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Extended Reality 2023
Filmstill Draw for Change: We Exist, We Resist
Draw for Change: We Exist, We Resist Mariana Cadenas Sangronis
Maremoto ist eine junge mexikanische Illustratorin und Visual Creator, vor allem aber eine einfühlsame Künstlerin. Wir begleiten sie in ihrem täglichen Kampf gegen Sexismus, Angst und Unbehagen.
2023
Filmstill Draw for Change: We Exist, We Resist

Draw for Change: We Exist, We Resist

Draw for Change: Existimos, resistimos
Mariana Cadenas Sangronis
Extended Reality 2023
XR
Belgien
2023
15 Minuten
Spanisch,
Englisch,
Französisch,
Niederländisch

Femizide sind in Mexiko alltäglich. Wir begleiten Maremoto in ihrem Kampf gegen Sexismus, Angst und Unbehagen. Sie ist Illustratorin und Visual Creator, vor allem aber eine einfühlsame Künstlerin. Diese VR-Erfahrung ist inspiriert von ihrer Kunst, ihrer Suche nach Identität, ihrer Selbstermächtigung, ihrer Art, sich und anderen den eigenen Körper bewusst zu machen und Verbündete für das Ringen um Veränderung zu gewinnen.

Lars Rummel

Credits DOK Leipzig Logo

Konzept
Mariana Cadenas Sangronis
Produktion
Evelien De Graef, Hanne Phlypo, Michel Denis, Kris De Boeck, Patrick Vandenbroeck
Produktionsfirma
Clin d’oeil films, Castar, Benuts Flanders
Animation
Camille Chailloux, Eline Mollet, Daaf Wouters
VR Entwicklung
Nicolas Corson, Jonathan Massin, Milan Gerard, Pierre Lacasse
VFX Artist
Boris Gortz, Manon Martin
Sound Design
Walter Fiorini
Key Collaborator
Mar Maremoto
Regie
Mariana Cadenas Sangronis
Kamera
Jimi Abidts
Filmstill Three Women

Drei Frauen

Drei Frauen
Maksym Melnyk
Wettbewerb um den Publikumspreis 2022
Dokumentarfilm
Deutschland
2022
85 Minuten
Deutsch,
Ukrainisch
Untertitel: 
Englisch

In einem abgeschiedenen Dorf, dessen Name sinngemäß „kalter Ort“ bedeutet, sucht dieser Film nach Wärme in der Begegnung. Das ukrainische Stuschyzja liegt in den Karpaten im Dreiländereck zwischen Polen und der Slowakei. Wo 2019, im Jahr von Selenskyjs Wahlerfolg, kaum noch junge Menschen leben, sind die drei älteren Protagonistinnen – Landwirtin, Postbeamtin und Biologin – fest verwurzelt. Mit der Zeit wird auch das Filmteam, zumindest temporär, zu einem geschätzten Teil der Dorfgemeinschaft.

Zwischen Horoskop-Lesungen im Postamt, Hofarbeit mit der Mistgabel und kirchlichen Segnungen reparaturbedürftiger Pkws nähert sich Maksym Melnyk, selbst gebürtig aus der Oblast Transkarpatien, den drei Frauen an. Sein dokumentarischer Stil ergibt sich aus der Interaktion: Stellt er zu Beginn wie ein Reporter Fragen aus dem Off, rückt er mit zunehmender Nähe zu den Menschen selbst ins Bild. Als „Fliege an der Wand“ begreifen sich heute die wenigsten Dokumentarfilmschaffenden. Aber der Protagonistin vor laufender Kamera ein Schwein zu schenken, sich von ihr die Haare schneiden zu lassen? Das ist dann doch eher ungewöhnlich. Am Beispiel der alleinstehenden Bäuerin Hanna, die Melnyk und Kameramann Florian Baumgarten – ihn nennt sie „der Deutsche“ – wie Söhne behandelt, porträtiert der Film ein entbehrungsreiches Landleben, das in der Bergregion nahe der EU-Grenze im Niedergang begriffen scheint.
Jan-Philipp Kohlmann

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Maksym Melnyk
Kamera
Florian Baumgarten, Meret Madörin
Schnitt
Jannik Eckenstaler
Produktion
Maksym Melnyk, Andrea Wohlfeil
Ton
Roman Pogorzelski
Musik
Maksym Melnyk
Ausgezeichnet mit: DEFA Förderpreis, Goldene Taube (Publikumswettbewerb)
Matinee Sächsisches Staatsarchiv 2023
Filmstill Three Decades Later
Drei Jahrzehnte später Volker Kastius
Bei einem Besuch Wolgograds wird der Umgang mit der NS-Vergangenheit in der DDR exemplarisch erläutert: Deutsche werden zu Opfern und Widerstandskämpfer*innen gegen das NS-Regime erklärt.
Filmstill Three Decades Later

Drei Jahrzehnte später

Drei Jahrzehnte später
Volker Kastius
Matinee Sächsisches Staatsarchiv 2023
Dokumentarfilm
DDR
1977
15 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Keine

Eine Vertreterin der Wolgograder Sektion der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft erinnert sich an deutsche „Genossen, die hier […] und an anderen Frontabschnitten gegen Hitler gekämpft haben“. An der Gedenkstätte Mamajew-Hügel wird die Gleichsetzung mit den Menschen der Sowjetunion vollendet: Die (deutschen) Besucher*innen gehen auf in den Hinterbliebenen, die um ihre Gefallenen trauern.

Konstantin Wiesinger

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Regie
Volker Kastius
Kamera
Willy Reitze
Produktion
Amateurfilmstudio VEB Elektromotorenwerk Wernigerode
Filmstill Drijf

Drijf

Drijf
Levi Stoops
Internationaler Wettbewerb Animationsfilm 2023
Animationsfilm
Belgien
2023
15 Minuten
Niederländisch
Untertitel: 
Englisch

Sie und er, nackt bei strahlender Sonne auf dem Urlaubsmeer. So idyllisch es klingt, für Aurora und Jeremy ist es die Hölle. Auf der Suche nach lustigen Delphinen paddeln die beiden orientierungslos in der unendlichen Weite des Wassers, ohne Land in Sicht. Mit Gefahren von oben und unten in Form von Hitze und Hai. Und im Zentrum der Ereignisse eine eingeschlafene Paarbeziehung. Die Rollen sind über die Zeit eingespielt und nerven, die verklemmte Lust erfüllt sich nur solo.

Anstatt tosender Wellen ist es vor allem die erbarmungslose Stille des Meeres, die beide umgibt und die die Spannung des Films ausmacht. Sie entlädt sich manchmal in brillanten Miniaturen, zum Beispiel als witziges Wortgefecht, oder in unbeholfener Körperkomik. Ein anderes Mal schocken actionreiche Horrormomente, die absurde Kettenreaktionen auslösen. Ob das gleißende Licht auf dem brutal ruhigen Wasser und dem ratlosen Paar, visuell fast riechbare Verwesungsdämpfe oder ein superdynamischer Tauchgang – Levi Stoops’ inszeniert grandios und mit höchstpräzisem Timing.

André Eckardt

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Regie
Levi Stoops
Buch
Levi Stoops
Kamera
Camiel Hermans, Sarah Menheere, Karolien Raeymaekers, Levi Stoops
Schnitt
Levi Stoops
Produktion
Annemie Degryse
Ton
Paulo Rietjens, Arnout Colaert
Sound Design
Paulo Rietjens
Musik
Mick Lemaire
Animation
Camiel Hermans, Sarah Menheere, Karolien Raeymaekers, Levi Stoops
Filmvertrieb
Annabel Sebag
Nominiert für: mephisto 97.6-Publikumspreis
Retrospektive 2022
Filmstill Diary of a German Woman
Du bist min. Ein deutsches Tagebuch Michael Englberger, Hans-Joachim Funk, Manfred Krause, Andrew Thorndike, Annelie Thorndike
Aus Annelie Thorndikes Tagebucheinträgen entspinnt sich eine leidenschaftliche Ode an Land und Leute der DDR. Gelegentlich schweift der Blick voll Schrecken und Wehmut gen Westen.
1969
Filmstill Diary of a German Woman

Du bist min. Ein deutsches Tagebuch

Du bist min. Ein deutsches Tagebuch
Michael Englberger, Hans-Joachim Funk, Manfred Krause, Andrew Thorndike, Annelie Thorndike
Retrospektive 2022
Dokumentarfilm
DDR
1969
111 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Keine

Im Zentrum des persönlichsten Projekts der Thorndikes stehen die Tagebucheintragungen von Annelie: Ihre Geschichte sollte Ausgangspunkt sein für eine Art gesamtdeutschen Heimatfilm, der die utopische Kraft der DDR preist und bundesrepublikanisches Unrecht scharf verurteilt, erhabene Schönheit allerdings auf beiden Seiten der Mauer findet. Im Laufe der Realisierung wurde die visionäre Dimension des Unterfangens immer weiter gestutzt, bleibt jedoch auch in der kompromittierten Endfassung jederzeit spürbar: Die Intensität des Pathos ist zugleich erdrückend und betörend; einige historische Vergröberungen und ideologische Verbiegungen mögen haarsträubend sein, ihre Wirkung verfehlen sie nicht.

Felix Mende

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Regie
Michael Englberger, Hans-Joachim Funk, Manfred Krause, Andrew Thorndike, Annelie Thorndike
Buch
Annelie Thorndike, Andrew Thorndike
Kamera
Ernst Oeltze, Hermann Ihde, Christian Lehmann, Siegfried Mogel, Günter Ost, Siegfried Oschatz, Alexander Westlin
Schnitt
Christa Bramann
Produktion
DEFA-Gruppe 67
Ton
Werner Klein
Musik
Hans-Dieter Hosalla
Internationaler Wettbewerb Kurzfilm 2020
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E14 Peiman Zekavat
Reflektierende Aufbereitung von Beobachtungen während des Corona-Lockdowns im Frühjahr 2020 in London: das Virus als Menetekel für die Zukunft investorengerechter urbaner Räume.
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E14

E14
Peiman Zekavat
Internationaler Wettbewerb Kurzfilm 2020
Dokumentarfilm
UK
2020
19 Minuten
Englisch
Untertitel: 
Keine

Wie sah der Corona-Lockdown im Frühjahr 2020 aus einem Fenster der Wohntürme im noblen East London aus? In der reflektierenden Aufbereitung zweiwöchiger Beobachtungen sind – auf unmittelbarer Ebene – gravierende Verschiebungen im alltäglichen Koordinatensystem einer privilegierten Stadtbevölkerung auszumachen. Darüber hinaus aber stellt der bewusst und aus Spekulationsmotiven herbeigeführte Wohnungsleerstand im Viertel auch ein Menetekel für die Zukunft investorengerechter urbaner Räume dar.

Ralph Eue

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Regie
Peiman Zekavat
Produktion
Sanam Jehanfard
Animation und Musique Concrète 2021
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Earthworks – Installation Joe Gerhardt, Ruth Jarman
Ein riesiges, leuchtendes Band morphender Farbschichten und seltsame Geräusche ziehen Augen und Ohren in den Bann. Eindrucksvoll macht eine Installation Erdgeschichte erlebbar.
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Earthworks – Installation

Earthworks – Installation
Joe Gerhardt, Ruth Jarman
Animation und Musique Concrète 2021
Dokumentarfilm
UK,
Spanien
2016
2 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

Die Erde schläft nicht. Das Duo Semiconductor destilliert Forschungsdaten zur Erdbewegung und animiert sie in einer Fünfkanal-Installation. In einer dunklen Halle werden die Besucherinnen und Besucher des Festivals Sónar Barcelona 2016 von einem riesigen, leuchtenden Band unablässig morphender Farbschichten und seltsamen Geräuschen gefangen genommen. Sie erleben einen Schnitt durch Landschaft und Zeit.

André Eckardt

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Regie
Joe Gerhardt, Ruth Jarman
Animation und Musique Concrète 2021
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Earthworks – Making Of Joe Gerhardt, Ruth Jarman
Knirschend, rumpelnd und rieselnd hinterlassen Erdbewegungen Klangspuren. Das Duo Semiconductor animiert Forschungsdaten und vermittelt auf faszinierende Weise geologische Prozesse.
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Earthworks – Making Of

Earthworks – Making Of
Joe Gerhardt, Ruth Jarman
Animation und Musique Concrète 2021
Dokumentarfilm
UK,
Spanien
2016
10 Minuten
Englisch
Untertitel: 
Keine

Geologisch bilden sich Erdschichten über Jahrtausende. Die Prozesse sind menschlich kaum wahrnehmbar. Ein Forschungsprojekt in einem spanischen Steinbruch rekonstruiert Erdbewegungen, modelliert sie und hält sie akustisch fest. Knirschend, rumpelnd und rieselnd hinterlassen die Erdschichten Klangspuren, die das Duo Semiconductor für eine audiovisuelle Fünfkanal-Installation animiert.

André Eckardt

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Regie
Joe Gerhardt, Ruth Jarman
Filmstill Eat Bitter

Eat Bitter

Eat Bitter
Pascale Appora-Gnekindy, Ningyi Sun
Publikumswettbewerb 2023
Dokumentarfilm
Zentralafrikanische Republik,
China
2023
93 Minuten
Chinesisch,
Französisch
Untertitel: 
deutsche Untertitel für Menschen mit eingeschränkter Hörfähigkeit, Englisch

Ein Mann im Morgengrauen auf dem Fluss. Er betet, springt ins Wasser und kommt mit einem Eimer voll Sand wieder hoch. Der alleinerziehende Vater Thomas Boa schlägt sich in Bangui, der Hauptstadt der Zentralafrikanischen Republik, mühsam als Sandtaucher durch. Der Sand landet schließlich auf der Baustelle von Jianmin Luan, einem chinesischen Bauleiter, der nach Afrika ging, um beruflich aufzusteigen. Für diese Chance zahlt Luan einen Preis: Er lebt sehr einfach, wird von Stromausfällen, der Angst vor Malaria, vor Typhus und dem Bürgerkrieg geplagt. Nach Jahren im Ausland hat sich seine Familie in China von ihm entfremdet, seiner Frau geht es psychisch schlecht.

Die Regisseurinnen Ningyi Sun und Pascale Appora-Gnekindy erzählen eine Geschichte von Globalisierung, Armut und Arbeit und fragen, wie man sein Leben in Würde bestreiten kann. Statt Klischees zu perpetuieren, lernen wir zwei Männer (und ihre Familien) kennen, die Rädchen im Getriebe einer weltumspannenden Konkurrenzmaschine sind. In diesem System gibt es viel Ungleichheit, aber kaum Gewinner. Doch es gibt auch Momente, für die sich all das zu lohnen scheint: wenn Luans Frau nach Afrika kommt und plötzlich wieder Nähe entsteht, oder wenn Thomas ein Feld bestellt und endlich nach vorne schauen kann. Ein bildgewaltiger, spannender und horizonterweiternder Film, der Stereotype gekonnt umschifft.

Luc-Carolin Ziemann

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Pascale Appora-Gnekindy, Ningyi Sun
Buch
Mathieu Faure, Ningyi Sun, Pascale Appora-Gnekindy
Kamera
Orphée Zaza Emmanuel Bamoy
Schnitt
Hannah Choe, Mathieu Faure
Produktion
Mathieu Faure
Co-Produktion
Ningyi Sun, Pascale Appora-Gnekindy, Orphée Zaza Emmanuel Bamoy
Ton
Aaron Koyassoukpengo
Sound Design
Hollis Smith
Musik
Cal Freundlich Moore
Animation
Michael Kosciesza
Ausführende Produktion
Mathieu Faure, Steve Dorst
Retrospektive 2023
Filmstill One Wednesday in June – 20 Years Ago: People’s Uprising, Workers’ Revolt or Secret Services Putsch?
Ein Mittwoch im Juni – Vor 20 Jahren: Volksaufstand, Arbeiterrevolte oder Agentenputsch? Lutz Lehmann
Arbeiterrevolte oder Volksaufstand? Oder etwa doch ein westlicher Putschversuch? 20 Jahre nach dem 17. Juni 1953 sucht eine Fernsehreportage nach Antworten. Die Deutungen sind noch offen.
Filmstill One Wednesday in June – 20 Years Ago: People’s Uprising, Workers’ Revolt or Secret Services Putsch?

Ein Mittwoch im Juni – Vor 20 Jahren: Volksaufstand, Arbeiterrevolte oder Agentenputsch?

Ein Mittwoch im Juni – Vor 20 Jahren: Volksaufstand, Arbeiterrevolte oder Agentenputsch?
Lutz Lehmann
Retrospektive 2023
Dokumentarfilm
BRD
1973
60 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Keine

Was ist am 17. Juni 1953 in der DDR geschehen? Anhand zahlreicher Originalaufnahmen blickte der Norddeutsche Rundfunk zum 20. Jahrestag in einer ausführlichen Reportage auf die Ereignisse zurück und zeigt unterschiedliche Interpretationen und Erklärungen auf. Agentenputsch? Arbeiterrevolte? Volksaufstand? Die Deutungen waren umstritten, auch unter Zeitzeug*innen und westlichen Historiker*innen.

Katharina Franck, Andreas Kötzing

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Lutz Lehmann
Kamera
Hans Jacob
Schnitt
Elke Düring
Produktion
NDR Norddeutscher Rundfunk / German TV ARD Network
Ton
Jürgen Jannsen, Norbert Kinsky
Wettbewerb Publikumspreis 2020
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Eine einsame Stadt Nicola Graef
Nirgendwo lässt sich besser einsam leben als in Berlin. Ein Stadtporträt samt seiner mannigfaltigen Bewohner, das fernab jeglichen Tohuwabohus die wesentlichen Töne anschlägt.
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Eine einsame Stadt

Eine einsame Stadt
Nicola Graef
Wettbewerb um den Publikumspreis 2020
Dokumentarfilm
Deutschland
2019
90 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Englisch

Die Einsamkeit trägt in Berlin viele Gesichter. Junge wie Alte sind von ihr befallen, Männer, Frauen, Partnerlose und Verheiratete. Sie ist etwas Normales. Dennoch haftet dem Gefühlsgemenge ein Stigma an, das Betroffene zum Stillschweigen veranlasst. Regisseurin Nicola Graef probiert es in ihrem Film mit einer anderen Methode: Sie lässt die einsamen Hauptstädter zu Wort kommen, lauscht. Das Resultat ist vielfältig und nicht selten überraschend.

Berlin sei eine Stadt für Extrovertierte, findet Tessa. Das Gemüt der jungen Frau ist jedoch auf der gegenteiligen Seite verortet. Die Konsequenz heißt Einsamkeit, und die „laugt einen schon ziemlich aus“, sagt sie. Einen selbstbewussten Umgang mit den nagenden Gefühlen hat der 85-jährige Efraim, Fotograf und Flaneur, gefunden: Er sei ohnehin „kein Typ für die Ehe“. Künstler Thomas leidet indes unter dem Ende einer Langzeitliebe und fragt sich, ob „der Puderzucker mit 50 schon abgeküsst“ sei, meint aber ebenso: „Es gibt für alles einen Markt, auch für kaputte Autos.“ Schwebend wie zugewandt bewegt man sich in Graefs Film durch die Weiten der Stadt, wo Geschichten wie Unkraut zwischen den Pflastersteinen sprießen. Von der Eckkneipe zum Atelier, von den Parks zum Sportverein und immer wieder hinein in die stillen Wohnungen – überall trifft sie auf ihre Zeugenschaft der Leere. Deren Berichte berühren. Hoffnungslos machen sie gleichwohl nie.
Carolin Weidner

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Nicola Graef
Kamera
Alexander Rott, Philip Koepsell
Schnitt
Kai Minierski
Produktion
Susanne Brand, Nicola Graef
Co-Produktion
ARTE Deutschland TV GmbH, SWR Südwestrundfunk
Ton
Simon Hückstädt, Matthias Kreitschmann, Carsten Kramer, Luc Brocker, Alexey Fedorov, Oliver Drüppel, Zora Butzke
Musik
George Kochbeck
Redaktion
Gudrun Hanke-El Ghomri, Catherine Le Goff
Filmstill One Hundred Four

Einhundertvier

Einhundertvier
Jonathan Schörnig
Deutscher Wettbewerb Dokumentarfilm 2023
Dokumentarfilm
Deutschland
2023
93 Minuten
Englisch,
Deutsch
Untertitel: 
Englisch

Die tödlichste Fluchtroute der Welt fordert jedes Jahr Tausende Leben. Allein in der ersten Hälfte 2023 starben fast 2.000 Menschen im Mittelmeer, weil die Grenzpolitik der Europäischen Union systematisch geltende Rechte verletzt. Statt Schiffbrüchigen beizustehen, praktiziert Frontex illegale Pushbacks, finanziert das gewaltvolle Vorgehen der libyschen Küstenwache und geht massiv gegen private Seenotrettungsmissionen vor, die dort tätig werden, wo die EU versagt. All das ist medial belegt, und dennoch bleibt es für alle, die diese Situation noch nicht selbst erleben mussten, unbegreiflich: Wie kann man Hunderten Menschen in Todesgefahr Hilfe verweigern, die zivilen Helfenden sogar bedrohen und kriminalisieren?!

Jonathan Schörnig beschäftigte das Dilemma der mangelnden Wahrnehmung und er beschloss, eine Seenotrettung als Echtzeitdokumentation auf die Leinwand zu bringen, um zu zeigen, wie quälend lange es dauert, 104 Personen von einem sinkenden Gummiboot zu bergen. Mensch für Mensch, Schritt für Schritt begleitet der Film die Aktion mit mehreren parallelen Kameras. Mit dem Auftauchen der libyschen Küstenwache spitzt sich die Lage zu. Tagelang harren die Geretteten und die Crew auf hoher See aus, da kein Mittelmeerland ihnen erlaubt anzulegen. Erst nach einem schlimmen Sturm erbarmt sich ein Hafen. Was wie ein schlechtes Drehbuch klingt, ist tatsächlich – tägliche – Realität.

Luc-Carolin Ziemann

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Jonathan Schörnig
Kamera
Jonathan Schörnig, Johannes Filous
Schnitt
Jonathan Schörnig, Moritz Petzold
Produktion
Uwe Nitschke
Co-Produktion
Adrian Then
Ausgezeichnet mit: Dokumentarfilmpreis des Goethe-Instituts, Goldene Taube Langfilm (Deutscher Wettbewerb Dokumentarfilm), Filmpreis Leipziger Ring, ver.di Preis für Solidarität, Menschlichkeit und Fairness
Retrospektive 2021
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Einleitung zu Arnold Schönbergs Begleitmusik zu einer Lichtspielscene Jean-Marie Straub
Eine Filmmusik, zu der nie ein Film entstand – außer dieser Wort-Bild-Collage, die aus Briefen und visuellen Assoziationen erschreckende antisemitische Kontinuitäten ableitet.
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Einleitung zu Arnold Schönbergs Begleitmusik zu einer Lichtspielscene

Einleitung zu Arnold Schönbergs Begleitmusik zu einer Lichtspielscene
Jean-Marie Straub
Retrospektive 2021
Dokumentarfilm
BRD
1972
16 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Keine

„Drohende Gefahr, Angst, Katastrophe“ – so überschrieb der österreichisch-jüdische Komponist Arnold Schönberg 1930 seine Partitur für eine Filmmusik, zu der – außer dieser zwischen herbem Lesungsdokument, Schwarzfilmabgründen und tosendem Bildersturm wie ein angeschlagener Boxer schwankenden Collage – nie ein Film entstand. Schönbergs Briefe formulieren die Vorahnung des Unglücks, das die Nationalsozialisten über die Juden bringen würden, beschreiben systematisch werdenden Antisemitismus, Ausgrenzung und Diffamierung. Dazwischen montiert, als Rück- und Vorausschau auf historische Kontinuitäten: Bomber im Anflug auf Vietnam, die erschossenen Pariser Kommunarden, in Särgen wie in Setzkästen arrangiert.

Sylvia Görke

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Jean-Marie Straub
Buch
Jean-Marie Straub
Kamera
Renato Berta, Horst Bever
Schnitt
Jean-Marie Straub, Danièle Huillet, Danièle Huillet
Produktion
Jean-Marie Straub, Danièle Huillet
Ton
Jeti Grigioni, Harald Lill
Performer
Günter Peter Straschek, Peter Nestler, Danièle Huillet
Filmstill Being That Boy Again

Einmal wieder dieser Junge sein

Einmal wieder dieser Junge sein
Jan Koester
Deutscher Wettbewerb Kurzfilm 2022
Animationsfilm
Deutschland
2022
7 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Englisch

Die Mutter fängt an zu trinken, als er acht Jahre alt ist. Jan Koester projiziert auf seinen Körper Fotos seiner Kindheit, die von Einsamkeit und Hilflosigkeit in toxischen Beziehungen erzählen. Diese Rorschach-artigen Überlagerungsbilder setzen leibliche Abstraktionen ins Verhältnis zu ihren gewaltsamen und entfremdeten Umwelten. Zwischen fluiden und stockenden Bewegungen changierend, dekonstruieren ineinander verschobene und aneinander zerrende Pixel vorherrschende Gendernormen.

Samuel Döring

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Jan Koester
Kamera
Lisa Violetta Gaß, Jan Koester
Schnitt
Jan Koester
Produktion
Christine Haupt
Ton
Alexander Heinze
Musik
Jan Koester
Animation
Jan Koester
Nominiert für: mephisto 97.6-Publikumspreis, Gedanken-Aufschluss-Preis
Filmstill El Shatt – A Blueprint for Utopia

El Shatt – A Blueprint for Utopia

El Shatt – nacrt za utopiju
Ivan Ramljak
Internationaler Wettbewerb Dokumentarfilm 2023
Dokumentarfilm
Kroatien,
Serbien
2023
96 Minuten
Kroatisch,
Arabisch
Untertitel: 
Englisch

El Shatt in Ägypten, mitten in der Wüste, war Zufluchtsort und Projektion zugleich. Hier entstand 1944 aufgrund eines Deals der von Tito angeführten jugoslawischen Partisanen mit britischen Alliierten nicht nur ein Geflüchtetenlager für die Angehörigen der antifaschistischen Kämpfer*innen aus der Region Dalmatien. Hier entstand gleichzeitig auch ein Modell: für die spätere Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien – einen Staat, der sein Gründungsnarrativ auf den Volksbefreiungskampf gegen den Faschismus bauen und die in Kollektiven organisierte Selbstverwaltung zum gesellschaftlichen Ideal erklären würde.

Regisseur Ivan Ramljak gewährt uns einen vielschichtigen Einblick in diese längst vergessene, in der Realität durchbuchstabierte kommunistische Ur-Geschichte. Nach akribischer Recherche kombiniert er Hunderte historischer Fotografien und einige (wenige) Filmaufnahmen mit Zeitzeug*innen-Interviews. Die lebhaften Stimmen derer, die in jenen Tagen Kinder waren und heute oft über 80 sind, erzählen aus dem Off: von Überlebenskampf, Solidarität und gelebter Ideologie, von einem Alltag also, zu dem selbstorganisierte Schulen, Werkstätten, Großküchen, sogar eine Zeitung gehörten. Augenzwinkernd nimmt Ramljak den Geschichtsfaden auf und stellt seinem gekonnt geordneten Archivmaterial inszenierte Szenen mit Ensemblemitgliedern eines Theaters zur Seite, das damals in El Shatt gegründet wurde.

Borjana Gaković

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Ivan Ramljak
Buch
Ivan Ramljak
Kamera
Boris Poljak
Schnitt
Jelena Maksimović
Produktion
Tibor Keser
Co-Produktion
Iva Plemić Divjak, Mladen Kovačević, Sunčica Fradelić
Ton
Miloš Drndarević
Sound Design
Vladimir Živković
Filmvertrieb
Marcella Jelić
Nominiert für: Preis der Interreligiösen Jury, FIPRESCI Preis, MDR-Filmpreis
Deutscher Wettbewerb Kurzfilm 2020
Media Name: bd56281b-1512-46fe-9fef-a93b881ed092.jpg
Elefantin Marie Zrenner, Johanna Seggelke
Die filmische Traumabewältigung für eine entwurzelte Elefantenkuh – ein soziales Wesen, das wie wir alle Sicherheit und Heimat braucht, um stabile Beziehungen eingehen zu können.
Media Name: bd56281b-1512-46fe-9fef-a93b881ed092.jpg

Elefantin

Elefantin
Marie Zrenner, Johanna Seggelke
Deutscher Wettbewerb Kurzfilm 2020
Dokumentarfilm
Deutschland
2020
29 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Englisch

Schicksalsschläge prägen die Biografie der als verhaltensauffällig geltenden Elefantin Bibi: 1985 in Simbabwe geboren. Kurz nach der Geburt Verlust der Mutter. 1989 in den Tierpark Ostberlin importiert. 2008 in den Zoo Halle abgeschoben. Anhand der empathischen Aufarbeitung dieser traumatischen Ereignisse wird hier über die Bedeutung des Sozialen und den Umgang mit Ausgrenzung in heutigen Zeiten nachgedacht: eine filmische Stellvertreter-Therapie mit hoffentlich heilender Fernwirkung für Bibi.

Annina Wettstein

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Marie Zrenner, Johanna Seggelke
Kamera
Oliver Buchalik
Schnitt
Melanie Jilg
Produktion
Daniel Kunz, Kerstin Zachau