Minitourism“ setzt sich anhand von einem Miniaturpark mit den Ideen der Erschaffung von (künstlerischen) Welten und der virtuellen Realität als Medium auseinander. Ein Werk wie „Reconstruction Home“ erlaubt wiederum, in der realen Welt erlittene Realitäten im Virtuellen zu verändern: ein im Krieg zerstörtes Haus wird mittels Augmented Reality nach den Erinnerungen der einstigen Bewohner wieder zum Leben erweckt. Und bei „Oto’s Planet“ begegnen wir dem fragilen Dasein auf unserem Planeten mit dem Abstand von Heiterkeit und schwarzen Humor.
„In dieser Zeit der Gewalt, der Fremdenfeindlichkeit und der Entmenschlichung ist es notwendig, einen Weg des Wandels zu beschreiten, der auf Empathie beruht“, fasst die Kuratorin der Ausstellung ihr Motiv zusammen. „Wir müssen lernen, selbst zu einer Kraft des Wandels zu werden, anstatt uns dem Wandel hilflos auszuliefern.“
Mit DOK Neuland: Interactive Cinema ist 2024 auch ein partizipatorischer Film Teil der Ausstellung. „Traces of Responsibility“ führt die Zuschauer*innen nach Ruanda, 30 Jahre nach dem Völkermord. Mit Hilfe einer App stimmt das Publikum beim Screening darüber ab, welchen Erzählsträngen sie folgen wollen.
Die Ausstellung DOK Neuland ist kostenlos zugänglich. Für das Interactive Cinema ist ein Ticketkauf erforderlich (der Vorverkauf startet am 10.10.). DOK Neuland wird verantwortet von Dana Melaver (Kuration), Johanna Gerlach (Produktion) und Ingmar Stange (technische Produktion). Die Szenografie der Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit Robin Metzer.
Zur Übersicht über die Projekte bei DOK Neuland: Liste der XR-Experiences bei DOK Neuland
DOK Exchange wird auf zwei Tage ausgeweitet, XR Prototyping Zone feiert ihr Debüt
DOK Industry reagiert auf die steigende Relevanz immersiver Medienkunst und die rasanten Veränderungen in der Branche durch die Entwicklungen der digitalen Technologien mit dem Ausbau seines Formats DOK Exchange XR. Das Branchenprogramm zu interaktivem und immersivem Storytelling mit Fokus auf XR-Arbeiten wird nun zum ersten Mal auf zwei volle Tage erweitert und am 31. Oktober und 1. November in Leipzig stattfinden. Neben der etablierten XR Conference und dem XR Showcase wird es in diesem Jahr auch ein Debüt geben: die XR Prototyping Zone, ein Raum zum Testen von Projekten, in dem die Autor*innen mit Fachpublikum, XR-Expert*innen und Distributor*innen zusammenkommen und sich über die Arbeiten austauschen.
2024 nimmt das Veranstaltungsangebot von DOK Exchange das große Potenzial von immersiven und räumlichen Klängen in den Fokus. Es umfasst Themen wie die Kunst der Spatial-Audio-Erzählungen, verschiedene immersive Klangwelten, 3D-Soundscapes und sprachbasiertes Storytelling. Darüber hinaus bietet das Programm Einblick in die kreativen Prozesse, die hinter der Entwicklung von Spatial-Audio-Klangerlebnissen in Dokumentarfilmen und künstlerischen XR-Projekten liegen. Auch über XR hinaus sind die unterschiedlichen Formen des räumlich-auditiven Geschichtenerzählens Thema. Das breite Spektrum an Themen umfasst auch die ethischen Dilemmata beim Einsatz von KI in der Klang- und Stimmerzeugung.
Die zweitägige XR Conference (31. Oktober und 1. November) umfasst zehn Keynote-Präsentationen und zwei Podiumsdiskussionen. Die eingeladenen Expert*innen betrachten in ihren Beiträgen die verschiedene Facetten von Spatial Audio als Mittel für immersives Storytelling – von der Psychologie des Sounddesigns und Klang als Dramaturgie über de-territorialisiertes Zuhören in Spatial-Audio-Erzählungen bis hin zu immersiver Sound-Kuration. Die Podiumsdiskussion „Spatial Sound Across Art Forms: The Best Practices for Integrating Immersive Audio in Film, XR, Interactive Media, and Storytelling”, moderiert von Dr. Markus Zaunschirm, bringt Anan Fries, Malu Peeters, Shervin Saremi und Oliver Kadel ins Gespräch. Im zweiten Panel „From Prototype to Perfection: Lessons from Audience Testing and the Importance of Feedback in the Prototyping Process” diskutieren Laurien Michiels (“The Room of Resonance”) sowie Anne Fehres und Luke Conroy (“Revival Roadshow") unter der Leitung von Dr. Weronika Lewandowska (DOK Exchange Coordinator).
Das XR Showcase (31. Oktober) präsentiert sechs innovative Projekte in der Entwicklungsphase vor dem Fachpublikum. Moderiert von Dr. Joanne Popińska folgt auf die Präsentation der Work-in-Progress XR-Projekte eine Feedback-Session mit 30 Expert*innen aus den Bereichen Forschung, Finanzierung, Vertrieb sowie Kunst und Technologie. Die ausgewählten Projekte des XR Showcase 2024 sind „BOUGHT/BROKEN“ (USA), „Scratching the Surface“ (Deutschland), „LID-SCAPE“ (Kolumbien), „Snow, Tiger, Reunion“ (Großbritannien, Niederlande, Schweiz), „YerbaBruja“ (Mexiko) und „ENTROPY“ (Montenegro).
Die neue XR Prototyping Zone, die vom 31. Oktober bis zum 1. November stattfindet, stellt zwei Prototypen aus – „Revival Roadshow“ (Niederlande) und „The Room of Resonance“ (Deutschland). Die direkte Einbindung von Fachbesucher*innen in der Testphase der Projekte ermöglicht die Reflektion über die interaktiven Elemente und narrativen Entscheidungen sowie der Onboarding- und Offboarding-Erfahrungen Realbedingungen.
Zum Programm von DOK Exchange XR: DOK Exchange XR
DOK Leipzig veröffentlicht weitere Details zum Programm von DOK Industry bei der 67. Festivalausgabe, die vom 28. Oktober bis 3. November stattfindet. Zahlreiche Veranstaltungen und Events laden ein zum kreativen Austausch, bieten Filmschaffenden die Gelegenheit, ihre Projekte zu präsentieren und mit Kolleg*innen der Branche und potenziellen Kooperationspartner*innen in Kontakt zu treten. Das Programm von DOK Industry inklusive aller Termine ist ab heute auf der Website zu finden.
Neben den bereits verkündeten Formaten „Animation Lab DOK Leipzig“, „Ex Oriente Film“, der Rohschnittpräsentation „Generation Ukraine“ und der Projektauswahl des DOK Co-Pro Market präsentiert DOK Leipzig nun weitere Highlights des Branchenprogramms.
Der DOK Industry Talk „Doc/Fiction“ hinterfragt die klare Trennung zwischen Dokumentar- und Spielfilm. Diskutiert wird, inwiefern die konventionelle Unterscheidung der beiden Formen überwunden werden kann, was dies in Zeiten der (Post-)Wahrheit bedeuten würde und welche Auswirkungen auf Produktions- und den Vertriebsprozesse damit verbunden wären. Der Talk wird moderiert von Brigid O'Shea, Leiterin der Documentary Association of Europe (DAE).
Bei der Projektpräsentation „Generation Africa 2.0“ stellen vier afrikanische Filmschaffende ihre Projekte vor, die im Rahmen der Initiative entwickelt werden: Babucarr Manka („Standing Up“, Gambia), Fagamou Ndiaye („Floods in Sotrac Keur Massar“, Senegal), Samira Vera-Cruz („Plastic Atlantis“, Kap Verde), und Karanja Ng’endo („Forgotten Land“, Kenia). Das Projekt „Generation Africa 2.0“ der südafrikanischen Non-Profit-Media-Company STEPS fördert afrikanische Perspektiven und Erzählungen inmitten der sich ausweitenden Klimakrise. Produziert werden bis zu 30 Kurz-, Mittel-, und Langfilme aus 21 afrikanischen Ländern. Don Edkins, Executive Producer von STEPS, wird bei der Veranstaltung die Initiative, ihre Ziele und Strategien im Bereich Publikumsreichweite und Impact vorstellen. Mit „Generation Africa 2.0“ kehrt STEPS nach Leipzig zurück, nachdem bereits 2021 das Projekt „Generation Africa“ beim Festival vorgestellt wurde, dessen Schwerpunkt auf der Förderung neuer Narrative über Migration aus der Perspektive junger Menschen aus Afrika lag.
DOK Industry setzt auch in diesem Jahr den Fokus auf Archivrecherche und den Umgang mit Archivmaterial fort. Die dritte Ausgabe des DOK Archive Market bietet erneut eine Reihe an Talks und Filmvorführungen.
Gezeigt wird etwa die in der DDR produzierte TV-Dokumentation „Namibia – The Forgotten Colony“ (Sabine Katins, 1976) über den namibischen Unabhängigkeitskampf. Der zugehörige Talk „Archives of Colonialism and Socialism: The GDR, Namibia, and the Film Heritage of Today" wird die Archivpolitik des (Neo-)Kolonialismus kritisch beleuchten: Wem gehörten die Erzählungen, wenn der dargestellte Unabhängigkeitskampf von einem westlichen Filmteam aufgenommen und später in Ost-Berlin montiert wurde? Und wie prägte das politische Klima in der DDR die Narrative? Zu Gast sind der Kamermann John Green („Namibia – The Forgotten Colony“), die namibische Filmemacherin Naomi Beukes, die Vizepräsidentin des deutschen Bundesarchivs, Dr. Andrea Hänger, sowie die Direktorin des Namibia Library and Archives Service, Sarah Negumbo (per Videostatement). Moderiert wird das Gespräch von der Rechercheurin und Filmemacherin Laura Horelli.
Der Talk „How Did They Do It? Researching and Producing ‚Stasi FC‘“ dreht sich um die Produktion „Stasi FC“ von Sky Documentary (FOCAL 2024-Preis für „‚Beste Verwendung von Archivmaterial in einem historischen Spielfilm“), die am Vortag ebenfalls beim Festival gezeigt wird. Seltene Aufnahmen enthüllen darin, wie der DDR-Geheimdienst in den späten 1970er Jahren versuchte, den ostdeutschen Fußball zu unterwandern. Bei dem Talk sprechen die Archivproduzent*innen Vanessa Christoffers-Trinks und Stephen Maier und der Produzent Erik Winker (CORSO Film) über die Arbeit an dem Film – von der Recherche des Archivmaterials über die Budgetplanung bis hin zur Lizensierung. Elizabeth Klinck, Produzentin, Visual Researcher und Expertin für Bildrechte, wird das Gespräch moderieren.
Der Talk „Archive Producers: What's Next? Discussing the Trends and Developments From the Inside“ blickt auf die aktuellen Entwicklungen in der Branche und die Zukunft von Archive Producing, insbesondere vor dem Hintergrund des zunehmenden Einsatzes von KI. Archivproduzentin und Mitbegründerin von GRAP e.V. (German Researchers and Archive Producers) Monika Preischl diskutiert gemeinsam mit Elizabeth Klinck.
Das Branchenprogramm DOK Exchange XR zu interaktivem und immersivem Storytelling mit Fokus auf XR-Arbeiten, befasst sich in diesem Jahr mit dem Thema „Immersive Sound“. DOK Short n' Sweet, der Kurzfilm-Pitch des Festivals, präsentiert acht Projekte in verschiedenen Stadien der Entwicklung und mit einer Bandbreite an erzählerischen und künstlerischen Ansätzen. Die Auswahl umfasst Dokumentarfilme, animierte Dokumentarfilme, Animationsfilme und Serien. Die diesjährigen Projekte bei den Präsentationen DOK Preview Germany und DOK Preview International werden in Kürze auf der Festivalwebsite bekannt gegeben.
Das Branchenprogramm umfasst auch eine Reihe von Veranstaltungen, die von langjährigen Partner*innen des Festivals organisiert werden. AG DOK stellt ihre neue Mentoring-Initiative vor und reflektiert über den Einsatz von KI im Dokumentarfilm. Die ARD lädt zu Speed Meetings für Autor*innen von Serienformaten ein und richtet das Finale des TopDocs-Wettbewerbs aus, bei dem die fünf Finalist*innen von 2024 ihre Projekte vorstellen. Die AG Animationsfilm organisiert eine Podiumsdiskussion mit dem Titel „Twentysomething – The Shift to Medium Length Film in Animation“, die sich mit dem Trend zu längeren Formaten im Animationsfilm und den dadurch entstehenden Möglichkeiten und Herausforderungen bei der Finanzierung, der Produktion und dem Vertrieb befasst.
Bei den Industry Intros erhalten Fachakkreditierte Einblicke in verschiedene Bereiche der Dokumentarfilmbranche, etwa in die Aufgabenfelder und Arbeitsweisen von Produzent*innen, Weltvertrieben und Distributor*innen. Industry Connections bietet Akkreditierten darüber hinaus die Chance, sich bei Einzelgesprächen oder Round-Tables mit Fachleuten aus der Branche auszutauschen. Die Liste der teilnehmenden Expert*innen und die Formulare zur Voranmeldung für die Treffen werden kurz vor dem Festival auf der Website von DOK Leipzig zugänglich sein.
Das Format DOK Industry Toolkit for First Timers hilft aufstrebenden Filmschaffenden und Erstteilnehmer*innen des Festivals, sich in den vielfältigen Angeboten zurechtzufinden und mehr über den internationalen Markt zu erfahren. Die Toolkit-Sessions werden von erfahrenen Branchenexpert*innen geleitet. Akkreditierte Besucher*innen können entweder an einer Online-Sitzung im Vorfeld des Festivals oder an einer Präsenzveranstaltung während des Festivals teilnehmen.
Zur Übersicht über das Programm: DOK Industry Programme A-Z
Alle Termine: DOK Industry Timetable
DOK Leipzig gibt die ersten Filme der offiziellen Auswahl bekannt. In den Sektionen „Camera Lucida“ und „Panorama: Mittel- und Osteuropa“ werden eingereichte Langfilme präsentiert, die nicht um die Goldenen und Silbernen Tauben konkurrieren, aber für Partnerpreise nominiert werden können.
„Camera Lucida“ versammelt Dokumentarfilme mit starken künstlerischen Handschriften, die insbesondere ein cinephiles Publikum ansprechen. Die fünf Filme im diesjährigen Programm erfassen das sechste große Massenaussterben der Weltgeschichte („Just Above the Surface of the Earth“), reflektieren den Prozess des Trauerns durch den Blick auf Gesteinsformationen („Lapilli“), führen in einen argentinischen Zoo („Collective Monologue“), auf einen Wagenplatz am Berliner Ostkreuz („The Garden Cadences“) und zu einem Salzsee in den USA, der einmal ein Testgelände für Atombombenabwürfe war („Among the Palms the Bomb, Or: Looking for Reflections in the Toxic Field of Plenty“).
Mit der Sektion „Panorama: Mittel- und Osteuropa“ gibt DOK Leipzig dem mittel- und osteuropäischen Film eine Plattform – und damit einer Region, die traditionell eng mit der Festivalgeschichte verknüpft ist. Das Programm umfasst Werke aus Georgien, der Tschechischen Republik, der Slowakei, Deutschland, Polen und Kroatien, darunter auch eine Weltpremiere („A Year of Endless Days“ von Renata Lučić).
Die fünf Dokumentarfilme befassen sich etwa mit der Massenabwanderung von Frauen aus der ländlichen Gegend an der kroatisch-bosnischen Grenze („A Year of Endless Days“), begleiten den Versuch eines Spagats zwischen familiären Pflichten und den eigenen Träumen („The Other One“) oder blicken auf strenge Erziehungsmethoden zurück („Ever Since I Knew Myself“). „wo/men“ porträtiert albanische „Burrneshas“, die als Frauen in der sozialen Rolle von Männern leben und „A Year in the Life of the Country“ erzählt mittels Found Footage von dem Polen der frühen 1980er zwischen Solidarność-Bewegung und dem neu verhängten Kriegsrecht.
Auch DOK Industry präsentiert eine Reihe an Branchenveranstaltungen mit Schwerpunkt auf Mittel- und Osteuropa, die in Zusammenarbeit mit langjährigen Partner*innen des Festivals realisiert werden. Das zweite Modul des dreiteiligen Workshops „Ex Oriente Film“ wird 2024 wieder in Zusammenarbeit mit DOK Leipzig realisiert und findet vom 26. bis 30. Oktober in Leipzig statt. „Ex Oriente Film“ ist ein Creative Lab des Institute of Documentary Film (IDF), das künstlerische Dokumentarfilme und -serien aus Mittel- und Osteuropa fördert. 17 Projekte, die sich in der Entwicklung oder in einer frühen Phase der Produktion befinden, erhalten bei dem Workshop maßgeschneiderte Konsultationen zur Verfeinerung ihrer Erzählweisen und visuellen Stile und zur Entwicklung einer soliden Finanzierungs- und Distributionsstrategie. Die Filmteams werden darüber hinaus mit internationalen Koproduzent*innen und Partner*innen vernetzt. Zu den Mentor*innen des Workshops gehören Iikka Vehkalahti, Filip Remunda, Diana El Jeiroudi, Christian Popp, Per K. Kirkegaard, Ruth Reid, Chris Westendorp und Eleonora Savi.
Das Programm „Ex Oriente Film x DOK Industry“ bietet zudem eine Bandbreite an Veranstaltungen, die allen Fachakkreditierten offenstehen, darunter Meisterklassen und Case Studies zu verschiedenen Aspekten des Dokumentarfilmschaffens, von der Produktion bis zum Vertrieb. Um episodisches Erzählen in dokumentarischen Serien dreht sich der praxisorientierte Vortrag des Autors und Regisseurs Chris Westendorp (Co-Regisseur von „Hidden“ an der Seite von Mea Dols de Jong). Eleonora Savi von Fandango wird Einblicke in die Herausforderungen bei der Produktion von Dokumentarserien vermitteln. Der renommierte Cutter Per K. Kirkegaard („Accused“, „Chuck Norris vs. Communism“) wird in einer Meisterklasse über künstlerische Zusammenarbeit im Schneideraum sprechen. Filmemacher Thomas Riedelsheimer („Tracing Light“, Eröffnungsfilm bei DOK Leipzig 2024) beleuchtet in seiner Meisterklasse die künstlerische Filmsprache im Dokumentarfilm und gibt Einblicke in seine Arbeitsweise als kameraführender Regisseur. Abschließend führt Anna Berthollet, International Sales Agent von Lightdox, durch die aktuelle Vertriebs- und Distributionslandschaft für künstlerische Dokumentarfilme.
Nach der erfolgreichen Umsetzung im letzten Jahr präsentiert DOK Leipzig erneut sechs Projekte der Initiative „Generation Ukraine“ in Anwesenheit der Filmteams. Die Projekte befinden sich derzeit im Rohschnittstadium oder stehen kurz vor der Fertigstellung und sind auf der Suche nach Festivalpremieren und Vertriebspartner*innen. „Generation Ukraine“ ist eine Initiative der ARTE-Gruppe und ihrer europäischen Partner*innen, die 2023 ins Leben gerufen wurde, um ukrainische Dokumentarfilmschaffende und Produktionsstrukturen zu fördern. Insgesamt werden 12 Dokumentarfilme koproduziert, die seit Beginn der russischen Invasion die Lage in der Ukraine reflektieren.
Zahlreiche fertiggestellte Filme von „Generation Ukraine“ haben bereits auf renommierten internationalen Filmfestivals Erfolge gefeiert. Olha Zhurbas audiovisuelles Tagebuch „Songs of Slow Burning Earth“ über die Auswirkungen des Krieges wurde bei den Filmfestspielen von Venedig uraufgeführt und von der Kritik hoch gelobt. „Intercepted“ von Oksana Karpovych prämierte im Forum der Berlinale, erhielt zwei lobende Erwähnungen für den Preis der Ökumenischen Jury sowie den Amnesty International Film Award und lief auf mehr als 30 weiteren Festivals. Svitlana Lishchynskas sehr persönlicher Film „A Bit of a Stranger“ (DOK Co-Pro Market 2022) feierte seine Weltpremiere im Panorama der Berlinale, während Roman Blazhans „The Basement“ auf dem Buenos Aires International Festival of Independent Cinema (BAFICI) uraufgeführt wurde.
Filmlisten:
Camera Lucida
Panorama: Mittel- und Osteuropa
Projektlisten:
Ex Oriente Film 2024: Langfilme
Be Realistic, Demand the Impossible | Regie: Vanja Juranić | Produktion: Vanja Jambrović, Tibor Keser (Restart, Ungarn)
Blue Sweater With a Yellow Hole | Regie: Tetiana Khodakivska | Produktion: Elena Saulich (Pronto Film, Ukraine)
Cooperative | Regie: Mikhail Volkov | Produktion: Roman Blazhan (Minimal Movie, Ukraine)
Gone Guy | Regie: Andrei Dăscălescu | Produktion: Ligia Ciornei (Filmlab, Rumänien)
The Island of Freedom | Regie: Haruna Honcoop | Produktion: Haruna Honcoop (Be Water My Friend, Tschechische Republik)
My Father, the Iceman | Regie: Łukasz Kowalski | Produktion: Anna Mazerant (4.30 Studio, Polen)
Once We Were Heroes | Regie: Oliwia Tonteri | Produktion: Aino Halonen (Kompot, Finnland, Polen)
Operation Champion | Regie: Mariam Nikolaishvili | Produktion: Irina Gelashvili (Radium Films, Georgien)
Parallel Polis 2.0 | Regie: Martin Piga | Produktion: Tereza Tokárová (CinePunkt, Slowakei)
Retrospective | Regie: Gabrielė Urbonaitė | Produktion: Uljana Kim, Migla Butkute (Studio Uljana Kim, Litauen)
Slava | Regie: Soňa G. Lutherová | Produktion: Maroš Hečko, Peter Veverka (Azyl Production, Slowakei)
Virtual Girlfriends | Regie: Barbora Chalupová | Produktion: Pavla Klimešová (Helium Film, Tschechische Republik)
Ex Oriente Film 2024: Serien
Cradle To Grave | Regie: Stanislav Donchev | Produktion: Teodora Doncheva (Bulgarien)
Forever Young | Regie: Đuro Gavran | Produktion: Miljenka Čogelja (Pipser, Kroatien)
Frozen Ocean | Regie: Viktória Dénes | Produktion: Julianna Ugrin (Éclipse Film, Ungarn)
Near Light | Regie: Niccolò Salvato | Produktion: Mara Cracaleanu (Melancholia Pictures, Rumänien)
One Inch Eastward | Regie: Irina Maldea | Produktion: Brendan Culleton (Akajava Films, Irland)
Das Trainingsprogramm „Ex Oriente Film“ wird von Creative Europe MEDIA, dem Kulturministerium der Tschechischen Republik und dem Czech Film Fund unterstützt.
Überblick über die sechs Projekte von „Generation Ukraine“, die bei DOK Leipzig 2024 vorgestellt werden:
Another Man's Diary | Regie: Oleksandr Tkachenko | Produktion: Illia Gladshtein (Phalanstery Films, Ukraine) | Koproduktion: Antoine Goldet (Amok Films, Frankreich)
The Blessed | Regie: Andrii Lysetskyi | Produktion: Olha Beskhmelnytsina, Gennady Kofman (MaGiKa Film, Ukraine) | Koproduktion: Uldis Cekulis (VFS Films, Lettland), Erik Winker (CORSO Film, Deutschland)
Palingenesion (AT) | Regie: Alina Gorlova, Yelizaveta Smith, Simon Mozgovyi | Produktion: Eugene Rachkovsky (TABOR, Ukraine) | Koproduktion: Ralph Wieser (Mischief Films, Österreich), Nabil Bellahsene (Les Valseurs, Frankreich)
Queens of Joy | Regie: Olga Gibelinda | Produktion: Ivanna Khitsinska (Quatros Group, Ukraine) | Koproduktion: Louis Beaudemont (Les Steppes Productions, Frankreich), Hana Blaha Šilarová (Films & Chips, Tschechische Republik)
Silent Flood | Regie: Dmytro Sukholytkyy-Sobchuk | Produktion: Karina Kostyna (TABOR, Ukraine) | Koproduktion: Tanja Georgieva-Waldhauer (Elemag Pictures, Deutschland)
Women Occupied | Regie: Tetiana Hanza, Zoia Volk | Produktion: Oksana Ivantsiv, Regina Maryanovska Davidzon (Real Pictures, Ukraine) | Koproduktion: Zoia Volk (ZOVA Films, Deutschland)
„Wir alle glauben zu verstehen, was Licht ist. Wenn wir aber ein bisschen genauer hinschauen, realisieren wir: das tun wir nicht“, heißt es in „Tracing Light“. Mit der Weltpremiere des neuen Films von Thomas Riedelsheimer („Rivers and Tides“) eröffnet DOK Leipzig am 28.10. im Leipziger CineStar. Der renommierte deutsche Filmemacher zeigte bereits 2004 seinen Film „Touch the Sound“ zur Eröffnung des Leipziger Festivals.
In „Tracing Light“, koproduziert von ZDF/3sat, geht Riedelsheimer nun dem Phänomen Licht auf die Spur und bringt dafür zwei Disziplinen zusammen, die sich auf unterschiedliche Weise damit auseinandersetzen und in den Dialog treten – die Kunst und die Physik.
Von den Äußeren Hebriden in Schottland und dem „Advanced Research Center“ der Universität Glasgow bis zum Max-Planck-Institut in Erlangen begleitet der Film führende Wissenschaftler*innen und international bekannte Künstler*innen wie Ruth Jarman, Joe Gerhardt, Julie Brook, Johannes Brunner und Raimund Ritz. Zwischen Superzeitlupen, Lasertischfußball, „Firestacks“ und Quantentheorie gehen sie den Fragen nach: Was ist Licht als Material? Wie verhalten sich Photonen? Wie nehmen wir die Welt um uns herum wahr – und auf welche Weise?
„Thomas Riedelsheimers Dokumentarfilme feiern ein ergötzliches Fest aus Licht und Klang“, so Festivalleiter Christoph Terhechte. „Sie schärfen unsere Sinne. Wir sind stolz, unser Festival 20 Jahre nach ‚Touch the Sound‚ nun auch mit ‚Tracing Light‚ eröffnen zu können.”
Für seine Arbeiten als Regisseur und Kameramann wurde Thomas Riedelsheimer bereits mehrfach ausgezeichnet, etwa mit dem Deutschen Filmpreis und dem Adolf Grimme Preis. 2008 gründete er mit Stefan Tolz zusammen die Produktionsfirma Filmpunkt Gmbh, nachdem er mehrere Jahre lang als einer der Gesellschafter der Produktionsplattform Filmquadrat tätig war. Er ist Mitglied der Deutschen und der Europäischen Filmakademie und seit Oktober 2006 fester Dozent an der Filmakademie Baden-Württemberg. Seit 2018 leitet Riedelsheimer das Stoffentwicklungsprogramm für Debüt-Dokumentarfilme „dok.art“, das er selbst entwickelt hat. Bei einem öffentlichen DOK Talk wird er das Programm vorstellen.
Im Rahmen des Ex Oriente Workshops wird Thomas Riedelsheimer außerdem eine Meisterklasse geben.
Zur Website von "Tracing Light": sonjahenrici.com/films/tracinglight/
Unter dem Titel „Dritte Wege in der zweigeteilten Welt. Utopien und Unterwanderungen“ setzt sich die Retrospektive von DOK Leipzig mit den ideologischen Frontbildungen im Kalten Krieg auseinander. Sie versammelt Filme, die verschiedene Bestrebungen nach Eigenständigkeit reflektieren oder Kommunismen und Sozialismen aus anderen Perspektiven in den Blick nehmen. Dabei steht auch die Festivalgeschichte von DOK Leipzig zur Diskussion.
Insbesondere nach dem sogenannten „Kahlschlagplenum“ der SED-Führung 1965 hatte sich die DDR-Maxime „Wer nicht für uns ist, ist gegen uns“ auch auf die damalige „Internationale Leipziger Dokumentar- und Kurzfilmwoche“ ausgewirkt. Das Programm geht daher unter anderem der Frage nach, inwiefern jene Filme, die sich nicht in das Schema der zweigeteilten Welt einordnen ließen, etwa da sie innen- und kulturpolitische Liberalisierungstendenzen in den sozialistischen „Bruderländern“ erkennen ließen, in Leipzig gezeigt wurden – oder eben nicht. Zu sehen sind Werke von Jean Rouch, Peter Voigt, Dušan Makavejev und Volker „Via“ Lewandowsky. Eröffnet wird die von Filmkritikerin Sylvia Görke kuratierte Reihe mit „The Truth About Fidel Castro Revolution“ von Victor Pahlen (1959), einer Sympathiebekundung des US-amerikanischen Hollywoodstars Errol Flynn mit der Kubanischen Revolution, die 1960 in der dritten Ausgabe des Leipziger Festivals gezeigt wurde.
Die in der Retrospektive skizzierten „dritten Wege“ umfassen den postrevolutionären Kommunismus in Kuba, die filmhistorisch bedeutsamen Schwarzen Wellen in Jugoslawien und Polen sowie Positionierungen zum Nahostkonflikt als Nahtstelle zwischen den ideologischen Blöcken. Sie alle spiegeln auch „antiimperialistische“ Selbstverpflichtungen und Zäsuren in der Leipziger Festivalpolitik. Davon ausgehend beschäftigt sich die Retrospektive ebenfalls mit Filmen, deren Macher*innen oder Protagonist*innen in revolutionären Zusammenhängen standen, wie „Chile“ (1975) von Juan Forch, oder sich kritisch mit den bürokratisierten Strukturen ihrer eigenen sozialistischen Lebenswelt befassten, wie „Black Film“ (1971) von Želimir Žilnik oder „Refrain“ (1972) von Krzysztof Kieślowski.
In einigen Fällen zeigt sich erst im Rückblick auf die Filme ihr dissidentisches Potenzial. Zum Beispiel in Karlheinz Munds „15.000 Volt“ (1963), in dem Wolf Biermanns „Frühjahrslied der Eisenbahnerin“ zu hören ist – viele Jahre vor seiner Ausbürgerung aus der DDR. Oder in „Hello Cubans“ von Agnès Varda, der 1964 in Leipzig die Silberne Taube gewann, obwohl er eine Variante des gelebten Sozialismus zeigte, die die hiesigen ideologischen Verbündeten zwar faszinierte, aber auch irritierte. Eine andere, verspielte Form eines „dritten Weges“ zeichnen der Lehrfilm „Eine Sache, die sich versteht (15x)“ (1971) von Hartmut Bitomsky und Harun Farocki sowie „Associations“ (1975) des Briten John Smith. Beide Filme wurden zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung in Leipzig nicht gezeigt – was sich mutmaßlich nicht zuletzt auf ihre lakonisch-spöttischen Facetten zurückführen lässt.
„Wenn wir die geografischen Punkte, die dieses Programm abschreitet, miteinander verbinden würden, ergäbe sich eine ganz verrückte Landkarte, jedenfalls keine reine Ost-West-Achse“, so Kuratorin Sylvia Görke. In dem Zusammenspiel der Filme sieht sie zudem eine Verbindung zu aktuellen Entwicklungen: „Begriffe wie ‚dritter Weg‘ und ‚Alternative‘ sind in einem Kontext der Öffnung von ideologischen Schranken entstanden und sollten nun nicht ohne Weiteres Leuten überlassen werden, die sie für neue Beschränkungen in Stellung bringen.“
Die Matinee Sächsisches Staatsarchiv flankiert auch in diesem Jahr die Retrospektive thematisch. Unter dem Titel „Völker, hört die Signale! Die solidarische DDR“ präsentiert das von Konstantin Wiesinger kuratierte Programm Beispiele aus dem lokalen und regionalen Amateurfilmschaffen. Der Fokus der Arbeiten liegt auf der demonstrativen Verbundenheit der DDR mit den „unterdrückten Völkern“ der Welt und damit auf der Solidarität mit der vietnamesischen Befreiungsfront, dem chilenischen Präsidenten Salvador Allende oder der Palästinensischen Befreiungsorganisation. Die filmischen Dokumente von Pionier-, Betriebs- und Freizeitfilmgruppen zeigen Begegnungen mit Menschen anderer Länder, etwa bei Freundschaftsbesuchen oder den Weltjugendspielen.
„Wenn auch nicht beabsichtigt, entstanden [dabei] oft schiefe Vergleiche, blinde Flecken und vereinnahmende Zuschreibungen“, so Wiesinger. „Zum Glück ist der Film als Medium – genau wie die gefilmte Realität – dann doch meistens mächtiger als das intendierte Drehbuch. Ungewollte Blicke und versehentliche Tragikomik führen Missverhältnisse vor Augen.“
Das vollständige Programm von DOK Leipzig inklusive aller Termine wird am 10. Oktober veröffentlicht. Gleichzeitig startet der Ticketverkauf.
Zu den Filmlisten: Retrospektive + Matinee Sächsisches Staatsarchiv
Die Retrospektive wird gefördert mit Mitteln der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. DOK Leipzig dankt dem Sächsischen Staatsarchiv für die Unterstützung in der Umsetzung der Matinee.
Die 20. Ausgabe des DOK Co-Pro Market bietet 35 Dokumentarfilmprojekten aus 30 Ländern die Möglichkeit, internationale Finanzierungs- und Koproduktionspartner*innen zu finden. Mit insgesamt 366 Projekten ist die Zahl der Einreichungen in diesem Jahr erneut gestiegen.
Eine Vielzahl von Projekten der diesjährigen Auswahl nimmt Familiengeschichten in den Fokus, um über diese hinaus weitgreifende Entwicklungen in ihren Ländern zu beleuchten – von gesellschaftlichen Veränderungen bis zu Ereignissen mit tiefgreifenden soziopolitischen Folgen, etwa Bürgerkriege und militärische Konflikte. Joël Jents „Rebellion of Memory“ konzentriert sich auf eine dreiköpfige Familie aus verschiedenen Lagern des letzten bewaffneten Konflikts in Peru. In „Kafka in Belgrade“ (AT) blickt Maša Nešković auf ihren Stiefvater, den bekannten Filmemacher Goran Marković, und setzt die familiären Geflechte in Beziehung zur turbulenten Geschichte Serbiens. Drei Projekte aus Algerien bieten vielschichtige persönliche Erzählungen, die in die bewegte Geschichte des Landes eingebettet werden. Für „My Dad's a Farmer“ kehrt der Filmemacher El Kheyer Zidani nach Algerien zurück und lässt die Schwierigkeiten seiner Familie während des Bürgerkriegs in den 1990er Jahren Revue passieren. Das Motiv einer Rückkehr nach Algerien steht auch in den beiden französisch-algerischen Koproduktionen „Bitter Seed“ von Camélia Gadhgadhi (Amok Films, „Wake Up On Mars“) und „Hana, Algeria and Me“ von Assia Tamerdjent im Vordergrund.
Andere Projekte schildern Befreiungskämpfe und beschreiben unterschiedliche Formen des Widerstands gegen Unterdrückung. Auf der Suche nach neuen Wegen, um größere Zusammenhänge darzustellen, setzt Esther Vital in ihrem visuell beeindruckenden animierten Dokumentarfilm „If I Die“ Animation als dokumentarisches Mittel ein, um das Grauen in einem geheimen Folterzentrum der brasilianischen Militärdiktatur aufzudecken. Aung Naing Soes „When a Poet Goes to War“ begleitet ehemalige Pazifist*innen in Myanmar, darunter ein bekannter Dichter und Menschenrechtsaktivist. Der Film erzählt, wie die grausame Realität des Krieges die Pazifist*innen doch zu den Waffen greifen lässt, um gegen die Militärjunta zu kämpfen. Aktivismus ist ein Kernthema des Films „The Wind's Thirst“ von Alejandro Valbuena, der den Kampf der Wayuu gegen die Bedrohung durch Windkraftanlagen auf ihrem Land dokumentiert. In seiner Tonalität anders, aber nicht minder kritisch, erzählt Manuel Inacker in „The Land We Breathe“ (Restart, 2018 war „Museum of the Revolution“ auf dem Co-Pro Market vertreten) von den Bemühungen eines engagierten Trios, Dalmatien an der kroatischen Küste vor den Folgen des Massentourismus und des drohenden Klimakollapses zu schützen.
Mehrere Titel der diesjährigen Auswahl erkunden das Thema Sport unter den Aspekten von Heilung, Empowerment und Gemeinschaftsbildung. In Jacopo De Bertoldis und Petna Ndaliko Katondolos „Fists of Peace“ verwandelt der ehemalige Kindersoldat Kibomango ein verlassenes Stadion in Goma, Demokratischen Republik Kongo, in eine Boxhalle für kriegstraumatisierte Jugendliche. Kan Muftics „Blackbelts“ reflektiert Menschsein und Behinderung und lässt die Zuschauenden am Leben von Menschen teilhaben, die sich, von der Gesellschaft ausgegrenzt, dem Taekwondo zuwenden. Eine weitere ergreifende Geschichte zum Thema Sport stammt von Nupur Agrawal und Shivajee Biswanath: Ihr Projekt „Downhill Kargil“ begleitet zwei muslimische Mädchen im Teenageralter in einer abgelegenen indischen Stadt im Himalaya, die alles daran setzen, Eishockey zu spielen – inmitten der Veränderungen von Umwelt und sozialpolitischem Milieu.
Eine Reihe von Projekten befasst sich mit Musik und Gesang. Walter Fasanos „Popol Vuh: A Cosmic Journey“ arbeitet mit umfangreichem Archivmaterial und nimmt uns mit auf eine klangliche Reise mit der ikonischen deutschen Band Popol Vuh. Nona Giunashvilis „Sacred Songs” porträtiert vier Sängerinnen im Spannungsfeld zwischen Tradition, Religion und künstlerischem Ausdruck in einem georgischen Dorf. Emotionale Zeugnisse stehen im Zentrum eines anderen musikalischen Projekts: Amine Boukhris' „Solo“ erzählt eindrücklich die persönliche Geschichte von Solo Akmal, einem jungen Rapper in Tunesien, der von seiner Mutter zurückgelassen wurde, um beim IS zu leben.
Die Auswahl umfasst außerdem drei bemerkenswerte dokumentarische Serienprojekte: Daphné Leblond und Lisa Billuart-Monets „The Free Speech Rises“ (Les Films d'Ici, koproduziert von Iota Production), Rafael Valdeavellano und Nicolas Acuñas True-Crime-Serie „Letelier File“ (La Ventana Cine) und Philipp Diettrich und Sara Woldeslassies „From Here“.
Fünf vielversprechende Projekte wurden vom DOK Industry-Team bei ausgewählten Partner-Trainingsinitiativen und Filmmärkten gescoutet: Andrei Kutsilas „Letters“, Amílcar Patels „Africa AI“, Emmanuelle Mayers „Woman in White“, Kan Muftics „Blackbelts“ und Yuriy Shylovs „Entr'actes“.
Einige der Regisseur*innen und Produzent*innen, die zum diesjährigen Co-Pro Market eingeladen sind, haben ihre Projekte oder fertigen Filme bereits in der Vergangenheit bei DOK Leipzig präsentiert. Stefilm (Co-Pro Market 2017 mit „Exemplary Behaviour“, Gewinner der Goldenen Taube bei DOK Leipzig 2019) kehren mit ihrem neuen Projekt „Queerinale, Who Will Take Care of Me?“ von Matteo Castellino zum Festival zurück. Es begleitet eine Gruppe von schwulen Senioren in Rom, die einen Safe Space für LGBTQ+ Personen in schwierigen Lebenssituationen schaffen. Der US-amerikanische Filmemacher Milton Guillén (Co-Pro Market 2019 mit „On the Move“) stellt sein neues Projekt „My Skin and I“ vor, das er in Ko-Regie mit Fiona Guy Hall entwickelt. Die deutsche Filmemacherin Marita Stocker (DOK Leipzig 2019 mit „Wohin mit all der Liebe“) kehrt mit ihrem neuen Projekt „Sitting the Month“ (Eikon Media) zum Festival zurück.
Der DOK Co-Pro Market stößt auch in diesem Jahr auf großes internationales Interesses weit über Europa hinaus und begrüßt in diesem Oktober Regisseur*innen und Produzent*innen aus fünf mittel- und südamerikanischen, fünf asiatischen und fünf afrikanischen Ländern sowie aus den USA.
Der DOK Co-Pro Market 2024 findet vom 28. bis 29. Oktober in Leipzig statt, mit ergänzenden Online-Meetings am 5. November.
Das diesjährige Auswahlverfahren wurde von Jia Zhao (Filmproduzentin, Gründerin von Muyi Film und Silk Road Film Salon), Marcella Jelić (Gründerin von Split Screen) und Ümit Uludağ (Produzent und Geschäftsführer von CORSO) gemeinsam mit Brigid O'Shea (Leiterin von DAE), Guevara Namer (Koordinatorin des DOK Co-Pro Market) und Nadja Tennstedt (Direktorin von DOK Industry) durchgeführt.
Alle 35 Projekte in der Übersicht:
Africa AI | Regie: Amílcar Patel | Südafrika | KAMVA Collective
Bitter Seed | Regie: Camélia Gadhgadhi | Frankreich, Algerien | Amok Films, Libre Image
Blackbelts | Regie: Kan Muftic | Schweiz | PANIMAGE
BOOM! | Regie: Laura Plancarte | UK | The Republic of Park Royal, LP Films
Chunyu: A Death Foretold | Regie: Fan Yang | China, Kanada | Walking in the Mountains, Electric Shadow
Downhill Kargil | Regie: Nupur Agrawal, Shivajee Biswanath | Indien | AutumnWolves Media
Entr’actes | Regie: Yuriy Shylov | Ukraine | Alarm Productions
Fists of Peace | Regie: Jacopo De Bertoldi, Petna Ndaliko Katondolo | Italien, DR Kongo | AntropicA, Alkebu
The Free Speech Rises | Regie: Daphné Leblond, Lisa Billuart-Monet | Frankreich, Belgien | Les Films d’Ici , Iota Production
From Here | Regie: Philipp Diettrich, Sara Woldeslassie | Deutschland | PINKY SWEAR FILM
From Radvanka | Regie: Tomi Hazhlinsky | Ukraine | Contemporary Ukrainian Cinema
The Gary Project | Regie: Luchina Fisher | USA | Little Light Productions
The Goldfather | Regie: Decio Matos Jr. | Brasilien | CAPURI
Hana, Algeria and Me | Regie: Assia Tamerdjent | Frankreich, Algerien | Making of Films, Urubu Films
Hope is a Word | Regie: Maria Galliani Dyrvik | Norwegen, Nigeria | Smau media
If I Die | Regie: Esther Vital | Brasilien, Frankreich, Spanien | O Par Produções, Marmitafilms, Midralgar
Kafka in Belgrade (WT) | Regie: Maša Nešković | Serbien | Marienbad film
The Land We Breathe | Regie: Manuel Inacker | Kroatien, Deutschland | Restart
Left Behind | Regie: Nasib Mahamud Farah | Dänemark | Emjay Productions
Letelier File | Regie: Rafael Valdeavellano, Nicolas Acuña | Chile | La Ventana Cine
Letters | Regie: Andrei Kutsila | Polen, Deutschland | DocEdu Foundation, DOCDAYS Productions
My Dad's a Farmer | Regie: El Kheyer Zidani | Algerien, Deutschland | Z§K Production, jip Film & Verleih
My Skin and I | Regie: Milton Guillén, Fiona Guy Hall | Nicaragua, Deutschland, USA | Mayana Films, Solaris Film
not-yet-here | Regie: Giorgio Bosisio | Italien | Studio x01
Oh, Heart Don’t Be Afraid | Regie: Ana Kvichidze | Georgien, Deutschland | Moonbow Production, parabellum film
Popol Vuh: A Cosmic Journey| Regie: Walter Fasano | USA | Good ‘n Proper
Queerinale, Who Will Take Care of Me? | Regie: Matteo Castellino | Italien | Stefilm International
Rebellion of Memory | Regie: Joël Jent | Schweiz, Frankreich, Peru | Aaron Film, Les Films d’Ici, Amazona Producciones
Sacred Songs | Regie: Nona Giunashvili | Georgien | 17|07 Productions
Sitting the Month | Regie: Marita Stocker | Deutschland | eikon media
Solo | Regie: Amine Boukhris | Tunesien, Frankreich, Katar | Donia Films, Dynamo Production
Umbrellas of the Acrobats | Regie: Mukesh Subramaniam | Indien | Elsewhat
When a Poet Goes to War | Regie: Aung Naing Soe | Thailand, Hongkong | Singing Cicadas, 101fps
The Wind’s Thirst | Regie: Alejandro Valbuena | Kolumbien | Curare Films
Woman in White | Regie: Emmanuelle Mayer | Israel | Emmanuelle Mayer Films
Optisch-kinetische Wunder, poetisch-existentialistische Gespräche und Schattenparaden auf dem Phenakistiskop – DOK Leipzig präsentiert auch dieses Jahr wieder große Namen und aufregende Geheimtipps der Animationsfilmbranche.
Bei „Animation Perspectives“ bringt Kurator André Eckardt zwei herausragende junge Animationskünstlerinnen auf die Bühne, die in einem moderierten Gespräch einander und dem Publikum ihre Werke vorstellen und Einblicke in ihre Arbeitsweisen und Werkstätten geben. Mit Gudrun Krebitz und Moïa Jobin-Paré kommen zwei international gefeierte Filmemacherinnen nach Leipzig, deren künstlerische Handschriften auf den ersten Blick nicht unterschiedlicher sein könnten. Die Arbeitsweisen der in Graz geborenen und in Berlin lebenden Gudrun Krebitz umfassen frei gezeichnete Animationsfilme bis hin zu raumgreifenden Installationen. Ihre meisterhaft lakonisch-poetischen Texte führen in das eigenwillige Innenleben ihrer meist weiblichen Filmfiguren. Die in Montreal ansässige Moïa Jobin-Paré, die auch als Soundartistin unterwegs ist, nähert sich dieser Vielheit aus entgegengesetzter Richtung. Sie bearbeitet Fotos, die sie auf ihren Streifzügen findet, indem sie Spuren wie Schichtabkratzungen animiert.
Gemeinsam ist beiden die Intensität und die Sinnlichkeit, mit der sie die Verfasstheit ihrer Protagonistinnen beschreiben und durch sie hindurch die Welt um sich herum zu kommentieren. Jobin-Paré beziehungsweise ihre schattenhaften Stellvertreterinnen eignen sich kreativ die Welt an, indem sie in die Aufnahmen einer tristen Stadtlandschaft leuchtende Farben ritzen und der Ödnis auf diese Weise Leben einhauchen. Krebitz‘ Figuren bemühen sich um einen Platz im Smog der Stimmen und Ansichten anderer, gehen schließlich aber lieber nach Hause, um zu träumen, oder vertrauen ihre Gedanken dem Mond an. Ihre Protagonistinnen sind ebenso selbstbewusst wie flüchtig, eigensinnig wie poetisch – mit einer Zigarettenlänge Existenzialismus.
Am Freitagabend der Festivalwoche lädt DOK Leipzig zur „Animation Night“ in die Schaubühne ein. Ebenfalls kuratiert von André Eckardt dreht sich an diesem Abend alles um einen der wunderbaren Anfänge der Animationskunst: das Phenakistiskop, eine Kombination von Kamera und Schallplattenspieler. Zunächst für die wissenschaftliche Visualisierung eines pumpenden Herzes genutzt, ist die Technik aus dem 19. Jahrhundert längst Teil der heutigen Clubkultur. Von der halluzinierenden Visualisierung eines Electronica-Tracks von Max Cooper, über frühe Arbeiten der Computeranimation, bis zurück zu historischen Wunderscheiben aus dem 19. Jahrhunderts gibt der Abend einen faszinierenden Einblick in die Möglichkeitsräume der Animation, abgerundet mit einer Performance des britischen Künstlerduo „Sculpture“, die in einem Live-Set Soundschnipsel aus gefundenen Magnettonbändern collagieren.
DOK Leipzig baut sein Branchenprogramm für Animation weiter aus
Auch die Branchenangebote zum Animationsfilm werden in diesem Jahr weiter ausgebaut. Mit der Gesprächsreihe „Animation Perspectives“ beginnt auch bei DOK Industry ab Donnerstagabend eine vertiefte Beschäftigung mit der Animation. Am Folgetag gibt die Animationskünstlerin Isabel Herguera, der das Festival eine seiner Hommagen widmet, in einer Meisterklasse Einblicke in ihre Arbeitsweise. Die weiteren Angebote umfassen das „Animation Lab DOK Leipzig“ (in Zusammenarbeit mit CEE Animation), das Vernetzungstreffen „Animation Meets Doc“, das zu Austausch und Vernetzung von Dokumentar- und Animationsfilmschaffenden einlädt, und wie erwähnt die „Animation Night“.
Nadja Tennstedt, Leiterin von DOK Industry, über den Fokus auf Animation: „Seit 2023 vergibt DOK Leipzig eine Goldene Taube an einen herausragenden langen Animationsfilm. Wir haben das zum Anlass genommen, auch bei DOK Industry die Angebote zum Animationsfilmschaffen zu erweitern. Unser Fokus liegt auf Animationsfilmen mit markanten künstlerischen Handschriften und Perspektiven, und natürlich auf Projekten, die Elemente von Animations- und Dokumentarfilm miteinander verbinden. Mit unserer Brandbreite an Angeboten wollen wir insbesondere auch die Vernetzung und Zusammenarbeit zwischen Dokumentar- und Animationsfilmschaffenden fördern.“
Nach der erfolgreichen Erstausgabe präsentiert DOK Industry in Zusammenarbeit mit CEE Animation (CEE Animation Forum, die größte Branchenplattform für europäische Animationsprojekte in Mittel- und Osteuropa) die zweite Ausgabe des „Animation Lab DOK Leipzig“. Dokumentarfilmproduzent*innen, die ihren ersten animierten Dokumentarfilm (Kurzfilm, Spielfilm oder Serie) entwickeln, können in dem viertägigen Workshop ihr Wissen über Produktion und Vertrieb von animierten Dokumentarfilmen vertiefen. Der Workshop wird von dem renommierten Produzenten Jean-François Le Corre (Vivement-Lundi!, „Flee“) und dem multidisziplinären Künstler Uri Kranot (ANIDOX) geleitet und vom CEE Animation Team begleitet.
Eine Fallstudie von Jean-François Le Corre verbindet darüber hinaus das „Animation Lab DOK Leipzig“ mit dem branchenöffentlichen Programm bei DOK Industry. Darin stellt Le Corre die international koproduzierte Work-in-Progress-Arbeit „Suzanne“ vor. Der animierte Dokumentarfilm von Joëlle Oosterlinck und Anaïs Caura zeichnet das Leben der plastischen Chirurgin Susanne Noël nach und setzt dabei gezielt 2D-Animation und koloriertes Archivmaterial ein. Die Veranstaltung ist offen für Akkreditierte.
Die vollständigen Filmlisten der oben beschriebenen Reihen finden Sie hier:
Filmlisten Animation Perspectives + Animation Night
Die ersten Filmprogramme der 67. Festivalausgabe von DOK Leipzig stehen fest. Mit je einer Hommage würdigt das Festival zwei Filmemacherinnen: die renommierte französische Regisseurin Dominique Cabrera und die spanische Animationskünstlerin Isabel Herguera. Dem in Ost-Berlin geborenen Regisseur und Autor Thomas Heise gedenkt das Festival mit einem Filmprogramm, einer Abendveranstaltung sowie der diesjährigen DEFA Matinee.
Dominique Cabrera hat sich in ihrer 40-jährigen Laufbahn zahlreichen Ausdrucksformen gewidmet, ist zwischen Kurz- und Langfilm, zwischen Spiel- und Dokumentarfilm hin- und hergewechselt. Ihre Filme wurden auf zahlreichen internationalen Filmfestivals gezeigt und ausgezeichnet, etwa in Cannes, bei der Berlinale, in Toronto und Locarno.
Cabreras dokumentarisches Schaffen ist geprägt von ihrem sozialen Engagement. Ihre frühen Dokumentarfilme gaben oft marginalisierten Menschen das Wort, etwa in der Banlieue und in Trabantenstädten. Bezeichnend ist dabei ihre starke Empathie für die Porträtierten, spürbar zum Beispiel in „Chronicle of an Ordinary Suburb“ (1992).
Ihr Werk umfasst durchweg persönliche Filme. Cabreras Biografie als Algerienfranzösin, eine sogenannte „pied-noir“, aber auch ihre alltäglichen Lebenserfahrungen verhandelt sie in unterschiedlichen Intensitäten. Nicht selten sprechen ihre Filme Unbequemes an, etwa psychische und physische Krankheit, Sterben und Vergänglichkeit. Ihr erster langer Dokumentarfilm, das Video-Tagebuch „Tomorrow and Again Tomorrow“ (1997), handelt von ihren Ängsten und Freuden, bleibt aber stets allgemeingültig.
„In ihren Filmen geht es beständig darum, sich selbst im Anderen zu erkennen und den Anderen in sich selbst“, resümiert Festivalleiter Christoph Terhechte.
Abgerundet wird der Blick auf die Facetten von Cabreras Filmschaffen mit dem Spielfilm „The Milk of Human Kindness“ (2001), der von den Brüchen in scheinbar heilen Familien handelt, und dem Dokumentarfilm „Hi Mister Comolli“ (2023). Darin nimmt sie Abschied von ihrem schwerkranken Freund, dem ehemaligen Chefredakteur der „Cahiers du cinéma" Jean-Louis Comolli, der wie sie mit der algerischen Unabhängigkeit das Land verlassen musste. Man spricht über das Leben, den Tod und die Liebe, vor allem aber über die Liebe zum Kino.
Im Vorfeld ihrer Meisterklasse am 31. Oktober wird Chris Markers einflussreicher Experimentalfilm „Am Rande des Rollfelds“ („La Jetée“, 1962) gezeigt. Dieser bildet die Grundlage von Dominique Cabreras neuestem Werk „La Jetée, the Fifth Shot“ (2024), der ebenfalls Teil der Hommage ist und zudem seine Weltpremiere bei DOK Leipzig im Internationalen Wettbewerb Dokumentarfilm feiern wird.
Isabel Herguera präsentierte 2023 ihren ersten langen Animationsfilm „Sultana's Dream“ bei DOK Leipzig außer Konkurrenz im Internationalen Wettbewerb Animationsfilm. Durch ihre gestalterische Handschrift seien Hergueras aktuelleren Filme „visuell unverwechselbar“, beschreibt Kuratorin Franka Sachse: „Durchscheinende Farbflächen, kontrastiert mit porösen Tuschestrichen in sattem Schwarz, eigenwillige Perspektiven und eine ausdrucksstarke Animation.“ In der Gestaltung und Stimmung ihrer Filme sind Hergueras Anfänge im Bereich der freien Kunst spürbar. So studierte sie unter anderem in Düsseldorf bei Fluxus-Pionier Nam June Paik und spezialisierte sich erst später auf die Animation. Oftmals verhandeln ihre Filme auf berührende Weise politisch und sozial relevante Themen, etwa „Los Muertitos“ (1994), „Ámár“ (2010) und „Black Box“ (2016). Der erste Teil des Hommage-Programms widmet sich ihren Kurzfilmen, von der Studienzeit hin zu ihrem Schaffen als Co-Kreatorin. Der zweite Teil versammelt Filme, die sie als Inspiratorin und Mentorin zeigen. Herguera leitet als Professorin für Animation an der Kunsthochschule der Medien in Köln und in Workshops auf der ganzen Welt Studierende an, arbeitet gemeinsam mit Künstler*innen an Ideen und unterstützt als Produzentin den Herstellungsprozess unterschiedlicher Filmprojekte.
Am Festivalfreitag, dem 1. November, wird Isabel Herguera in einer Meisterklasse anhand von ausgewählten Making-ofs und dokumentarischen Mitschnitten über die Wechselwirkungen zwischen individueller und dialogisch entwickelter Kreativität berichten.
Mit der Reihe „Thomas Heise (1955–2024). Nicht aufgehen“ würdigt DOK Leipzig das Filmschaffen des Regisseurs und Autors Thomas Heise. Das Programm umfasst drei dokumentarische Langfilme, die allesamt von Biografien mit Brüchen erzählen und selbst Bruchstücke vom Werk Heises darstellen, das sich nicht kategorisch einordnen lassen will.
In „Eisenzeit“ (1991) setzt er sich rückblickend mit seinem Studienprojekt über vier gegen die DDR-Ideologie rebellierende Jugendliche aus Eisenhüttenstadt, ihre Träume, Perspektiven und Ressourcen auseinander. „Barluschke“ (1997), einer seiner unbekannteren und seltener gezeigten Filme, porträtiert einen undurchsichtigen Mann, der je nach Lebensphase und Arbeitgeber seine Identitäten wechselte: mal Agent für das MfS, dann für den BND und die CIA, nach der Wende Verkäufer von Waffen der NVA, daneben Vater, scheiternder Ehemann und homosexuell. In seinem letzten, monumentalen Film „Heimat ist ein Raum aus Zeit“ (2019) widmet sich Thomas Heise schließlich einer Erzählung nicht nur über die Geschichte seiner Familie, sondern darüber hinaus über die eines gesamten Landes und Jahrhunderts.
„Wir möchten diese drei Werke gemeinsam mit dem Leipziger Publikum schauen, das sicher zu einem großen Teil Thomas Heises Erfahrungen und die seiner Protagonist*innen teilen kann“, so Jan Künemund, Mitglied der Auswahlkommission für den Deutschen Wettbewerb, der die Filmreihe gemeinsam mit Festivalleiter Christoph Terhechte zusammengestellt hat. „In Heises Filmen zeigt sich eine wichtige Qualität des Dokumentarischen, die auch mit Blick auf die gegenwärtige politische Landschaft relevant sein kann: Verhältnisse erst einmal zu sehen und anzusehen, ohne sie direkt deuten oder einordnen zu wollen.“
Am 1. November richtet DOK Leipzig zusätzlich einen Abend zu Ehren von Thomas Heise im CineStar aus, bei dem sein Werk mit renommierten Gäst*innen reflektiert wird. Es werden Ausschnitte von unveröffentlichtem Filmmaterial zu sehen sein, an denen Heise zuletzt arbeitete. Moderiert wird der Abend von dem Filmpublizisten Ralph Eue, bis 2020 Programmer bei DOK Leipzig, und der Filmemacherin und Autorin Cornelia Klauß, die seit 2017 die Sektion Film- und Medienkunst an der Akademie der Künste in Berlin verantwortet.
Die DEFA Matinee am 2. November präsentiert Heises Dokumentarfilm „Volkspolizei“ (1985) sowie seine DEFA-Produktion „Imbiss Spezial“ (1990). Peter Badel, langjähriger Weggefährte des Filmemachers, ist als Gast anwesend.
Der Festivalpartner 3sat sendet am 18. und 19. November die Heise-Filme „Stau, jetzt geht’s los“ (1992) und „Heimat ist ein Raum aus Zeit“ (2019) im linearen Programm.
Das vollständige Programm von DOK Leipzig inklusive aller Termine wird am 10. Oktober veröffentlicht. Gleichzeitig startet der Ticketverkauf.
Die DEFA Matinee ist in Zusammenarbeit mit der DEFA Stiftung entstanden. Das Programm zu Thomas Heise wird unterstützt von 3sat und German Films.
Die vollständigen Filmlisten der oben beschriebenen Reihen finden Sie hier: Filmliste
Das Sommerkino-Programm von DOK Leipzig präsentiert an vier Abenden seine Festival-Highlights in den Freiluftkinos der Stadt. Vom 25. Juli bis zum 14. August kommen herausragende Dokumentarfilmevergangener Festival-Editionen in der Plagwitzer Markthalle, im Luru-Kino und im Conne Island noch einmal auf die große Leinwand: eine True-Crime-Story zwischen Mystery und Identitätsfragen, eine surreale Einstimmung auf den kommenden Urlaub am Meer, ein zärtlich-dystopisches Porträt der queeren Generation Kolumbiens und eine herrliche Ode an eine 84-jährige DJane, die sich nicht sagen lässt, was sich im Alter ziemt und was nicht: “The Gullspång Miracle”, „Vista Mare“, „Anhell69“ und „Vika!“.
In “The Gullspång Miracle” trifft ein schwedisches Geschwisterpaar überraschend auf eine Frau, die ihrer verstorbenen Schwester zum Verwechseln ähnlich sieht – eine unbekannte Zwillingsschwester der Verstorbenen, von der niemand etwas wusste. Stück für Stück enthüllt sich eine verblüffende True-Crime-Story. Der Dokumentarfilm, der wie ein Feel-good-Movie beginnt, wird zur Charakterstudie über Identität, verwandelt sich dann in eine Art Krimi und schließlich in einen Mystery-Film. Manchmal schreibt das Leben die verrückteren Geschichten.
Dem Strandurlaub hinter die Kulissen geschaut: „Vista Mare“ bietet die beste Einstimmung auf das, was den einen oder die andere im Sommer erwartet: der perfekte Strandurlaub. „Vista Mare“ schaut hinter die Fassade: Ein Ferienort, künstlich angelegt an der Adriaküste Italiens. Rund um die Uhr sind die Beschäftigten in der Urlaubsproduktion im Einsatz. In den Großküchen der Hotels werden im Akkord Mahlzeiten zubereitet, werden Liegen und Schirme in endlosen Reihen am Strand aufgestellt. Wir sehen Menschen, die daran arbeiten, jene zu bespaßen, die sich wiederum von ihrer Arbeit zu erholen suchen. Ein absurdes Unterfangen.
„Anhell69“ ist das morbide und doch zärtliche Porträt einer jungen, queeren Generation in Kolumbien. Regisseur Theo Montoya hat es aus Casting-Aufnahmen, melancholischen Alltagsbeobachtungen und privaten Mitschnitten ausufernder Partys erschaffen. In dem von Gewalt und Repression geprägten Land glaubt kaum einer aus seinem Freundeskreis noch an eine Zukunft. Ihre Suche nach Lebenslust und menschlicher Wärme führt unweigerlich durch labyrinthische Abgründe. Der Tod gehört längst zu ihrem Alltag. „Anhell69“ erhielt bei DOK Leipzig 2022 den Hauptpreis: die Goldene Taube im Internationalen Wettbewerb. Anlässlich des CSD in Leipzig gibt es noch einmal die Möglichkeit, sich diese bewegende Dokumentation im Kino anzuschauen.
In „Vika!“ ergreift die Titelheldin mit der Pensionierung die Chance, sich neu zu erfinden. Sie wird mit 84 DJ – und über Nacht zum Star der Warschauer Nachtclub-Szene. Wo sie auftritt, liegt ihr das junge Publikum zu Füßen. Super cool oder völlig unangemessen in ihrem Alter? Agnieszka Zwiefkas Porträt fordert heraus, konfrontiert die Zuschauer mit ihren Vorstellungen, was sich im Alter ziemt und was „verrückt“, nicht gesellschaftsfähig ist. „Vika!“ ist ein Film über den Wert des Lebens und seine weiten Möglichkeiten, die Dinge anders zu sehen und sich neu zu entdecken.
- Donnerstag, 25.7.2024
21:30 Uhr
Plagwitzer Markthalle in Kooperation mit der Schaubühne Lindenfels
The Gullspång Miracle
Regie: Maria Fredriksson
Norwegisch und Schwedisch, mit erweiterten deutschen Untertiteln (SDH)
108 min
- Donnerstag, 1.8.2024
21:30 Uhr
Plagwitzer Markthalle in Kooperation mit der Schaubühne Lindenfels
Vista Mare
Regie: Florian Kofler, Julia Gutweniger
Italienisch, mit erweiterten deutschen Untertiteln (SDH)
80 min
- Sonntag, 11.8.2024
21:15 Uhr
Luru-Kino (Open Air)
Anhell69
Regie: Theo Montoya
Spanisch, mit deutschen Untertiteln
75 min
- Mittwoch, 14.8.2024
21:30 Uhr
2cl Sommerkino im Conne Island in Kooperation mit der Cinémathèque Leipzig
Vika!
Regie: Agnieszka Zwiefka
Polnisch und Englisch, mit deutschen Untertiteln
74 min
Tickets für das DOK Leipzig Sommerkino gibt es an den Abendkassen oder über die Websites der Kinopartner Luru-Kino, Schaubühne Lindenfels und Cinémathèque Leipzig.
DOK Leipzig startet am 3. Juli die fünfte Staffel des DOK Industry Podcasts. Von Beginn an werden die Podcasts in Zusammenarbeit mit dem Kollektiv Programmers of Colour Collective (POC2) und What's Up With Docs Podcast produziert. Die sieben neuen Folgen werden kontinuierlich bis nach dem Festival im Herbst veröffentlicht.
Der DOK Industry Podcast versteht sich als Impulsgeber für die Auseinandersetzung mit Fragen der Gleichberechtigung, Solidarität und Teilhabe im Dokumentar- und Animationsfilm. Durch die Beiträge sollen Veränderungen angestoßen, Denkhorizonte geweitet und bestehende Machtpositionen hinterfragt werden. Um der mangelhaften Repräsentation marginalisierter Filmschaffender in der europäischen Dokumentarfilmbranche entgegenzuwirken, gibt DOK Industry unterschiedlichen Akteuren eine Plattform, um ihre Arbeiten, Erfahrungen, Strategien, Initiativen und Perspektiven vorzustellen.
„Seit seinem Anfang vor fünf Jahren sollte der DOK Industry Podcast ein Ort sein, an dem durch Debatten Veränderungen in der internationalen Dokumentarfilmbranche angestoßen werden,“ erinnert Nadja Tennstedt, Leiterin von DOK Industry. „Angesichts einer Welt, die mit Kriegen und sozialen, humanitären, politischen und ökologischen Krisen überzogen ist, scheint es mehr als ein Kraftakt zu sein, nach vorne zu schauen und hoffnungsvolle Szenarien für die Zukunft zu entwerfen. Daher empfinde ich es als Privileg und große Freude, in unserem Podcast die Ideen und Gedanken unserer Kurator*innen und Redner*innen veröffentlichen zu dürfen, die sich für eine gerechtere, inklusive und kollaborative Branche einsetzen. Eine Branche, in der Zugang für marginalisierte Filmschaffende und Professionelle eine Priorität ist und in der Entscheidungskompetenz wirklich neu verteilt wird.“
Die diesjährigen Kurator*innen des DOK Industry Podcasts sind Lucy Mukerjee, Themba Bhebhe, Toni Bell, Weronika Lewandowska, Shakira Refos, Meena Nanji, Sunil Sadarangani, Judy Kibinge, Mungai Kiroga, Emily Rogers, Erika Dilday und P. Mudamba Mudamba.
In der ersten Folge der diesjährigen Staffel spricht Shakira Refos mit der Filmemacherin Lanaa Dantzler, Alumna des Black Girls Film Camps, über ihre Zeit im Camp, den Einfluss dieser Zeit auf ihren beruflichen Werdegang und Visionen zur Zukunft in der Filmbranche. Die Initiative bietet für Schwarze junge Frauen ein umfangreiches Mentorinnen-Programm an, über das Teilnehmerinnen ihre eigenen Kurzfilme entwickeln. Lanaas Ausführungen über die Notwendigkeit dieser sicheren Räume für die berufliche und persönliche Entwicklung junger BIPOC Filmemacherinnen, werden im weiteren Gespräch mit Contessa Gayles vertieft.
Eine weitere Episode rückt mit Sunil Sadarangani das indische Filmschaffen in den Fokus. Der Produzent, Journalist und Festival-Programmer lädt die Produzentin Apoorva Bakshi, die Aktivistin Srishti Bakshi sowie den Filmemacher Selvamani Selvaraj dazu ein, auf der Grundlage ihrer Erfahrungen und der Erzählbögen des Dokumentarfilm "WOMB: Women Of My Billion" und der Doku-Serie "The Hunt for Veerappan" Einblicke in die derzeitige Dokumentarfilmszene in Indien zu geben.
Judy Kibinge, Mungai Kiroga und P. Mudamba Mudamba sprechen in einer Podcast-Folge über ihre kenianische Initiative DOCUBOX, die seit über zehn Jahren als dynamischer Hub Filmemacher*innen aus der Region unterstützt. In der Episode beschreiben sie ihren Weg als Mitstreiterinnen der Graswurzelbewegung, die eine große Spannbreite an Möglichkeiten für ihre unabhängigen Filmemacher*innen initiieren, darunter die erste Filmförderung in Subsahara-Afrika für den künstlerischen Dokumentarfilm, The East African Documentary Film Fund.
Inney Prakash, Jean-Marie Teno, Pratibha Parmar und Meena Nanji stellen Initiativen aus Kamerun und den Vereinigten Staaten vor, die Diskursräume für Filme außerhalb der kommerziellen Strukturen bieten, in denen Streaming-Anbieter und etablierte Festivals über Sichtbarkeit und Narrative bestimmen. Gemeinsam diskutieren sie neue Wege der Präsentation, des Teilens und der Distribution von experimentellen und radikaleren Filmen als jenen des Mainstreamkinos.
Emily Rogers und Erika Dilday, Mitglieder der Non-Profit Media Arts Organisation American Documentary, diskutieren mit BIPOC-Filmemacher*innen und -Protagonist*innen über ihren gemeinsamen Arbeitsprozess, künstlerische Dokumentarfilme für die Fernsehausstrahlung bei PBS zu produzieren. Dabei legen sie einen thematischen Fokus auf Themenfelder wie Repräsentation und Teilhabe in diesem Diskursraum.
Die DOK Industry Podcasts werden von Docs in Orbit unterstützt, einem Zusammenschluss von internationalen Filmschaffenden, und film.macht.kritisch.- Der Podcast über das *andere* Kino von Kuratorin Canan Turan.
Der Podcast wird gefördert durch Creative Europe, BKM, MDM und die Stadt Leipzig.
Alle Folgen werden auf der DOK Leipzig Website veröffentlicht sowie bei Spotify, Apple Podcasts und Google Podcasts.
Zur ersten Folge der 5. Podcast-Staffel: DOK Industry Podcasts
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