Festivalrückblick 2019
310 Filme und interaktive Arbeiten aus 63 Ländern hat DOK Leipzig 2019 präsentiert, viele davon wurden erstmals einem Publikum gezeigt und anschließend in Filmgesprächen diskutiert. Rund 300 Regisseurinnen und Regisseure, Crewmitglieder sowie Protagonistinnen und Protagonisten sind dafür nach Leipzig gereist und haben sich außerdem bei DOK Industry mit der Branche vernetzt.
Besonders stolz sind wir auf unser wissbegieriges und engagiertes Publikum. Zahlreiche Filmschaffende waren begeistert von den lebhaften Diskussionen rund um ihre Filmvorführungen. Und Diskussionen gab es viele.
Die legendären Animationskünstler Brothers Quay führten in einer Brothers Quay Night exklusiv das interessierte Publikum in ihr kreatives Schaffen ein und beantworteten Fragen der anwesenden Gäste. Außerdem gestalteten sie in diesem Jahr nicht nur einen Festivaltrailer, sondern gleich drei. Wie blicken wiederum aufstrebende Filmschaffende auf ihr jeweiliges Werk und welche Fragen haben sie an andere junge Kreative ihrer Branche? Das neue Format Animation Perspectives drehte sich alles um das multidisziplinäre Schaffen zweier Künstler*innen – 2019 waren es Brenda Lien (Gewinnerin des Dt. Kurzfilmpreises 2018) und der Brite Max Colson.
Vertiefende Diskussionen gab es beim Symposium Wem gehört die Wahrheit? Der politische Gegner im Visier der Kamera. An zwei Festivaltagen beteiligten sich insgesamt 900 Personen an den Veranstaltungen rund um das Thema. Eine besondere Rolle spielte in diesem Jahr bei DOK Leipzig außerdem das Filmland Kroatien. Elf kroatische Filmschaffende reisten nach Leipzig, um ihre Filme im Länderfokus zu präsentieren und sich mit Filmschaffenden aus aller Welt auszutauschen.
Als Publikumsfestival möchten wir am Liebsten alle erreichen und für unser vielseitiges Filmangebot begeistern. Auch 2019 kamen wieder tausende Filmfans in den Promenaden Hauptbahnhof zusammen, um gemeinsam Dokumentar- und Animationsfilme zu schauen. Damit hat sich die Osthalle wieder einmal in unsere größte Spielstätte verwandelt. Bei freiem Eintritt kamen insgesamt 2.500 Gäste. Filmisch ging es dabei um Gundermann, um Autobahnen oder um Hunde im Weltall.
Die kleinsten Zuschauerinnen und Zuschauer kamen bei Kids DOK nach den Vorführungen mit Filmschaffenden ins Gespräch und konnten diese mit Fragen löchern.
Auch die DOK Spotters, unsere Jugendredakteur*innen, berichteten über unsere Festivalfilme und alles, was vor und hinter den Kulissen passierte. Die DOK Spotters kooperierten mit Partnern wie der Leipziger Volkszeitung und dem Stadtmagazin Kreuzer. Im Rahmen unserer Schulvorstellungen haben schließlich 587 Schüler*innen während und außerhalb der Festivalwoche gemeinsam Filme geschaut und über das Gesehene diskutiert.
Dass möglichst viele Menschen ins Festival eintauchen können, liegt uns am Herzen. Daher arbeiten wir Jahr für Jahr daran, Barrieren im Festival und in den Kinos abzubauen. 42 Filme umfasste in diesem Jahr unser barrierefreies Angebot: Zu 17 Filmen konnten Gäste Audiodeskriptionen über die App Greta abrufen, zu 38 Filmen gab es erstmals zusätzlich zu den englischen Untertiteln auch deutsche Untertitel auf der Leinwand - für Menschen mit eingeschränkter Hörfähigkeit und für alle, die sich ein deutschsprachiges Angebot wünschen. Darüber hinaus wurden bei einigen Filmvorführungen die Filmgespräche in Anwesenheit der Filmemacher*innen in Deutsche Gebärdensprache gedolmetscht.
DOK Neuland, die interaktive Ausstellung des Festivals, fand erstmals im Museum der bildenden Künste (MdbK) statt und wurde 2019 von rund 3.000 Personen besucht. Mit einer Virtual-Reality-Brille schickten wir unsere Besucherinnen und Besucher auf die Reise in den peruanischen Regenwald zu einer Ayahuasca-Zeremonie oder mitten hinein in die politischen Tumulte, die sich 2014 auf dem Unabhängigkeitsplatz in Kiew abspielten.
In unterschiedlichsten Filmreihen blickt das Festival außerdem in die Vergangenheit zurück, um daraus Gewinnbringendes für Gegenwart und Zukunft herauszufiltern. Die Reihe Re-Visionen brachte 2019 zum zweiten Mal Filmperlen aus der Geschichte des Festivals auf die Leinwand, auch unbequeme und vom DDR-Regime ungewollte Filme waren dabei. Eine DEFA-Matinee widmete sich dem einzigartigen Filmschaffen des einzigen Essayfilmers der DEFA, Eduard Schreiber. Und in der Retrospektive BRDDR konnte das Publikum Filme entdecken, die Aufschluss geben über das Verhältnis zweier Staaten, die sich vierzig Jahre lang wie feindliche Brüder gegenüberstanden. Dabei kamen auch immer wieder Fans des analogen Films auf ihre Kosten: Insgesamt gab es in der Festivalwoche bei DOK Leipzig 24 Filme auf 16 oder 35mm.
DOK Leipzig bietet während der Festivalwoche Filmen nicht nur eine prominente Plattform in den Kinos, sondern ist mit viel Engagement und Herzblut an der Entstehung von Filmen beteiligt. Erneut hat sich das Festival zum Ziel gesetzt, die Kreativität vielversprechender Talente zu fördern, unabhängig von Geschlecht oder Herkunft.
2019 war für DOK Industry ein voller Erfolg: So viele Fachbesucherinnen und Fachbesucher wie noch nie haben die Branchenangebote von Deutschlands größtem Dokumentarfilmtreffen besucht. Rund 2.000 Fachakkreditierte kamen zu den insgesamt 52 Fachveranstaltungen, um neue Filmprojekte zu finanzieren, fertige Filme in den Umlauf zu bringen, das berufliche Netzwerk zu erweitern und sich über die neuesten Trends im Filmbereich auszutauschen. Erstmals wurden zudem im Rahmen von DOK Industry fünf Entwicklungspreise vergeben.
Und zum Abschluss hieß es wieder: „And the winner is…“. Im Rahmen der feierlichen Preisverleihung konnte am Festivalsamstag ein Rekord-Preisgeld von 82.000 Euro vergeben werden.
Sie möchten wissen, welche Filme wir 2019 gezeigt haben? Oder suchen nach einem bestimmten Film, den Sie während des Festivals gesehen haben? In unserem Filmarchiv finden Sie Informationen zu allen Filmen, die wir seit 2012 in unserem Programm gezeigt haben.